IDF Nagmachon


 

Das Original

Nach dem Libanon Krieg 1982 wurde deutlich, das die herkömmlichen Schützenpanzer auf M113 Basis zu verwundbar waren und dadurch zuviele Verluste entstanden. Um also die Besatzungen besser schützen zu können musste ein neues Fahrzeug mit stärkerer Panzerung her. Versuche mit den Bradley IFV waren unbefriedigend. Eine Neuentwicklung auf Merkava Basis, der Nammer, war schon angedacht - konnte aber aus Kapazitätsgründen nicht gleich umgesetzt werden (seit 2008 ist er nun im Zulauf). Zur gleichen Zeit wurden die Shot Kal Centurions aus dem Dienst genommen. Als Übergangslösung wurden daher Centurion Panzer umgebaut und den Bedürfnissen der Infantarie und der Combat engineers (CE) angepasst. Der Turm wurde entfernt und ein neuer Kampfraum aufgebaut. Der Nagmashot war geboren (Nagmash = Carrier , Shot = die Geissel/Peitsche). In den folgenden Jahren wurde er weiter modifiziert und zusätzlich zur passiven Panzerung mit einer Reaktivpanzerung ausgestattet. Die Bezeichnung änderte sich zu Nagmachon (Nagmash - Mashon = Bauch). Zum Tätigkeitsfeld gehörte nun vor allem die Konvoisicherung, Minenräumung und der Einsatz für Light intensity conflict (LIC) mit 6 Infanteriesoldaten. Zugleich spalteten sich die Gattung der CEV`s ab, die mit dem Puma ein eigenes Fahrzeug erhielten. Der Nagmachon ist ausgelegt auf hohe Überlebensfähigkeit, er hat im Gegensatz zu seinem Vorgänger einen grossen Zugang am Heck zum Innenraum der seitlich teilweise geschützt ist und ist mit 4 10fach Granatwerfern und 3-4 MGs bewaffnet. Hatten die ersten Varianten nur Schutzpanzerplatten für die MG Schützen - wurden die Fahrzeuge ab ca. 2000 umgerüstet mit einem sogenannten Doghouse Aufbau der nach oben hin Schutz gegen Scharfschützen bietet. Der Nagmachon ist bis heute im Einsatz bei der IDF. Anstelle der Gitter ist nun aber eine SLAT Panzerung getreten.

Der Bausatz

Der Bausatz ist ein Resin Conversion Set von Legend LF1162, der auf den AFV Centurion aufbaut (es ist egal welcher, ich hab den AF35124 verwendet) Er beinhaltet ca. 450 Resin Teile, zwei Fotoätzplatten, Seile, Drähte, Ketten und zwei farbige DIN A4 Blätter als Bauanleitung. Das Resin ist in hervorragender Qualität gegossen, bei all den Teilen waren zwei etwas verzogen und ich hab ca. 20 meist sehr kleine Löcher spachteln müssen. Die Detailierung ist aussergewöhnlich und die Passgenauigkeit sehr gut. Man sollte Erfahrung mit Resin haben um diesen Conversion zu bauen. Wichtigste Hilfsmittel waren mir die Resin Säge von Tamiya und die Proxxon mit Silkonschlaifscheibe.
Zusätzlich verwendet wurden die Laufrollen LF1098 und LF1124 von Legend und das IDF Panzer Zubehör Set LF1054 von Legend. Man kann jedoch auch die AFV Laufrollen verwenden - Die Ketten sind von Friul ATL-65. Zur Inneneinrichtung hab ich noch von Pro Art Modells Funkgeräte ergänzt PAU 35020 und 35010. Die Decals sind von Echolon IDF Markings D356011 und von Bison IDF Centurion BD-35054

Der Bau

Der Bau gliedert sich recht automatisch in drei Baugruppen. Die Unterwanne, die Oberwanne und das Doghouse. Meine Regeln für den Zusammenbau waren, nur die Teile zu versäubern (Von Angussästen zu befreien) die gerade gebraucht werden - alle versäuberten Teile sofort aus der Bauteil-liste zu streichen und nach dem Einbau auch auf den Baubildchen zu streichen. Nur so habe ich den Überblick behalten können.
Bevor mit dem Zusammenbau begonnen werden kann muss man ein paar Änderungen vornehmen. Bei der Unterwanne von AFV müssen rechts die 4 vorderen Innenstreben und links die 2-4te Strebe entfernt werden - sowie die Oberkante heruntergesetzt werden auf Höhe der Schutzblech Aussparungen. Ebenfalls muss bei der Oberwanne von Legend die Öffnung für das Doghouse ausgeschnitten werden. Ich hab dafür das Teil 123 als Schablone verwendet und einen bündigen Abschluss gemacht. Die Unterwanne kann nun nach Bauanleitung von AFV zusammengesetz werden - Schritte 1, 2, (3,4 wenn man die Laufrollen von AFV verwendet) und 6. Es folgt nun der Einbau der Inneneinrichtung in die Unterwanne. Ich habe die Seitenteile eingepasst und dann alles in weiss (MM1596) lackiert. Der Abschluss des Kampfraums zum Motorraum hin fehlt, ebenso der vordere Abschluss im Fahrerraum mit dem Steuerrad. beides wurde mit Plastikprofilen und Draht scratch nachgebaut - wobei man den Fahrerstand nach dem Zusammenbau nicht mehr wirklich sieht...

Parallel dazu erfolgte die Inneneinrichtung der Oberwanne einziges Passproblem dort war das richtige Ausrichten der Teile 88 und 87 - da diese Resinteile doch recht dünn sind und sich dadurch leicht verbiegen. Nun erfolgte schon die Detailbemalung und die Grundbemalung der Unterwannen Aussenseite mit MM 2138 Israel sand-gray. Erste Passproben von Ober- und Unterwanne zeigen den zweiten grösseren Fehler - am Heck sind auf den Seiten zwei Dreieckige Löcher - die mittels Plastikplatten verschlossen werden müssen. Ansonsten passt es recht gut zusammen. Die Unterwanne ist soweit komplett und wurde schon Detail bemalt und mit allen Teilen versehen.
Die Laufrollen bestehen aus je zwei Resin Räder von Legend 2x Centurion und 4x Merkava IV pro Seite - als Nabe dienten die AFV Centurion Naben - die Laufrollen wurden mittels der Resinsäge und dem Skalpell bearbeitet - (bei einer soweit - das der Gummi ganz weg ist) - um schon einen recht abgefahrenen Zustand darzustellen.
Die Friulkette hatte ich schon fertig, da sie für meinen ersten Centurion gedacht waren - ich hab beim Zusammenbau je zwei Kettenglieder zusammengehalten und mit einem Bohrer (0,5 mm) zuerst das Loch durchgängig gemacht - und danach den Draht eingeschoben - am Schluss verklebt und die überstehenden Rest mit der Zange entfernt und abgeschliffen.
Die Oberwanne wurde nun von Aussen in Angriff genommen - was bedeutet, die Zusatzpanzerung anzubringen. Im nachhinein betrachtet wäre auch hier eine Grundbemalung sinnvoll gewesen. Angefangen wurde mit den Seiten des Kampfraumes, dabei ist wichtig sehr sorgfältig die erste Reihe auszurichten, damit nicht ein schräger Gesamteindruck entsteht. Auch sollte zuerst mit dem Teil 102/101 angefangen werden, um einen Abschluss nach unten zu haben. An der Front sollte man sich Gedanken über die Reihenfolge der Panzerpakete machen. An der Fahrerluke macht es Sinn, erst B11 anzubringen und dann den Rest. Abweichend zur Bauanleitung hab ich die Haltestreben für die Panzerung aus PE Rundstäben gemacht und nicht aus den beiliegenden Resinteilen. Die Panzerung oberhalb der Fahrerlucke ist ebenfalls von der Mitte zu den Seiten zu machen - um eine gute Passgenauigkeit zu haben. Bei der Frontpanzerung sollte man warten bis die beiden Wannenteile zusammengeklebt sind. Ich hatte da einen 1,2mm Spalt zu füllen und danach musste ich die Panzerplatten um diesen Anteil nach Vorne verlagern... Die Granatwerfer habe ich erst ganz zum Schluss montiert. Ebenso die Ätzteile an den Frontschürzen.

Bei der Inneneinrichtung konnte ich mich mit dem mitgelieferten Funkgerät nicht anfreunden und habe daher aus zwei Resinsets einen Ersatz gebastelt. Anschliessend wurden noch einige Kabel verlegt um näherungsweise an Originalbilder heranzukommen... das warten auf die Funkausrüstung hat den Bau um 6 Wochen verzögert!

Bei den Lampen habe ich die Innere Tarnbeleuchtung weggelassen - orientiert an Vorbildfotos, wo diese zum Teil fehlen. Die Ätzteile des Lampenbügels zu verkleben hat doch einiges an Nerven gekostet.
Das Heck war recht einfach - zusätzlich habe ich die Hinteren Schürzen geändert und Scratch neue Schmutzlappen ergänzt. Auch hab ich zwei der drei Aufstiegshilfen scratch ergänzt.
Die seitliche Zusatzpanzerung war recht einfach, sie besteht nur aus 4 grossen Blöcken- das Anbringen der Ketten war jedoch ein weiteres Geduldsspiel, da jede Kette eine andere Länge hat und sie ja noch in die Löcher eingeführt werden müssen. Der Staukorb auf dem Heck wurde mittels der beiliegenden Biegehilfe angefertigt, ein Versuch die Drähte zu verlöten scheiterte, daher sind sie verklebt. Zusätzlich wurden unter allen Stützstäben noch kleine Plastikvierecke geklebt.
Geändert wurden noch die Auspuffenden. Der Deckel wurde abgesägt und dünner geschliffen und in das verbleibende Teil ein Loch gefräst, anschliessend wurden die Deckel wieder leicht Schräg montiert.
Ein spannendes Erlebnis war das abtrennen und anbringen der kleinen Haltegriffe am Heck und an der Seitenpanzerung. Mit einem scharfen Skalpell und einer ruhigen Hand hab ich aber nur wenig Verluste dabei gehabt.

Teil drei, das Doghouse. Da ich es abnehmbar gestalten wollte musste ich im Inneren die Verstrebung entfernen, anschliessend wurde alles weiss (MM 1596) lackiert. Um das Panzerglas der Luken darzustellen habe ich grün transparente 0,2mm Plastiksheets zurecht geschnitten und in das schon lackierte Resinteil eingeklebt. Der Grünton ist etwas zu dunkel, trifft es aber am besten und schaut viel besser aus als eingefärbte transparente Plastikstreifen. Es folgten dann die Dachluken und anschliessend der Einbau der Stäbe, die die Gitter halten. Auch hier wurden PE Rundstäbe verwendet und nicht die Resinteile des Bausatzes. Nun wurde lackiert und die ebenfalls lackierten Gitter montiert. Eine rechte Fummelei war es die ganzen Schraubenköpfe auf den Gittern anzubringen pro 4 Erfolgreichen habe ich einen verloren, zum Glück sind reichlich im Bausatz dabei.

Die Crux war das Zusammenkleben der Ober und Unterwanne - es war vorne ein 1,2mm Spalt zu füttern und hinten auch in etwa ein 1mm Spalt. Am Heck wurden dann noch die Seiten angepasst und mit Wachs eine neue Schweissnaht aufgebaut. Damit war der Zusammanbau fertig und alle restlichen Details wurden ergänzt. Fast zum Schluss kam jetzt der Sitz in den Kampfraum, obwohl er laut Bauanleitung schon bei Bild fünf eingebaut wird...

Bemalung/Alterung

Die Bemalung erfolgte grösstenteils mit airbrush, nur Details wurden mit den Pinsel bemalt. Zum Einsatz kamen Enemail Farben von MM und Humbrol, sowie Acrylfarben von Revell.
Zur Bemalung - der Innenraum wurde mit MM1596 semigloss white bemalt, Detailierung erfolgte mit schwarz, silber, rot, grün, Patronenkästen sind in olivgrün und die Feuerlöscher in schwarzrot. Alterung erfolgte mit Ölfarben (Paynegrau, Umbra gebrannt) und Pigmenten von MIG Gulf war sand und Light dust.
Aussenflächen wurde mit MM2138 bemalt. Danach wurden die Decals aufgebracht und mit Klarlack fixiert. Eine Alterung erfolgte mit Ölfarben (Paynegrau, Zinkweiss und Umbra natur - anschliessend erfolgte auch hier der Einsatz von Pigmenten von MIG Europe earth, gulf war sand, light dust und von Artitec russschwarz für den Auspuff.
Die Ketten wurden mit MM1405 Stahlblau grundiert, danach wurden die Laufflächen mit Stahl rostfrei MM1402 lackiert um die Abnutzung durch die Laufrollen darzustellen, es erfolgte ein Trockenmalen der Kettenglieder Aussenseite mit der gleichen Farbe. Anschliessend ein washing mit Ölfarbe (Sienna gebrannt), Pigmente russschwarz und rostorange und zum Schluss wurden die Kettenzähne mit MM1790 Chrom Silber bemalt.
Das Gepäck ist mit verschiedenen Olivtönen von MM bemalt und aufgehellt, mit Ölfarben washing und Pigmenten verfeinert, die Rote Teilbemalung erfolgte mit Revell Feuerrot 31
Zum Finish gehören die Stahlseile 0,72mm Seilzüge, die ausgeglüht wurden und nur noch eingestaubt wurden. Dann noch beide Nummerntafeln an der Seite, sie bestehen aus Alufolie bemalt mit Anthrazit schwarz 09 von Revell und einem Decal von Bison. Zum Schluss die Antennen aus PE Rundstäben mit der Fahne, die aus Papier besteht und am PC ausgedruckt wurde.

Farbtabel
- Israel sandgrau Modellmaster 2138
- Seidenmatt weiss Modellmaster 1596
- Stahlblau Modellnaster 1405
- Stahl rostfrei Modellmaster 1402
- Chrome Silber Modellmaster 1790E
- Klarlack matt Gunze
- Feuerrot Revell Aqua Color 36131
- Lederbraun matt Revell Aqua Color 36184
- Anthrazit matt Revell Aqua Color 36109
- Ölfarben von pebeo Sienna gebrannt, Zinkweiss, Paynegrau, Umbra Natur, Umbra gebrannt
- Pigmente von Artitec: Russschwarz, rostorange
- Pigmente von MIG: Gulf war sand, light dust, european earth

Fazit

Der Conversion Bausatz ist einfach himmlisch, es gibt wirklich nur zwei grössere Fehler, die Rückwand Motorraum (nicht vorhanden) und Löcher an den Seiten beim Heck. Ansonsten Super Qualität, sinnvolle Angüsse, Super Detailierung. Das übliche an Nacharbeiten bei Resin und fast keine Luftblasen bzw. verzogene Teile.
Einzig die Bauanleitung ist nicht sehr überzeugend. Gut ist das es eine Übersicht mit Nummerierung aller Bauteile gibt, es fehlt allerdings eine Schrittweise Anleitung und auch nicht alle Bauteile sind aufgeführt oder teils recht versteckt aufgezeigt. Anhand der farbigen Bilder lässt sich gerade die Innenbemalung gut nachvollziehen, da es zu dem Fahrzeug doch nur begrenzt Vorbildfotos zu finden gibt ist das sehr nützlich. Was noch fehlt ist, wie die Unterwanne von AFV angepasst werden muss, ein sehr wichtiger Punkt. Zum Glück habe ich schon vorher bei PERTH eine sehr guten Bausatzbeschreibung entdeckt.
Wäre die Warterei auf das Funkgerät nicht gewesen, hätte ich in 5-6 Wochen den Nagmachon fertig gehabt.


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Literatur:

IDF Armoured Vehicles Buch von Tankograd



© 11/2008 Günther Neumahr

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