Panther G früh

5.Platz
beim Bauberichts-Wettbewerb 2009

 



Original

Der Panther war nach dem Tiger die Antwort der deutschen Rüstungsindustrie auf die zunächst überlegenen russischen Panzer an der Ostfront. Wo man beim Tiger noch der bisherigen Bauart der Panzer in "Kastenform" treu geblieben ist und die Panzerung und Bewaffnung einfach stärker ausführte, ging man beim Panther einen neuen Weg und verschmolz das elegante und effektive Design des T-34 mit den deutschen Tugenden des Panzerbaus: starke Panzerung, schlagkräftige Bewaffnung, Funk in jedem Panzer.
Während des Krieges war der Panther G das letzte im Einsatz befindliche Modell. Beim G wurden einige Produktionsvereinfachungen eingeführt, vor allem der Wegfall der abgestuften Panzerung an den hinteren Panzerseiten und eine geänderte Neigung der Seitenpanzerung, beides Änderungen die durch die Einführung des Jagdpanthers notwendig wurden, um beide Produktionsmuster gleichzeitig produzieren zu können. Die Schwächen der deutschen Panzer waren in erster Linie die zu geringe Reichweite gegenüber den dieselgetriebenen russischen Panzern. Allerdings galten die Benzinmotoren der deutschen Panzer als besser fahrbar.

Technische Daten:
Gewicht: ca. 45,5 t / Turm 7,5 t
Länge/Breite/Höhe: 8,86 m / 3,43 m / 3,10 m
Nutzlast: 1500 kg
Besatzung: 5

Antrieb Motor:
Maybach HL 230 P 45, 12-Zylinder-Ottomotor, Hubraum 23 l, 700 PS
Gewicht/PS: 15,4 PS/t
Geschwindigkeit:
Straße: 46 km/h
Gelände: 24 km/h
Kraftstoffvorrat: 730 l (in 5 Tanks)
Fahrbereich:
177 km auf Straße
89 km in mittelschwerem Gelände

Bewaffnung:
75-mm-KwK 42 L/70
Munition: 82 Schuss
1 × 7,92-mm-MG 34 im Bug
1 × 7,92-mm-MG 34 koaxial im Turm
1 × 7,92-mm-FlaMG auf dem Turm
Munitionsvorrat MGs insgesamt: 4200 Schuss
Nebelwerfer

Panzerung: Wanne:
60 mm Bug / Neigung 35 °
80 mm Fahrerfront / 35 °
40 mm Wannenseite unten / 90 °
50 mm Wannenseite oben / 60 °
40 mm Heck / 60 °
20 + 13 mm Boden / 0 °
Turm:
120 mm Turmblende / gewölbt
100 mm Turmfront / 80 °
45 mm Turmseite / 65°
45 mm Heck / 62 °
30 mm Decke / 2-7 °

Bausatz

Der Panther von Tamiya hat nun auch schon einige Jahre auf dem Buckel und ist in punkto Detailreichtum und Ausstattung sicher nicht mehr erste Wahl. Tamiya macht jedoch Modelle die bei guten Abmessungen und soliden Details einwandfrei und schnell zu bauen sind. Die Panther G Modelle machen da keine Ausnahme. Gummiketten an Panzermodellen sind nicht mehr zeitgemäß. Daher wurden Friulketten hinzugekauft, auch das Plastikrohr von Tamiya sollte durch ein besseres Metallrohr ersetzt werden. Insgesamt wurden folgende Bausätze/Zurüstsätze verwendet:

  • Friul ATL-08 Pantherketten
  • Verlinden Figurensatz 1157 Tankers Refueling
  • Verlinden Figurensatz 1153 Tankers stowing Ammo
  • RB-Model 7,5 cm KwK 42 L/70
  • eine gedrehte Antenne von RB-Modell
  • gedrehte Munition von Tamiya


Zusammenbau

Tamiya Modelle bauen sich recht schnell und unkompliziert. Sehr schnell ging es voran und schon am zweiten Abend stand das Fahrzeug auf seinen eigenen Rädern. Soweit ist der Bau nicht besonders spannend.

Erstellung von Zimmerit
Da es sich jedoch um einen frühen Panther G handelt, fand ich, daß Zimmerit zwingend erforderlich war. Zimmerit war eine antimagnetische Spachtelmasse, die das Haften von magnetischen Panzerabwehrminen verhindern sollte. Die Wehrmacht verwendete solche Minen und wollte sich gegen ähnliche Waffen auf seiten der Gegner schützen. Zimmerit bestand aus Bariumsulfat, Ockerfarbe, Zinksulfid, Leim mit Holzmehl und Mowilith einem Polyvinyl-Acetat. Diese Paste wurde mittles Spachteln auf die zugänglichen Flächen der Panzerung aufgebracht.
Im Spätherbst 1944 ist diese Schutzschicht wieder fortgefallen, wahrscheinlich, weil Magnethaftminen beim Gegner keine Rolle spielten. Manche Autoren geben als möglichen Grund auch die Angst an, das Zimmerit könne sich nach einem Treffer entzünden.
Mit Magic Sculp sollte die Zimmeritschicht entstehen. Diese Methode ist preiswert und relativ schnell. Magic Sculp ist eine Modelliermasse, die aus zwei Komponenten in 1:1 zusammengemischt wird. Dazu habe ich jeweils einen Zentimeter große Kugeln der beiden Komponenten miteinander verknetet und mit den Fingern möglichst dünn auf die entsprechenden Flächen aufgebracht. Das Muster habe ich dann mit einem Zimmeritstempel aus Zinn von Peddinghaus eingeprägt. Unzugängliche Stellen habe ich dann mit einem Spatel bearbeitet.
Damit das MS nicht an den Fingern und den Werkzeugen kleben bleibt, bepinselt man es öfters mit Wasser. Das glättet die Masse und macht sie geschmeidiger. An den Panzern ist Zimmerit gelegentlich abgeplatzt. Dies läßt sich mit Magic Sculp gut auch am fertigen Modell bewerkstelligen. An meinem Modell ist das Zimmerit leider stellenweise etwas dick geraten.

Kette
Als nächstes wurden die Ketten von Friul zusammengebaut. Was Modellketten angeht meine Nummer 1. Perfekter Durchhang und überragende Stabilität macht sie allen anderen Ketten aus Plastik oder Gummi überlegen. Auch in punkto Details sind die Ketten sehr gut: Gußstruktur und auch die Zahlen der Gußform sind schön wiedergegeben. Bei einer richtig zusammengebauten Kette braucht man keine Angst, daß die Kette nach einigen Jahren auseinanderfällt. Und weil die Ketten auf einem Panther so klasse aussehen, habe ich die eher schwach detailierten Kettenschürzen nicht angebaut.

Ich bemale meine Panzerketten mit einer Mischung aus folgenden Farben: Panzergrau, Silber und Rotbraun. Die Alterung mache ich dann mit verdünnter Ölfarbe, dabei braucht man bei der Metallkette auch keine Angst zu haben, daß das Lösungsmittel sie angreift.
Zum Zusammenbau einer Friulkette nehme ich Sekundenkleber Gel ohne Lösungsmittel. Dieser klebt nicht so schnell. Eine erbsengroße Menge genügt fast für eine Kettenseite. Dazu einen scharfen Seitenschneider und eine 0,4mm Kanüle die ich für die Ketten individuell abschneide. Dann gehe ich folgendermaßen vor:
Zunächst sortiere ich die Kettenglieder und lege sie in Zehnergruppen bereit. Danach jeweils zwei Glieder zusammenfügen, mit der Kanüle den Kanal (die Löcher) für den Kettenbolzen (den beiliegenden Draht) einmal durchstechen, danach die Drahtspitze in den Sekundenkleber eintauchen, dann einführen und abknipsen. Das mache ich dann so lange bis ich zehn Glieder zusammen habe, und dann kommen die nächsten Zehn. Wenn ich fünf Zehnerstränge zusammenhabe beginne ich abzuschätzen, wie viele Glieder insgesamt gebraucht werden. Bevor man die Ketten aufzieht, empfiehlt es sich die Ketten zu strecken, denn der Draht wird dann nochmals etwas verformt. Das vermeidet das allmähliche Nachlassen der Kettenspannung am fertigen Modell. Die "Bolzen" der letzten zehn Glieder lasse ich zunächst etwas länger um später die genaue Anzahl an das Modell anzupassen. Im Prinzip sehr einfach und unschlagbar.

Figuren
Dann wurden die Resinfiguren zusammengeklebt und mögliche Plazierungen durchgespielt. Die Halbfigur ist von Verlinden für die Kommandantenkuppel vorgesehen. Das hat mir nicht gefallen, also habe ich für sie eine kleine Platte im Turm angebracht, damit sie die Munition durch die Ladeluke erhält.


Bemalung/Alterung


Fahrzeug

Die Bemalung des Panthers erfolgt wie immer per Airbrush mit Tamiya Farben im späten Drei-Ton Schema aus Dunkelgelb, Rotbraun und Dunkelgrün in jeweils leicht abgetönten Tönen. Das Laufwerk wurde meist nicht mit Tarnung versehen, und so wurde auch am Modell nur der Bereich oberhalb der Schürzenhalterung getarnt. Auf dem Zimmerit wirkt diese Tarnung recht gut. An den abgeplatzten Stellen habe ich jeweils die Ränder mit roter Grundierung und das innere mit dunkel angelaufenem Metall bemalt.
Die Balkenkreuze und Turmnummern wurden frei Hand mit dem Pinsel aufgemalt. Nach einem leichten Washing mit verdünnter, dunkler Ölfarbe habe ich mit der Airbrush eine leichte Verstaubung mit flacher Erde (flat earth) von Tamiya aufgebracht.

Figuren

Resinfiguren sollten vor der Bemalung mit dem Pinsel unbedingt per Airbrush grundiert werden, damit die Farben später haften. Für die Bemalung setze ich auf Acrylico Vallejo Farben. Um die Szenerie etwas aufzulockern, habe ich die Figuren zum Teil in schwarze Panzeruniformen und zum Teil in verschiedene Tarnuniformen eingekleidet.
Zur späteren Verwendung bohre ich den Figuren immer ein Loch in einen Fuß, in welches ich dann einen Stift einsetze. Auf dem Motordeck bohre ich danach Löcher, wo die Stifte dann eingesetzt werden um den Figuren Halt zu geben, ohne sie festkleben zu müssen.

Die Base

Wie schon beschrieben, ist das Diorama eine Anfertigung gemäß meinen Spezifikationen: unbefestigte Straße, kleine Böschung, ein Baum, herbstlich. Einzig die Restbelaubung habe ich mit Birkensamen ergänzt.
Ein paar Verpflegungsgegenstände und Munitionskisten unter dem Baum geklebt, Panzer und Besatzung dazu und fertig ist das Diorama. Die Belaubung des Baumes habe ich selbst mit Birkensamen vorgenommen.



Fazit

Der Tamiya Bausatz leistet sich nicht viele Schwächen. Einfach zu bauen mit guter Passform sieht er fertig gebaut schon sehr nach Panther aus. Die Verlinden Figuren sind ohne Blasen gegossen und passen ebenfalls gut zusammen. Die Bausätze kann man ohne weiteres empfehlen.
Die Detailierung läßt sich mit verschiedensten Zurüstsätzen bis ins Uferlose steigern, zu Lasten der Geldbörse, aber auch aus dem Kasten gebaut und anständig bemalt, läßt sich ein gutes Modell erstellen.

Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




© 01/2010 Frank Forster

12745 Leser des Bauberichts seit dem 18.01.2010

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