Panzer II Ausf.F (Sd.Kfz.121)


 

Das Original

Der Panzer II wurde bereits 1934 vom Waffenamt als Panzer der 10t Klasse zur Entwicklung mit Aufträgen an Krupp, Henschel und MAN vergeben. Erste Prototypen wurden im Frühjahr 1935 vorgeführt. Die Tarnbezeichnung für diesen Panzer lautete LaS 100 (Landwirtschaftlicher Schlepper 100). Der Prototyp von MAN wurde dann für die Serienproduktion auserkoren, wobei Daimler Benz dann für den Bau des Aufbaus bestimmt wurde. Die ersten Produktionsfahrzeuge liefen im August 1936 vom Band und führten die Bezeichnung Panzer II Ausf.a1. Diese liefen auf 6 kleinen Laufrollen (paarweise gelagert) pro Seite. Der Motor war ein Maybach HL57TR mit 130PS. Die Bewaffnung bestand aus einer 2cm KwK30 und einem MG34 die beide im Turm untergebracht waren.
Besonderheit der Ausf.a1 war das Leitrad, das aus Silumin gegossen und mit Gummibandage versehen war. Dieses fiel dann bei der Einführung der Ausf.a2 weg und wurde durch ein reines Stahlrad ersetzt. Es folgten dann die Ausführungen a3 und b, gefolgt von der Ausf.c, deren auffälligste Änderung das neue 5-Rollen Blattfeder Laufwerk war, das für die weitere Serienproduktion auserkoren wurde. Dann folgten die Versionen A, B und C, in deren Produktionsverlauf untereinander kleine, interne Änderungen durchgeführt. Nach den beiden Ausführungen D und E, die eine Sonderentwicklung mit 4 Rollen Christie Laufwerk waren und sich nicht durchsetzten, kam die Ausf.F. Diese bekam eine neue und verstärkte Stirnpanzerung und Fahrerfrontplatte, was das Gesamtgewicht auf 9,5t anhob. Desweiteren wurden auch neue Leiträder eingeführt, die im Durchmesser vergrößert waren. Der Panzer II Ausf.F wurde mit 524 Stück produziert, war 4,81m lang, 2,28m breit und 2,15m hoch.

Der Bausatz

Der Bausatz von Tamiya ist nun schon weit über 30 Jahre alt und hat doch noch seinen Charme, wenn auch zu heutigen Bausätzen eine große Kluft bezüglich des Detailgrads besteht.
In all den Jahren ist es Tamiya leider auch nicht gelungen die völlig verkehrte Bezeichnung Ausf.F/G zu ändern, denn es ist nur möglich eine Ausf.F zu bauen, denn die Ausf.G ist ein völlig anderes Design mit Schachtellaufwerk.
Im Bausatz finden sich nur relativ wenig Teile an 2 Spritzlingen, Ober- und Unterwanne, Turm, Laufwerk und Anbauteile. Diese sind alle durchaus brauchbar, teilweise aber von mäßiger Detailierung oder aber auch relativ unbrauchbar, wie etwa das Rohr der 2cm KwK oder auch die Kette. Ansonsten ein grundsolider Satz, aus dem man was machen kann.
Die Bauanleitung ist mit 5 Bauschritten sehr übersichtlich aufgeteilt und lässt keinerlei Fragen offen - es ist sogar ein ausführlicher historischer Abriss über den Afrikafeldzug und das Afrikakorps vorhanden - etwas das heutzutage kaum noch in Bauanleitungen zu finden ist.
Die Decals sind vom Umfang sehr ausreichend und bieten Möglichkeiten für viele verschiedene Versionen.


Der Bau

Der Bau ist relativ schnell erledigt, denn es gibt nicht viele Teile zusammenzubauen. Zunächst werden die Heckwand und Seitenvorgelege eingebaut und die Räder mit Polycaps versehen und aufgesteckt. Das Treibrad wird mit dem Friulmodel Treibrad ersetzt, da die Kette auch durch eine Friulmodelkette ersetzt wird. Die Treibräder können ganz einfach aufgesteckt werden.
Weiter geht es mit der Oberwanne. Hier müssen erstmal einige Veränderungen für den weiteren Detailgrad vorgenommen werden. Die Kettenabdeckbleche werden bis auf die mittleren Staukisten rechts und hinteren Staukisten links komplett glatt abgeschliffen um dann mit den neuen Ätzteilkettenblechen beklebt zu werden - hierfür habe ich Sekundenkleber Gel verwendet. Auch die Lüftergitter am Motordeck wurden entfernt, was teilweise nur mit sanfter Gewalt ging. Man sollte aber den Motorraum dann innen schwarz bemalen, denn durch die neuen geätzten Lüftergitter hat man hervorragenden Einblick in den Motorraum ... ein Motorraum-Set wäre toll, gibt es meines Wissens aber nicht.
Dann werden weitere Details an die Oberwanne geklebt, wie Frontplatte, Werkzeug, usw.. Vorn werden die Blech/Lampenhalter aus PE Teilen angebracht, sowie für die Werkzeuge weitere PE Details und Halterungen.
Aus dem Eduard PE Satz habe ich dann noch ein Kanistergestell gebogen, das auf die hintere rechte Abdeckung kommt und es wirklich klasse aussieht. Auf der Obewanne habe ich die Tragehaken abgetrennt und durch Tragehaken aus PE Teilen ersetzt.
Nun wenden wir uns dem Turm zu, welcher aus wenigen Teilen besteht und schnell zusammengebaut ist. Das Rohr aus dem Bausatz kann man getrost vergessen - ich habe dies mit dem Metallrohr von Armorscale aus Polen ersetzt. Dies bietet hervorragende Details und die korrekte Gestaltung ener 2cm KwK30 mit dem zylindrischen Mündungsfeuerdämpfer. Das MG habe ich mit einem Minibohrer aufgebohrt und die Tragehaken des Turms auch durch PE Tragehaken ersetzt, was den optischen Eindruck verbessert.
Hat man den Turm vollendet, kann man diesen auf die Wanne aufsetzen und damit ist der Bau vollendet. Die Kette sollte man dann erst nach dem Bemalen aufziehen.

Bemalung/Alterung

Der Panzer II kann in allen denkbaren Farbvarianten lackiert werden - hier helfen einschlägige Referenzhefte, die einen gut inspirieren. Ich habe mich mür ein zweifarb Tarnschema entschieden.
Zunächst habe ich das ganze Modell mit Haftgrund aus der Sprühdose grundiert, um die verschiedenen Materialien farbmäßig anzugleichen. Darüber habe ich das ganze Modell dann in Tamiya XF-1 schwarz per Airbrush gesprüht. Dann wurde das ganze Modell nochmal mit schwarz versetztem XF-63 German Grey übersprüht. Die gelben Streifen habe ich mit der Airbrush und XF-60 aufgesprüht. Dabei habe ich den Abstand sehr gering gewählt, damit ein relativ klarer Übergang zwischen den Farben entsteht.
Die Streifen habe ich relativ gerade gehalten und frei Schnauze gemacht. Graue und gelbe Flächen habe ich mit der jeweils aufgehellten Grundfarbe mit Highlights versehen, um etwas mehr Variation einzubringen.
Als nächstes habe ich die Turmnummern mittels Schablonen des Eduard Xpressmask Satzes per Airbrush aufgetragen. Dabei muss man in mehreren Schritten jede einzelne Zahl pro Seite einzeln Spritzen, wobei es dann schwierig ist alle Zahlen mit dem gleichen deckenden Weiston zu gestalten.
Balkenkreuze und Divisionsbzeichen wurden aus der Grabbelkiste als Nassschiebebilder genommen. Das Fahrzeug wurde dazu vorher mit Erdal Bodenglänzer per Pinsel behandelt, was eine glatte Oberfläche für den Decalauftrag ergibt.
Dann bin ich zur Detailbemalung übergegangen und habe die Laufrollengummis bemalt, die Werkzeuge, Auspuff, usw. Die Friulmodelkette ATL-30 habe ich auf richtige Länge zusammengesteckt und mit Revell anthrazit per Pinsel komplett bemalt. Darüber folgte ein Auftrag von stahlblauer Metallfarbe. Die Lauffläche auf der Innenseite habe ich dann mit Aluminium Feinstaub behandlt und glänzend gerieben, mittels eines Wattestäbchens. Die Aussenseite und die Kanten der Innenfläche habe ich dann mit braun-schwarzen Pastellkreiden, die in Spiritus gelöst wurden, betupft. Die Kontaktflächend er Kette aussen habe ich dann mit feinem Sandpapier wieder abgerieben, dass die metallische Farbe der Metallketten wieder zum Vorschein kam.
Abschließend wurde das Fahrwerk etwas mit Pastellkreiden und Sand in Weissleim verschmutzt, um etwas mehr Leben an das Modell zu bringen.

Fazit

Was bleibt als Fazit ... alt aber gut. Aber ohne Ersatz der wichtigen Teile wie Kette oder Kanonenrohr wird das ganze doch etwas sehr nostalgisch. Die Basis ist grundsolide und es hat Spaß gemacht eben schnell den Bausatz zusammenzusetzen - richtigen Zeitaufwand kostete nur der Ätzteilsatz, der aber durchaus sein Geld wert ist und die Schwächen des Tamiya Bausatzes korrigiert. Leider ist der Preis des Bausatzes mittlerweise in unangepasste Bereiche für das Gebotene vorgestoßen. Wer ihn für unter 10 Euro sieht kann sich glücklich schätzen.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Panzerkampfwagen I & II - (Terry J.Gander) - ISBN: 0-7110-3090-1PzKpfw II Vol.II - (Janusz Ledwoch) - ISBN: 83-7219-163-8Der Panzerkampfwagen Tiger und seine Abarten - (Walter Spielberger) - ISBN: 3-87943-456-6

© 06/2006 Thomas Hartwig

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