Panzer III Ausf.B



 

Das Original

Die Entwicklungsgeschichte des PzKw III möchte ich hier nicht wiedergeben, da sie sehr ausführlich im Internet und diversen Büchern, Heften usw. dokumentiert ist.

Die Fahrzeuge der Ausführungen B, C und D verfügten jedoch im Gegensatz zu den weiteren Versionen über völlig andersartige Laufwerke.

War bei der Ausf. A noch ein 5-Rollen-Laufwerk, das durch Spiralfedern gedämpft wurde, eingebaut worden, folgten in variierenden Ausführungen von der B- bis zur D-Version 8-Rollen-Laufwerke mit außen liegenden Federpaketen. Je 2 Laufrollen wurden bei der B-Ausführung in einer Doppelschwinge eingebaut, wobei hier  je 4 von einem Blattfederpaket abgefedert wurden. Es gab bei der C- und D-Variante wieder Änderungen. Sehr schöne Skizzen sind dazu im Internet, aber auch im altbekannten „Spielberger-Buch“ über den PzKW III und seine Abarten zu finden.

Fakt ist jedoch, dass diese Laufwerksausführungen einerseits sehr wartungsintensiv, andererseits aber auch recht störanfällig waren. Ab der Ausführung E wurde deshalb die zwischenzeitlich ausgereifte, fortschrittliche Drehstabfederung eingebaut.

Bewaffnet war der Panzer III Ausf. B mit einer 3,7 cm KwK und 2 MG 34 im Drehturm sowie einem weiteren MG 34 in Kugelblende im Wannenbug beim Funkerplatz. Betrachtet man die Größe des Fahrzeugs fällt deren krasses Missverhältnis zur Hauptbewaffnung auf. Für die „3,7 Puffe“ viel zu viel Panzer…. Insgesamt wurden bei Daimler-Benz 15 Exemplare produziert. Ein Kampfeinsatz erfolgt ausschließlich in Polen, ab Februar 1940 wurden die Fahrzeuge aus den Gefechtseinheiten wegen der Laufwerkprobleme und der schwachen, nur 15 mm starken Panzerung abgezogen und nur noch bei Ausbildungsverbänden verwendet. Ein abschließender Einsatz von Einzelfahrzeugen im Rahmen der „letzten Aufgebote“ bei Kriegsende liegt dennoch im Bereich des Möglichen.

Übrigens dienten Fahrgestelle der B-Version auch als Basis für die Prototypen der Sturmgeschütz-III-Reihe.      

Der Bausatz

Brach-Models liefert den Panzer III Ausf. B in einer stabilen, ansprechend gestalteten Kartonverpackung. Es handelt sich dabei um ein Resin-Komplettmodell 1. Güte, dem ein gedrehtes Alu-Rohr für die Kanone beiliegt, sowie Garn für das Abschleppseil und ein kleiner Bogen mit Naßschiebebildern.

Alle Teile sind  - bis auf die Kettenabdeckungen – verzugsfrei gefertigt. Die Kettenabdeckungen wiesen einen leichten Verzug, wohl wegen ihrer Länge und der geringen Materialstärke, auf. Zunächst war das wenig zu bemerken, sie standen vielleicht etwas unter Spannung. Nach dem Trennen von den Angüssen gab es aber ein paar „Wellen“. Dazu mag man stehen wie man will, aber ich habe die Dinger einfach so gelassen, weil die langen Kettenabdeckungen bei den Einsätzen sowieso meist in Mitleidenschaft gezogen wurden und deshalb oft verbogen waren. Das passte mir also genau ins Konzept.

Sonst war kein einziges Teil zu beanstanden. Die Entgratungsarbeiten hielten sich im absolut werkstoffbedingten Mindestmaß und Blasen fanden sich keine. 

Der Bau

Folgt man der übersichtlich gestalteten Bauanleitung, wird selbst ein nicht so geübter Bastler problemlos ans Ziel gelangen – vorausgesetzt, er lässt sich ein wenig Zeit und probiert das eine oder andere Mal zunächst „trocken“ die Platzierung der Bausatzkomponenten. Etwas Spachtelei fiel bei der Montage der Panzerwanne an, weil diese eben aus 5 Teilen besteht. Der Aufwand dafür war jedoch minimal.

Der Zusammenbau des Laufwerks wirkt auf den ersten Blick schrecklich aufwendig und kompliziert, ist es aber überhaupt nicht. Dank der hervorragenden Paßgenauigkeit aller Einzelteile erwies sich das Unternehmen als vollkommen problemlos.

Dem Bausatz ist eine ausgezeichnet verarbeitete 36cm Kette beigegeben – aus Resin. Da ich noch eine entsprechende Friulkette hatte, habe ich wegen der einfacheren Montage und dem gewünschten Durchhänge-Effekt  auf diese zurückgegriffen. Die Resinkette wanderte in die Ersatzteilkiste und wird sicher irgendwo bzw. irgendwann auch noch verwendet.

Der Anbau aller Kleinteile war unkompliziert und ging leicht von der Hand.

Für das Zusammensetzen des Turmes gilt das Gleiche. Hier können sämtliche Luken wahlweise offen oder geschlossen dargestellt werden, die Geschützblende kann der Modellbauer beweglich halten. Die MG-Läufe habe ich etwas aufgebohrt; wer will, kann sie auch gegen gedrehte Teile beispielsweise von Schatton austauschen.

Als einziges ergänzte ich noch die Kettchen an der Nebelwurfvorrichtung mit geätzten Teilen aus der sogenannten „Grabbel“-Kiste. Auch die Antenne des Bausatzes fand Verwendung; die war übrigens schon so gebogen, was mir auch irgendwie gefallen hat. Darum richtete ich sie nicht wieder gerade.      


Bemalung/Alterung

Für die Grundfarbe hat der Modellbauer keine Wahl: Dunkelgrau muss es sein! Aber ich wollte diesmal eine frühe Tarnung ausprobieren und hatte mich entschlossen, dunkelbraune Flecken auf die graue Grundlackierung aufzubringen.  Deshalb wurde zuerst mit Schwarzgrau MM 7021 grundiert, danach mit Anthrazitgrau MM 7020 abgetönt, anschließend mittels Schokoladenbraun MM 2096 die Tarnmuster aufgespritzt und die Kanten nebst Vertiefungen mittels dunkler Pigmente unterlegt. Nach dem Versiegeln mit mattem Klarlack stellte ich alles für 3 Tage zum gründlichen Durchtrocknen auf die Seite.

Interessant ist der bereits von Frank Schulz bzw. Thomas Anderson in verschiedenen Bauberichten erwähnte Effekt, wonach die grauen und braunen Flächen auf Fotos nur sehr schwer zu unterscheiden sind. Natürlich sind die braunen Flächen zu erkennen, wenn man das Modell vor sich hat – auf den Bildern jedoch wirkt das in erstaunlicher Weise völlig anders.

Anschließend kamen mit jeweils zeitlichem Abstand von mindestens 12 Stunden mehrere Aufträge der Fertiglösungen aus dem „Weathering Set 072“ von AK zum Einsatz. Gleiches galt für das „Waschen“, wobei ich mich für einen punktuellen Auftrag der Flüssigkeit entschieden habe, die mit „weißen Geist“ also dem „White Spirit“ ausgestrichen und abgetönt worden ist.

Das Fahrzeug bekam nach diesen Schritten mit „Dust“ eine Menge Staub dazu, wobei hier auch mit den entsprechenden Pigmenten „North Africa Dust“ AK 041 noch weiter „verdreckt“ wurde. Griffest gemacht habe ich dies dann mit Pigment-Fixer AK 048, welcher nicht mit der Pistole sondern mit dem Pinsel aufgetragen wurde – allerdings sehr dünn und gut aufgeschüttelt. Dies ergibt eine matte Oberflächenversiegelung, die nach 24 Stunden Trocknungszeit eine problemlose Weiterarbeit ermöglicht.

Später habe ich noch ein paar Kratzer, Lackabsplitterungen und auch blanke Metallstellen, letztere mit  Grafitpulver „Dark Steel-Pigmente“ AK 086, angebracht. Dabei bewahrte ich aber durchaus Zurückhaltung, weil gerade bis zum Ende des Frankreichfeldzuges von den Schirrmeistern oft peinlich genau darauf geachtet wurde, selbst kleinste Lackschäden in Kampfpausen oder spätestens nach Ende der Kriegshandlungen umgehend zu beseitigen. Auch viele Fahrer identifizierten sich mit „ihrem“ Fahrzeug und waren stolz darauf, dieses schnellstmöglich wieder in optisch einwandfreiem Zustand präsentieren zu können. Roststellen fand man damals also auch so gut wie nie.

Die Beschriftungen bestehen aus gelben Balkenkreuzen, die in dieser Version eigentlich nur vom Polenfeldzug her bekannt sind (die ursprünglich weißen Kreuze waren für die polnischen Pak-Bedienungen und Panzerbesatzungen die besten Zielmarkierungen, daher wurden sie gelb übermalt. Ob das geholfen hat – naja). Die am Modell angebrachten stammen von Tristar. Eigentlich hatte ich noch einen Bogen mit solchen von Truck-Line, die schauen super aus, zerlegen sich beim Übertragen vom Papierträger auf das Modell aber in x Einzelteile. Nach dem 8. oder 9. Versuch, viel Gefluche und einem Weißbier hatte ich die Schnauze voll und habe die von Tristar genommen. Sie sehen zwar nicht so gut aus, blieben aber ganz. Ansonsten kamen noch die kleinen, rautenförmigen Fahrzeugnummern zur Verwendung, die auch mal was anderes waren. Wer will, kann an seinem Modell noch Verbandskennzeichen aufbringen; darauf habe ich aber verzichtet.

Die Ketten: Ja, diesmal ebenfalls etwas Neues (für mich): sie wurden mit dem Brüniermittel von „Uschi-van-der-Rosten“ behandelt. Vorher allerdings habe ich mich – der Vorsehung sei Dank – im Internet etwas „schlau“ gemacht. Also wurden die mit Messingdraht „verbolzten“ Kettenglieder nicht mit einem Tropfen Sekundenkleber gesichert, weil sonst dort das Mittel nicht drankommt und somit sich an diesen Stellen nix tut, außer, dass sie in der Grundfarbe bleiben, was man ja nicht wirklich haben möchte. Die Kettenglieder hielten aber auch so gut zusammen, denn bei leichtem Zug verbiegen sich die Drähte und rutschen deshalb auch nicht mehr heraus. Mit Geschirrspüler entfettete ich die Ketten, dann wurden sie abgetrocknet und in die „Uschi-van-der-Rosten-Brühe“ gelegt. Im Gegensatz zur Anleitung habe ich diese nicht verdünnt. Auch der Tipp kam das dem Internet und dafür war ich auch dankbar, sonst hätte sich die gewünschte Färbung vermutlich nicht eingestellt. Wie auch immer, mit einer Zahnbürste – die sollte man ihrem eigentlichen Zweck dann besser nicht mehr zuführen – bürstete ich die Ketten in der Brühe durch, um Luftblasen zu vertreiben, denn auch diese hemmen die Wirkung des Brüniermittels. Nach so ca. gut 20 Minuten hatten die Kettenglieder und auch die Messingdrähte eine rostbraune bis anthrazitähnliche Färbung angenommen, das Mittel war nicht mehr blau, sondern ziemlich farblos und auf dem Boden des Behälters hatte sich eine rostähnliche Dreckschicht abgesetzt. Also raus an die Luft mit den Teilen und eben nicht unter die Wasserleitung. Ich habe meine Ketten an der Luft trocknen lassen, wodurch sie noch ein wenig nachdunkelten. Fazit: Also funktioniert hat das Ganze, wenn auch nicht so ganz getreu der Anweisung. Meiner Meinung nach – und das wurde von einem mir bekannten Chemiker, den ich fragte, auch vermutet - wird das Mittel möglicherweise schon in verdünnter Form angeboten, denn die im Metallfachhandel erhältlichen Chemikalien wirken normalerweise wesentlich intensiver und schneller. Wie dem auch sei. Die weitere Behandlung mit Farben, Pigmenten, „Washings“ usw. verlief problemlos. Blanke Stellen können dann auch ganz einfach mit Schleifpapier erzeugt werden. Ich war ´s zufrieden und werde mir solch ein Mittel wieder zulegen – allerdings ggf. aus anderer Quelle – weil wirkkräftiger und preislich günstiger.      

Fazit

Alles in Allem ein sehr schöner, ansprechender Bausatz eines frühen Panzers der deutschen Wehrmacht. Wenngleich nicht wirklich billig, bietet er aber bei sehr guter Qualität und Detaillierung ein ansprechendes Preis-Leistungsverhältnis. Sehr zu empfehlen! 



Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

- Motorbuchverlag, Walter J. Spielberger : Der PzKW III und seine Abarten
- Arms and Armour Press Ltd. London : Encyklopedia of German Tanks of WW two  
- Diverse Internetseiten

© 10/2013 Volker Andorfer

6078 Leser des Bauberichts seit dem 21.10.2013



zurück zur Übersicht