Panzer III Ausf.L (Sd.Kfz.141/1)

 

Das Original

Der Panzer III ... kein anderer Panzer wurde in mehr Ausführungen gebaut als dieser! Die Entwicklung geht bis in das Jahr 1934 zurück als die Forderung entstand zwei Haupttypen Panzer zu entwickeln, einen mit panzerbrechender Waffe (der spätere Panzer III) und ein Unterstützungsfahrzeug mit größerem Kaliber (später Panzer IV).
Die ersten Entwicklungsaufträge für den "Zugführerwagen" wurde noch 1934 an MAN, Daimler-Benz, Rheinmetall-Borsig und Friedrich Krupp gegeben. Von den ersten Prototypen, die Ende 1935 zur Verfügung standen, wurde Daimler Benz mit der Serienreifmachung betreut und Rheinmetall-Borsig mit der Entwicklung des Turmes.
Als Bewaffnung legte man die 3,7cm KwK fest, zusammen mit 2 MG34 im Drehturm und ein weiteres im Wannenbug. Die erste Serie von 10 Fahrzeugen (Ausf.A) kamen 1936 in den Truppenversuch. Auffällig waren die 5 großen Laufrollen, sowie die Benutzung des Maybach HL108 mit 250PS. Die Ausf.B wurde mit 15 Stück aufgelegt und das Fahrwerk komplett geänder, welches nun 8 kleinere Laufrollen besass, die je Gruppe von 4 Laufrollen von einer Blattfeder abgefedert wurden. Die folgende Ausf.C wurde zwischen 1937 und 1938 mit 15 Stück gebaut. Hier wurde das 8 Rollenlaufwerk beibehalten, jedoch die Federanordnung geändert. Bei der Ausf.D, von der 30 Stück gebaut wurden, wurde die Grundpanzerung verdoppelt und eine erneute Änderung in der Blattfedernanordnung durchgeführt. Mit der Ausf.E kam das in allen folgenden Version beibehaltene 6 Rollen Laufwerk mit Drehstabfederung zum Einbau. Ausserdem wurde der 300PS starke Maybach HL120 eingebaut. Ab nun begann der Großserienbau an dem Alkett, Daimler Benz, FAMO, Henschel, MAN, MIAG,Wegmann und MNH mitwirkten. 1939 lief die Produktion der Ausf.F an, welche noch imme rdie 3,7cm KwK besass. Dies wurde im Laufe der Produktion der ab 1940 produzierten Ausf.G geändert. Neben einer neuen Kommandantenkuppel wurde im Laufe der Produktion die neue 5cm KwK L/42 eingebaut. Ende 1940 kam die Ausf.H in die Produktion bei der Treib und Leiträder geändert wurden und eine neue Gleiskette von 40cm Breite eingeführt wurde. Die folgende Ausf.J wurde Frühjahr 1941 eingeführt und wies eine Grundpanzerung von 50mm auf. Ende 1941 wurde in einer zweiten Serie Ausf.J mit der neuen 5cm KwK L/60 hergestellt. Anfang 1942 wurde dann die Ausf.L in die Produktion genommen von der über 600 Panzer produziert wurden. Hauptmerkmal war der neue 20mm Vorpanzer an der Fahrerfront und Walzenblende. Im Laufe der Produktion wurden die seitlichen Ausstiegsluken weggelassen und am Auspuff ein gebogenes Hitzeabweisschild angebracht. Die Ausf.L besaß ein Gefechtsgewicht von 22,3t. Mit dem 300PS Motor wurden etwa 40km/h erreicht. Mit Kanone hatte der Panzer eine Länge von 6,28m, eine Breite von 2,95m und eine Höhe von 2,5m. Der Kraftstoffvorrat von 320l reichte etwa für 160km.

Der Bausatz

Dass Tamiya einen Panzer III herausbringen würde hatte seinerzeit sicher keiner erwartet und was uns da im Karton anlächelt kann sich sehen lassen ...
Fünf Spritzlinge mit exquisiten Teilen. Sehr gute Details und sehr guter Guss. Lediglich die Vinylkette hätte besser sein können, denn für diese Version des Panzer III wäre eine Kette mit offenen Kettenzähnen besser. Im übrigen ist sowieso mit einer Vinylkette der obligatorische Kettendurchhang nur schwer zu realisieren.
Zur Belebung des Modells ist eine schön gestaltete Kommandantenfigur enthalten.
Die Bauanleitung ist gut gemacht, in 20 Schritten wird man durch den Bau geführt und es treten keinerlei Probleme oder Verständnisschwierigkeiten auf.
Die Abziehbilder lassen die Wahl zwischen 5 Versionen, wobei uns hier in Deutschland dank der Zensur die Version von der 18.Pz.Div vorenthalten wird ... offenbar ist hier ein verbotenes Symbol auf dem Bogen!?

In dieses Modell wollte ich mal den von CMK angebotenen Motorraum einbauen, da das Tamiyamodell die Luken der Motorabdeckung offen darstellen kann.
Die Resinteile machen samt und sonders einen guten Eindruck mit feiner Detailierung und die Bauanleitung sieht übersichtlich aus. Enthalten ist alles, was zur kompletten Darstellung des Motorraumes benötigt wird. Mehr Infos dazu im ausgepackt.

Der Bau

Wie immer wird zunächst die Wanne zur Hand genommen und das Fahrwerk gebaut. In diesem Fall muss man alle Schwingarme einzeln einsetzen was auf der einen Seite zu eventuellen Ungleichmäßigkeiten führt wenn man nicht alle genau ausríchtet, auf der anderen Seite kann man aber, wnen man will, das Laufwerk individuell Bodenunebenheiten eines Dioramas anpassen!
Das Fahrwerk mit Laufrollen ist also schnell montiert und auch die Kleinteile für die Wanne und die Heckseite sind einfach und schnell angebracht.
Wer im Inneren nichts einbauen will kann jetzt schon die Oberwanne aufsetzen, die ohne Probleme passt und verklebt werden kann. Manko an dieser Stelle sind die Luftgitter an beiden Seiten, bzw. die Stellen wo Gitter sein sollten. Tamiya lässt die Schächte einfach offen und offeriert für teuer Geld diese als Fotoätzteile. Ich habe welche von ABER gewählt, die diese Stelle dann eher in eine Augenweide verwandeln! ;-)
Der Turm ist auch schnell gebaut und ohne große Probleme bewältigt .. rudimentäre Inneneinrichtung erlaubt zumindest die Türen etwas offen stehen zu lassen ohne in die große Leere zu sehen. Da ich tatsächlich später eine Tür offen haben wollte, habe ich den Innenraum in gebrochenem weiss bemalt, die Innenseite der Türen natürlich in grau.
Viel fitzeliger wurde es mit dem Einbau des Panzer III Motorraums von CMK. Zunächst muss man, wenn man will, die beiden hinteren kleinen Zugangsklappen vorsichtig heraustrennen ... ich habe dies nur bei einer gemacht, denn der Aufwand war mir zu groß.
Dann geht es los ... man muss zunächst bestimmen wo genau die Motorraum Trennwand hinkommt. Dies gestaltet sich schwieriger als angenommen, denn man muss diverse Teile vor dem Einbau in Position legen um dann die richtige Position der Wand zu finden und diese einzukleben. Wer will kann den Motorraum vor dem Einbau sämtlicher Komponenten mit Rostschutzfarbe bemalen.
Die beiden Trägerbalken sollte man einsetzen und sofort mit dem Motorblock kontrollieren ob dieser auch drauf passt, denn zu leicht baut man beide Balken zuweit auseinander ein.
Den Motorblock sollte man vor dem Einbau bemalen und auch die Keilriemen aufziehen, die ich aus dickem Garn gemacht habe. Interessant wird es dann auch mit dem Einbau der Ventilatoren/Kühlerwand. Diese muss mit den Laufrollen für den Keilriementrieb übereinstimmen ... bei mir passten dann aber die Verbindungen mit den Auspuffrohren nicht mehr richtig .. hier muss man also etwas tricksen. Mit dem Einbau der Luftfilter und Zuleitungen ist der Motorraum komplett und man kann die Oberwanne verkleben.
Kette und Werkzeuge werden nach der Bemalung aufgebracht.
Die Kette von Tamiy ist zwar nicht schlecht, Fotos aus der Zeit zeigen aber nahezu alle Panzer III L mit dem Kettentyp mit offenen Führungszähnen und das ist leider bei der Tamiya Kette nicht dargestellt. Ich verwendete daher die Friulmodelkette ATL-04.
Da ich meinen Panzer der 24.Panzerdivision angliedern wollte, musste ich noch die obligatorische Kiste hinten am Motorheck anbringen wie man sie auf fast allen Bildern der Panzer III vor Stalingrad findet. Dazu habe ich per Augenmaß einen entsprechen großen Holzblock zurechtgesägt und mit Alufolie verkleidet. Als Deckel kam ein Stück Plasticsheet zum Einsatz. Die Scharniere und Verschlüsse habe ich aus nicht benötigten PE Teilen aus dem Satz für den Bundeswehr Gepard.

Bemalung/Alterung

Ich habe mich bei der Bemalung für ein Fahrzeug der 24.Panzerdivision an der Ostfront 1942 eintschieden. Zunächst wurde das ganze Fahrzeug in Revell anthrazit bemalt. Danach folgte großflächiges aufsprühen mit Tamiya "German Grey" dem etwas schwarz hinzugefügt wurde. Danach wurden größere Flächen mit aufgehellter Grundfarbe gehighlighted. Um den recht eintönigen Anstrich noch etwas aufzulockern wurden Verlaufsspuren und Flecken in stark verdünntem schwarz und braun per Airbrush vorsichtig aufgetragen.
Dann folgte das Aufbringen der Markierungen.
Hinten auf der Kiste und vorn auf dem rechten Kettenblech habe ich das Einheitenabzeichen der 24.Pz.Div., den springenden Reiter per Eduard Spritzschablone in gelb aufgetragen. Hierbei habe ich allerdings vor der gelben Farbe eine ganz dünne Schicht weiss durch die Schablone aufgetragen, damit das gelb auf dem dunklen Untergrund besser zur Geltung kommt.
Die Balkenkreuze und Turmnummern wurden mit Expressmask Folien von Eduard aufgesprüht. Danch folgte ein washing mit schwarzer Ölfarbe und nach dem durchtrocknen mit sehr hellgrauer Farbe trockengemalt.
Die Kette wurde wie immer in schwarz grundiert mit Metalizer steelblue übergesprüht und mit feinem Schleifpapier die erhabenen Stellen bis zum Metall wieder abgeschliffen.
Den Abschluss bringt ein leichtes Einstauben mit bräunlichen Pastellkreiden.

Fazit

Ein schönes Modell und auch von Anfängern leicht zu handhaben. Die Anleitung ist vorbildlich, ebenso wie die Passgenauigkeit. Manko in meinen Augen ist auf jeden Fall das Fehlen der geätzten Lüftergitter oder adäquaten Ersatz und die Vinylkette. Letztere ist zwar für Anfänger einfach zu handhaben, hat aber den Nachteil, dass sie irgendwann reisst, die Führungszähne sind leider geschlossen und man kann den obligatorischen Kettendurchhang nur mit Tricks darstellen.
Trotz allem ein Bausatz der Freude macht und sowohl Anfängern als auch Profis gerecht wird, letztere die hier eine würdige Basis zur Superdetailierung finden!
Der Motorraumsatz von CMK ist super und nur weiterzuempfehlen ... gerade für Dioramenbauer eine lohnenswerte Ausrüstung mit der man Panzer III aufwerten kann wenn man denn die Luken oder sogar das ganze Motordeck offen darstellen kann.

Die Bewertung bezieht sich auf das Modell direkt aus der Schachtel gebaut.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

German Armor and Special Units of WW2 - Waldemar Trojca - ISBN 0-921991-73-8Kampfpanzer III (Horst Scheibert ) - ISBN 3-7909-0393-0Der Panzerkampfwagen III und seine Abarten - (Walter Spielberger) - ISBN: 3-87943-336-4Panzer-Division 1935-1945 (2) - Robert Michulec - ISBN 962-361-667-8Achtung Panzer Vol.2 - Panzer III - ISBN 4-499-20578-6Panzerkampfwagen III at War - Jerchel/Troica - ISBN 962-361-614-7

© 12/2003 Thomas Hartwig

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