PzKpfw. III Ausf. N früh - Afrika
Umbau eines Tamiya Pz III L (No.35215) in eine frühe N Ausführung


Das Original

1942 wurden einige wenige späte Pz III J Wannen, viele Wannen der Ausf. L und später noch einige Pz III M Wannen zu N-Ausführungen umgerüstet. So wurden auch frühe Ausf. L mit den seitlichen Notausstiegsluken mit der 7,5cm KwK ausgerüstet, ein Foto zeigt solch ein Fahrzeug der 501. sPzAbt. Ende 1942 in Afrika...
Soweit mir bekannt, besteht zwischen späten-J Wannen und den frühen L-Wannen kein Unterschied. Wer es besser weiß, soll sich bitte bei mir melden !!!

Der Bausatz

Ist nicht billig, bietet aber im Vergleich zu den anderen Anbietern mehr Detailfülle. Einige Defizite hat er auch, ist aber mehr was für die Nietenzähler! Dazu mehr im Verlauf des Berichts. Anzumerken ist die Vinylkette, die ist schön detailliert, in dieser Preisklasse erwarte ich allerdings Einzelgliederketten. Dragon, bzw. Revell bietet diese - und das zu einem moderaten Preis. Verkehrte Welt...
Die aus dem Revell Bausatz benötigten Teile kann man auch gegen geringes Entgelt bei Faller beziehen, entnimmt man sie dem Revellbausatz, lässt sich trotzdem noch eine andere Version aus diesem bauen. Revell hat eben viele Ersatzteile beigelegt...

Der Bau

Die Unterwanne :

Bei der N Version auf der frühen L Basis müssen die Notausstiegsluken angebracht werden. Deren Markierungen werden zuvor abgeschliffen.
Wer das Fahrzeug in normaler Fahrstellung darstellen will, kann nach der auch für den Anfänger gut verständlichen Anleitung vorgehen. Will man die separaten Schwingarme ihrer Bestimmung zuführen, sprich das Laufwerk ans Gelände etc. anpassen, stehen einige Veränderungen an: so sind die Gleitbahnen der Schwingarme neu aufzubauen, bzw. zu ergänzen. Daß diese nicht korrekt wiedergegeben sind, fällt aber nur bei voll ausgefederten Schwingarmen auf.
Hier sind dann auch die Stoßdämpfer zu verlängern / -verkürzen und der Anlenkwinkel zu verändern. Die Wanne muß vorne an den Seitenvorgelegen -unnötigerweise- nachgespachtelt werden. Ein "Mehr" an Teilen bringt eben nicht immer auch mehr Freude!
Wer die beiliegende Vinylkette verwenden will, kann die im Bausatz enthaltenen Triebräder verwenden, Friulketten passen auch. Ich hatte noch frühe EZ-Ketten aus einem Revellbausatz, hier müssen dann aber auch die Revell-Triebräder verbaut werden. Wer will, kann die Innenseiten der Triebräder mit Schrauben versehen, die Tamiya - Teile dienen hier als Vorbild. Statt der im Original 93 Kettenglieder reichen am Modell 91, sonst hängt die Kette zu sehr durch!
Die Kettenspanner weisen einen fetten Anguß auf, der wohl einer besseren Stabilität dienen soll. Weg damit, der hat da nicht zu suchen!
Das Wannenheck wird mit einigen weiteren Nieten aufgewertet, einige Fotos zeigen diese; andere wiederum nicht. Ich konnte bisher nicht herausfinden, wozu diese Nieten gehören. Der Reflektor (D15) wird an der linken Wannenunterseite angebracht, um zwei Schrauben ergänzt, ebenso Sicherungsketten an den Riegeln der Abschleppvorrichtung. Die Auspuffrohre werden weiter aufgebohrt, wird die Auspuffblende weggelassen, sollte man die Auspufftöpfe von Revell verwenden, da sind hübsche Pfeile drauf. Die gehören dahin!!!

Die Oberwanne :

Auf der Oberwanne werden sämtliche Schweißnähte ergänzt, bzw. neu gefräst. Dies geschieht mit einem Minibohrer mit Fräsaufsatz, wer keinen hat, lässt Ethylacetat in die Vertiefungen der Nähte laufen. Nach einigen Minuten kann die Schweißnaht mit einem entsprechendem Werkzeug (z.B. Skalpell) in das weiche Plastik eingedrückt werden. Auf dem Motorendeck wird eine Stoßnut mittels einer Anreißnadel graviert, nach Bildvorlagen. Die Wartungsluken der Lenkbremsen vorne (hier mit einem 0,5mm Bohrer ein Verriegelungssystem andeuten!) und auf dem Motordeck hinten hat Tamiya separat gestaltet, hier ist das "Mehr" an Teilen durchaus sinnvoll, kann man doch mittels diverser Conversions alle Wartungsöffnungen eben auch geöffnet darstellen!
Der Abluftaustritt über dem Auspuff habe ich nach Fotovorlagen mit weiteren Lamellen versehen. Die Schmutzfänger können durch ABER Ätzteile ersetzt werden, muß aber nicht sein, wenn die angegossenen Tamiyateile runtergefeilt werden.
Das Rohrreinigungsgerät habe ich aus dem Tamiya Pz IV Zurüstsatz geklaut, aber neu aufgebaut. Über die Anbringung der Heißösen auf dem Motordeck schweigt sich die Bauanleitung aus, also nach Fotovorlagen richten !

Der Turm :

Der Turm erhält Blende und die 7,5cm KwK L/24 aus dem Revellbausatz; dieser Umbau geht einfach vonstatten. Lediglich die Schweißnaht zwischen Kanone und Blende wird ergänzt. Originalfotos zeigen eine etwas "eckigere" Form der Kanonenlaufpanzerung, das wird mittels Feile und Skalpell bewerkstelligt. Ich habe geätzte Züge von "On The Mark" in die 7,5 KwK eingebaut, ein weiteres unnützes Ätzteil, das man hinterher nicht mehr sieht! Auch am Turm werden die Schweißnähte ergänzt, bzw. neu erstellt.
Mit einem 0,4mm Bohrer wird der Kuppelring (C26) bearbeitet, und so aufgewertet. Die Luken der Kommandantenkuppel sind ausreichend detailliert, die von ABER hebe ich mir für Modelle anderer Hersteller auf. Wer die Kuppel mit den ABERteilen aufwerten will, sollte erst die Kopfpolster, erst dann die Kinonblöcke einkleben. Ich habe die Kopfpolster weggelassen, das gab es auch.
Die Scharnierrahmen müssen nach dem Einkleben verspachtelt werden, auch hier unnötige Teile, die ein zügiges Arbeiten verhindern. Die sehr schönen, geteilten Luken habe ich durch welche aus dem Revellbausatz ersetzt, nach etwas Feilarbeit passen sie problemlos. Die auch innen detaillierten Tamiyaluken hebe ich mir für ein späteres Projekt auf, bei dem ich sie geöffnet darstelle...
Die Heißösen müssen aufgebohrt werden, die Staukiste wird innen aufgefüttert und mit Holzleisten gegen Funkstörungen beim Turmdrehen versehen. Auch hier kommen ABER-Teile zum Einsatz.

Bemalung/Alterung

Das Modell wird grundiert, Humbrol No. 158 habe ich mit Khaki und Anthrazit Tönen verfeinert und auf das Modell aufgebracht, wobei die Kanten nur Sprühnebel abbekommen. Mit abgedunkelter Farbe werden die "negativen" Kanten abgetönt, mit aufgehellter Grundfarbe die Flächen eingenebelt. Siehe hierzu auch meinen "Afrika-Tiger" Bericht. Washing und Drybrushing fällt eher dezent aus, da ich eine ziemlich "frische" Bamalung darstellen will, auch wenn`s historisch möglicherweise nicht so ganz korrekt ist...
Decals stammen aus dem Bausatz, von Truck Line Decals und das Tiger-Emblem auf der Fahrerfront vom Italeri Tiger.

Fazit


Mir hat dieser kleine "Umbau" viel Freude bereitet, obwohl ich ja immer an jedem Bausatz etwas auszusetzen habe. Man kann das Modell durchaus aus dem Kasten bauen, ohne daß historische Unstimmigkeiten auftreten würden. Der Kaufpreis liegt im Bereich des Üblichen, allerdings wäre eine Einzelgliederkette wünschenswert gewesen ! Die gute Passgenauigkeit lässt sehr schnell ein Modell entstehen, das einen stimmigen Gesamteindruck hinterlässt, von ein paar Kleinigkeiten mal abgesehen. Tamiya ist eben erste Wahl !

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

W. Schneider ; Tiger im Kampf Bd. I / Schneider Armour Research
W. Spielberger ; Bd. 3 (Pz III) und Bd. 13 (StuG) / Motorbuch Vlg.
Feist / Fleischer ; Sturmgeschütz / RYTON
PzKpfw III at war , CONCORD
Steelmasters (dt.) Nr. 11, 13, 14, 17 / VDM Nickel
Waffen Arsenal Bd. 4 und 122 / Podzun Pallas
Ledwoch No. 11; Pz III / Wydawnictwo Militaria
Modell Fan 9/95 und KIT 11/97
Sturmgeschütz III / MK-Editions No. 3

© 5/2002 Christoph Garski

zurück zur Übersicht