Panzer IV Ausf. J (Dragon)


Bei diesem Fahrzeug handelt es sich um die letzte Serienversion des am häufigsten gebauten Kampfpanzers der Wehrmacht. Zwischen März 1944 und dem Kriegsende wurden 2392 Panzer dieses Typs hergestellt.

Der Bausatz

Das Modell der Firma DRAGON befindet sich in der bei ca. 60,- DM liegenden üblichen Preisklasse, und hat die für diese Firma gewohnt gute Qualität. Beim Öffnen des Kartons stößt man auf vier größere Grätlings mit Spritzgußteilen, überwiegend für den Aufbau und den Turm. Hinzu kommen acht kleinere Grätlings mit Teilen für das Fahrwerk, drei Grätlings mit Einzelgliedern der Kette und drei Sätze Fotoätzteile, welche jedoch fast ausschließlich zur Befestigung der sogenannten "Thoma-Schürzen" dienen. Der Decalbogen muß leider als sehr spärlich bezeichnet werden. Er besteht aus zwei Sätzen der obligatorischen Balkenkreuze, Turmnummern und einem Decal mit der Aufschrift "Räuber", welches laut Bauplan auf der Kanonenmündung angebracht werden kann. Leider hat es sich bei den neueren Bausätzen der großen Hersteller mittlerweile durchgesetzt, auf Truppenzugehörigkeitszeichen (Divisionszeichen) und auch auf taktische Zeichen auf dem Decalbogen nahezu zu verzichten.

Der Bau

Der Zusammenbau des Panzer IV (mit Ausnahme der Schürzen) dürfte für den etwas geübten Modellbauer keine Schwierigkeiten mit sich bringen. Grund hierfür sind die sehr ausführliche Anleitung und die als gut zu bezeichnende Paßgenauigkeit der Teile. Da der Bausatz sehr viele Teile beinhaltet sollte dem Anfänger aber geraten werden, genau nach der Anleitung vorzugehen. Vorsicht geboten ist lediglich beim Anbringen der Schürzen des Turms (Bauabschnitt 11). Diese bestehen aus insgesamt elf Teilen, und man sollte etwas Vorsicht walten lassen, damit diese am Ende schön gerade am Turm sitzen. Im Bauabschnitt 10 sind auch die einzigen drei Fotoätzteile am Modell selbst anzubringen. Zum Knicken der beiden über den seitlichen Einstiegsluken des Turmes an- gebrachten Regenrinnen (Teil MB9) empfehle ich eine dünne Metallplatte. Diese legt man so auf die eine Hälfte des Teils, daß sie genau bis an die "Knickstelle" reicht. Jetzt kann man den Rest des Teils hochklappen und erhält einen sauberen Knick. Als Nachteil des Modelles empfand ich, daß der Turm nicht für das Einsetzten einer Figur gedacht ist. Unterhalb der aufzusetzenden Kommandantenkuppel befindet sich im Turmdach nur eine sehr kleine Öffnung, durch die keine Figur paßt. Wenn man also eine Figur in die Turmkuppel einsetzen will, gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder man verwendet lediglich eine Halbfigur, oder man bohrt eine größere Öffnung in das Turmdach. Letzteres wurde von mir bei diesem Modell durchgeführt, ist aufgrund des ziemlich dicken Turmdaches jedoch etwas mühsam. Dem Bausatz liegen die gleichen Teile für die "Thoma-Schürzen" bei, wie dem DRAGON-Modell des Panzer IV/70 Ausf. A. Beim Baubericht dieses Fahrzeuges wurde schon ausführlich auf die Schwierigkeiten beim Bau dieser Schürzen eingegangen, so daß ich dies hier nicht wiederholen möchte. Nur soviel: An den Bau dieser Schürzen sollte sich nur wagen, wer schon eine gewisse Erfahrung beim Bau von Modellen mitbringt und wer vor allem auch über sehr viel Geduld verfügt.


Figuren sind dem Modell selbst nicht beigelegt. Die Figur des Fahrers ist eine Resin-Halbfigur von VERLINDEN, die Figur im Turm stammt von DRAGON, wurde aber aus Komponenten verschiedener Figuren selbst zusammengebaut. Das Fla-MG und die Ausrüstungsteile hinten auf der Wanne stammen aus der "Grabbelkiste".

Zimmerit Anstrich

Da ich vor kurzem einen Satz Zimmerit der Firma CAVALIER relativ günstig erstehen konnte, wollte ich diesen hier auch verwenden. Die CAVALIER - Zimmeritsätze gibt es im Handel bereits für die verschiedensten deutschen Panzer. Im vorliegenden Fall war der Satz eigentlich für die TAMIYA - Version des Panzer IV J gedacht, was zu einigen Paßungenauigkeiten bei den Plastikteilen führte. Der Zimmeritsatz besteht zunächst aus einem Sheet hauchdünnen Plastik, aus welchem die einzelnen Zimmeritbeläge für die Wannenoberteile und Turmpanzerungsteile herausgeschnitten werden müssen. Die ausgeschnittenen Teile werden dann einfach auf das entsprechende Teil des Bausatzes aufgeklebt. Das ganze ist wirklich einfach zu handhaben und die Paßgenauigkeit ist vorbildlich. Beim vorliegenden Zimmeritsatz kommen dann noch drei Plastikteile hinzu, welche gegen die entsprechenden Teile des Bausatzes einfach auszutauschen sind. Es handelt sich hierbei um das Wannenheck, die Turmfront und die Kannonenblende. Da der Zimmeritsatz, wie erwähnt, eigentlich für das TAMIYA-Modell gedacht ist, gab es bei den Plastikteilen ein paar Paßungenauigkeiten mit dem DRAGON-Modell, und die Teile mußten nachgearbeitet werden. Sollte jemand einen Zimmeritsatz von CAVALIER verwenden wollen, würde ich daher dringend empfehlen, diesen nur an dem Modell der empfohlenen Firma anzubringen. So erspart man sich einige kleine, aber ärgerliche Korrekturarbeiten an den beiliegenden Plastikteilen. Wenig ausführlich ist auch die beiliegende Anleitung. Da sich die Anzahl der Teile aber im Rahmen hält, fällt dieser Nachteil nicht so sehr ins Gewicht.

Bemalung

Für die Bemalung wählte ich die bekannte Dreifarbentarnung. Dies dürfte wohl zu der Zeit die am häufigsten verwendete Tarnung an Fahrzeugen dieses Typs gewesen sein. Als Grundfarbe wurde das Fahrzeug sandfarben (HUMBROL Nr. 63) gestrichen. Die Tarnung brachte ich dann mittels grüner und rotbrauner Pastellkreide auf. Bei dieser Technik kann man mit etwas Übung das Aufbringen der Farbe mit Airbrush-Pistole "kopieren" ohne den großen Aufwand beim brushen zu haben. Den genauen Ablauf bei dieser Technik würde hier den Rahmen der Bausatzbeschreibung etwas sprengen. Vielleicht werde ich an anderer Stelle einmal ausführlich zur Tarnung mit Pastellkreide kommen. Die Abzeichen wurden mittels Schablone und teilweise auch freihändig auflackiert. Ein Überzug mit mattem Klarlack, washing mit stark verdünnter schwarzer Farbe und das Trockenmalen kompletieren die Bemalung.

Fazit

Sollte man sich entschließen, den Panzer ohne die beiliegenden Schürzen zu bauen, ist der Bausatz eigentlich für Jedermann empfehlenswert. Lediglich der absolute Anfänger sollte sich vielleicht zunächst ein Modell mit etwas weniger Teilen aussuchen. Durch die beiliegende schöne Einzelgliederkette hat der Panzer auch ohne die Schürzen seinen Reiz. Die Paßgenauigkeit der Teile für das Fahrzeug selbst kann als beanstandungslos bezeichnet werden, und an die negative Tatsache, daß den meisten DRAGON Modellen keine Figuren beiliegen, hat man sich mittlerweile schon gewöhnt. Nachteilig sind, wie oben bereits erwähnt, die spärlichen Decals. Laut Bauplan sind die Decals für Fahrzeuge von drei verschiedenen Einheiten gedacht (6. Kompanie, SS Pz-Rgt. 1; 7. Kompanie, SS Pz-Rgt. 1; 116. PzDivision). Leider unterscheiden sich die Kennzeichnungen der Einheiten dabei nur durch verschiedene Balkenkreuze und Turmnummern. Der Zimmerit-Satz von CAVALIER wäre wohl das non-plus-ultra zur Darstellung dieses Anstrichs bei Modell-Panzern der Wehrmacht, da er einfach zu handhaben ist und sehr gut paßt. Er wäre es - wenn da nicht der Preis für dieses Extra so abschreckend wäre. Ein solcher Zimmeritsatz kostet regulär zwischen 60,- und 70,- DM, und man wird sich sicherlich zweimal überlegen, ob man für die "Veredelung" eines Modelles mit Zimmerit noch einmal genausoviel Geld ausgibt, wie für das Modell selbst.

Panzer IV Ausf. J von Dragon:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Zimmerit von Cavalier:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 3/2001 Helmut Betz

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