Panzer I Ausf.F VK18.01


 

Das Original

Nach der Entwicklung der Panzerkampfwagen I Ausf.A und B zeigte sich, schon bald, daß diese Typen nicht kriegsgeeignet waren, was darin resultierte, daß Ende 1941 fast alle Panzer I ausgemustert waren. Daher wurde ständig versucht neue Panzertypen zu entwickeln, bzw. vorhandene Panzertypen zu verbessern. Dies führte zu einer riesigen Zahl an Versuchsfahrzeugen, die mehr oder weniger in den Kriegsdienst gelangten. Meistens wurden diesen Projekten, die in kleinen Stückzahlen gebaut wurden fast nie Suggestivnamen oder Sd.Kfz.Nummern zugewiesen. Vielmehr unterschied man diese entweder durch einen neuen Buchstaben in der Ausf. oder es blieb bei der Projektnummer, wie z.B. VK1801.

Bei dieser Weiterentwicklung des Panzers I lag der Schwerpunkt auf bester Panzerung. Widerum wurde der Entwicklungsauftrag an die Firmen Krauss-Maffei und Daimler-Benz übertragen. Ein Auftrag von 30 Stück wurde am 22.12.1939 erteilt. Das erste Fahrzeug war am 17.6.1940 fertiggestellt, die komplette Auslieferung erfolgte 1942. Die Panzerung war stark gesteigert, sie betrug nun 80mm an Turm und Chassis Front, sowie 50mm an den Seiten und der Rückseite von Turm und Chassis. Dadurch war aber auch das Gewicht erheblich angestiegen. Es betrug nun 21 Tonnen!
Da aber noch der gleiche Motor (Maybach HL45p) wie beim VK601 benutzt wurde, ist das Leistungsgewicht auf 7,1PS/t abgesunken. Aufgrund des höheren Gewichts wurden die Gleisketten auf 54cm verbreitert, was bei einer Kettenauflagelänge von 2,2m einen Bodendruck von 0,84kg/cm² ergab. Die Kette bestand aus 53 Kettengliedern pro Kette. Das ganze Fahrzeug war 4,37m lang, 2,64m breit und 2,05m hoch. Die Bewaffnung bestand aus zwei MG34, die im Turm untergebracht waren.
Zu den Fahrleistungen: Es konnte eine Höchstgeschwindigkeit von 25km/h erreicht werden, 1,5m breite Gräben konnten überschritten, 57cm tief gewatet und 33cm hohe Kletterhindernisse überwunden werden. Von den 30 bestellten Fahrzeugen wurden auch alle ausgeliefert. Acht von diesen wurden zusammen mit den VK601 1943 in die 1.Panzerdivision nach Russland überstellt. Zudem erhielt auch die 12.Panzerdivision Fahrzeuge vom Typ VK1801. Am 1.7.1943 meldete die 12.Pz.Div. drei von insgesamt sieben VK1801 einsatzfähig!


Der Bausatz

Der Kartoninhalt besteht aus 11 Spritzlingen, Klarsichtteile, PE Teile und ein Decalbogen.

Nach dem Panzer I Ausf.F early, der ja den Prototypen darstellte, kommt Hobby Boss nun endlich auch mit der Nullserie, die auch im Kampfeinsatz waren.

Das Gros der Teile kennt man bereits in der Art vom early Modell - diese machen durch die Bank einen guten und sauberen Eindruck mit schöner Darstellung der Details.
Die Unterwanne ist einteilig und die Schwingarme müssen einzeln eingesteckt werden. Diese werden eingeklebt und bleiben nicht beweglich. Die Seitenluken sind aufzukleben und die Durchbrüche leider verschlossen - daher ist es schwierig diese ggf. offen zu gestalten.
Die Laufrollen machen einen guten Eindruck mit ihren Speichen und gewellten Rippen, die in ihrer Art recht eigenwillig sind.
Die Kette besteht aus verschieden langen Kettensträngen und Einzelgliedern zum Zusammenbau. Die Detaillierung ist recht ordentlich mit den offenen Führungszähnen und ganz ohne Auswerferstellen auf den Gliedern. Der Kettentyp ist der richtige für diesen späten Panzertyp.
Die Oberwanne wird mit einigen Details und den Motorlüfterluken versehen, welche ihrerseits mit Lüftergittern aus PE Teilen versehen werden.

Die Kettenbleche sehen sehr gut aus und werden mit Werkzeug und PE Teilen versehen. Dabei sind die Form, Länge und Position exakt richtig für diese späte Version.

Der Turm setzt sich aus wenigen Teilen zusammen und kann mit offener Luke gebaut werden. Die beiden MGs mit Schutzmantel sind in Plastik gespritzt.

Die Bauanleitung kommt mit nur 11 Bauschritten aus, die einen guten und übersichtlichen Eindruck machen. Komplexere Bauten werden in den Bauschritten nochmal in kleinen Insets detaillierter aufgebrochen dargestellt.

Der kleine Decalbogen umfasst Balkenkreuze und weitere Markierungen.
Der farbig gedruckte DIN A4 Bogen zeigt je 5 Ansichten des Panzers einmal in grau und einmal in 3 Farb Tarnung mit den entsprechenden Markierungen - leider ohne Einheiteninfos.


Der Bau

Der Bau dieses Bausatzes soll also zu einem Panzer I Ausf.F in der späten Ausführung führen.
Wie häufig beginnt der Bau mit der Unterwanne und dem Anbau der Laufwerkskomponenten. Die Unterwanne an sich ist zum Glück einteilig und so braucht man erstmal nur die Laufrollen, sowie Leit- und Treibräder zusammensetzen und diese dann auf die ebenfalls anzubauenden Schwingarme und Achsen aufzukleben. Die Schwingarme sind recht klein und sitzen nur mit einem kleinen Teil in der Wanne wodurch sie relativ viel Spiel haben. So tut man dann gut daran die Schwingarme und Räder zügig nacheinander einzukleben und dann auf einer ebenen Fläche sicher auszurichten.

Die runden Seitenluken werden ebenfalls verklebt - diese sind nicht gedacht offen dargestellt zu werden, denn es fehlt nicht nur an Inneneinrichtung, sondern schon allein am Scharnier der Luken und dem Lukendurchbruch durch die Wanne.
Die drei kleinen PE Teile je Seite auf denen das Abschleppseil aufgewickelt wird, sind schnell und einfach zu biegen, aber vorsicht ... diese sitzen an einem Ort, wo man irgendwie immer wieder anfasst und so diese ratzfatz wieder abbricht
.
Es folgt der Einbau der Deckplatten der Oberwanne, wie auch die vier Motorraumluken und deren gewaltige Scharniere. Besonders schön ist hier die Darstellung der Lüftergitter durch feines PE Gitter, das passgenau in die Aussparungen passt.
An der Frontplatte wird die Fahrersehklappe angebaut und Acetatfolie dazwischen um das Panzerglas darzustellen.

Dann geht es an den Bau der vier Schutzbleche, deren Halterungen und Ausrüstungsgegenstände und Werkzeuge. Diese habe ich alle komplett aufgeklebt und die vier Schutzbleche erstmal nur in den Wanne eingesteckt, was einwandfrei funktioniert und so die Bemalung und später das Kettenaufziehen sehr erleichtert, wenn man sie wieder abnehmen kann.
Am Heck werden noch der Nebelwurfbecherkasten angebaut und die Halterungen für Ersatzkettenglieder (und theoretisch auch Ersatzkettenglieder, aber ich habe die an meinem Modell weggelassen)

Damit ist die Wanne soweit komplett und es geht an den kleinen Turm. Dieser ist in seiner Grundform einteilig und es sind nur angenehm wenige Teile anzubauen.
Von unten ist nur die Bodenplatte einzukleben, vorn die Kanonenblende, die höhenbeweglich eingebaut wird - ein bisschen tricky da man aufpassen muss wo man mit wieviel Kleber hantiert,
gerade wenn die Blende aufgesteckt wird.
Die Kommandantenluke kann offen oder geschlossen angebaut werden.

Die Bewaffnung aus zwei MG34 bestehend, setzt sich aus je einem Rohr, zwei Halbteilen des Panzermantels und einem Abweisenbügel zusammen. Ich habe für die bessere
Optik den vorderen MG Teil abgekniffen und ein passendes Metalldrehteil von RB Model eingepasst.

Nach der Bemalung werden dann die Ketten aufgezogen. Leider hat Hobby Boss hier Segmentketten spendiert und ich bin kein großer Fan, denn gerade wenn im Kettenlauf von oder zu den Treibrädern längere Stücke verwendet werden, gibt es oft unschöne, unrealistische Abknickungen.
Nun denn - ich wollte mal hauptsächlich aus dem Kasten bauen - also Augen zu und durch. Eins vorweg ... lasst euch nicht von der gezeigten Zahl der Einzelglieder für den Umlauf um Leit- und Treibrad täuschen ... es sind selbstverständlich deutlich mehr als drei!
Ich habe die Segmente der Reihe nach zusammengeklebt, etwas trocknen lassen, grundbemalt und auf das Laufwerk gezogen - zum Glück ohne die Kettenbleche - ansonsten würde es schwierig werden. Mit der Zahl der Einzelglieder musste ich etwas jonglieren, damit alles passt und am Ende auch die Kette geschlossen werden kann.
Wenn die Kette fest ist und man mit der Alterung dieser auch fertig und zufrieden ist, kann man die Kettenbleche wieder einstecken und verkleben.

Der Bau ist damit beendet.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung erfolgte zunächst nach meiner Standardprozedur mit einer Grundierung des Bausatzes mit Chaos black von Games Workshop aus der Sprühdose und dem folgenden vorschattieren mit Tamiya XF-2 weiß per Airbrush. Dabei habe ich die horizontalen Flächen stark aufgehellt, dies insbesondere mittig auf größeren Flächen während die seitlichen Teile nur leicht aufgehellt wurden und das Laufwerk komplett schwarz blieb. Übrigens sollte man nicht vergessen die Klarsichtteile vor der Prozedur mit einem Maskiermittel zu sichern. ;-)

Es folgt ein kompletter Überzug des Modells mit Hataka A178 - 1945 Dunkelgelb Base. Ein erstaunlich "schnuffiger" und passender Farbton und recht gute Spritzbarkeit der Farbe - dies war mein erster Versuch mit Hataka Farben und ich war recht angetan.

Es folgte der Auftrag mit Hataka A180 - 1945 Resedagrün Base in Tarnstreifen frei Schnauze per Airbrush. Hier hatte ich leider ein paar Verstopfungen bei der Farbe wodurch es zu diversen Unsauberkeiten kam.

Ebenso verhielt es sich dann mit den Tarnflecken, die ich mit Hataka HTK-A182 - 1945 Rotbraun Base aufgesprüht habe. Nix dramatisches, da man diese Düsenverstopfung auch von Vallejo, Ak und Amig kennt dafür der Farbauftrag insgesamt aber recht stimmig ist.
Man soll den bekannten Flow Improver auch bei diesen Farben nutzen können um diesen Verstopfungen entgegen wirken zu können.


Wenn man soweit mit dem Tarnmuster zufrieden ist und die Farbe auch ordentlich durchgetrocknet ist, werden die Decals aufgebracht und danach das ganze Fahrzeug mit einem seidenmatten Klarlack versiegelt. Ich tendiere hier zu dem recht schönen Seidenmattlack von Ammo of Mig - leicht zu verarbeiten und ein sehr schönes Finish!

Dann geht es daran die Details zu bemalen.
Der Auspuff bekommt einen Erstauftrag mit gunmetal und dann werden mit einem alten Rundpinsel mit verschiedenen Rosttönen Pigmente in die noch feuchte Grundfarbe eingetupft ... also nicht verstreichen, sondern "stippeln".
Die Holzteile des Werkzeugs einem gelben ockerton grundiert und dann mit dem Wash for wood von AK mit einem kleinen Pinsel streifig bemalt. die Metallteile hingegen mit dem gunmetal von Amig und die Kanten mit dem oily steel von Vallejo.
Der Feuerlöscher wurde in dunkelgrau bemalt und die Haltebänder in Lederfarbe.

Die Ketten wurde, wie weiter oben schon beschrieben beim Zusammenbau grundiert und mit Amig gunmetal als Grundfarbe versehen und auf den Innenseiten, wo die Laufrollen entlangrollen mit Vallejo Oily Steel bemalt.
Nachdem die Ketten dann auf dem Laufwerk aufgezogen waren, wurden sie aussen mit Track wash von Ammo of Mig eingepinselt und mit hellen Rostpigmenten unregelmäßig betupft.
Die Stege der Kettenglieder wurden dann mit der Oily steel Farbe von Vallejo mit einem Flachpinsel quasi trockengemalt, d.h. die Stege wurden nicht komplett und sauber ausgemalt, sondern eher etwas fleckig und unregelmäßig.

Danach wurden die Kettenbleche aufgeklebt und das ganze Modell mit verschiedenen farbigen Ölfarben mit kleinen Punkten versehen. Dabei wurde zum einen versucht, der leichte grünstich des Tarnmusters etwas abzumildern und zum anderen angrenzende Bereiche voneinander farblich leicht voneinander abzuheben um dem ganzen optisch ein interessanteres Aussehen fürs Auge zu bieten. Darüberhinaus wurden auf den Oberseiten und den oberen Seitenwänden eher hellere Ölfarben, nach unten hin eher dunklere verwendend um den Lichteindruck einer von oben kommenden Lichtquelle noch weiter zu unterstützen.

Ist dies erstmal richtig durchgetrocknet (mindestens 24 Stunden), kann man zum washing übergehen. Hier habe ich mich auf ein Pinwash konzentriert - heisst, ich habe die Flächen lediglich mit Verdünner angefeuchtet und dann mit dunkelbraunem washing (Amig 1000) und kleinem Rundpinsel lediglich gezielt Vertiefungen, Rillen, Schweißnähte und Nieten behandelt werden, die dadurch deutlicher betont werden und durch die dunkle Farbe Tiefe erhalten.

Auch dies sollte man wieder rund 24 Stunden trocknen lassen, bevor es an den nächsten Schritt geht, nämlich das Trockenmalen.

Hier habe ich mir eine hell-ockerfarbene Mischung aus Ölfarben angefertigt, die man auf einem Stück Pappe einige Zeit ruhen lässt, damit das Öl aus der Farbe von der Pappe aufgesaugt werden kann.
Dann nimmt man ein wenig dieser Ölfarbe auf einen mittelfesten Flachpinsel auf und streicht diesen mehrfach auf sauberer Pappe aus, bis keine Farbe mehr abgestrichen wird - an diesem Punkt sind nur noch ganz wenig reine Farbpigmente im Pinsel, die man dann beim vorsichtigen abstreichen über Erhebungen und Kanten am Modell abstreift. Dadurch hat man diese helle Farbe eben nur auf den Kanten und Erhebungen (wie Nietenköpfe, Riffel, etc., die daduch von der übrigen Grundfarbe hervorgehoben und betont werden. Das Modell bekommt dadurch noch mehr Tiefe und Details.


Die Scheinwerfer werden von innen mit glatter Silberfolie ausgelegt und mit den transparenten Linsen aus dem Bausatz abgeschlossen - dadurch erhält man eine schöne, realistische Darstellung der Scheinwerfer.

Zum Abschluss wird das Laufwerk und die unteren Wannenteile mit verschiedenen Schlammprodukten aus dem Hause Ammo of Mig betupft und mit einem Pinsel, der an einem Spatel abgerieben wurde und dadurch Spritzer auf das Modell gebracht. Danach wurden die Randbereiche mit hellen Staubpigmenten betupft, wobei ich am Heck den Staubauftrag etwas höher gezogen habe und auch Ablagerungen auf den Kettenblechen dadurch dargestellt habe.


Fazit

Ein schöner und guter Bausatz, der diesen aussergewöhnlichen kleinen Panzer im Grunde gut darstellt. Die Ketten wären als Einzelglieder schöner gewesen und auch ein paar mehr Ätzteile und Decal Auswahlmöglichkeiten - dafür ist er recht günstig in der Anschaffung und man kann etwas schönes draus zaubern.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



Empfohlene Literatur:


Panzertracts No.1-2 ; Panzerkampfwagen I - (Jentz, Doyle) - ISBN 0-9708407-8-0Achtung Panzer Vol.7 - Panzer I / II and variants - (Mitsuru Bitoh) - ISBN 4-499-22773-9Encyclopedia of German Tanks of World War two - (Chamberlain, Doyle, Jentz) - ISBN: 1-85409-214-6Die Panzerkampfwagen I und II und ihre Abarten - (Walter Spielberger) - ISBN 3-87943-335-6

© 11/2018 Thomas Hartwig

4550 Leser dieses Bauberichts seit dem 08.11.2018

zurück zur Übersicht