Panzer IV/70 (A) "Zwischenlösung" (Dragon)


Der Bausatz

Bei diesem Bausatz handelt es sich um die Darstellung des Jagdpanzers IV mit der langen 7,5cm L/70 Kanone in der Version, wie sie von Alkett produziert wurde. Der Preis des Bausatzes liegt um die 60,-DM und somit im üblichen Rahmen.
Der Karton beeinhaltet einen Haufen an Spritzlingen (A-H) sowie drei Sheets an PE- und 160cm² an Gittermaterial für die Schürzen (Die Teilezahl wird mit 556 angegeben). Nahezu alle dieser Teile werden benötigt und lediglich ein paar Laufrollen, sowie ein Satz Treib- und Leiträder bleiben übrig!
Die Abziehbilder sind wieder mal recht dürftig, wobei allerdings gesagt werden muß, daß an diesen Panzern auch nicht viele Markierungen zu finden waren.

Der Bau

Der Zusammenbau geht im großen und ganzen recht problemlos von der Hand, wenn man mal die Schürzen aussen vor lässt ... doch dazu später mehr.
Zunächst müssen diverse Löcher in den Aufbau gebohrt werden, durch die später Ausrüstungsgegenstände befestigt werden. Hier ist schon Vorsicht geboten, denn schnell ist ein Loch an einer falschen Stelle gebohrt, auch wenn die Löcher schon auf der Innenseite vorgegeben sind. Hier hilft also nur genaues Überlegen und "Trockenanpassen" der Teile, die später in die Löcher gehören.
Im nächsten Schritt geht es zum Zusammenbau des Laufwerks ... hier schlägt man sich mit den Panzer IV typischen 16 Laufrollenpaaren, bzw 32 Einzellaufrollen herum. Was die Sache bei diesem Panzer etwas vereinfacht ist die Tatsache, daß hier die jeweils 4 ersten Laufrollen die gummisparenden Stahllaufrollen waren und somit nicht aufwendig die Gummierung bemalt werden muß!
Da es sich bei den Wannen um sehr späte Panzer IV Wannen handelte findet man hier auch nur noch drei stat der vier üblichen Stützrollen. Dafür muss man dann aber die Markierungen für die "4-Stützrollen" Version wegschleifen.
Zu diesem Zeitpunkt ist es ratsam die Wannenseiten schonmal zu bemalen, bevor man Federung, Laufrollen und Kette montiert. Die Kettenmontage an sich geht recht schnell von der Hand, die Einzelglieder sind in guter und detaillierter Qualität und benötigen nur wenig Nacharbeit. Das Zusammenfügern der einzelnen Glieder geht ohne große Probleme, auch wenn hier und da mal mit etwas Gewalt nachgeholfen werden muß.
Nach dem Aufsetzen des Aufbaus folgt die Konstruktion der Kanonenhalterung, die sehr simpel ausgeführt und für meinen Geschmack einfach unbrauchbar ist, da sie die Kanone nicht in der Höhe halten kann. Hier hilft nur das Kleben um das Rohr in einer gewünschten Höhe zu halten.
Die Ausrüstungsgegenstände sind ohne jegliche Tücken an den gewünschten Stellen zu befestigen und entsprechen den üblichen Standards. Vorher sollte man allerdings die komplette Bemalung des Panzers erledigt haben.


Nun hat man soweit schon einen recht ansehnlichen Jagdpanzer gebaut und alles könnte so schön sein, wenn Dragon sich nicht überlegt hätte dem Bausatz die Möglichkeit der Konstruktion von Schürzen für diesen Panzer zu spendieren. Wie beim Original üblich finden sich hier die Gittergeflecht-Schürzen, auch als Thoma-Schürzen bekannt.
Von dieser Möglichkeit begeistert wollte ich diese Schürzen unbedingt auch mit dran haben. Hier sei eine Warnung ausgesprochen: Neulinge ... Finger weg! Nur mit sorgfältiger Planung und viel Erfahrung lassen sich die Schürzen einigermassen anbringen.
Für die Schürzenhalterungen wurden hauptsächlich PE-Teile verwendet, die nach ärmlichen Zeichnungen aus der Bauanleitung geknickt werden müssen. Oft muss aber noch wieder modifiziert werden, damit die Klebestellen auch wirklich an die Neigungen der Panzerplatten passen. Auch sind die Stellen an denen die Befestigungen anzukleben sind (Vor allem Teile F14) nicht ersichtlich ... hier muß ein bisschen mit gutem Augen und Folgeteilen probiert werden.

Man sollte UNBEDINGT darauf achten, dass Teil B33 und die Halterungen F14 von vorn betrachtet eine Gerade ergeben an der die Schürzen dann an beiden Halterungen gleichmässig anliegen!
Die Schürzen werden nach 1:1 Vorlagen aus der Anleitung aus dem Material (das ausreichend vorhanden ist) geschnitten und mit PE-Teilen versehen.
Nun folgt der grösste Horror: Das Anbringen der Gitterschürzen auf die Halterungen! Das Gitternetz weist eine recht kleine und sehr starre Maschengröße aus, die sich nur mit teilweiser großem Kraftaufwand auf die Nippel der Halterung pressen lassen. Ich mag nicht erzählen, wie oft dabei die Halterung abgebrochen ist, oder das Gitternetz wieder von der Halterung rutschte, bevor ich dies mit den benötigten PE-Teilen fixieren konnte! Besonders nervenaufreibend ist das anbringen an die unteren Befestigungen (F14), da sie nur mit zwei winzigen Klebepunkten an der Wanne befestigt sind und die Befestigung an das Gitter aber hebelgesetzmässig dummerweise witer oben jener Befestigung befindet, sodaß schon bei geringem Druck (und man braucht viel Druck) die Halterungen einfach wieder von der Wanne brechen!
Im übrigen ist es auch nicht ganz einfach vorher genau auszumachen welcher der insgesamt 14 Nippel der Halterungen für jedes der 3 Schürzenteile (Pro Seite) in welches Loch des Gitternetzes muss, damit es einigermassen gerade hängt, nicht verzogen ist oder Wellen wirft und einigermassen mit den übrigen Schürzen zusammenpasst!

Also es ist zu bewältigen aber man sollte sein Vorgehen vorher GENAU planen und überlegen wo man am besten den meisten Druck ausüben kann, wann und wo man noch beikommt um wieder etwas zu kleben, usw. Für gute Ideen mailt uns einfach!

Bemalung

Ich entschied mich bei der Bemalung für einen Dreifarb-Anstrich mit Hinterhalt Tarnung. Ob diese Tarnung wirklich an einem Original gefunden werde sei dahingestellt, da sich Fotomaterial von diesem Panzer nur sehr selten findet!
Als Farben benutzte ich Revell-Farben, die aber allesamt durch Farbmischungen verfeinert wurden.
Die wenigen Abziehbilder sind schnell und problemlos an den benötigten Stellen angebracht.
Zum hervorheben von Ritzen und Vertiefungen habe ich mir eine Tunke aus dunklen Pastellkreiden und Spiritus gemacht und habe damit das Modell überpinselt was gleichzeitig einen leicht verschmutzten Eindruck ergab!
Zuguterletzt wurde noch ein bisschen Staub mit hellen Pastellkreiden simuliert, die vor allem das Glänzen der Abziehbilder beseitigten.

Fazit

Der Bau des Bausatzes geht an sich schnell und unkompliziert voran (wenn man denn Panzer IV Laufwerke mag). Ein Manko ist sicher die miese Kanonenaufhängung und die wirklich üblen Schürzen. Da hätte man sicher bessere Lösungen für finden können. Glücklicherweise ist dieser Panzer auch ohne Schürzen ansehnlich und auch historisch korrekt.
Wünschenswert wäre sicher eine Kommandantenfigur gewesen. Die Detaillierung des Modells ist ok und entspricht dem Original das ja auch recht simpel gehalten war.
Die Paßgenauigkeit ist ganz gut und man muss nur wenig Teile etwas Nachbearbeiten!!!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 2/2001 Thomas Hartwig

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