Panzerjäger I (spät)


 

Das Original

Der Panzerjäger I wurde 1939-40 von Alkett ein Entwurf der 4,7cm PaK(t) auf einem Panzer I Ausf.B Fahrgestell vorgestellt. Dieses wurde des Turmes und des Aufbaudachs beraubt und in die entsatndene Öffnung die Pak auf einem Sockel installiert. Die Pak und die Besatzung wurden zunächst durch einen 5seitigen Aufbau und in der späten Version durch einen 7seitigen Aufbau geschützt. Diese Aufbaupanzerung bestand aus 14,5mm Panzerplatten und schützten somit gegen Infanteriewaffen und Granatsplitter.
Für die Kanone wurden 84 Schuss in Munitionskästen im Inneren der Wanne mitgeführt. Als Sekundärbewaffnung wurde eine MP38/40 mitgeführt.
Von März bis Mai 1940 wurde von Alkett das erste Produktionslos mit 132 Fahrzeugen produziert und ausgeliefert.
Die zweite Serie wurde ab September 1940 von Alkett wie auch Klöckner-Humboldt-Deutz mit 70 Fahrzeugen produziert. Diese wurden hauptsächlich in Nordafrika und der Ostfront eingesetzt.

Der Panzerjäger I war 4,42m lang, 2,06m breit und 2,14m hoch. Mit dem Gewicht von 6,4 Tonnen konnte mit dem 100 PS Maybach Motor eine geschwindigkeit von 40km/h erreicht werden.


Der Bausatz

Im Bausatz enthalten sind über 420 Teile an 15 mehr oder weniger großen Spritzlingen. Dazu gibt es die Unterwanne, 3 Spritzlinge mit Klarplastikteilen, Magic Tracks, Fotoätzteile, Messingringe für die Laufrollen und einen Decalbogen.
Dieser Panzerjäger I stellt die spätere Version mit der 7 seitigen Geschützpanzerung dar, die hauptsächlich an der Ostfront und Nordafrika im Einsatz waren.

Grundsätzlich ist die Wanne mit Laufwerk schon von den vorigen Panzer I Versionen von Dragon bekannt und stellenweise noch weiter verbessert. So ist das Leitrad komplett neu gemacht und macht einen super Eindruck. Passend zum Laufwerk gibt es auch die neue Magic Tracks Kette, die angenehmerweise bereits komplett versäubert in einem Tütchen als Einzelglieder vorliegt - vergessen sind die Zeiten wo jedes der kleinen Glieder mit FÜNF Angüssen am Spritzling befestigt waren.
Die Oberwanne ist soweit auch relativ unverändert und sieht wirklich klasse aus - wenn man sich nur mal die winzigen Senkkopfschrauben in der Bugplatte ansieht - herrlich.

Selbstverständlich ist eine komplette Inneneinrichtung enthalten, mit Fahrerplatz, Munitionskästen, Getriebe, Antriebsstrang, usw. Alles unheimlich schön und detailiert.
Die spezifischen Umbauten zum Panzerjäger sind samt und sonders neu. Die siebenseitige Panzerung ist in quasi einem Stück gemacht und von der Materialstärke angenehm dünn.
Das Motordeck ist neu und auch mit dem auffälligen "Zaun" am Heck mittels PE Gitter ausgestattet.
Auch ganz neu ist die 4,7cm PaK, die unheimlich umfangreich detailliert ist und wirklich sehr gut aussieht - und auch ohne Metallrohr wirkt diese gut!

Die Bauanleitung ist mit 21 Bauschritten versehen und vom Typ der Zeichnungen, die sich eigentlich als besser bewährt haben. Die Zeichnungen sind sauber und übersichtlich, insbesondere in einer großen Aufsicht die Positionen des Werkzeugs und Zubehör dargestellt werden..

Der Decalbogen ist gut detailliert und sauber gedruckt - zur Auswahl stehen 5 verschiedene Markierungsoptionen:
- PzJgAbt.605, Nordafrika 1942/43, grau/gelb
- 3./PzJgAbt.605, Libyen 1942, sandgelb
- PzJgAbt."LAH", Ostfront 1941, grau (2 Versionen)
- PzJgAbt.643, Ostfront 1942, Wintertarn auf grau.


Der Bau

Der Bau beginnt mit dem Verfeinern der Laufrollen mit den beiligenden PE Ringen und dem Anbau der Laufwerkskomponenten an die Unterwanne. Dabei sein angemerkt, dass in der Bauanleitung das einzelne Laufrad vorn nicht L1 und L2 ist, sondern 2x L2, denn L1 sind die anderen 8 Laufrollen des Laufwerks. Bei diesen widerum schweigt sich die Bauanleitung darüber aus welche Seite des Rades innen und welche aussen ist. ich habe die etwas längere Seite für die Aussenseite auserkoren. Auf jeden Fall sollte man aufpassen, dass man die Ausrichtungen der einzelnen Räder nicht wechselt.
Diese werden dann in die Ferderschwingen eingesteckt und mit dem Balken aussen abgeschlossen. Wenn man dabei vorsichtig mit dem Kleber umgeht, bleiben die Laufrollenschwingen sogar beweglich.
Weiter geht es mit der Detaillierung der Unterwanne. Die beiden Kettenbleche, die bereits an die Unterwanne angegossen sind, werden aussen mit einem dünne PE Streifen abgeschossen. Man muss hier sehr sorgsam umgehen, da gerade die langen Streifen akkurat an der Kanten angeklebt werden müssen.
Weiter geht es am Heck wo die Verstärkungen und die Stange für die Leiträder eingebaut werden müssen. Hier fehlte in der vorliegenden Wanne das zweite Loch in der Wanne für die Stange. Hier muss man aufpassen und das zweite Loch selber bohren. Das Vorhandene ist jedenfalls für die Leiträder gedacht. Darüber kann dann die obere Heckplatte eingeklebt werden. Auf diese wird dann der Auspuff und die beiden Traghaken aufgeklebt. Das PE Gitter für den Auspuff ist ein bisschen tricky - zum einen muss dieses schön rund gebogen werden und die Kanten minimal um 90° geknickt. Das ist ohne Biegehilfe fast unmöglich, lässt sich dann aber einfach von der Seite einschieben.

Die Frontplatte kann dann auch schon eingeklebt werden - hier die Ausrichtung beachten und genau aufpassen beim einkleben, damit diese genau wie vorgesehen abschließt und nicht später zur Deckplatte ein Spalt bleibt.

Weiter geht es dann erstmal mit dem Innenraum ... hier werden verschiedene Teile wie die Munitionskästen und Fahrerplatz auf die Bodenplatte geklebt. Die Munitionskästen können wahlweise auch offen dargestellt werden. Mit dem Einbau der Motorraumtrennwand sollte man auf jeden Fall den Wellentunnel mit einkleben und in die Wanne trockenpassen. Dazu werden Schalt- und Verteilergetriebe aus diversen teilen zusammengebaut und auch auf die Bodenplatte geklebt. Leider ist nicht ganz klar in welcher Position die Vorgelege G11 und G12 angeklebt werden müssen. Dies sollte man auch beim Sitz in der Wanne prüfen.
Dank der Aussparungen in der Bodenplatte kann die Inneneinrichtung relativ genau eingesetzt werden.

Nun wird es etwas aufwändiger, denn es geht an den vorderen Teil der Oberwanne. Hier werden zunächst die Panzerplatten und die Sichtluken eingeklebt. Diese können wahlweise auch offen eingeklebt werden. Bei der Aussparung hinten links musste ich etwas nachhelfen, das Rahmen und Sichtluke nicht so recht passen wollten. Desweiteren werden aussen die kleinen Traghaken und innen das Armaturenbrett und weitere Kleinteile eingeklebt. Der PE Haken MA13 sollte möglichst weit oben eingeklebt weden, damit dann das Teil K17 auch richtig reinpasst. Dies soll zwar erst später beim Aufkleben der Ober- auf die Unterwanne eingeklebt werden, aber man kann es ohne weiteres auchs chon vorher direkt in die Oberwanne einkleben. Mann sollte dann nur eben trockenpassen, dass die Oberwanne auch richtig aufsitzt. Ich habe einige Zeit gebraucht bis ich begriffen hatte wie genau das Teil K17 denn nun in die Oberwanne gehört. Dieses muss recht schräg eingeklebt werden - ich hoffe dass das Foto links ein wenigt Klarheit schafft.
Dann geht es mit dem Motordeck weiter - hier hat man zunächst nur den "Rahmen" auf den die Seitenteile und Deckplatte aufgeklebt werden. Dabei hat man bei den beiden Motorklappen jeweils zwei Wahlteile - ich habe mich dabei für die Teile mit den Zusatzlufteinlässen entschieden, die mir für den afrikanischen Feldzug am sinnvollsten erschienen.
Ein wenig Verzweiflung kam dann bei dem ansonsten sehr schön gemachten PE Gitter auf, das das Motordeck nach hinten etwas abgrenzt. Zum einen muss man die Rundung an den Seitenteilen wieder schön gleichmäßig hinbekommen, aber das Hauptproblem ist, dass unklar bleibt wie genau die Seitenteile abgeknickt werden sollen - direkt im 90° Winkel? Oder mit einem kleinen 45° Zwischenstück wie es die Zeichnungen der Bauanleitung vermuten lässt?
So ganz schlüssig bin ich immer noch nicht. Man sollte einfach grob knicken und auf dem Motordeck so ausrichten, dass es an beiden Seiten bündig abschließt.
Vor dem nächsten Schritt sollte man den Innenraum komplett bemalen, detaillieren, altern, denn nach dem aufsetzen der Oberwanne wird es dafür schwieriger.
Nun kann man die Oberwanne und das Motordeck zusammen auf die Unterwanne aufkleben - dies passte ganz hervorragend, trotzdem sollte man genau achtgeben, dass nirgends Spalten bleiben wenn sich irgendwo etwas verkeilt hat.
Auch das Lüftergitter vorn auf dem Motordeck sollte man erst jetzt aufkleben, damit man einen exakten Ansatz am vorderen Aufbau hat.
Im nächsten Schritt kann man sich dann um die Anbringung der Kleinteile und Werkzeuge auf den Kettenblechen und der Bugplatte kümmern - das geht ohne Probleme zumal Dragon in der Bauanleitung eine große schöne Draufsichtszeichnung spendiert hat auf der man die Positionierung genau erkennen kann. :-)

Als nächstes folgt der Bau der 4,7cm PaK. Diese besteht aus erschreckend vielen kleinen Teilen, die zusätzlich teilweise sehr viele Angussnasen aufweisen ... hier verringert sich das Arbeitstempo merklich. man sollte dann auch immer zweimal in die Zeichnungen schauen um sicherzugehen, das betreffende Teil jetzt auch wirklich an der richtigen Stelle verklebt zu haben und dass man kein Teil vergessen hat!
Zunächst baut man das Rohr mit seinen Anbauteilen und Rückholzylinder soweit zusammen. dann geht an den Einbau in die Höhenrichtung. Diese Teile besitzen recht viele kleine Anbauteile, die für Plastik wirklich enorm klein sind, sodass man beim heraustrennen aufpassen muss, dass sie nicht sofort verschwinden.
Beim Zusammenbau des Sockels in Bauschritt 16 hat Dragon dann die Teile F16 und F17 vertauscht - also aufgepasst. Dann folgt noch der Anbau der Richttriebe und der Optik und dann ist die Kanone eigentlich auch schon fast bereit.
Fast - denn es fehlt noch der fummelige Abschluss - nämlich das Kanonenschild vorn. Hier muss man das Schild mit 4 kleinen, filigranen Ärmchen bestücken. Das ganze Schild dann vorsichtig über das Rohr ziehen und die Ärmchen dann an den entsprechenden Stellen an der Kanone verkleben.
Die Krux ist, dass man auf der einen Seite die Ärmchen schön antrocknen lassen sollte weil man sie beim Aufziehen sonst schnell verliert wenn der Kleber noch nicht hält - auf der anderen Seit muss man die Ärmchen aber noch bewegen können um die endgültige Passung an die Kanone zu bewerkstelligen. man muss da irgendwie einen Mittelweg finden.

Es folgt der letzte Teil - der Aufbau - hier handelt es sich korrekterweise um den korrekten, späten 7-seitigen Aufbau, der auch von der Materialstärke angenehm realistisch wirkt. Dieser wird im Inneren zunächst mit diversen PE Haken und weiteren kleinen Anbauteilen der persönlichen Ausrüstung und mit dem Funkgerätversehen.
Der Aufbau wird dann exakt auf seine basis C1 geklebt - hier auch unbedingt darauf achten, dass diese an allen 7 Seiten genau aneinander anliegen und keine Spalten bilden-
Nun wird der Sockel der Kanone mit zwei Stützstreben bestückt - diese sollte man unbedingt ordentlich antrocknen lassen, damit sie dann beim Einbau nicht krumm werden oder verloren gehen. Die MP und der Gasmaskenbehölter sollten am besten erst nach dem Einbau des Sockels in die Wanne aufgeklebt werden, da man so besser den Platzbedarf ermitteln kann. Die Kanone sollte man noch nicht auf dem sockel anbringen
Dragon schlägt nun vor den Aufbau und die Kanone locker ineinanderzustecken und dann auf die Wanne aufzukleben.

Ich habe es so gemacht, dass ich den Aufbau mit Kleber auf die richtige Stelle aufgelegt habe und dann den Sockel entsprechend eingelegt habe - dabei beachten, dass er vorn auf dem Aufbaurand und hinten unter die Oberwannenschräge gehört. Übrigens sollte man hier vorher eine Runde trockenpassen, denn ich musste vom Sockel ende ein wenig entfernen, damit es 100% passt.
Wenn der Aufbau und Sockel ordentlich passen und verklebt sind, kann man die Kanone einfädeln. dazu muss man sie durch die Schildöffnung fummeln und dann mit den Passnasen in den Geschützsockel einkleben.

Nach der Bemalung wird dann die Kette aufgezogen. Dies gestaltet sich recht angehem denn diese Magic tracks können so direkt aus der Tpte verbaut werden ohne noch versäubert werden zu müssen. Dabei baue ich mit dem Faller Kleber aus der weissen Flasche einen kettenstrang, der lang genug ist, male eben metallische Farbe von Modelmaster drüber und ziehe diese auf das Laufwerk auf solange der Kleber noch nicht völlig angezogen hat. Dann nehme ich kleine Papierkügelchen, die zwischen Ketten und Kettenblech passen und die Kette für den Durchhang zwischen den Stützrollen entsprechend nach unten drücken. Entsprechend gehe ich mit der anderen Seite um.

Damit ist der Bau dann erledigt.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung ist eigentlich simpel und dann doch wieder nicht. Als Fahrzeug auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz soll die Bemalung in einfarbig dunkelgelb erfolgen. Aber genau diese einfarbige Bemalung lässt viele Modelle schnell langweilig und künstlich aussehen. Daher erforer diese bemalungen etwas mehr Aufmerksamkeit.
Ich habe das komplette Modell zunächst mit Chaos Black Sprühgrundierung aus der Dose bearbeitet.
Dann habe ich Vallejo German Grey per Airbrush aufgebracht.
Darüber habe ich eine Runde Haarspray direkt aus der Dose augesprüht - etwas, das ich im nachhinein nochmal überdenken muss. Dieses wurde ordentlich trocknen gelassen.

Dann wurde von Vallejo ModelAir dunkelgelb komplett aufgesprüht und dabei die horizontalen Flächen und die oberen Bereiche der vertikalen Flächen mit aufgehelltem dunkelgelb geairbrusht um etwas Lichteffekte in das Modell zu bringen.

Dann habe ich die Decals auf das Modell aufgebracht mit den Markierungen für die Pz.Jg.Abt.605.
Um dem langweiligen gelben Anstrich entgegen zu wirken, wollte ich ordentlich abgenutzte Farbe am Modell darstellen - dies soll mit dem Haarspray relativ einfach gehen, da es sich mittels Wasser wieder ablöst und somit den darunterliegenden grauen Lack freilegt.

Dazu wird mit einem nicht zu großen und einem recht harten Pinsel der immer wieder in Wasser getunkt wird über die entsprechenden Berieche gerubbelt. Leider war mein Auftrag mit Haarspray zu unregelmäßig. In bereichen mit ienem dünnen Überzug tat sich fast nichts, bei dickem Auftrag ging die Farbe schnell in großen Bereichen ab ... ich war nicht so richtig zufrieden da es mir doch etwas unkoordiniert aussah.
ich habe das aber so gelassen und versucht mit hellen Farbfiltern da etwas abzumildern und mit hellen und dunklen Laufspuren von AK-Interactive noch etwas Abwechslung reinzubringen. Dazu habe ich mit einem 0er Pinsel entsprechend die Spuren vertikal aufgemalt und dann mit einem Flachpinsel und Verdünner in die Grundfarbe übergeblendet.

Dann geht es an die Detailbemalung. Werkzeuge wurden mit Metall- und Holzfarben bemalt, die Gummierungen der Laufrollen mit einer Mischung aus Dark Rubber und Schwarz von Vallejo.
Als nächstes habe ich dann eine Detailwashing mit MIG P221 durchgeführt wordurch die Vertiefungen und Nieten mehr hervorgehoben werden. Dazu werden mit einem sehr hellen ocker trockengemalt um die Ecken und Kanten mehr zu betonen.
Die Ketten werden mit Modelmaster Metalizer steelblue bemalt und nach dem Aufziehen mit AK-Interactive Track Wash behandelt. Dazu habe ich ein paar ganz leichte Rostpigmente aufgetupft und die Erhebungen mit Vallejo oily steel trockengemalt.


Fazit

Ein sehr schöner Bausatz, der vor allem dem alten Italeri Bausatz um Lichtjahre voraus ist. Die Beigabe der PE Teile gerade für die Gitterstrukturen ist sehr erfreulich und auch die Magic Tracks sind eine wahre Freude.
Leider fehlen mir persönlich die Optionsteile und Verweise in der Bauanleitung um die spezifischen Änderungen am Fahrzeug z.B. der PzJgAbt.605 darzustellen.
Aber ansonsten - ein schönes, detailliertes, kleines Wägelchen.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Literatur:

Panzerjäger I - Nuts & Bolts #23 - (Heiner F.Duske) - Nuts & Bolts

© 09/2011 Thomas Hartwig

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