Raketenwerfer auf Panzer IV


Der Bausatz

Wieder eine interessante Neuheit, die uns netterweise von New Connection zur Verfügung gestellt wurde, und die wir hier näher beleuchten wollen.
Der Raketenwerfer auf Panzer IV ist ein seltener Umbau, der mit nur einem Bild belegt ist. Der umgestaltete Turm hatte einen kastenähnlichen Aufbau, der in der Höhe bewegbar war und mit vier 28cm Raketen bestückt war.
Der Bausatz kommt mit einigen wenigen Teilen daher, die sehr sauber gegossen und fein detailliert sind. Die Bauanleitung ist wieder spartanisch übersichtlich kommt mit einer DIN A4 aus.
Da das einzig existierende Bild den Raketenwerfer auf Panzer IV Ausf.C zeigen, baue ich den New Connection Umbausatz auf einen Panzer IV D von Tamiya, den ich selber zu einer Ausf.C umbauen werde. Dies macht alles in allem den größten Teil der Arbeit aus!

Der Bau

Der Bau gliedert sich grob in zwei Teile, zum einen der Umbausatz von New Connection, der den Turm mit Raketenwerfer beinhaltet und den Umbau vom Panzer IV D von Tamiya in einen Panzer IV Ausf.C!
Ich beginne mit dem Umbau vom Panzer IV D: Dazu kann ich nur WÄRMSTENS das Panzer IV Buch von Spielberger empfehlen, da hier alle Ausf. in 4-Seiten Ansichten detailliert dargestellt werden.
Zunächst eine Liste an Änderungen, die an dem Panzer IV Bausatz gemacht werden sollten, um eine einigermassen korrekte Ausf.C zu bauen.

  • Neue 36cm Kette mit Antriebsrad
  • Mittlere Anschlagböcke des Laufwerks entfernen
  • Frontaufbau begradigen und korrigieren
  • Heckmotorraumpanzer den geänderten Luftein/auslässen anpassen
  • Lufteinlass und Auslass am Heck ändern
  • Heckwannenpanzer von Verstärkungen befreien
  • Wartungsklappen an linker Wannenseite
  • Bugpanzer verstärken (Im New Connection Umbausatz enthalten)
  • Ersatzkettenhalterung am Wannenbug

Also zunächst gilt es das größte Übel des Tamiya Bausatzes zu beseitigen, die Ketten ... nicht nur daß die Vinylketten VIEL zu breit sind, ihre Struktur ist auch nicht mehr zeitgemäß! Links sieht man die beiden unterschiedlichen Ketten (links die Friulmodelkette ATL-02 und rechts die Tamiya Vinylkette). Zur Friulkette braucht man natürlich noch das Antriebsrad AW-03 extra!
Als nächstes werden die mittleren drei Anschlagböcke der Laufwerksfederung auf jeder Seite abgeschliffen und vor allem die Löcher in der Wanne sollten verspachtelt werden. Bevor man den Heckpanzer einsetzt, sollte man in dessen unterem Teil die Verstärkungen, bis auf den Teil der Abschleppöse, abschleifen. Dazu sollte man unbedingt Referenzfotos vorher begutachten.
Was dem Tamiya Bausatz fehlt im Bereich der Wannenseite sind die Details, auf die Nieten habe ich mal verzichtet, aber die beiden Tankklappen auf der linken Seite sollte man schon anbringen! Ich habe diese nach Maß (siehe Bild) am Computer ausgedruckt, auf Bleifolie geklebt und ausgeschnitten. So bekommt man ganz annehmbare Klappen, die man an den entsprechenden Stellen aufklebt!
Sobald der Heckpanzer eingepasst ist, kann man der Wanne schonmal einen grauen Anstrich verpassen und dann die Laufwerksfederung und Räder anbringen. Die vorderen Abschleppösen sollte man erst nach Anbringen des Zusatzpanzers, der glücklicherweise dem New-Connection Umbausatz beiliegt, anbringen.
Die restlichen Änderungen zu einer Ausf.C sind etwas komplizierter ... die seitlichen Luftein und auslässe am Heck sollte man komplett ausfräsen. Dazu muss man beachten, dass der obere Heckpanzer (C45) an den Seiten abgeschrägt werden muss, die breiteste Stelle bleibt dabei die 6,55cm und wird nach oben hin auf 6cm Breite verringert, d.h. im gleichen Zuge muss die Motorabdeckung schmaler gemacht werden, also auf beiden Seiten 0,2cm abschneiden! Dann kann man die Lüftergrätings neu aufbauen, ich habe dies aus Resten von Vacu-Sätzen (etwa 0,9mm) gemacht, empfehle allerdings 0,5mm Plastic-Sheet!! Ich habe zunächst die 3 vertikalen Streben gemacht, indem ich Plastic Sheet am hinteren Ende an C45 anlegte und die Kontur abzeichnete ... dann noch etwas abschleifen und fertig ist die Strebe. Die drei wurden dann in passendem Abstand (Zeichnung) eingeklebt. Dann werden pro Zwischenraum jeweils 3 Horizontalstreben eingezogen, die man sich passend zurechtschneiden und einpassen sollte, wobei man auf gleichmäßige Horizontalabstände achten soll!. Dies erfordert etwas Geschick und Geduld ist aber nicht unmöglich. Das ganze muss dann zum Motorraum abgeschlossen werden mit einer Platte ... da muss man schon etwas einpassen und schleifen, die Maße ergeben sich aber automatisch.
Die augenfälligste Änderung zum Panzer IV C ist die Änderung der Fahrerfrontplatte, die bei der Ausf.D beim Funker zurückgesetzt war, während bei der Ausf.C die Platte gerade ausgeführt war und die Funkerluke auf der gleichen Höhe wie die Fahrerluke. Gleichzeitig war auch kein Bug MG mehr vorhanden, sondern eine Sicht- und eine MG-Klappe. Durch die vorgezogene Funkerfront änderte sich auch der Winkel und die Länge des rechten Aufbaupanzers!
Um all das zu bewerkstelligen habe ich zunächst eine Teil aus dem Tamiya Bausatz geschnitten (siehe Bildrechts und oben am Anfang des Bauberichts) oben und die entsprechende Front. Aus Plastic Sheet habe ich ein passendes Stück geschnitten. Die Funkerluke habe ich genauestens aus der Originalplatte geschnitten, und so auf die neue Oberplatte positioniert und angezeichnet. Dann habe ich etwas innerhalb der angezeichneten Markierung ausgeschnitten und die Funkerluke eingelassen. Die Frontpanzerung wurde ebenfalls aus Plasticsheet gemacht, wobei die Sichtklappe aus dem Tamiya Bausatz (Teil B2) genommen wird, auch wenn sie etwas unterdimensioniert ist. Die MP-Klappe habe ich aus Teil C-14 gemacht und am neuen Frontaufbau angebracht!
Die Zusatzpanzerungen für den Aufbau werden nicht angebracht, der Aufbau an der rechten Seite muss neu verschlossen werden, und die Sichtklappe C-28 weiter nach vorn versetzt werden muss. Alle Spalten dieses Umbaus an der Front sollten gut verspachtelt und verschleift werden.
Was noch einiges Arbeit macht ist die auf dem Originalbild zu sehende Extrapanzerung an dem Frontaufbau. Dazu schneidet man sich ein passendes Stück aus Plastic Sheet, fräst die Aussparungen für die Fahrersichtklappe und die Funkerklappen vorsichtig aus und muss dann noch die Nieten aufbringen. Diese habe ich versucht nach der Methode, wie Chris sie unter Tipps & Tricks vorgestellt hat, zu machen ... ich habe mir 1mm Löcher in einen Resinblock gebohrt, so tief, wie die Nieten sein sollen, dann mit erhitzten Spritzlingsteilen in die Löcher gedrückt und mit dem Skalpell abgeschnitten. Zwar noch nicht perfekt aber für den Anfang akzeptabel.
Damit ist der schlimmste Teil überstanden und man kann die restlichen Ausrüstungsteile aus dem Tamiya Bausatz, wie in der Anleitung gezeigt, anbringen. Zum Schluss bringt man noch den Zusatzpanzer aus dem New Connection Umbausatz an dem Wannenbug an, und plaziert die vorderen Abschleppösen darauf. Zuguterletzt habe ich aus einem Streifen von einem PE-Set die Kettenhalterung gemacht und dort, sowie auf der Glacisplatte Ersatzkettenglieder angebracht!

Im Zweiten Teil kommt der Umbausatz von New Connection zum Einsatz. Der Tamiya Turm wird nicht gebraucht und durch den modifizierten Raketenwerfer im Panzerturm ersetzt. Der Bausatz besteht aus einigen wenigen Teilen, die in sehr gute Gußqualität daherkommen ... mit etwas nachsäubern passen diese auch gut zusammen! Die Bauanleitung ist typischerweise wieder spartanisch gehalten wobei die Plazierung der Teile nicht immer ganz sicher herauszuerkennen ist! Begonnen wird mit der Konstruktion des Raketenbehälters und seiner "Innereien. Dabei werden die Raketenhalterungen zunächst eingeklebt. Diese bestehen aus zwei verschiedenen Teilen, wobei bei meinem vorliegenden Muster offenbar von der einen Sorte zuviel und von der anderen zuwenig eingepackt wurden. Auch fehlten die in der Anleitung gezeigten Haltegriffe an der Turmoberkante. Diese habe ich aber leicht aus Draht neugebogen. Solche Fehlpackungen kommen wohl schonmal vor, sind aber nicht schlimm und nicht die Regel. Der Raketenbehälter wird mit drei "Trennwänden" zwischen den Raketenhalterungen versehen. Dabei sollte man den Oberteil mit anpssen und notfalls passend schleifen. Der Turm an sich besteht aus einem neugestalteten Vorderteil, das schön in einem Stück gegossen wurde, mit feinen Details. Den Raktenbehälter kann man in erhöhtem oder abgesenktem Zustand anbringen und festkleben. Zum Lieferumfang gehören auch noch vier Raketen die man in den Raketenbehälten einstecken kann.

Bemalung/Alterung

Da nur das eine Originalbild existiert und der Umbau auf einem alten Panzer IV Fahrgestell durchgeführt wurde, habe ich mich zu einer kompletten Bemalung in Panzergrau entschieden. Die Kanten und Erhebungen wurden mit dunkler, metallischer Farbe trockengemalt, und der ganze Panzer einem wash aus dunklen Pastellkreiden und Spiritus unterzogen, um etwas Verschmutzung darzustellen und Vertiefungen etwas hervorzuheben! Der Fahrwerksbereich und untere Wanne wurden dann mit etwas hellem Pastellkreidenstaub eingestaubt.
Abzeichen oder Balkenkreuze konnten auf dem Bild nicht entdeckt werden und so habe ich auch komplett darauf verzichtet.
Da ich grad ein passendes Bild habe, möchte ich mal darauf hinweisen, dass die Tarnrücklichter für Kolonnenfahrten grün waren!

Fazit

Bei diesem Panzer liegt der Schwerpunkt der Arbeit eindeutig auf dem Umbau vom Panzer IV D zum Panzer IV C, der diesmal für mich eine Herausforderung darstellte, da ich bisher nichts für Scratchbauten übrig hatte und an sich auch nicht sonderlich geschickt dabei bin! Der Tamiya Bausatz hat natürlich aufgrund des Alters diverse Macken, die aber durchaus ausgebügelt werden könnne, bzw schon allein durch den Umbau geändert werden.
Der New Connection Umbausatz ist mit knapp 60,-DM zwar nicht gerade billig, bietet aber qualitativ gute Teile, die ohne Probleme zusammenpassen und ein akkurates und seltenes Modell möglich machen!
Wer ein Faible für aussergewöhnliche deutsche Panzerfahrzeuge hat ist mit diesem Bausatz gut beraten, der natürlich auch ohne Umbau auf dem Panzer IV D passt (und wer weiss, ob es nicht auch diesen Raketenwerfer auf Panzer IV Ausf.D gab!?).

Die Beurteilung zeigt in den oberen Reihen den Tamiya Basisbausatz und darunter den Umbausatz von New Connection.

Preis / Leistung: *****
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Paßgenauigkeit: *****
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Detaillierung: *****
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Schwierigkeitsstufe: *****
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Empfohlene Literatur:

© 8/2001 Thomas Hartwig

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