Rammtiger - VK45.01(P)


 

Das Original

Vermutlich aufgrund der sich abzeichnenden, durchweg negativen Stalingrad – Erfahrung forderte der größte Feldherr aller Zeiten in seinem unendlichen Ratschluß am 22. November 1942, einen der Porsche-Tiger als einen "Rammtiger" zu produzieren. Genutzt hat es nichts... Am 7. Dezember desselben Jahres stellte die Porsche KG die Konstruktionszeichnung für den VK 45.01 (P) mit Rammhaube fertig.
Laut Thomas L. Jentz erstellten die Eisenwerke Oberdonau drei Panzerungen, die dann in den Nibelungenwerken mit Porsche – Fahrgestellen zu eben den geplanten Rammtigern zusammengebaut wurden. Inspektoren des Heereswaffenamtes nahmen die Fahrzeuge im August 1943 angeblich ab. Was letztendlich mit ihnen geschah – darüber schweigt sich die Quelle aus. Lt. Spielberger hingegen kam der Rammtiger nie über das Reißbrettstadium hinaus...

Die Bausätze

Italeri No. 211 oder No. 278
Airmodel AM-553
MR-Models SP-10
Friulmodel ATL-62 ( 2x )

Als Basis diente mir Italeri`s Tiger (P) Elefant, ein betagter, aber nichtsdestotrotz sehr guter Bausatz! Man kann aber auch den VK 4501 (P) von Italeri nehmen, was eigentlich die bessere Idee ist, weil das Wannenheck im Motorbereich schon abgeschrägt ist.
Der Vacu Bausatz von Frank-Modellbau / Airmodel ist halt ein Vacu. Was soll man darüber noch weiter sagen?! Die Bauanleitung lässt kein Fragen offen, sie enthält Seitenansichten und auch Angaben zur Historie, sowie Farbvorschläge.

Der Bau

Die Wanne wird lt. Anleitung zusammengebaut, das Heck passend abgeschrägt. Die beiden Teile des Vacus habe ich mit einer Laubsäge ausgesägt. Es macht Sinn, etwas Material stehen zu lassen – abfeilen geht immer, dranfeilen hingegen nicht! Die Kettenabdeckungen musste ich in den vorderen und hinteren Bereichen etwas anschrägen, Trockenanpassen ist durchaus von Vorteil...
Die Bugplatte habe ich aufgepanzert und mit Gravuren der Plattenstöße versehen. Um eines der ganz frühen Laufwerke darzustellen kommen die Nabendeckel von MR-Models zum Einsatz, die Leit- und Triebräder sind aus zwei Bausätzen zu einer Garnitur zusammengebaut, was einen besseren Eindruck als die Bausatzteile hinterlässt. Dummerweise hat Friulmodel bisher weder frühe Leit- und Triebräder, noch einen Satz frühe Ketten für den VK 4501 (P) herausgebracht. Wo man die Räder ja noch mit etwas Aufwand selbst bauen kann, bleibt bei den Ketten nur der tiefe Griff in den Geldbeutel – zwei Sätze Ferdinand Ketten sind vonnöten, für nur noch etwa 85 TEURO! Übrigens sollte man beim Kauf der Ketten gleich vor Ort nachsehen, ob denn auch wirklich zwei verschiedene Kettengliedsorten in der verpackung sind. Bei mir waren nämlich zweimal dieselben Kettenglieder verpackt – natürlich die nutzlosen ohne Führungszahn...
Das Bug-MG habe ich mit einer Platte verschlossen, weiterhin sind ein defekter Scheinwerfer und eine Fahrereinstiegsluke (die man nicht sieht), ergänzt. Das Loch des Turmdrehkranzes habe ich mit Betonbelastungsgewichten aus Sperrholz verschlossen. Die Spitze der Rammhaube sollte verstärkt werden, habe ich mir gedacht, also Schleppstangen scratch gebaut und eingepasst.
Die Rammhaube selbst ist an den Stößen mit Schweißnähten versehen; und um den Panzerplatten mehr Struktur zu verleihen, kann man eine Kugelfräse über die Panzerplatten "tanzen" lassen. Die Wartungsklappen erhielten bei meinem Modell diverse Griffe und Scharniere. Weitere Anbauteile kann jeder nach eigenem Ermessen selbst gestalten.

Bemalung/Alterung

Hier ist der Kreativität keinerlei Grenze gesetzt, der Rammtiger war lediglich ein Reißbrettprojekt, das - wie viele andere "Wunderwaffen" auch - nie verwirklicht wurde.
Ich habe mich von Fabien Descamps` Tiger II der sPzAbt. 505 inspirieren lassen, wie er in der 02 / 2003 Ausgabe der KIT Militär abgebildet ist.
Bei meinem Fahrzeug habe ich zuerst eine gewöhnliche 3-Farb-Tarnung auf die Rammhaube aufgebracht, die Bereiche des eigentlichen Fahrzeugs panzergrau gespritzt.
Der Rammtiger kam ja nie über das Reißbrettstadium hinaus, also überlegte ich mir, daß er um die Jahreswende 1945/`46 in Warschau eingesetzt werden soll. Das erklärt dann auch die Wintertarnung, die dem Fahrzeug einen außergewöhnlichen Touch verleiht. Um einen ersten Eindruck der Streifen zu bekommen, habe ich mir eine 4-Seiten Ansicht de Rammtiger kopiert und in diese Kopie das künftige Muster gezeichnet. So kamen mehrere Vorschläge zustande, ich entschied mich letztendlich für ein Tarnmuster, das meine Freundin gestaltet hat. Frauen können ja bekanntlich besser zeichnen...
Die fertige Zeichnung habe ich dann unter eine Klarsicht – Kunststoffolie (z.B. Deckseite eines Schnellhefters) gelegt, die mit Cleartape (kip Packband 399 aus dem Baumarkt) beklebt ist. So lässt sich das Tarnmuster mit einem Folienschreiber auf das Tape übertragen und danach mit einem Skalpell ausschneiden. Nun kann man das Cleartape von der Folie abziehen und auf das Modell kleben. Jetzt habe ich einfach abgetöntes Weiß von Tamiya auf die gesamte Rammhaube gebrusht, nach Entfernung des Maskierungstapes verbleiben die rot-braun-gelben Streifen auf einem weißen Untergrund.
Um die Tarnung weiter aufzulockern sprühte ich noch unter Zuhilfenahme einer Schablone ein Hinterhaltsmuster auf. Wie üblich, erfolgte nun ein Washing in schwarz, anschließend brachte ich noch kleine Tupfer verschiedener Ölfarben auf das noch feuchte Modell, und vermalte sie mit einem Flachpinsel. Nach ausreichender Trocknung ging es nun ans Trockenmalen, zum Abschluß kamen noch Pastellkreiden zum Einsatz.

Fazit

Preiswerter kommt man nicht zu einem außergewöhnlichen Modell – wenn man auf die Friulketten verzichtet! Der Umbau bereitet keine großen Probleme, der Anfänger lernt mit den längst nicht mehr gängigen Vakuum Bausätzen umzugehen. Und dem Detaillierungswahn sind kaum Grenzen gesetzt, hier kann der Phantasie freier Lauf gelassen werden. Hat Spaß gemacht!


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Walter J. Spielberger, Bde. 7, 8 und 15 der Reihe Militärfahrzeuge
K.H. Münch, Combat History of the s.PzJgdAbt. 653, Fedorowicz
T. L. Jentz und H. Doyle, Panzer – Tracts No. 14, Darlington Prod.
Waffen Revue Nr. 65 bis 67, Journal Verlag Schwend
Ledwoch, Ferdinand Elefant, Wydawnictwo Militaria No. 52

© 11/2004 Christoph Garski

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