Der Spähpanzer Ruhrstahl RU 251 entstand 1963/64 als Prototyp eines deutschen leichten Panzers unter weitgehend gleicher Verwendung des Laufwerks und Motor des Kanonenjagdpanzers. Er war als Ersatz für den M41 Walker Bulldog während der Kalten Krieges als Spähpanzer bei der Bundeswehr vorgesehen.
Da der RU 251 weitgehend auf dem Kanonenjagdpanzer basierte, verwendete jedoch die gleiche 90-mm-Hauptkanone BK 90/L40 von Rheinmetall in einem Drehturm. Von den Prototypen mit ihrem 650 PS Daimler-Benz-Motor MB 837 A aus den Jahren 1963 und 1964 existiert zumindest noch einer bei der Wehrtechnischen Studiensammlung (WTS) der Bundeswehr. Nach einer intensiven Einsatzerprobung bei der Bundeswehr wurde der RU 251 jedoch zugunsten des Kampfpanzers Leopard 1 und dessen 105mm Kanone aufgegeben. Der noch vor 30 Jahren bei der Wehrtechnischen Studiensammlung (WTS) in Koblenz gezeigte Prototyp steht nunmehr ohne Motor und Getriebe bei einer nicht öffentlich zugänglichen Wehrtechnischen Dienststelle (WTD) der Bundeswehr und harrt weiterer Aufbereitung. Der RU 251 hätte sich durchaus in der Gewichtsklasse des KaJaPa eingefügt und wäre damit eine wirkungsvolle Ergänzung in den gepanzerten Truppenteilen gewesen. Zugleich bot er auch dank seines nahezu identischen Laufwerks eine konzentriertere Ersatzteilversorgung und Instandsetzung sowie eine Trägerbasis für weitere Varianten an. Jedoch der Leopard I war schneller, stärker und siegte !
Zur Erläuterung des unbekannten Herstellernamens ist festzuhalten:
Die Ruhrstahl AG war ein Unternehmen der Stahlerzeugung und ab 1957 ein Bestandteil des Rheinstahl-Konzerns, der mit Übernahme der Henschel-Werke wiederum von Thyssen übernommen wurde. Die ehemalige Henschel - Wehrtechnik gehört seit 1999 nun zu Rheinmetall.

Beim Öffnen des Stülpkartons finden sich 7 graue Spritzlinge, die Unterwanne, eine PE Platine, Seilmaterial und ein Decalbogen.
Die Detaillierung am gesamten Bausatz bewegt sich auf sehr hohem Niveau. Einige der Details werden auch durch die beiliegenden, nicht optionalen Fotoätzteile, dargestellt - zum Beispiel die Kettchen für die Nebelbecher oder der Halter für die Ersatzkettenglieder.
An den Spritzlingen ist augenscheinlich weder Fischhaut zu finden noch sind auffällige Auswerfer Marken an später sichtbaren Stellen zu erkennen.
Die Unterwanne ist einteilig gespritz, was den Bau erleichtert und gerade Anfängern den Bau erleichtern dürfte.
Die Schwingarme werden in die Unterwanne eingeklebt und arretiert, sie bleiben also nicht beweglich. Das ist aber auch nicht schlimm, denn die Ketten sind als Seglemtketten beigelegt und lassen damit auch kein artikuliertes Laufwerk zu. Neben den Strängen liegen auch Einzelglieder bei, die für die Umläufe um Leit und Treibrad gedacht sind. Diese Art der Ketten sind ein guter Kompromiss zu aufwändig zu bauenden Einzelgliederketten oder den bei vielen unbeliebten und oft weniger detaillierten Vinylketten. Die Qualität lässt aber keinen Raum zum Meckern - schöne Details der Endverbinder, saubere Laufflächen innen und außen ohne Sinkstellen oder Auswerfermarken! Die Führungszähne sind offen und von der korrekten Form und müssen noch einzeln an die Kettenglieder angeklebt werden, bzw. bei den Segmentsträngen auch nur als Einzelstück in einem langen Strang.
Auch die Trieb- und Leiträder, sowie Lauf- und Stützrollen sind sehr schön wiedergegeben und setzen sich erfreulicherweise aus nur wenigen Teilen zusammen. Gerade die Laufrollen erfreuen uns mit feinen Details auf jeweils beiden Seiten.
Die Oberwanne ist ebenfalls einteilig und weist ebenfalls bereits einige schöne Strukturen auf mit feinen Schweißnähten mit toller Struktur und bereits angegossenen Küftergrätings mit sauberen und feinen Rippen.
An der Front ist die Fahrerluke in einem leicht nach vorn versetzten Erker offen oder geschlossen darstellbar, während die andere Luke auf der rechten Seite geschlossen angespritzt ist.
Was etwas merkwürdig erscheint, ist dass die Scheinwerfer hohl gespritzt sind, es aber keine Klarsichtteile gibt, die die Scheinwerfer dann mit Linsen abschließen. Nicht dass das für einen erfahrenen Modellbauer nicht lösbar wäre, aber Anfänger könnten hier vor einem echten Problem stehen.
An der hinteren rechten Seite ist noch eine Luke einzeln einzusetzen - leider gibt es nichts dahinter zu sehen, sodass man sie geschlossen einbauen muss. Am Heck gibt es ein paar Kleinigkeiten anzubauen mit Kanisterhalterungen und 2 Kanistern, sowie dem Abschleppseil, das sich aus Plastikkauschen und einem Textilseil zusammensetzt. Das Textilseil ist tatsächlich recht angenehm, da es fusselfrei und sich beliebig formen lässt.
Der Turm setzt sich im Groben aus Ober und Unterteil zusammen und macht den Bau dadurch relativ einfach. Die Details am Turm sind ebenfalls recht gefällig - auch hier finden sich sehr schöne und fein detaillierte Schweißnähnte. An den Seiten werden Handgriffe und auf dem Turmdach eine eckige Luke und zwei runde Luken mit Fla-MG Ring. Die Luken sind alle offen oder geschlossen baubar.
Die Nebelwurftöpfe bekommen die nötigen Kettchen aus PE Teilen - das ist sehr vorbildlich, da viele Hersteller diese unterschlagen.
Die Kanonenblende wird höhenbeweglich von aussen auf den Turm aufgesetzt.
Die Regenschutzplane an der Blende der Hauptbewaffnung ist im Spritzguss vorhanden und verfügt über eine realistische Faltenstruktur - leider blockiert diese dann die Höhenbeweglichkeit der Kanone.
Das Kanonenrohr ist mehrteilig mit Schiebeformen gespritzt und somit jeweils einteilig rund, mit auszusteckendem Rauchabsauger und einer separaten Mündungsbremse, die in sich aus mehreren Teile zusammenzubauen ist, aber eben zum Glück nicht aus Halbschalen.
Als Fla-MG liegt ein MG-3 bei, das für Spritzguss recht angenehm dargestellt ist und auch tatsächlich ein MG-3 darstellt und nicht wie sonst häufig zu sehen ein MG-42.
Die Bauanleitung führt in 15 Schritten zum fertigen Modell und ist sehr gut gegliedert mit großen und klaren Zeichnungen.
Zudem wird an den entsprechenden Stellen auf die Verwendung der optionalen Bauteile für die einzelnen Versionen hingewiesen.Die Bauanleitung umfasst nur 17 Baustufen, die allesamt groß, sauber und übersichtlich gestaltet sind. Hier sollten an sich keine Fragen offenbleiben und der Bau recht schnell von der Hand gehen. Alle Unterbaugruppen werden gesondert aufgeführt und gezeigt - schön empfinde ich, dass einige der brandneuen Komponenten auch textlich benannt sind.
Für die Bemalung und Markierung sind am Ende der Bauanleitung zwei Bemalungsoptionen in Farbe als 5-Seitenansichten gedruckt.
Mit dem sauber gedruckten Decalbogen sind diese beiden Versionen darstellbar:
- unbekannte Einheit in "what-if" Tarnanstrich in dunkelgrau und rotbraun
- 5./PzGrenBtl.21, Hannover in Oliv Drab mit weißen Tarnstreifen
Die Farbangaben sind für die Farben von Ammo by Mig


Der Ruhrstahl RU 251 war im Prinzip das mit einem Turm versehene Pendant zum Kanonenjagdpanzer, jedoch ist der Zusammenbau der Hauptwaffe leider ohne Möglichkeit einer Höhenrichtung konzipiert, da die Schutzplane über der Blende steif aus Spritzgussplastig gemacht ist und die Blende damit fixiert.
Der aus nur zwei Hauptteilen bestehende Turm selbst wird ohne eine innere Struktur direkt paßgenau zusammengesetzt.
Die gesamte Wanne des Aufklärungs- und Spähpanzers RU 251 läßt sich im Handumdrehen aus drei Teilen gestalten, wobei die Unterwanne und das Laufwerk 1:1 vom Bausatz des Kanonenjagdpanzers (KaJaPa) übernommen wurden.
Nach Abschluß der Montage der Fahrwerkteile ist aber dennoch auf die Ausrichtung der Laufräder zu achten, damit bei der Kettenmontage die Diehl-Kette „828G“ aus ihren Segmenten und Einzelglieder montiert werden kann.
Auch hier gilt, wie beim KaJaPa die Einzelkettenglieder und Segmente aus Gründen der Übersichtlichkeit vor und für die Montage in ein verschließbares Behältnis zu sortieren
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Wie auch immer, die seitens Amusing Hobby vorgenommene einfache Kopie der Gußäste B aus dem KaJaPa-Kit entsprechen nicht dem Original. Sowohl Laufräder als auch die verwendeten Ketten sind jedoch gänzlich andere.
Auf den Abbildungen in der seinerzeit erstellten vorläufigen TDv (siehe Originalfoto) sieht man eine US Kette, die der T85E1 Gummipolsterkette eines M24 Chaffee entsprechen könnte. Dieser Kettentyp wurde wohl bereits auf den deutschen M39 Schützenpanzern verwendet, stand damals also durchaus zur Verfügung. Jedoch passen die Abmessungen der als Zubehörsätze angebotenen Modellketten nicht. Die heutzutage auf dem Fahrzeug in der Wehrtechnischen Dienststelle in Trier befindliche Kette ist höchstwahrscheinlich eine Anfertigung der Firma Diehl aus den Anfangsjahren und ist bislang nicht als Zubehör verfügbar und mangels genauer Maßangaben nicht im 3D-Druck verfügbar.
Der Rest der Bauarbeiten beschränkt sich auf das Verheiraten von Ober- und Unterwanne und den Anbau von Kleinteilen wie Staukisten, Haltegriffe, Winkelspiegel, Lukendeckel, Beleuchtung, etc.

Bevor nun der eigentliche Tarnanstrich aufgebracht werden kann, erfolgt eine Grundierung des Modells mit dem hellgrauen Surface Primer von Tamiya. Da dieser sich nicht nur exzellent verteilt und auf der Modelloberfläche haftet, sondern insbesondere überaus schnell grifftrocken wird, ist die weitere Kolorierung recht problemfrei ermöglicht.
Zur Darstellung der Gummibandagen auf den Laufrädern läßt sich mit einer selbst gewählten Abdeckschablone aus dem Büro- und Zeichenbedarf jedes einzelne Laufrad nach und nach kolorieren. Da auch mir dies zu viel Aufwand darstellt, nutze ich stattdessen die Farbstifte von Real Colors Markers in „Rubber Black“, die sich leicht zur Einfärbung der Gummibandage eignen … ruhige Hand vorausgesetzt
Die Bauanleitung sieht zwei unterschiedliche Tarnanstriche vor, die offenbar nicht nach Realvorlagen gestaltet wurden. Für einen RU 251 kann nur Gelboliv überalles RAL 6014 (neue Art) angewandt werden.
Der Fahrwerksbereich mit Ketten erhielt eine Grundierung in grauschwarz, wobei Laufräder sowie Zwischenräume dezent in gelboliv übersprayt wurden.
Danach ist alles abzudecken und das Modell überalles zu kolorieren. Für die farbliche Gestaltung der Beleuchtungen als auch der Sichtblöcke bieten sich die feinen Faber-Castell „PITT Artist Pen“ oder „Real Colors Markers“ an.
Die PITT Artist Pens sind Fasermaler mit pigmentierter Zeichentusche. Die Vorteile der Künstlertuschen in einem unkomplizierten Einwegstift sind u.a. Alterungs- und Lichtbeständigkeit, Deckfähigkeit und ihre Kombinationsmöglichkeiten untereinander. Die hellen Farben sind transparent und damit auch für lasierende Techniken geeignet, während die dunklen Farben deckend sind. Es gibt im Fachhandel mittlerweile über 60 Farben mit drei Fineliner- und einer „brush“-Pinselspitze. Letztgenannte, mit „B“ gekennzeichnet, hat eine feine Spitze, behält ihre Funktionsfähigkeit auch beim Umknicken, ohne dabei kaputt zu gehen. Sie ist wiederum für unser Vorhaben bestens geeignet.
Sie lassen sich u.a. leicht auf Untergründe mit Acrylfarben verwenden und trocknen leicht glänzend auf.
Da es sich bei den RU 251 um Prototypen handelt, die einer umfänglichen Erprobung unterzogen wurden, sind lediglich Hoheitszeichen und Y-Zulassungsschilder angebracht.
Da die Boxart eine klassische Wintererprobung mit einem offenbar truppeneigenen Winteranstrich aufzeigt, galt es diesen weitgehend nachzuempfinden. Grundsätzlich gäbe es mit Airbrush, Pinsel und Farbstiften die unterschiedlichsten Methoden.
Die für mich zutreffendste und zugleich einfachste ist jene Ammo-MiG „Drybrush“ und einem flachen Pinsel in Anlehnung an die bekannte Trockenmalmethode mit wenig Farbe am Pinsel die Eigenkreation der Besatzung mit Kreidefarbe und Pinsel zu imitieren.

Sehr schön! Ich war erst skeptisch ob sich ein neuer Jaguar 1 überhaupt lohnt, wenn es doch schon ein Modell von Revell gibt, aber ich bin am Ende doch überzeugt, da dieses neue Modell, abgesehen von den definierteren Details und guter Passgenauigkeit eben auch die Fehler und Mankos des Revellmodells vermieden hat. So hat die Kommandantenkuppel nun die richtige Anzahl an Winkelspiegeln, die Laufrollen haben auf allen Seiten superfeine Details, die Nebelbecher haben Kettchen, Scheinwerfer klare Linsen und die Luken der Besatzung lassen sich alle geschlossen oder offen bauen. Und das allerwichtigste: Die Ketten sind nicht aus Gummi und sind vor allem vom richtigen Typ mit den korrekt geformten Führungszähnen.
Alles in allem sehr gefällig und gut baubar. Ich bin sehr zufrieden.

Preis / Leistung: |
***** |
Passgenauigkeit: |
***** |
Detailierung: |
***** |
Schwierigkeitsstufe: |
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Quelle / Literatur:
Karl Anweiler, Rainer Blank: Die Rad- und Kettenfahrzeuge der Bundeswehr 1956 bis heute. Augsburg: Bechtermünz 1998
© 05/2025 Lothar Limprecht
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