Schwerer Panzerspähwagen 8-Rad - Sd.Kfz.231

 

Das Original

Im Juni 1932 wurde in einer Besprechung die Aufstellung motorisierter Aufklärungsabteilungen festgesetzt und festgestellt, dass die bisherigen Mannschaftstransportwagen unzureichend sind.
Es wurden geländegängige Radfahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit gefordert und der Auftrag zur Entwicklung an Büssing-NAG übergeben.
Diese entwickelten der Achtradwagen der Reihe GS.
Bei diesem Fahrzeugtyp waren alle 8 Räder angetrieben und lenkbar, sowie vorwärts und rückwärts gleich schnell fahrbar mit je einem Fahrer pro Seite.
Zunächst wurde ein Büssing-NAG "L8V" Motor mit 150 PS eingebaut, der im Laufe des Krieges auf 180 PS aufgebohrt wurde.
Der Panzeraufbau wurde von Deutsche Werke Kiel und Büssing NAG zusammen entwickelt und erprobt. Die Panzerung betrug vorn 10-14,5mm an den Seiten und Heck 8mm.
1936 rollte dann die Serienproduktion dieses Fahrzeugs an und es wurden vom Spähwagen Sd.Kfz.231 und Panzerfunkwagen Sd.Kfz.232 insgesamt bis Dezember 1943 607 Stück produziert.
Als Bewaffnung stand eine 2cm KwK30 und ein MG34 im Drehturm sowie 180 Schuss 2cm Munition zur Verfügung.
Das Gesamtgewicht betrug 8,3t, die Länge 5,85m, Breite 2,2m und Höhe 2,35m.

Der Bausatz

Eigentlich ein Klassiker und immer mal wieder aus dem Programm genommen ... das Sd.Kfz.232 von Tamiya hat nun schon ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel, erfreut aber immer noch, zumal dieses schöne Fahrzeug von keinem anderen Hersteller angeboten wird.
Die Schachtel erfreut uns an 4 Spritzlingen mit einer übersichtlichen Anzahl an Teilen, die immer noch ansprechend sind, obwohl natürlich an heutigen Maßstäben nicht SO detailliert ... aber hier kann, wer will, selber verfeinern und PE Sätze gibt es dazu ja auch!
Der Bausatz bietet nebenbei auch viel Zubehör und eine Kommandantenfigur ... die Türen könnte man zwar offen gestalten, aber leider fehlt es komplett an Innenraum!
Die Abziehbilder sind ansprechend und umfangreich ... die SS Variante ist hierzulande natürlich ausgeschwärzt, Insgesamt bieten sich 4 Nummernschilder mit Abzeichen (verschiedene Balkenkreuze, Divisionsabzeichen, taktische Zeichen) für diverse Varianten. Insgesamt finden sich 7 Divisionsabzeichen für die Schauplätze Polen, Frankreich, Balkan, Afrika und Russland ... was will man mehr?
Die Anleitung ist vorbildlich mit viel Text über das Original, Originalfotos, Detailaufnahmen, explizite Zeichnungen mit Teilbezeichnungen um zu verstehen, was man da gerade verklebt, sowie ausführlicher Bemalungs- und Markierungsanleitung und Bemalungsanleitung für Figuren .. in dieser Fülle sucht man heutzutage vergeblich in Anleitungen. Die Bauanleitung an sich führt in 12 Schritten zum Erfolg mit klaren Zeichnungen, die keine Probleme bereiten.

Der Bau

Ich wollte dieses Model so weit es geht aus der Schachtel bauen und ein Sd.Kfz.231, also ein 232 ohne die Rahmenantenne bauen.
Zunächst wird die Unterwanne mit den Laufwerkskomponenten und Antriebssträngen vervollständigt. Hierbei darauf achten, dass diese ordentlich ausgerichtet sind und später alle Räder gleichmäßig aufliegen.
In Schritt 5 werden dann die Radaufhängungen und Lenkgestänge eingebaut ... hier habe ich mir überlegt das Fahrzeug etwas aufzulockern und mit Lenkeinschlag darzustellen. Dazu habe ich bei den vier Achsen die Radaufhängung von den oben- und untenliegenden Verstrebungen getrennt, vorsichtig eingeknickt und wieder verklebt. Hier muss man natürlich genau hinsehen, damit man an einer Achse rechts und links den gleichen Einschlag hat und an Achse 2 und 3 der Einschlag weniger stark ist, hier hilft es wenn man die Räder schonmal aufsteckt um das genau abzuchecken. Dann muss man die ganzen Lenkstangen an den Gelenken trennen, dem Lenkeinschlag anpassen und wieder verkleben .. klingt schwierig, ist aber ganz einfach.
Danach vervollständigt man die Unterwanne mit verschiedenen Kleinteilen und kann dann die Oberwanne aufkleben, die mit guter Passgenauigkeit aufwartet. Hier werden dann die ganzen Sichtluken angebracht, welche übrigens den frühen Typ des Sd.Kfz.231 ausmachen. Nach dem Anbringen der Räder, welche sich gut rollfähig bauen lassen, werden dann die Kotflügel angebracht und mit Anbauteilen versehen. Auch hier gibt es keinerlei Probleme. Wer möchte kann auch die Zerschellerplatte anbringen, was für mein Fahrzeug aber nicht in Frage kam, ebenso wie das Ersatzrad am Heck.
Für die Auspufftöpfe, die an sich unter Gitterabdeckungen angebracht sind steht im Bausatz nur ein furchtbares Plastikteil mit aufgeprägter Struktur zur Verfügung ... ich habe diese ausgeschnitten und nur den Rahmen behalten, den ich dann mit Gittermaterial versah .. dies war nicht ganz einfach, da dies ein gewölbtes Teil ist.
Dann wenden wir uns dem Turm zu, der in erfreulich wenigen Teilen zusammengebaut werden kann. Ergänzt habe ich eine Antennenhalterung an der linken Turmseite wie man es oft bei Sd.Kfz.231 beobachten konnte. Die Kanone sollte man auf jeden Fall aufbohren und zur Darstellung des SdKfz.231 die Aufnahmen im Turmdach für die Rahmenantenne entfernen und verspachteln. Gleiches gilt für die Aufnahmen auf dem Motordeck.
Abschließend werden noch ein paar Kleinteile angebracht und damit ist der Bau eigentlich auch schon erledigt.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung des Sd.Kfz.231 basiert auf einem Foto und einer Farbzeichnung die ich mal von einem entsprechenden Fahrzeug auf Afrika 1942 gesehen habe ... dort wurde auf dem dunkelgrauen Anstrich ein Muster aus dünnen Linien gelb gesprüht.
Ich habe mein Fahrzeug auch erst einmal komplett in schwarz grundiert und dann mit Tamiya German Grey besprüht. Danach habe ich mit der feinen Düse Tamiya XF-60 in wirren Linien aufgebracht .. die Räder wurden ausgespart.
Das Balkenkreuz sollte die einzige Markierung sein und diese habe ich mit Eduard Expressmask aufgesprüht, und die Nummernschilder direkt aus dem Bausatz genommen.
Darauf folgte ein starkes washing mit dunkelbrauer Ölfarbe in Feuerzeugbenzin und nach ordentlichem durchtrocknen das trockenmalen mit hellgrauer Ölfarbe um die Kanten und Erhebungen hervorzuheben. Ein paar Kratzer und Stellen habe ich mit Metallfarbe angedeutet wo Farbe abgeschrammt wurde.
Zum Schluss wurde das Laufwerk ein wenig mit Tamiya "Buff" eingesprüht um Verschmutzung durch feinen Sand darzustellen.

Fazit

Ein zeitlos schöner Bausatz der sich flugs aus dem Kasten bauen lässt, ohne Probleme. Ein idealer Anfängerbausatz und genausogut für Profis geeignet die für Detailierungen hier eine solide Basis haben ... es ist alles drin was man benötigt, lediglich Inneneinrichtung wäre noch schön, aber nicht unbedingt notwendig. Ob die Maße nun alle wirklich stimmig sind, vermag ich nicht zu sagen, aber die Proportionen und der Gesamteindruck stimmen .. und das zählt! Ohne Probleme lässt sich aus diesem Bausatz eben auch das Sd.Kfz.231 bauen, durch weglassen der Rahmenantenne".

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Waffenarsenal Band 92 - Deutscher 8-Rad Pz.Spähwagen der GS Baureihe - (Horst Scheibert) - ISBN:3-7909-0242-xDie gepanzerten Radfahrzeuge des deutschen Heeres 1905-1945 - (Walter Spielberger) - ISBN: 3-87943-337-2

© 5/2004 Thomas Hartwig

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