Sd.Kfz.7 mit 5cm FlaK 41


 

Das Original

Auf die Entwicklungsgeschichte des mittleren Zugkraftwagens 8 t wollen wir an dieser Stelle nicht näher eingehen; zahllose Veröffentlichungen in der Literatur und im Internet geben mehr als genug Auskunft über Technik und Einsatz des SdKfz. 7 in all seinen Versionen und Ausführungen.

Hinsichtlich der 5 cm Flak 41 stellen wir – weil dieses sog. „Zwischenkaliber“ einfach keinen so großen Bekanntheitsgrad erreichte, nochmals deren Entstehung dar. Schon vor Kriegsbeginn war man sich an verantwortlicher Stelle bewußt, dass die leichten Flakgeschütze mit Kaliber 2 cm bzw. 3,7 cm längerfristig nicht mehr ausreichen würden, um den notwendigen Truppenluftschutz gegen Schlacht- und Tiefflieger zu gewährleisten. Bei diesen Studien wurde nicht zuletzt vom rasanten Aufbau und der neu entwickelten Einsatztaktik der eigenen Luftwaffe ausgegangen.   

Die Firmen Rheinmetall-Borsig und Krupp legten 2 miteinander konkurrierende Entwürfe vor; die Entscheidung des Heereswaffenamtes fiel aufgrund der ausgereifteren Technik  zugunsten der Rheinmetall-Borisg-Konstruktion aus. Erste Prototypen einer 5 cm Flak soll es bereits – wenn den literarischen Werken geglaubt werden darf - 1936 gegeben haben. Jedoch erst 1940 war das zur 5 cm Flak 41 weiterentwickelte Gerät soweit, dass es das Heereswaffenamt zur Produktion freigab.

Ende 1940 lief – sehr langsam  – die Produktion der Einsatzgeräte an, die ersten Truppen-versuche haben vermutlich noch später, nämlich im November 1941 stattgefunden. Im März 1942 erging – angeblich auf Weisung des Rüstungsministeriums – der Befehl, die Produktion der 5 cm Flak 41 wieder einzustellen, da sie für den Einsatz nur als bedingt tauglich eingestuft wurde. Die Fertigungszahlen werden höchst widersprüchlich dargestellt: Zwischen 25 und 120 Exemplare sind in der einschlägigen Literatur aufgeführt, wobei m. E. die Wahrheit wie so oft, irgendwo in der Mitte zu suchen ist. Mir erscheint nach dem intensiven Studium der Quellenangaben eine Gesamtstückzahl von 58 bis 65 am ehesten glaubwürdig – aber dies ist meine persönliche, widerlegbare Mutmaßung.

Das Flakgeschütz war als Gasdrucklader konzipiert, Rohr und Verschluß blieben während des Feuerns (Panzer- und/oder Sprenggranaten) starr verriegelt. Die Reichweite betrug bei einer Feuerfolge von 120 – 130 Schuß pro Minute etwa 9000 Meter.  

Höhen- und Seitenrichtfeld wurden getrennt bedient. Der Höhenrichtkanonier saß links, der Seitenrichtschütze befand sich auf der rechten Geschützseite. Direkt daneben war der Visiersteller platziert, der am mechanischen Uhrwerkvisier die ihm vom E-Meßkanonier zugerufenen Werte einstellte. Dieser bediente den ursprünglich auf einer fest mit der Lafette verbundenen Plattform angebrachten Entfernungsmesser. Aufgrund der starken Schwankungen des Fahrzeuges nebst Pulverdampfwolken und Mündungsfeuer beim Schießen und den dadurch verursachten Meßungenauigkeiten ging man später dazu über, den E-Messer abzumontieren, bzw. ihn abgesetzt von Fahrzeug auf ein Stativ aufzubauen, was aber auch nicht so recht zufriedenzustellen vermochte.

Abgefeuert wurde die Flak vom Seitenrichtkanonier mittels Fußpedalen, nachdem beide Richtschützen die Fußhebel zum Zeichen des fertigen Richtens gedrückt halten mussten. 

Der Ladekanonier war links neben dem Höhenrichtkanonier auf einer gesonderten Plattform, auf der auch ein Teil der Bereitschaftsmunition gelagert werden konnte, plaziert.

Das Gefechtsgewicht betrug ca. 3100 kg, verlastet auf dem Sonderanhänger (SdAnh.) 204 für den mot.-Zug wog das Gerät ca. 5,5 to.

Der weitaus größte Teil der 5 cm Flak 41 ist sicherlich mit dem SdAnh. 204 transportiert worden, einige waren zumindest zeitweise auch ortsfest montiert. Interessant ist, dass auch Bilder existieren, die verschiedene Geschütze ohne Mündungsbremse zeigen.

Die Einstellung der Produktion ist bis heute höchst umstritten, da die Truppe selbst späte-stens mit dem Auftreten stark gepanzerter Schlachtflieger an der Ostfront und den verheerenden Tieffliegerangriffen im Westen dringend ein solches „Zwischenkaliber“ benötigte, mit dem man sich wirkungsvoll gegen diese Feinde hätte zur Wehr setzen zu können.

Neben der Montage als Selbstfahrlafette auf den Mercedes-Benz 4500 A zunächst ungepanzert, später mit gepanzertem Fahrerhaus und geändertem Aufbau ist auch ein SdKfz. 7 mit aufgesetzter 5 cm Flak 41 nachgewiesen. Auf dem entsprechenden Foto ist zu erkennen, dass die Geschützplattform umgerüstet worden ist. Das Fahrzeug ist mit 4 seitlichen Stützen zur Stabilisierung und Entlastung des Fahrwerkes beim Einsatz sowie mit seitlich abklappbaren Wänden versehen. Klar zu erkennen ist auch der typische Entfer-nungsmesser für die 5 cm Flak 41.

Auf dem bisher meiner Recherche nach einzigen veröffentlichten Foto sieht man das SdKfz. 7 mit diesem Flakgeschütz in Fahrposition nebst Besatzung und aller Wahrscheinlichkeit nach dunkelgrauem Anstrich.

Bislang ist mir trotz intensiver Suche keine weitere Fotodokumentation bekannt geworden. Ob es also von dieser Version nur einen einzigen Prototypen oder evtl. doch eine „Miniserie“  gegeben hat, lässt sich nicht nachweisen.      

Andererseits hat sich erst vor wenigen Monaten – zumindest für die „breite Masse“ der Interessierten - herausgestellt, dass auch von der auf gepanzertem SdKfz. 9 aufgesetzten 8,8 cm Flak wesentlich mehr Fotos vorhanden sind, als die beiden, die stets in den – zuvor – bekannten Publikationen zu finden waren, und vor allem ist damit auch evident, dass es entgegen früherer Vermutungen doch mehrere Fahrzeuge gab, die sich tatsächlich im Einsatz befanden


Der Bausatz

Der Umbausatz von Schatton-Modellbau präsentiert sich in einer sehr stabilen, geräumigen Kartonverpackung, die mit verschiedenen Ansichten eines gebauten und lackierten Modells versehen ist.

Neben den Resinteilen findet der Modellbauer noch eine Platine sinnvoll ergänzender Fotoätzteile, Gittermaterial aus Zinnbronze für die klappbaren Seitenwände, einen Bogen mit Naßschiebebildern und einen reichhaltigen, farblich gestalteten Bauplan, der kaum Fragen offen lässt.

Vorweg gesagt, Nacharbeiten dieser Resinkomponentren wie bspw. Entgraten und Versäubern sind grundsätzlich nur im werkstoffbedingten Mindestmaß notwendig.

Der Guß ist sehr sauber und filigran gestaltet, wobei ich so gut wie keinen Verzug oder Blasenbildung (von einigen winzigen Ausnahmen abgesehen) feststellen konnte. Die Verarbeitung ist wirklich ausgezeichnet.

Der Bau

Als erstes ist entsprechend der Trumpeter-Bauanleitung das Chassis der Halbkettenzugmaschine fertig zu stellen. Dazu folgt man deren Montageplan in den Stufen 1 bis 15. Hierbei ist leider anzumerken, dass sich die diversen Kritiken über die Halbkettenbausätze von Trumpeter hinsichtlich Paßgenauigkeit und Verarbeitung der Teile leider nur zu sehr bewahrheitet haben: Etliche Senkstellen waren zu verspachteln, diverse Gußgrate zu glätten und teilweise haperte es gehörig mit der Paßgenauigkeit. In der Trumpeter-Bausatzschachtel sieht alles noch ganz toll aus, aber leider steckt der Teufel denn doch im Detail, will heißen, in der Verarbeitung bei Trumpeter.

Zum Austausch der Vorderräder des Basisbausatzes, welche über das falsche Reifenprofil verfügen, hat Schatton Resinräder beigelegt. Ich empfehle, diese jedoch erst nach dem Aufziehen der Ketten zu montieren, damit gewährleistet ist, dass die Vorderräder auch „Bodenhaftung“ haben und nicht etwa in der Luft hängen.

Die Bauschritte 16, 17 und 18 entfallen mit Ausnahme der Verwendung von Teil C31, das – wer möchte – anhand von Vorbildfotos des SdKfz.7 an einigen Stellen korrigiert werden kann um eher dem Original zu entsprechen.

Vervollständigt werden Motorraum und Fahrerbereich anhand der Baustufen 19 – 21, jedoch entfällt die Verwendung der Bauteile B14, 38 und 43, D33 sowie G19, 20, 21. Ebenso wird  der Aufbauboden durch die Kampfplattform aus dem Schatton-Umbausatz ersetzt.

Für die Stufe 21 sind aus dem Trumpeter-Baukasten nur die Komponenten A12, 13, C17, 19, 24, 27, 28 zu verwenden.

In Schritt 22 wird C23 geben das Resinteil H7 von Schatton ausgewechselt, wobei sonst nur noch die Teile C2 und 4 verbaut werden.

Die Trumpeter-Baustufen 23 bis 31 bleiben unbeachtet, stattdessen orientiert man sich nunmehr am Um-Bauplan und folgt dessen Anweisungen.



Der Umbau:

Der gesamte Aufbau der Geschütz- bzw. Kampfplattform wird nach Maßgabe der Schatton-Anleitung erstellt. Hierbei traten keinerlei Probleme auf, die Paßgenauigkeit war ausgezeichnet. Der Modellbauer hat die Wahlmöglichkeit, sein SdKfz. 7 mit 5 cm Flak 41 in Fahr- oder Gefechtsposition zu bauen. Spezialisten werden die Seitenwände etc. beweglich gestalten, worauf ich in Hinsicht auf die Stabilität der filigranen Teile verzichtet und die Gefechtsposition gewählt habe.

Dabei werden die Seitenwände des Kampfraumes herunter geklappt, was auch für die seitlichen Stützen gilt.

Wer die Transportstellung bevorzugt, muß die Seitenwände schließen und die Stützen hoch klappen. Hierzu zieht man am besten auch das Vorbildfoto zu rate. Allerdings muß dann bei der Montage des Geschützschildes unbedingt darauf geachtet werden, auch dieses in Fahrposition – demzufolge eingeklappt – darzustellen. Die Bauanleitung von Schatton zeigt die Darstellung des Geschützschildes in beiden Stellungen.

Die Baustufen 32 bis 35 können vom Trumpeter-Montageplan wiederum komplett übernommen werden.

Eines muß man zur Ehrenrettung von Trumpeter auf jeden Fall noch sagen: Die Einzelglie-derkette ist ein „Gedicht“. Die – in echt – Metallteile lassen sich einfach zusammen klipsen und bleiben beweglich. Sie können separat bemalt werden und erst danach ist es an der Zeit, die Gummiposter, die zuvor am Spritzling lackiert werden können, aufzukleben. Dies vereinfacht die Farbgebung für die Ketten erheblich. 

Das Geschütz:

Beim Zusammenbau der Flak traten keinerlei Schwierigkeiten auf, alles passte schon beinahe beängstigend perfekt zusammen. Natürlich kann die Kanone sowohl nach oben wie nach der Seite beweglich bleiben, der Höhenrichtstellung ist lediglich das Visier anzupassen.

Ganz dünn ist das Geschützschild, das aus mehreren Teilen besteht, ausgeführt, weswegen darauf zu achten ist, dass es sich nicht bei einer unbeabsichtigten Wärmeeinstrahlung verzieht. Selbstredend liegt ein gedrehtes Kanonenrohr in der bekannten Schattonqualität bei, dessen Mündungsbremse auch sämtliche im Original vorhandenen Bohrungen aufweist.

Die unteren Halterungen (Teile C 36) müssen anhand der Position der oberen Geschützschild-Befestigungen auf die richtige Länge gebracht und verklebt werden. Auch dafür kann ich nur empfehlen, die Komponenten zunächst „trocken“ anzugleichen.  

Die 4 Griffe der Waffe werden wiederum aus dünnem Draht selbst angefertigt und an den gekennzeichneten Positionen entsprechend der Bauskizze angeklebt.

Wer sein Modell im Marschzustand bauen will, sollte verschiedene Bereiche der am Geschütz befestigen Plattformen nach oben klappen (ggf. trennen). Auch vom Geschützschild sind dann einige Teile, wie schon geschildert, umgeklappt darzustellen.

Dem Baukasten liegen noch Munitionsrahmen mit Granatpatronen sowie „leer geschossene“ Rahmen bei.

Schatton-Modellbau bietet gedrehte 5cm Granatpatronen und Kartuschen an, die separat zugekauft werden können. Es versteht sich von selbst, dass deren Qualität exzellent ist!.

Bemalung/Alterung

Da das einzige mir bekannte Foto einen dunkelgrauen Anstrich zeigt, habe ich diesen auch für mein Modell übernommen. Hierzu kamen Farben von Model-Master zur Verwendung, nämlich Schwarzgrau (MM 2094) als Grundierung und Anthrazitgrau (MM 2101) zur Aufhellung.

Dies galt auch für das Geschützrohr, das alternativ brüniert dargestellt werden könnte.

Mit grünen, gelben, blauen, weißen und rotbraunen Ölfarben wurde danach kleine Tupfer gesetzt und mit Farbverdünner ausgestrichen, um sog. Farbfilter zu setzen.

Das Altern bewerkstelligte ich durch Unterlegen der Kanten und Vertiefungen mit dunklen Farbpigmenten (ähnlich Pastellkreide, aber farbintensiver) der Firma Kremer (Eisenbahnbedarf) bzw. MIG sowie nach Auftrag einer Schicht matten Klarlacks (Xtra-Color) nebst 48 Stunden Trocknungszeit „Waschen“ mit stark verdünnter, schwarz-brauner Ölfarbe.

Das Modell wurde im Bereich des Chassis, der Kotflügel, Fahrerkabine sowie der Geschütz-plattform noch mit braun-grauer Pastellkreide leicht „verstaubt“.

Zuvor habe ich noch einige Kratzer, Lackabsplitterungen und Roststellen angebracht,  hauptsächlich im Bereich des Fahrerraumes und der Seitenwände.

Bei den Beschriftungen beschränkte ich mich auf die Nummernschilder.


Fazit

Ein interessanter Umbausatz, dessen Qualität und auch das Preis- /Leistungsverhältnis bei ca. 90,00 bis 95,00 Euro durchaus überzeugt und der die letzte Lücke im Bereich der 5 cm Flak 41 schließt.

Beim Basisbausatz von Trumpeter liegt bekannter Maßen Licht und Schatten eng zusammen, wobei der durchweg modellbauerfreundliche Preis so manches entschädigt.


Bewertung Umbausatz:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Literatur:

Waffen-Arsenal Sonderband S-25    :  Werner Müller, Die mittlere Flak bis 1945, Podzun-Pallas-Verlag

Werner Müller                                     : Die leichte und mittlere Flak 1906 – 1945, Podzun-Pallas-Verlag

Werner Müller                                     : Flak im Einsatz 1939 – 1945, Podzun-Pallas-Verlag

Terry Gander, Peter Chamberlain            : Enzyklopädie deutscher Waffen 1939 – 1945, Motorbuchverlag

Werner Oswald                                   : Kfz. und Panzer der Reichswehr, Wehrmacht und Bundeswehr, Motorbuchverlag                                 

© 05/2011 Volker Andorfer

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