Shot Kal 1982 Lebanon



 

Das Original

Im Januar 1945 wurde der erste Centurion, eine britische Entwicklung für einen Heavy Cruise Tank, zum ersten mal in Serie hergestellt. Voran gingen mehr als zwei Jahre an Entwicklungsarbeiten. 1959 wurden die erste Centurions Mk5 an Israel geliefert, sie wurden recht bald Sh`ot genannt - die Geisel - im Ganzen waren es 135. Es folgten noch weitere Mk5 und Mk6. Sie wurden unter anderem alle mit einer 105mm Kanone ausgerüstet und auch mit zusätzlichen Treibstofftanks am Heck. Ab 1963 wurden alle Motoren umgerüstet auf den modernen AVDS 1790 V12 Diesel Motor und erhielten ein Allison CD-850 Getriebe. Sichtbar wird das an den neuen Heckaufbau, der an den M60 erinnert. Zusätzlich wurden auch grössere Tanks eingebaut. Während des Yom Kippur Krieges 1973 zeigte, sich wie anfällig die Centurions geworden waren, es folgte eine Umrüstung mit Zusatzpanzerung und ERA (Explosive Reactive Armour). Der Sho`t Kal war geboren. In der IDF wurden bis zu 2000 Veränderungen zu der ursprünglichen Mk5 Version gemacht. Weitere Varianten (1-4) sind bis Ende der 80iger im aktiven Einsatz bis sie dann von den M60 und Merkavas abgelöst wurden. Die Sh`ot Kal wurden umgebaut zu LIC und CEV Varianten Nagmashot, Nagmachon, Puma und Nakpadon die bis heute im Einsatz sind. Der Sh`ot Kal dalet (Version 4) war die letzte Variante und noch bis 2002 bei den Reserve Einheiten vertreten.

Der Bausatz

Der Bausatz ist ein Resin Conversion Set von Cromwell Models CA136, die Basis ist ein AFV Centurion (es ist wieder egal welcher, ich hab hier den AF35159 verwendet)
Im Conversion Set sind ein Turm und alle Teile enthalten um die Variante ab 1982 zu bauen. Auf der Bauanleitung, die aus 5 Blättern besteht steht zwar als Typ Gimel (3), es ist aber ein Dalet (4) der sich daraus bauen lässt. Sichtbar wird das an der verkleideten Kanone und der anderen Form der Schutzpanzerung...
Noch zur Bauanleitung, sie ist sehr übersichtlich, doch leider verzichtet der Hersteller auf eine Gesamtdarstellung der Einzelteile und auch auf eine Nummerierung der Teile. Man darf also manchmal raten welches Teil denn wirklich gemeint ist. Die Teile, mehr als 160, sind in hellen Resin gegossen und sehr gut detailliert. Untypisch sind die kleinen Angussblöcke, die den Zusammenbau doch um einiges beschleunigen, da weniger an Schleifarbeiten anfallen. Um die Kanone gerade zu halten sind Eisenstifte mit eingegossen worden. Es sind nur wenige Lufteinschlüsse in den Resinteilen, doch zum Teil einige Formgrate zu entfernen. Zusätzlich verwendet wurde die Einzelgliederkette von AFV 35102 und Teile aus dem IDF Panzer Zubehör Set LF1054 von Legend. Das Cal .5 MG stammt vom AFV Model und wurde mit den Zusätzen aus Legend LF1160 ergänzt. Die Decals sind von Bison IDF BD-35054 und 35056



Der Bau

Der Bau gliedert sich in zwei Phasen, das Fahrgestell und der Turm. Am Anfang steht der AFV Bausatz. Hier kann man nach Anleitung bis Schritt 6 vorgehen. Anschliessend erfolgt der Einbau des Hecks von Cromwell. Bevor mit dem weiteren Zusammenbau begonnen wird sollten jetzt die beiden Einschnitte in das Heck gemacht werden, laut Cromwell Anleitung, um die Motorabdeckung einpassen zu können. Weiter geht es nun mit dem Zusammenbau der Front:
Bei der Fahrerluke habe ich auf das Resinteil als Basisplatte verzichtet und dafür das AFV Teil C34 modifiziert. Die Motorabdeckung wird eingepasst, man sollte dabei nicht vergessen vorher die beiden Auspuffrohre einzubauen, so wie ich ... aber zur Not geht es auch später noch. Die Auspuffdeckel habe ich abgesägt und in das verbleibende Stück ein Loch gefräst, damit es auch wie ein Rohr aussieht. Nun werden die beiden Seitenabdeckungen für die Ketten montiert H1 bzw. H26 - dann alle Anbauteile wie es Cromwell vorsieht. Einige Probleme hatte ich mit dem Seitenbegrenzungslicht am vorderen Staukasten - schliesslich fand ich ein passendes Bild dazu im Internet. Ergänzt wurde noch die Halterung für Reservemagazine links vor dem Staukorb, sowie das Stromkabel für das Rücklicht auf beiden Seiten. Damit war die Wanne soweit fertig fürs lackieren, die Montage der Zusatzpanzerung erfolgte erst nach der ersten Schicht Farbe. Die Lampenhalter vorne wurden ausgefräst, was eine rechte Fummelarbeit war, sich aber meiner Meinung nach wirklich lohnt und dann mit Plastikstreifen die hinteren Schutzgitter ergänzt. Ich habe, wie meist zu sehen, nur jeweils einen Scheinwerfer pro Seite angebracht.
Das Abschleppseil ist wieder ein Stahlseil (7-fach gezwirbelt), das in die Resinösen eingeklebt wird. Ausser einem leichten washing mit Ölfarbe (Payernegrau) bleibt es so wie es ist. Da es recht gerade angebracht wird, muss nicht vorher heisgeglüht werden. Das Werkzeug und die Kiste bzw. Trage und Decke kommen ganz zum Schluss schon vorher bemalt auf das Modell. Hier wurden die Werkzeughalterungen noch ergänzt, und ein Hammer aus der Teilebox hinzugefügt.

Einzelgliederketten zusammenbasteln ist eine Geduldsarbeit, und obwohl die einzelnen Kettenteile schon lose im Beutel sind, muss doch jedes Teil etwas nachgefeilt werden. Um den Original zu entsprechen wurde jedes 6te Endstück aussen und innen abgezwickt. Dies wird wohl gemacht, um einen Wechsel von beschädigten Kettenteilen zu vereinfachen.

Zum Turm. Sehr schön fand ich das er an einem Stück war, und damit der 4 Hände Akt von AFV entfällt -
die 4 Turmteile zusammenzukleben. Ausserdem entfällt das verspachteln. Die Bodenplatte muss noch vom Originalbausatz eingepasst werden - was recht einfach ging und mit etwa Spachtel ergibt sich ein gerader Abschluss nach unten. Der restliche Anbau mit Mörser, Zusatzpanzerung und Staukästen ist problemlos. Den Turmkorb hab ich von einem AVF Bausatz 35124 übernommen, da ich zu der Zeit noch keine Bilder des grösseren Turmkorbes, wie von Cromwell beiliegend, gesehen habe. Der äusserst filigrane Guss hatte viele Lufteinschlüsse, was für einen kompletten Neubau gesprochen hätte. Als Gitter verwendete ich ein Ätzteil aus dem Eisenbahnerbedarf (Gerd Gehrmann - Bleche). Es erfolgten einige Ergänzungen, mit Nieten und Halterungen aus Plastikstribes. Die linke Lafette wurde aus der Restekiste ergänzt, da sich bei mir das Originalteil im Nirvana des Staubsaugers verabschiedet hatte...
Die Panzerung rechts und links neben der Kanone benötigt jeweils einen seitlichen Abschluss aus Plastik. Bei der Montage der Nebelwerfer sollte man zuerst die Werfer und anschliessend die Panzerplatze die davor sitzt montieren, um eine gute Pasgenauigkeit zu erhalten. Ergänzt wurde bei den Werfern die T - förmigen Halterungen zum arretieren der Kassetten.
Nach der Lackierung erfolgte das Aufpacken der verschiedenen Decken und Säcke und die Montage der MGs. Das Coaxiale Cal .5 MG auf der Kanone, ist eigentlich ein Schusssimulator bei Übungen, bleibt aber häufig lafetiert, wahlweise kann dort der Xenon Scheinwerfer montiert werden, der sonst hinten am Turm mitgeführt wird. Ich hab dazu das AFV MG genommen und die Abzugseinrichtung von Legend übernommen... die Drähte sind 0,2mm Messingdrähte, die mit Chromsilber lackiert wurden.
Bei den anderen beiden MG`s wurden die Rohre durch Kanülen ersetzt.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung erfolgte hauptsächlich mit airbrush, nur Details sind mit dem Pinsel bemalt. Zum Einsatz kamen Enemail Farben von MM, sowie Acrylfarben von Gunze und Revell.
Zur Bemalung - der Innenraum wurde nicht bemalt, da in die beiden offenen Luken nicht sehr viel Einblick besteht und in die Turmlucke noch eine Figur hineinkommt...

Die Grundfarbe ist MM2138 Israel sand gray. Die Falten an der Hauptkanone und die Abdeckung der Nebelwerfer wurden mit aufgehelltem MM 1702 bemalt. Danach wurde noch 4mal weiter aufgehellt um die Falten zu betonen. Eine Alterung erfolgte mit Ölfarben (Paynegrau, Zinkweiss, Umbra natur und Sienna gebrannt) Pigemte wurden nur recht spärlich eingesetzt, von Artitec russschwarz für den Auspuff und ganz wenig von MIG Gulf war sand
Die Ketten wurden mit MM1405 Stahlblau grundiert, danach wurden die Laufflächen abgeklebt und mit Stahl rostfrei MM1402 lackiert um die Abnutzung durch die Laufrollen darzustellen, es erfolgte ein Trockenmalen der Kettenglieder Aussenseite mit der gleichen Farbe. Anschliessend ein washing mit Ölfarbe (Sienna gebrannt), Pigmente rostorange und zum Schluss wurden die Kettenzähne mit MM1790 Chrom Silber bemalt.
Das Gepäck ist mit verschiedenen Olivtönen von MM bemalt und aufgehellt, mit Ölfarben washing und Pigmenten verfeinert
Die Nummerntafel am Korb besteht aus Alufolie bemalt mit Anthrazit schwarz 09 von Revell und Decals von Bison. Zum Schluss die Antennen aus Draht von Lionmarc mit einer kleinen Knüpferei aus 0,1mm Kupferdraht und einen Ring aus 0,3mm.

Farbtabel
- Israel sandgrau Modellmaster 2138
- Stahlblau Modellnaster 1405
- Stahl rostfrei Modellmaster 1402
- Chrome Silber Modellmaster 1790E
- Klarlack matt Gunze
- Lederbraun matt Revell Aqua Color 36184
- Anthrazit matt Revell Aqua Color 36109
- Ölfarben von pebeo Sienna gebrannt, Zinkweiss, Paynegrau, Umbra Natur
- Pigmente von Artitec: Russschwarz rostorange
- Pigmente von MIG: Gulf war sand,

Bilderquelle war diesmal v.a. das Internet, sowie das Buch "Shield of Zion" das ich glücklicherweise noch ergattern konnte

Fazit

Der Conversion Bausatz ist recht ordentlich, Sehr schön sind die kleinen Angüsse, und die Stahleinlage für die Kanone, so bleibt diese wirklich gerade... Weniger schön die Bauanleitung, die doch so einige Fragen offen lässt. Etwas aufpassen muss man, da das Resin recht weich ist, es feilt sich also schneller ab, ansonsten verbleiben die üblichen Nacharbeiten bei Resin, kleine Luftblasen füllen und verzogene Teile wieder richten - mittels warmen Wasserbad.

Ich hab in 6 Wochen dieses schöne Modell gebaut - eine recht gute Zeit für mich und hatte viel Spass dabei.

Ein weiteres Manko ist für mich momentan der Hersteller Cromwell. Wochenlanges ergebnisloses mailen, nachdem ich alles schon per Vorkasse überwiesen hatte, dann die Bestätigung das es zwar Versand wurde, nur nicht an mich, und und und... Bei mir fehlte dann noch eine Seite der Bauanleitung, und würde ich auf Cromwell warten, wäre ich heute noch nicht weiter. So schön wie seine Bausätze auch sind, war es vorläufig mein letzter Kauf bei ihm.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 08/2009 Günther Neumahr

11812 Leser des Bauberichts seit dem 24.08.2009

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