PzKpfw 35 S 739 (f) - Somua S-35 (Gunze-Sangyo)


Der Somua S-35 wird von vielen Experten als der beste französische Kampfpanzer des II. Weltkrieges angesehen. Nach dem Frankreichfeldzug 1940 sollen insgesamt 297 dieser Panzer von der deutschen Wehrmacht erobert, umgebaut und in deutschen Truppendienst gestellt worden sein. Die Umrüstung der Fahrzeuge beschränkte sich auf den Einbau einer deutschen Funkanlage und den Umbau der Kommandantenkuppel. Diese wurde sozusagen abgeschnitten und mit zwei Luken versehen, so daß sie dann nach oben geöffnet werden konnte. Bei einigen Fahrzeugen wurde auch die Kommandantenkuppel des PzKpfw II Ausf. F aufgesetzt. Noch 1944 wurden bei der wiederaufgestellten 21. Panzerdivision in Frankreich Somua-Panzer verwendet. Ein solches Fahrzeug wollte ich hier darstellen.

Der Bausatz

Den Somua S-35 gibt es zur Zeit von zwei Firmen als Plastikspritzguß-Modell auf dem Markt. Die Firma Heller hat den Panzer vor einiger Zeit als Wiederauflage herausgebracht. Obwohl hier auf der Verpackung ein Panzer im Wehrmachtsgrau abgebildet ist, fehlen beim Bausatz leider die typischen Teile für die deutsche Version. Man kann hier also nur den orginalen französischen Panzer bauen.

Die Firma Gunze Sangyo ist dafür bekannt, Modelle in Lizenz auf dem Markt zu bringen, welche von der ursprünglichen Firma nicht mehr veröffentlicht werden. Sobald man die Verpackung geöffnet hat, stellt man fest, daß es sich auch hier um das Modell der Firma Heller handelt. Allerdings wurden von Gunze Sangyo aus Weißmetal vier Teile für die deutsche Version beigelegt. Hierbei handelt es sich um den Antennenfuß und um die aus drei Teile bestehende "deutsche" Kommandantenkuppel. Desweiteren hat dieses Modell im Gegensatz zum orginal Heller-Modell noch eine schöne Einzelgliederkette aus Plastik (insgesamt 220 Teile). Die zusätzlichen Teile des Gunze Sangyo-Modelles schlagen sich dann allerdings auch im Preis nieder. Während man für den Heller-Bausatz etwa 35,- DM zahlen muß, kostet das erweiterte Kit bei Gunze Sangyo etwa 60,- DM.

Der Bau

Der Bau des Panzers dürfte auch dem Anfänger keine allzu großen Probleme bereiten. Etwas nachteilig ist, daß Hinweise in der Bauanleitung nur in japanisch geschrieben stehen. Da die Zeichnungen durchweg aber eindeutig sind, fällt dies nicht so sehr ins Gewicht.
Die Bauabschnitte 1 - 5 beschäftigen sich mit dem Bau des Fahrwerks. Obwohl dieses mehr Teile hat als bei einem deutschen Panzer, ist es problemlos zu bauen, soweit man sich genau an die Bauanleitung hält. Die Räder des Fahrwerks sind beweglich baubar. Wenn man die Einzelgliederkette verwendet, ist dies jedoch nur beim Trieb- und beim Leitrad von Vorteil. Wichtig zu beachten in Schritt 4 und 5 ist folgendes: Zwischen den beiden Hälften des Triebrades muß laut Bauplan ein Plastikring eingefügt werden. Dieser hat im Plan keine Teilenummer und man sucht ihn an den Gußgraten vergeblich. Die beiden Teile liegen bei der Einzelgliederkette bei. Sie sind dafür verantwortlich, daß die Spurbreite des Triebrades verbreitert wird. Nur so paßt später die Kette auf das Triebrad! Sollte man (wie es mir passiert ist) die beiden Plastikringe vergessen, wird man beim Anbau der Kette einige Flüche loswerden und einiges an den Teilen ändern müssen, bis sich die Kette endlich aufziehen läßt.

Die Einzelgliederkette selbst ist mühelos zusammenzubauen. Obwohl die einzelnen Teile kleiner sind, als z. B. die Kettenglieder eines P III oder P IV, ist die Paßgenauigkeit so gut, daß man die Kette nur empfehlen kann. Der Wannenaufbau ist ebenfalls problemlos zu bewerkstelligen. In Abschnitt 12 habe ich die dort vorgesehene Plane weggelassen, da ich diese auf keinem Bild eines "deutschen" Somuas gesehen habe. Stattdessen habe ich hier einige typische deutsche Ausrüstungsgegenstände (Benzinkannister, Eimer, etc.) angebaut. Bauabschnitt 13 und 14 befassen sich mit dem Bau des Turmes, welcher ebenfalls problemlos ist. Mann sollte hier natürlich dann die deutsche Kommandantenkuppel aufsetzen, und nicht das franz. Orginal!

Noch ein Satz zu den Decals: Im Bausatz befindet sich ein Decalbogen für viele verschiedene Versionen - leider aber nur französische! Deutsche Decals beschränken sich auf zwei weiße Balkenkreuze. Hier muß die Krabbelkiste helfen...

Bemalung

Gemäß der Tarnschemen, wie sie 1944 bei der Wehrmacht üblich waren, erhielt mein Somua eine dunkelgelbe/dunkelgrüne Tarnung. Als Grundfarbe verwendete ich XF-60 von Tamiya. Nach dem Abdrocknen erfolgte das Aufbringen der Tarnflecken. Ich verwendete hierzu wieder Pastellkreide (diesesmal zwei verschiedene Grüntöne). Nach Aufbringung der Decals folgte eine Lage mattem Klarlacks. Nachdem diese durchgetrocknet ist, folgt das Washing (wobei ich leider etwas zu viel Farbe bei meinem Gemisch erwischte) und anschließend das Trockenmalen. Schließlich werden noch einige Abnutzungen und Verschmutzungen mit Hilfe von Pastellkreiden dargestellt.

Fazit

Der Somua S-35 ist eine nette Abwechslung, vor allem für die, die sich auf den Bau deutscher Kampfpanzer speziallisiert haben, und schon den x-ten Tiger oder Panther gebaut haben. Die für einen Panzer mit deutschen Hoheitsabzeichen eher exotische Form gibt einen schönen Kontrast in jeder Sammlung.
Die Detaillierung des Modells ist nicht umwerfend, aber doch ausreichend. Vergleichbar etwa mit älteren Modellen von Italeri. Natürlich muß man sich überlegen, ob man wirklich für einige zusätzliche Teile fast 30,- DM mehr ausgeben möchte, oder lieber nicht doch den orginal Heller-Bausatz kauft. Möchte man aber die deutsche Version bauen, kommt man um die Zurüstteile von Gunze Sangyo fast nicht herum. Billiger wäre es nur, falls man zufällig eine übrige Kommandantenkuppel eines Pz II F in der Krabbelkiste hätte. Wie ganz oben erwähnt, könnte man auch diese verwenden. Und ein Antennenfuß würde sich dann sicherlich auch finden lassen.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

     
       

© 5/2001 Helmut Betz

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