M1126 "Stryker" ICV

 

Das Original

Die Basis für die Fahrzeugfamilie der Stryker Interim Armored Vehicle ( IAV ) bildete das 8 x 8 Chassis des Piranha III von Mowag. Insgesamt sollen 10 verschiedene Ausführungen des Stryker eingeführt werden. Unter anderem handelt es sich hierbei um Schützenpanzer, Aufklärungsfahrzeuge, Sanitätsfahrzeuge, Mörserträger, Führungsfahrzeuge usw. Der voraussichtliche Gesamtbedarf der U.S. Army an den verschiedenen Varianten des Stryker liegt bei ca. 2100 Fahrzeugen.

Technische Daten:
Gefechtsgewicht: ca. 19 t
Motorleistung: 350 PS
Höchstgeschwindigkeit: ca. 100 km/h bei Straßenfahrt
Aktionsradius: ca. 500 Km
Bewaffnung: Granatwerfer MK 19, 40 mm oder MG M2, 12,7 mm, Nebelmittelwurfanlage M6
Besatzung M1126: Kommandant, Fahrer, neun Infanteristen

Ihre Feuertaufe erhielten die Stryker im Jahr 2004 im Irak. Dort eingesetzte Fahrzeuge erhielten als Zusatzpanzerung einen Gitterkäfig, RPG Protection Screen oder auch SLAD - Armor genannt. Dieser Gitterkäfig soll anfliegende Geschosse der RPG 7 Panzerfaust bereits vor dem Auftreffen auf die eigentliche Panzerung zur Explosion bringen.

Der Bausatz

Im Karton finden sich 11 Spritzlinge mit über 350 Teilen, die Unterwanne, die Oberwanne, ein Spritzling mit Klarsichtteilen für die Winkelspiegel, schön detaillierte Vinylreifen, eine Platine mit Ätzteilen, Kabelmaterial, ein Decalbogen und Polycaps.

Der allgemeine Eindruck des Fahrzeugs und der Teile ist exzellent. Ferner ist das Laufwerkssystem mit Federung hervorragend dargestellt und detailliert. Besonders gut gefallen mir die Vinylräder mit feinem Profil und sehr schön und proportional ansprechendem "Michelin X" Aufdruck an den Reifenseiten - SO müssen Reifen aussehen! Dazu passend die schönen Felgen, die einfach in die Vinylräder eingesteckt werden können.

Der Bau


Fahrwerk

Da ich meinen Stryker mit eingeschlagener Lenkung bauen wollte, bin ich der Anleitung zunächst nicht gefolgt und bin eigene Wege gegangen. Zunächst habe ich die zwei hinteren Achsen montiert. Nachdem dieser Teil durchgetrocknet war, ging es an den Umbau der Lenkung. Dieser Schritt ist relativ unkompliziert. Zunächst muss man die Lenkgestänge (Teile A15/A16) mit einer scharfen Klinge in die Einzelbestandteile zerlegen. Dankenswerterweise hat AFV-Club die beiden Teile an den passenden Stellen schon ein wenig aufgebohrt, so dass man zur besseren Fixierung ein kleines Stück 1mm Rundprofil durchstecken kann. Anschließend habe ich die Teile A20/A21 am Ende der Stoßdämpfer auseinander gesägt und ebenfalls mit einem Stück 1mm Rundprofil versehen.


Nun ging es wieder an den Zusammenbau der Lenkung. Hier habe ich zunächst die Stummel der Teile A20/A21 in die Wanne geklebt und gut durchtrocknen lassen. Bei dem Teil A3 muss nun noch der Aufnahmepin abgetrennt werden. Nachdem dieses Teil ebenfalls verbaut ist, werden die oberen Teile von A20/A21 auf die Stümpfe gesteckt. Anschließend werden die beiden Lenkgestänge A15/A16 Stück für Stück eingebaut. Hierbei ist darauf zu achten, dass die zweite Achse nicht den gleichen Einschlag aufweist, wie die erste. Abschließend wird die Lenkung noch mit den Teilen A7/A8 fixiert: Fertig.

Bei den Reifen habe ich mich entschieden, jeweils nur die vorderen Reifen mit dem Schutzring zu versehen, da dies bei der Mehrzahl der Stryker der Fall ist. Bei AFV-Club fallen netterweise keine Bohrungen zum Verschleifen an. Komplettiert wird der Zusammenbau der Wanne durch das Anbringen der Zusatzpanzerung. Alles in allem geht der Um-/Zusammenbau der Wanne recht zügig von statten. Die Passgenauigkeit ist sehr gut und es kommen so gut wie keine Sinkstellen vor.

Oberwanne und RWS

Beim Zusammenbau der Oberwanne wird man mit recht vollen Baustufen konfrontiert. Am Besten ist es hierbei, jedes verbaute Teil abzustreichen, damit auch keines vergessen wird. Hilfreich sind auch einige Originalphotos, die AFV-Club in die Anleitung integriert hat. Die Passgenauigkeit der einzelnen Teile ist auch hier klasse.
Allerdings gibt es Punkte, die in der Bauanleitung schlicht und ergreifend falsch dokumentiert sind. Das Teil A20 ist in Wirklichkeit C20. Noch schlimmer ist die Tatsache, dass man laut Anleitung das Teil F5 (Haltebügel) neunmal benötigt. Auf den ersten Blick hat man dieses Teil aber nur achtmal zur Verfügung. Nachdem ich dieses Teil selbst nachgebaut habe, fand ich es zufälligerweise als B19. Das gleiche Spiel fand sich bei den Umlenkrollen für die Seilwinde (F22). Dieses benötigt man dreimal. Im Bausatz ist es aber auf den ersten Blick nur zweimal vorhanden. Nachdem ich auch hier Selbstbau betrieben habe, fand ich das Teil als B40 versteckt wieder. Solche Sachen sind einfach nur noch ärgerlich...
Im Schritt 17 hat man die Wahl, das Nachtsichtgerät des Fahrers an zwei Positionen einzubauen. Type 2 stellt die ursprüngliche Version der, während Type 1 den aktuelleren Ausrüstungsstand repräsentiert. Die Neupositionierung des Nachtsichtgerätes war nötig geworden, da beim Anbringen der SLAT-Panzerung diese in das Sichtfeld des Fahrers ragt. Eine weitere Modifikation war das Anbringen einer Hupe am linken vorderen Kotflügel. Ich habe diese mit Hilfe eines gezogenen Spritzlinges und ein wenig Draht nachgebaut. Ferner habe ich die Scheinwerfer noch mit Draht verkabelt.

Bei dem Bau der Remote Weapon Station (RWS) hat man die Wahl zwischen dem M2 .50 caliber Machine Gun und dem MK19 40mm Granatwerfer. Beim Bau habe ich mich für den letzteren entschieden. Hier muss man lediglich aufpassen, dass man die Nebelwurfbecher (F28) richtig anbringt, da sie ein wenig abgeschrägt sind und beim Stryker in verschiedene Richtungen weisen. Leider legt AFV-Club insgesamt nur vier Abdeckungen für die Nebelbecher bei. Als Verfeinerung habe ich das Rohr des 40mm Granatwerfers noch aufgebohrt und die Verkabelung der RWS mit Kabel nachgebildet. Eine Kleinigkeit am Rande: beim Stryker sind die Optiken für Tag- und Nachtsichtkamera nur minimal vertikal schwenkbar. Bei AFV-Club sind sie allerdings mit dem Geschütz verbunden. Hier heißt es entweder einen Umbau vornehmen oder die Waffe horizontal ausgerichtet lassen. Abschließend habe ich noch die Hecktür (E13) durch Anbringen von zusätzlicher Panzerung aus Plastiksheet auf den neusten Stand gebracht.



Abschlussarbeiten

Bevor Oberwanne, Fahrwerk und Heckplatte miteinander verklebt werden, habe ich die Winkelspiegel bemalt. Der obere Teil wurde mit Lasurfarbe magenta behandelt, während der untere Teil mit transparentem blau von Gunze bemalt wurde. Anschließend wurden die Wände der Winkelspiegel mit Gold von Gunze bemalt. Den Abschluss bildete dann eine Schicht Grün von LifeColor. Vor dem Einbau habe ich die oberen Sichtblöcke mit Maskol von Humbrol abgedeckt.

Nach dem Zusammenbau habe ich noch einige Änderungen am Stryker vorgenommen. So fehlt beim Bausatz jegliche Beladung und Verzurmaterial. Da ich meinen Stryker nahezu unbeladen darstellen wollte, musste ich wohl oder übel die Rödelriemen nachbilden. Es folgte ein Abend, bei dem ich Papier in schmale Streifen schnitt, diese mit Faller Expert tränkte und an den Stryker anbrachte. Es ist zwar eine nervige Arbeit, ich finde aber, sie hat sich gelohnt. Ferner bekamen die Werkzeuge ebenfalls diese Riemen verpasst. Zusätzlich montierte ich noch im Heckbereich eine Rundumleuchte, die ich aus Resten des transparenten Spritzlinges, Plastiksheet, sowie dьnnem Draht selbst anfertigte. Als Abschluss 'band' ich noch die Abschleppösen mit klebstoffgetränktem Papier fest. Diese Modifikation wird von den Stryker-Besatzungen vorgenommen, da im Gelände die Abschleppösen gegen die Wanne schlagen und einen Heidenlärm verursachen.


Soweit der Zusammenbau des Strykers.

Bemalung/Alterung

Nachdem der Rohbau des Strykers gut durchgetrocknet war, ging es ans Lackieren. Ich habe zunächst das Modell mit Spiritus aus dem Baumarkt besprüht, um es von dem produktionsbedingten Fettfilm zu reinigen. Anschließend folgte eine Grundierung mit Sky (XF-21) von Tamiya. Ich musste diese Farbe verwenden, da meine Weiß alle war; dummerweise ist mir dieser Umstand erst am Sonntagabend bewusst geworden. Danach brachte ich ein Pre-Shading mit Dark Green (XF-61) von Tamiya auf. Auf dieses folgte die erste Schicht des Hauptlackes aus J.A. Green (XF-13) und einem Schuss Nato Green(XF-67) von Tamiya. Diese Mischung wurde in mehreren Lagen recht hoch verdünnt aufgetragen. Als Verdünner verwende ich Isoprophylalkohol aus der Apotheke. Bevor es mit dem ersten Filtering weiterging, lies ich den Stryker erst einmal einen Tag durchtrocknen.

Danach bekam der Stryker ein erstes Filtering mit Transparentoxidgelb von Rembrandt. Nach dem Trocknen brachte ich die Decals an. Diese wurden mit Mr. Setter und Mr. Softer von Gunze behandelt, um sie weicher zu machen. Nun ließ ich die Decals auch wieder durchtrocknen. Als nächsten Schritt wurde der Stryker mit einer Schicht Mattlack von Gunze versiegelt. Hierbei habe ich den Mattlack mit Mr. Thinner von Gunze verdünnt. Diese Mischung hat den Vorteil, dass die Effekte, welche durch die vorherigen Arbeitsschritte erzielt wurden, nicht wieder zunichte gemacht werden.
Nachdem der Mattlack getrocknet war, widmete ich mich den Scheinwerfern. Hier hat AFV-Club Klarsichtteile beigelegt. Ein sehr lobenswerter Schritt, der Schule machen sollte. Zunächst wurden die Plastikteile mit einem silbernen Lackstift von Edding bemalt. Während das Silber trocknete, habe ich die Teile für die vorderen Blinker mit orangenem Klarlack von Gunze bemalt. Bei den hinteren habe ich roten Klarlack von Gunze verwendet. Die Klarsichtteile wurden nach dem Trocknen mit Weißleim von Ponal in den Fassungen fixiert. Weißleim hat den Vorteil, dass er weder ausgast noch das Plastik anlöst. Da fiel mir noch das Teil J5 auf. Dies ist die Linse, welche an die CCD-Kamera (G18) der RWS angebracht werden sollte. Kurioserweise schweigt die Anleitung sich über diesen Umstand aus. Ich habe die Innenseite der Linse mit Schwarz von Tamiya (X-1) bemalt und nach dem Trocknen ebenfalls mit Weißleim fixiert.
Bevor es mit der Verschmutzung weiterging, wurden die ganzen Details wie Abschlepphaken, Wasser-/Benzinkanister, Rundumleuchte usw. bemalt. An dieser Stelle wurde auch noch ein wenig Beladung aus der Grabbelkiste am Stryker angebracht. Anschließend bekamen einige Details, wie die Befestigungspunkte der Panzerung und einige Fugen noch ein Washing mit verdünnten Ölfarben. Dieses Washing war eine Mischung aus Van-Dyck-Braun und Schwarz.

Nach einem Tag Trocknungszeit kam als letzter Schritt die Verschmutzung an die Reihe. Da es sich bei den Strykern um aktuelle und gut gewartete Fahrzeuge handelt, kommen Kratzer an den Fahrzeugen so gut wie gar nicht, bzw. nur an sehr wenigen Stellen vor. Ich habe mich bei meinem Stryker dazu entschieden, ganz auf Kratzer zu verzichten.

Bei der Verschmutzung des Strykers habe ich mich an Bildern aus dem WWP-Buch orientiert. Hierbei wurde zunächst feiner Dreck, vermischt mit flüssiger Spachtelmasse von Gunze, an der Wanne, sowie an den Radkästen angebracht. Nachdem diese Masse gut durchgetrocknet war, kam die eigentliche Verschmutzung an die Reihe. Ich habe dabei sehr hoch verdünntes Buff (XF-57) von Tamiya verwendet, welches von unten mit sehr wenig Druck (unter 1 bar) auf den Stryker aufgetragen wurden. Man sollte Vorbildphotos zu rate ziehen, wie die Übergang des Drecks verläuft. Dieser Vorgang wurde mehrere Male wiederholt, wobei die Fläche, auf welche die Farbe aufgetragen wurde, sich mit jedem Farbauftrag verringert hat. Anzumerken ist hierbei, dass die Farbe so hoch verdünnt sein sollte, dass die Farbe fast nicht sichtbar ist. In die noch feuchte Farbe habe ich anschließend noch vertikale Striche mit einem in Alkohol getränkten Pinsel gezogen. Nach einer kurzen Trocknungsphase, wurden die nächsten Schichten Farben aufgetragen. Auch hier war der Verdünnungsgrad sehr hoch. Ich habe bei jeder Farbschicht den Anteil an Dessert Yellow (XF-59) von Tamiya erhöht und die zu lackierende Fläche nach unten hin verringert, bis ich bei den Reifen nur noch mit Dessert Yellow gearbeitet habe. Um nassen Matsch an einigen Punkten darzustellen, habe ich dem Dessert Yellow noch einige Tropfen Olive Drab von Gunze begefügt. Auch hier leistete das WWP-Buch sehr gute Dienste, um die genaue Position der noch feuchten Stellen zu finden. Als allerletzten Schritt wurden die Stollen der Reifen noch mit Matt Schwarz von Gunze bemalt, sowie der Auspuff mit verdünntem Matt Schwarz(XF-1) von Tamiya eingerußt.

Das war es dann auch!!!



Fazit

Der Bausatz ist klasse, Passgenauigkeit und Detailqualität sind sehr gut. Einen etwas faden Nachgeschmack hinterlassen bei mir allerdings die Flüchtigkeitsfehler in der Bauanleitung. Ich hoffe, dass AFV-Club dies bei den weiteren Versionen des Strykers noch korrigiert. Ferner stellt sich für mich die Frage, wozu ich die zwei exzellenten M4 Sturmgewehre benötige, wenn dem Bausatz keine Figuren und/oder Beladung beiliegen. Ich hätte mir an dieser Stelle etwas mehr Zubehör gewünscht, um dem Stryker noch ein wenig Leben einzuhauchen. Hier werden sicherlich die diversen Zubehörhersteller schon für Nachrüstsätze sorgen.

Letztendlich ist es aber ein sehr guter Bausatz und es hat sehr viel Spaß gemacht, den Stryker zusammenzubauen. Ich freue mich schon auf die kommenden Varianten. Man muss an dieser Stelle AFV-Club (und Trumpeter) loben, dass sie sich einmal eines besonderen Themas angenommen haben, anstelle den x-ten Tiger oder Panther rauszubringen. Das Beispiel des Strykers sollte Schule machen.

Abschließend noch ein herzliches Dankeschön an Ralph Zwilling für die Unterstützung und die Informationen während dem Bau des Stryker.


Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




Literatur



© 06/2007 Sven Heimroth

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