Sturmgeschütz III (Flamm)

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Das Original

Im Dezember 1942 wurde auf einer Konferenz beschlossen 10 StuG III mit Flammenwerfern auszustatten. Das Flammen-Anlage System Schwade wurde in 10 StuGs eingebaut, die gerade zur Reparatur beim Heereswaffenamt waren.
9 Stück wurden im Mai, das letzte im Juni 1943 ausgeliefert und am 29.Juni 1943 per Bahn zur Panzertruppenschule I transportiert.
Eines dieser StuGs fing Feuer und brannte aus. Es wurde zurückgeschickt, repariert und im September 1943 wieder der Einheit übergeben.
Ob es einen Fronteinsatz gab, ist fraglich.
Im Januar 1944 wurden alle wieder ans Heereswaffenamt geliefert, wo sie bis April 1944 nach und nach wieder mit der 7,5cm StuK40 L/48 ausgestattet wurden.
Es gibt nur ein einziges Foto das solch ein Fahrzeug zeigt und basiert auf einer Ausf.F/8.

Der Bausatz

Sturmgeschütze gab es ja diverse ... als Flammenwerferausführung ist es jedoch eine Rarität. Daher war ich umso erfreuter als ich 1999 von MR-Modellbau einen Umbausatz erspähte und mir sogleich zulegte, denn bei 24,50DM kann man nix verkehrt machen, dachte ich. Allerdings musste ich dann doch ein langes Gesicht machen, denn der Umbausatz entpuppte sich als ziemlich spärlich, nämlich eine veränderte Kastenblende, ein Flammrohr und die Flammdüse ... alles aus grünlichem Resin verzugs- und luftblasenfrei gegossen. Klar, am Originalfahrzeug war auch nicht mehr geändert als diese Teile, aber dafür erschien mir der Preis etwas hoch.
Als Basisbausatz wird in der Anleitung das StuG III Ausf.F von Dragon genannt, da aber das einzig existierende Foto eine F/8 Version zeigt, besorgte ich mir das StuG III F/8 von Revell, das von den Komponenten dem Dragon Modell ja recht ähnlich, wenn nicht identisch ist. Für 40,-DM war das StuG von Revell zu haben, und man findet wahrlich einen Wust an Teilen und Spritzlingen für alle Arten Panzer III, also eine wahre Schatzkiste für spätere Umbauten und Ersatzteile. Die Teile sind alle in guter Qualität und weisen keine Macken auf ... die Detaillierung lässt allerdings an manchen Teilen zu wünschen übrig.
Die Bauanleitung des MR Bausatzes und kurz und knapp und reicht vollkommen aus, während die Revellbauanleitung wohl ausführlich, aber teilweise fehlerhaft und ungenau ist.

Der Bau

Beginnen wir mit dem Basisbausatz ... das Laufwerk ist mit den Drehstäben glücklicherweise schon komplett mit der Wanne, so dass lästiges Ausrichten entfällt. Lediglich Kleinteile wie Federbeine, Seitenvorgelege und Spannvorrichtung müssen angeklebt werden. Die Laufräder brauchen wieder ihre Zeit, wenn man denn die ganze Gummierung schön angepinselt hat. Der Heckbereich der Wanne ist schön detailliert und baut sich ohne Probleme, bis auf die Tatsache, dass in Bauschritt 4 das genannte Teil F35 in Wirklichkeit E35 ist.
Die mitgelieferte Ostkette ist sehr schön und bei den Plastikeinzelketten doch eine Rarität. Ich habe diese gegen eine normale 40cm Kette aus einem anderen Bausatz getauscht, da das Originalbild das StuG auch mit 40cm Ketten zeigt.
Vor dem Aufziehen der Ketten sollte man aber die komplette Unterwanne schonmal streichen. Die auf den Wannenseiten vorhandenen Markierungen für die kleinen Türen sollte man abschleifen, was die Bauanleitung leider unterschlägt.
Die Oberwanne ist auch schnell gemacht, da viele sonst üblichen Haken auf dem Motordeck entfallen ... die Markierungen für diese sollte man aber abschleifen.
Als nächstes steht der Aufbau an, der an sich auch recht problemlos von der Hand geht. In Bauschritt 15 kommt dann das erstemal der Umbausatz zur Geltung, denn hier muss man die Kanonenlagerung (Teile C7 und C8) um 3-4mm erhöhen, damit das Flammrohr auch ordentlich passt. Bevor man dann im nächsten Bauschritt rgendwelche Teile anklebt, sollte man die neue Kastenblende des Umbausatzes anpassen. Dazu müssen die beiden Stege rechts und links der Kanonenaufnahme abgeschliffen werden, die neue Blende von ihrem grossen Anguß befreit und eingepasst werden, was sich als nicht so einfach entpuppte, denn es war einiges schleifen und spachteln nötig bis es einigermassen passend sass. Ausserdem muss die (in Fahrtrichtung) rechte Seite der neuen Blende schräg angeschliffen werden, wie auf dem Bild zu erkennen, und nicht gerade abfallen, wie es im Umbausatz der Fall ist. Ich für meinen Teil habe lediglich die Schräge dem Kampfraumdach angepasst, da ich für umfangreiche Schleifarbeiten am Resin keinen ausreichenden Atemschutz zur Hand hatte!
Danach kann man wieder nach Bauanleitung verfahren, doch obacht beim herausschneiden einer Ecke bei Teil C23 im Bauschritt 16, denn in meinem enthusiasmus habe ich die von der Innenseite angezeichnete Markierung komplett ausgeschnitten, es darf aber nur ein Teil ausgeschnitten werden. Dazu ist es hilfreich vorher Teil E28 einzupassen und da fragt man sich wieder, wie mit der anderen Ecke, die in die Aussparung für Teil E28 hineinragt verfahren werden soll, denn die Bauanleitung zeigt die Zeichnung mal ohne und mal mit der Ecke und verliert kein Wort darüber was damit passieren soll. Doch eins ist sicher, entweder muss sie weg, oder ein Teil von E28 muss weg!
Die Zusatzpanzerungen an der Frontseite des StuGs können angebracht werden, allerdings sollten die Nieten entfernt werden, da beim vorliegenden Foto die Zusatzpanzerung aufgeschweisst wurde!
Mit dem Hinweis etwas auf dem Kampfraumdach abzutrennen in Schritt 20 sind bloß die kleinen Nieten an den gezeigten Stellen gemeint.
Bevor der Aufbau aufgesetzt und verklebt wird sollte man unbedingt das neue Flammrohr in die Halterung einpassen (ich musste die Löcher etwas vergrössern) und den Aufbau einmal probeaufsetzen, ob auch alles mit dem Rohr passt und aussieht.
Die Flammdüse sollte man dann noch auf das Rohr passen, wobei ich mich Frage, wofür am Rohr die Erhebung am Ende gedacht war, denn da die Flammdüse an der Klebestelle den Anguss hatte, war hier natürlich keine Vertiefung, die dafür gepasst hätte. Also ab damit und die beiden Sachen ordentlich verklebt.
Die obligatorische Rohrhalterung für das Flammrohr DARF man sich laut Anleitung des Umbausatzes selber machen, aus Plastic-Sheet ... Also Anfänger aufgepasst! Ich habe diese im abgeklappten Zustand dargestellt und habe ein Teil (I25) aus dem Revellbausatz für die untere Krümmung, ein Streifen 0,5er Plastic Sheet für die "Stange" und Reste von PE-Platinen für den Klappmechanismus und die obere Halterung zurechtgeschnitten!
Zuguterletzt kann man dann die Ober- auf die Unterwanne setzen und verkleben ... bei mir zeigten sich leichte Spannungen durch nicht optimale Paßgenauigkeit.
Nach dem kompletten anmalen können dann noch die Werkzeuge laut Bauplan aufgeklebt werden, wobei man auf das Rohrwischergestänge auf dem Motorraum verzichten sollte.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung gestaltete sich überaus einfach da diese Fahrzeuge in simplem sandgelb das HWA verliessen und es unwahrscheinlich ist, dass diese noch getarnt wurden. Ich habe also dem kompletten Fahrzeug einen Anstrich mit etwas modifiziertem Revellfarbton 88 verpasst, und die Kanten etwas mit aufgehellter und Eisenfarbe versetztem Ocker trockengemalt habe! Die Verrußung am Flammrohr und an den Auspuffrohren wurde mit schwarzem Pastellkreidenstaub dargestellt und zum Schluss das ganze Fahrzeug mit einer Mischung aus gelb-braun-gräulichen und ein wenig schwarzer Pastellkreide/Spiritus-Tunke gewaschen ... dies gibt neben der Darstellung vor Vertiefungen ein allgemein schmutzigeres Fahrzeug ab, und wurde im vorderen Bereich stärker ausgeführt als hinten, da die Rußwolken des Flammstrahl sicher im vorderen Bereich des StuGs ihre Spuren hinterlassen haben.

Fazit

Für StuG Fans, die schon alle Ausfertigungen haben, ist dies ein reizvoller Umbausatz, aber auch andere Interessierte haben hier sicher ihren Spaß. Das jetzt benötigte Basismodell von Dragon (den Revellbausatz gibts ja leider nicht mehr) liegt mit 60DM etwas hoch. Der Revellbausatz bietet für sein Geld einen guten Bausatz, eine schöne Ostkette und haufenweise Extrateile ... die Anleitung hat aber, wie gesagt, ein paar Macken!
Der Umbausatz von MR-Modellbau ist mit über 20DM für die Leistung (3 Teile, von denen das größte auch noch korrigiert werden sollte, und die Tatsache dass man die Rohrhalterung SELBER machen muss) etwas teuer, allerdings fällt das in einen Preisbereich der nicht wirklich wehtut.

Die Beurteilung zeigt in den oberen Reihen den Revell Basisbausatz und darunter den Umbausatz von MR-Modellbau.

Preis / Leistung: *****
*****
Paßgenauigkeit: *****
**
***
Detaillierung: *****
*****
Schwierigkeitsstufe: *****
*****

Empfohlene Literatur:

© 9/2001 Thomas Hartwig

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