Sturmhaubitze 42 (Sd.Kfz.142/2)

 

Das Original

Sturmgeschütze (StuG) waren zunächst als Unterstützungswaffe für die Infantrie konzipiert. Auf Basis eines Panzer III Fahrgestelles wurde ein relativ niedriger Aufbau angebracht, der eine, im Vergleich zu einem Kampfpanzer, niedrige Silouette ermöglichte. Durch den Einbau eines 7,5 cm Geschützes ergab sich eine wirkungsvolle Waffe. Im Verlauf des Krieges wurden die StuGs allerdings immer öfter zur Bekämpfung von feindlichen Panzern eingesetzt.

Um der Infantrie wieder ein dringend benötigtes Unterstützungsfahrzeug zukommen zu lassen, wurden ab Anfang 1943 von der Ausf. G des StuG III Fahrzeuge mit der 10,5cm Haubitze anstelle der 7,5 cm L/48 Kanone versehen und in Dienst gestellt. In der letzten Version des StuGs/StuHs wurde das MG 34 zur Selbstverteidigung durch ein ferngesteuertes MG 34 ersetzt.

Der Bausatz

Im Bausatz finden sich 474 Teile aus hellgrauen Plastik, verteilt auf 14 Spritzlinge. Davon wandert aber ein Großteil in die berühmte Grabbelkiste, da sehr viele Teile in anderen Panzer/StuG III Bausätzen von Dragon verbaut werden. Die Unter- und Oberwanne sind jeweils als separates Teil enthalten. Als Highlight gibt es noch 2 Platinen mit Photoätzteilen für Lüftergitter und Halterungen für die Seitenschürzen, die als Ersatz für die Plastikteile dienen. Ferner liegen dem Bausatz noch ein gedrehtes Aluminiumrohr für das 10,5 cm Geschütz und noch ein kleiner Bogen mit Abziehbildern bei.

Beim ersten Studium der Bauanlietung fällt auf, daß man unzählige Versionen bauen kann; Topf-/ Saukopfblende, diverse Varianten der Zusatzpanzerung, runde/ovale/keine Mündungsbremse, Plastik- oder Alurohr,....

Die Detailierung der einzelnen Teile ist sehr gut, so sind bespielsweise die Verschraubungen der Zusatzpanzerung excellent wiedergegeben. Das Gleiche gilt auch für die Passgenauigkeit der einzelnen Teile. Die Kette liegt in Form von einzelnen Kettengliedern aus Plastik bei. Sie ist sehr schön detailliert. Allerdings zeigt sich auch hier die alte "Krankheit" von Dragon; Auswerferstellen auf der Innenseite der Kette. Das ist aber auch schon das einzigste Manko des Bausatzes.

Die Bauanleitung ist in der klassischen Form in schwarz-/weiß gehalten und stellt auch den Anfänger vor keine Rätsel. Die Bemalungs-/Markierungsanleitung umfasst zwei Versionen; einmal Dreifarbtarnung in Deutschland 1945, sowie eine Hinterhaltarnung in den Ardennen 1944, allerdings ohne Angabe einer konkreten Einheit. Zusätzlich liegt ein kleiner Zettel für die Anbringung der Photoätzteile dem Bausatz bei. Leider ist dieser nicht so klar gehalten, wie die Hauptanleitung. Ohne passende Referenzliteratur gerät die Montage der einzelnen Teile schnell zu einem Glücksspiel. Ferner sind die in der Hauptanleitung die Plastikteile zur Montage vermerkt. Hier sollte Dragon noch nachbessern und nur noch eine Anleitung dem Bauzsatz beilegen.



Der Bau

Der Zusammenbau beginnt wie immer mit der Unterwanne. Hierbei sind die Schwingarme bereits an der Wanne befestigt. Das erspart einerseits das Ausrichten, man hat auf der anderen Seite allerdings keine Möglichkeit mehr, die Schwingarme an einen unebenen Untergrund (Diorama) anzupassen.

Als nächstes kommen Oberwanne und Aufbau der StuH an die Reihe. Hier gibt es die Möglichkeit, diverse Abdeckungen des Hecks geöffnet darzustellen und bietet so die Möglichkeit einen Motor einzubauen. Leider sind die Klappen für das Getriebe geschlossen. Beim Aufbau besteht auch die Möglichkeit, das Dach nicht zu befestigen und so einen kompletten Kampfraum einzubauen. Die Detaillierung des 10,5 cm Geschützes fällt im Kampfraum sehr mager aus, so daß im Falle einen weiteren Detaillierung des Innenraumes dieser Punkt auch berücksichtigt werden muß.

Weiter geht es mit diversen Teilen am Aufbau. Ich habe mich in diesem Falle dazu entschieden, das Fahrwerk bereits zu diesem Zeitpunkt komplett zu montieren, da meine StuH verschmutzt werden sollte. Beim Zusammenbau muß man fast keine Spachtelarbeiten vornehmen. Ferner muß ich sagen, daß Dragon einzelne Details korrekt wiedergegeben hat. Lediglich bei der zusätzlich angebrachten Bugpanzerung kommt es zu einigen Unstimmigkeiten, wenn man Rohrhalterung und Tarnscheinwerfer anbringen möchte. Ich löste das Problem, indem ich einfach die Rohrhalterung weggelassen habe. Der Tarnscheinwerfer wurde noch mit einem Stück Kupferdraht verfeinert. Ferner sollte bei der Montage des ferngesteuerten MGs (A34) ein passendes Loch in Halterung auf dem Dach der StuH gebohrt werden. Diesen Umstand verschweigt Dragon in seiner Anleitung einfach.

Bei Betrachtung von Originalaufnahmen fiel mir auf, daß bei StuGs/StuHs sehr oft die vorderen Schmutzbleche entfernt wurden, bzw. im Einsatz abrissen. Ich habe dies bei meinem Modell das dahingehend realisiert, daß ich die entsprechenden Teile I13 und I14 nicht angebracht und die Oberwanne dementsprechend bearbeitet habe. Die vorderen Schutzbleche habe ich noch ein wenig mit einem Dremel dünner geschliffen.

Die Photoätzteile lassen sich ebenfalls sehr gut montieren; allerdings sollte man vorher ein wenig Originalbilder zu Rate ziehen, um die genaue Lage zu ermitteln. Es besteht zusätzlich die Möglichkeit, die entrspechenden Teile mit den beiligenden Plastikteilen zu bauen. Ich würde aber auf jeden Fall die Photoätzteile vorziehen. Interessant ist die Variante auf jeden Fall, da so auch Anfänger relativ gefahrlos in Kontakt mit Photoätzteilen kommen, ohne sich gleich einen teuren Zurüstsatz von Eduard & Co. zulegen zu müssen.

Die beiliegen Werkzeuge sind ordentlich detailliert. Ich habe sie allerdings durch die Tamiya Versionen ersetzt, die sich im Panzer IV Werkzeug Set befinden. Ferner wurden sie dann noch mit selbstgebauten Haltegriffen aus Kupferdraht ergänzt

Da ich meine StuH währen eines Einsatzes in der Ardennen Offensive darstellen wollte, mußte es noch verschmutzt werden. Dies habe mich groben und feinen Sand, sowie Static Grass realsiert. Als Kleber fungierte hier mit Wasser verdünnter Ponal Holzleim. Die Paste wurde in einer Schüssel angerührt und mit einem großem Pinsel ans Fahrzeug geschmiert.

Bemalung/Alterung

Bei der Bemalung wollte ich das erste Mal eine Hinterhalttarnung realisieren. Dabei wurden zunächst auf die dunkelgelbe Grundfarbe des Fahrzeuges grüne und braune Flächen gespritzt. Anschließend wurden auf jede der drei Farben kleine Flecken der anderen beiden Farben gespritzt. Dies sollte einen unterschiedlichen Lichteinfall simulieren und so das Fahrzeug in seiner Stellung zusätzlich tarnen.

Als Grundierung diente hier Nato Black (XF-69) von Tamiya, die mit der Airbrush aufgetragen wurde. Durch diese homgone Oberfläche können so Verarbeitungsprobleme erkannt werden. Nach 24 Stunden Trockenzeit wurde die erste Farbschicht aufgetragen. Ich habe hier Desert Yellow (XF-59) von Tamiya verwendet. Auf die großen Flächen wurde kurz danach eine mit Matt Weiß (XF-2) aufgehellte Grundfarbe aufgetragen. So ensteht ein erster Tiefeneffekt.

Danach folgten die zwei weiteren Farben Grün (4 Teile J.A. Green, XF-13/ 1 Teil J.A. Grey, XF-14/ 2 Teile Nato Green, XF-67) und Braun (Red Brown, XF-68), die in breiten, in einanderlaufenden Streifen aufgetragen wurden. Danach mußte das Modell wieder 24 Stunden durchtrocknen. Als nächstes waren die Flecken der Hinterhalttarnung an der Reihe. Zu diesem Zweck bohrte ich ein Stück Plastiksheet einige Löcher und bekam so eine Schablone, die beim Lackieren immer wieder gedreht wurde, um eine zufällige Verteilung der Flecken zu erreichen. Im zweiten Schritt wurde an Stellen, die ich mit der Airbrush nicht erreichen konnte, mit einem Pinsel nachgearbeitet. Ich habe zwischen den einzelnen Farben das Modell mindestens 8 Stunden trocknen lassen. Die Halterungen fürs Gepäck am Heck der StuH habe ich bewußt in einer anderen Farbe (Tamiya Buff, XF-57) bemalt, um den Eindruck eines nachträglichen Anbaus zu erreichen. Nachdem die Gummirollen des Laufwerks mit einem Pinsel lackiert wurden (Humbrol Matt Schwarz), bekam das Modell eine erste Versiegelung mit alkoholverdünntem matten Klarlack von Vallejo. Nach diesem Farbauftrag ließ ich das Modell wieder 24 Stunden trocknen.

Es folgte ein Washing mit verdünnter Ölfarbe (Van Dyck Braun). Nach einem Tag Trockenzeit wurde die StuH mit weißer Ölfarbe trockengemalt. Nachdem ich die StuH mit einer weiteren Schicht verdünntem matten Klarlack versiegelte, wurde der Dreck des Modells mit Dark Earth von Vallejo behandelt. Anschließend erfolget die Detailbemailung von Werkzeugen, Kolonnenlicht, Winkelspiegel, usw.

Parallel zu der Lackierung des Modells erfolgte die Behandlung der Ketten. Sie wurden mit einer Mischung aus Tamiya Farben (Gun Metal, XF-10 und Matt Schwarz XF-1) gespritzt. Die Montage startete jeweils vorne am Antriebsrad, ging über Laufrollen und hinteres Leitrad wieder zurück nach vorne. Nach der Montage wurden die Antriebs- und Leiträder mit einem Graphitstift behandelt, um blankes Metall durch Kettenabrieb zu simulieren. Ferner wurden die hervorstehenden Stellen der Ketten mit Silber trockengebürstet.

Abschließend wurden noch einige Kratzer und Farbplatzer aufgetragen. Ferner wurden noch Rauch-/Schmauchspuren im Bereich von Auspuff, bzw. Geschütz aufgetragen, um weitere Gebrauchsspuren zu simulieren. Nachdem noch diverse Teile zur Beladung aus der Grabbelkiste aufgeklebt wurden, bekam das Modell noch eine Schutzschicht mattem Klarlack von Vallejo.


Fazit

Ein toller Bausatz von Dragon, den ich ohne Einschränkung empfehlen kann. Das Geld ist hier sehr gut angelegt. Er eignet sich im gleichen Maße für Einsteiger, wie für Fortgeschrittene. Mir haben vor allem die zahlreichen Möglichkeiten gefallen, die man mit diesem Bausatz erstellen kann. Reizen würde mich eine Variante der StuH mit Saukopfblende, Motor und Zimmerit. Mal schauen, was die Zeit so mit sich bringt.
Verbessern sollte Dragon meiner Meinung nach lediglich die Anleitung für die Ätzteile, sowie die Auswerferstellen an den Innenseiten der Einzelgliederketten.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Sturmgeschütz in action - Squadron Signal 2014

© 11/2004 Sven Heimroth

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