Sturmpanzer III - 15cm sIG33 auf Panzer III


 

Das Original

Das sIG 33 auf Pz III (StuIG 33B) stellte den dritten Versuch dar, das 1927 von Krupp entwickelte Infanteriegeschütz 33 auf eine Selbstfahrlafette zu setzen und somit mobiler zu machen.
Versuche mit Pz I & II Fahrgestellen erwiesen sich als mäßig erfolgreich. Zwar waren Sie bei der Truppe recht beliebt, jedoch zeigten sich die Fahrgestelle als zu schwach und somit überlastet.
Bei den Kämpfen um Stalingrad zeigte sich sehr früh, die Notwendigkeit in einem möglichst stark gepanzerten Fahrzeug ein schweres Geschütz unterzubringen, um so mit wenigen Geschossen, z.B. ein Haus zu zerstören.
In der gebotenen Eile wurden daraufhin Sturmgeschütze III der Ausführungen E und F/8 zum sIG 33 Träger umgerüstet. Das so entstandene 15cm Sturm Infanteriegeschütz 33 auf Pz III hatte 5 Mann Besatzung und ein Gefechtsgewicht von 21 Tonnen. Der allseits geschlossene Aufbau war vorne 80mm und seitlich 50mm stark gepanzert. Die rückwärtige Panzerung hatte eine Stärke von 15mm und das Dach von 10mm.
Die Sekundärbewaffnung bestand aus einem beim Funker in einer Kugelblende untergebrachten MG 34.
Die ersten 12 Fahrzeuge erreichten die StuG Abt. 177 bei Stalingrad am 08.Nov.1942. Diese 12 gingen in und um Stalingrad verloren.
Die nächsten und letzten 12 Fahrzeuge wurden zunächst an die Sturm IG Batterie Lehr Btl XVII zugeteilt. Das letzte Fahrzeug wurde im Okt. 1943 von der 23. Pz.-Div. als Totalverlust gemeldet.

Der Bausatz

Das Dragon Modell präsentiert sich vom Hersteller gewohnter Art, d.h. hell-grau gegossener Plastik mit guter Detaillierung und guter Gussqualität, insgesamt 437 Teile.
Verzug war an beiden Modellen nicht festzustellen und das entgraten hielt sich in angenehmen Grenzen. Lediglich an den Leiträdern müssen zwischen den 8 Speichen ziemlich unschöne Angüsse entfernt werden. Dabei ist eine gewisse Vorsicht geboten um keinen Bruch der Speichen zu erleiden.
Ebenfalls Dragon like liegt dem Modell eine gewohnt gute Plastik Einzelgliedkette bei.
Anders als z.B. bei dem neuen Panther A (early) Bausatz von Dragon ist dieses noch ein Bausatz aus den Tagen, in denen Dragon noch etwas spendabler war. Soll bedeuten, dem Bausatz liegt eine kleine PE-Platine bei, auf der sich die beiden benötigten Lüftergitter befinden. Weiterhin füllt der Bausatz auf angenehme Art die Grabbelkiste mit reichhaltigem Nachschub, hier vor allem mit Werkzeugen.
Die Abziehbilder sind relativ sparsam und lassen neben 3 Balkenkreuzen die Wahl der Markierungen, die von den gängigen Fotos bekannt sind, "G2", "G3" und "G4".

Der Bau

Begonnen haben wir, wie eigentlich üblich, mit dem Laufwerk. Entgegen dem Panther A (early) Bausatz präsentiert sich uns hier eine "nackte" Unterwanne. Schwingarme, Stoßdämpfer sowie Anschläge dürfen hier noch selbst geklebt und ausgerichtet werden und sind nicht schon angegossen wie beim Panther. Der Bau gestaltet sich sehr problemlos, wenn da nicht eine pikante Stelle am Heck wäre.
Gemeint ist hier der Bereich um das Leitrad, ein Manko aller Dragon Bausätze auf dieser Basis ( Pz III / StuG III ).
Das Einpassen der Teile B28 und A13/12 sollte zusammen mit der erst in zwei weiteren Schritten anzubringenden Heckplatte (A3) geschehen, um hier später unliebsame Überraschungen zu vermeiden. Ein trocken ausrichten empfiehlt sich hier dringend, ansonsten kann es leicht passieren, dass die Spannschraube der Kettenspannvorrichtung hinterher nicht in die dafür vorgesehene Führung/Bohrung der Heckplatte passt. Wichtig ist es hier auch auf den korrekten Einbau der Spannfedern zu (A13/12) zu achten. Die Anleitung ist hier leider etwas schwammig.
Nach dem Bau der Heckpartie (Auspuff etc.) sieht die Anleitung bereits das Aufziehen der Ketten vor, sowohl Thomas als auch ich sind aber, wie sich gezeigt hat, eher Fan davon die Ketten erst zum Schluß, sozusagen als spannenden Schlusspunkt, zu bauen.
Die folgenden Schritte wenden sich dem Geschütz zu. Die Passgenauigkeit in diesem Bereich ist absolut gut. Einzig zu kritisieren hätte ich hier die etwas magere Detaillierung des Geschützrohres, denn Züge sucht man hier leider vergebens. Der Einbau des kompletten Geschützes auf die Oberwanne erlaubt es das Geschütz in Seiten- wie Höhenrichtung beweglich zu halten. Angesichts des seitlichen Spielraums von fast Null und vor allem der für meinen Geschmack etwas zu wackeligen Fixierung des Geschützes mit einem kleinen Plastikring, habe ich mich zumindest dazu entschlossen, auf die seitliche Beweglichkeit zu verzichten und habe hier großzügig verklebt.
Die Anleitung sieht nun zwei Bohrungen auf der Frontplatte, auf Höhe der Klappen der Stütz- und Lenkbremse vor. Hier wird später deine Rohrwiegenstütze angebracht. Beim nachtäglichen Studium von Bildmaterial konnte ich eine solche Stütze aber bei keinem Fahrzeug ausmachen.
Nach dem Anbringen der Lüfter und deren PE-Gittern kommen nun die seitlichen Kettenabdeckungen ins Spiel. Hier ist nochmals ein genaues Studium der Anleitung ratsam um ein Vertauschen der seitlichen Anbringungen zu vermeiden. Die Kettenabdeckungen werden in diesem Stadium bereits mit einigen Werkzeugen bestückt, der Wagenheber hinten rechts kann allerdings so, wie in der Anleitung gezeigt nicht montiert werden, da die eine Seite mit dem Ersatzlaufrad kollidiert. Fotos zeigen den Wagenheber etwas weiter nach vorn gerückt.. Sofern die richtigen seitlichen Streben angebracht wurden macht das anpassen der Kettenabdeckungen an die Wanne keinerlei Probleme, wenn es auch nicht einfach ist alle Streben in die dazugehörigen Vertiefungen in der Wanne zu bugsieren..
Nach Komplettierung des Motordecks mit der für das sIG 33/Pz III so charakteristischen Heckkiste, wenden wir und fast zum Schluss dem Aufbau zu.
Die Passung aller Teile ist hier wieder sehr gut, lediglich das Dach von Thomas' Modell war etwas nach unten verzogen, ließ sich aber mit viel Kleber und den restlichen Aufbauteilen in seine richtige Form bringen. Die Anbringung der Griffe der hinteren Zugangsklappen hat uns beide ziemlich stutzig gemacht - da diese für deutsche Fahrzeuge eher untypisch war, denn diese sollen in einem eher spitzen Winkel anstatt des erwarteten 90° Winkels aufgebracht werden. Mangels Bildmaterials dieser Sektion (leider sind die Griffe auf keinem uns vorliegendem Bild zu sehen) entschlossen wir uns aber doch diese gemäß der Anleitung anzubringen.
Sofern bei der Anbringung der seitlichen Kettenabdeckungen sauber gearbeitet wurde, bereitet auch das aufsetzen und verkleben der Kasematte keine Probleme. Einzig an der seitlichen Front zeigte sich bei unseren beiden Modellen links wie rechts jeweils ein Spalt.
Nach dem Anbringen der seitlichen Geschützblenden und der schon angesprochenen Rohrwiegenstütze steht nun das fast fertige Modell vor uns - welches in seinem Aussehen doch etwas an einen fahrenden Schuhkarton erinnert. Oder um es mit der Werbung zu sagen: Quadratisch - Praktisch - Gut.
Die Ketten bereiten wie üblich bei den Dragon Modellen auf Pz III & IV Basis keine Probleme und wurden jeweils am fertig bemalten Modell aufgezogen. Der Nachteil gegenüber beweglichen Metallketten ist natürlich dass diese hier irgendwann starr werden, und beim zusammenkleben doch recht schnell verarbeitet werden wollen und der Kleber hier und da wieder die Farbe ablöst. Auch die Alterung der Kette lässt sich nicht in Ruhe weit ab vom Modell machen ...

Bemalung/Alterung

Während Thomas nach einem gefundenem Vorbildfoto ein panzergraues Fahrzeug darstellen wollte, entschied ich mich für ein Fahrzeug welches einen dunkel gelben Anstich mit braunen Tarnflecken zeigt.

Franks Modell:
Grundiert habe ich mit Tamiya XF-69 (Nato-Black) . Nach kurzer Trocknungszeit wurde darüber eine leicht aufgehellte Lage XF-60 (Dark-Yellow) aufgetragen.
Um einen durch Sonneneinstrahlung und Verwitterung schon etwas aufgehellten Anstrich zu erzielen, wurde die Grundfarbe (XF-60) nun weiter aufgehellt und diese Mixtur dann an den zahlreichen senkrechten Flächen selektiv "wolkig" mit der Airbrush aufgetragen.
Für die braunen Flecken wollte ich mal etwas Abwechslung in die Sammlung bringen und entschied mich, entgegen meiner sonstigen Gewohnheit, gegen XF-10 (Flat-Brown) und benutze leicht abgedunkeltes XF-68 (Nato-Brown). Dieses ist um einige Nuancen heller als das XF-10 und weißt einen intensiven Rotstich auf. Da ich mich für relativ große braune Flecken entschieden haben, wurden auch diese Bereiche wieder mit aufgehellter Grundfarbe (XF-68) behandelt um auch hier einen Verwitterungseffekt zu erzielen.
Als Fahrzeugmarkierung entschied ich mich dazu, nur Balkenkreuze anzubringen. Da ich mit Naßschiebedacals etwas auf Kriegsfuß stehe, verwendete ich Balkenkreuze aus dem Archer Programm. Zur Verarbeitung dieser Decals habe ich mich ja bereits in meinem Panther A (Tamiya) Baubericht ausführlich ausgelassen.
Nach angemessener Trocknungszeit - bei Tamiya Farben erfreulich wenig - begann ich nun mit dem Washing.
Hierzu wurde stark verdünnte Ölfarbe im Ton Vandyke Brown verwendet. Mit einer etwas stärkeren Farbmischung - sprich weniger Verdünnung - wendete ich mich zunächst den Vertiefungen wie z.B. den Klappen etc. zu um dann speziell den zahlreichen Nieten der Frontpanzerungen ein
starkes detailwash zu unterziehen. Teilweise wurden einige Stellen mehrfach behandelt. Um dem Modell einen homogenen Gesamteindruck zu geben, wurde daraufhin das gesamte Modell, mit nun stärker verdünnter Ölfarbmischung, großzügig gewaschen.
Für die Auspufftöpfe verwendete ich Modell-Master "Rost"-Farbe - auf den noch nassen Farbauftrag pinselte ich eine feine Schicht dunkler Pastellkreide.
Die Ketten wurden noch am Gießast mit Modell-Master Gun-Metallizer Farbe ge-airbrusht. Einziger Nachteil dieser Methode: beim Kleben der Kettenglieder gibt es eine riesen Farb-Schweinerei!!!!
Beim Trockenmalen kann man sich nun angesichts der großen und vielzähligen Kanten wieder voll austoben. Abschließend wurde das Fahrzeug noch ein wenig mit Pastellkreide eingestaubt.

Thomas Modell:
Da diese Fahrzeuge bereits 1942 ausgeliefert wurden, musste es sie auch in grau geben, aber nahezu alle Fotos (und auch Modelle) die ich kannte zeigten gelben Grundanstrich mit Tarnflecken. Nach langer Suche fand ich ein Foto eines grauen Fahrzeugs und so sollte auch das meinige werden.
Grundiert habe ich es mit Revell Nummer 37 (Ziegelrot), das ich mit grau und braun Tönen verfeinerte Danach folgte per Airbrush ein Auftrag mit Tamiya XF-63 German Grey,
das dann etwas aufgehellt wolkig in die Mitte großer Flächen zum highlighten gesprüht wurde. Man sollte übrigens darauf achten, dass der Innenbereich der Kanone auch bemalt wird, denn beim Blick von vorn fällt das graue Plastik sonst unangenehm auf ... ein Feature, das ich bei meinem Modell demnächst noch nacharbeiten werde.
Das Fahrzeug besaß lediglich Balkenkreuze an den Seiten und der Heckkiste, welche ich mit Eduard Expressmask Balkenkreuzen aufsprühte ... immer wieder ein Genuss!
Das washing wurde mit einer starken Mischung aus schwarzer und brauner Ölfarbe und Terpentinersatz gemacht und damit das ganze
Fahrzeug eingestrichen, einzelne große Nieten und Vertiefungen wurden danach nochmals speziell gewaschen.
Die Kette wurde zunächst mit Revell Nummer 6 schwarz per Pinsel bemalt, nach dem durchtrocknen zu einem Kettenstrang zusammen geklebt, flugs wolkig mit Modelmaster Metalizer stahlblau ge-airbrusht und auf das Laufwerk gezogen, wobei es nahezu unvermeidlich ist dass hier oder da die Kette sich wieder trennt ... meist an sehr unzugänglichen Stellen. Bei dieser Art der Kette sollte man auch darauf achten, dass man in der Hektik die Kette nicht aus Versehen falschherum aufzieht, denn die Kette später noch mal abzukriegen ist ein Ding der Unmöglichkeit!
Abgeschlossen wurde das ganze mit etwas trockenmalen der Kette in Metallfarbe, in sehr hellem grau den Aufbau und danach einstauben im Bereich des Laufwerks und des unteren Aufbaus mit bräunlichen Pastellkreiden um russischen Steppenstaub zu imitieren.

Fazit


Nach meinen letzten PE-Orgien tat es fast richtig gut mal wieder ein Modell straight from the box zu bauen. Das sIG 33 ist dafür ein sehr dankbares Modell, denn die Detaillierung ist ordentlich und so kann man getrost auf den Zukauf von PE-Teilen verzichten, zumal die Lüftergitter, auf die ich wirklich mehr als ungern verzichten möchte, dem Bausatz schon beiliegen.
Das Ergebnis ist vielleicht kein sonderlich "schönes" oder "schnittiges" Fahrzeug aber allemal ein Fahrzeug das auffällt.
Die Passgenauigkeit ist bis auf die kleine Schwäche im Bereich der Leiträder sehr gut und so ist dieser Bausatz sicherlich auch für den Anfänger geeignet. Der erfahrene Bastler macht mit dem Kauf des Bausatzes aber sicher auch keinen Fehlgriff, auch wenn der Preis heutzutage mit über 35 Euro sicher ziemlich hoch für solch einen Bausatz ist!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Encyclopedia of German Tanks of World War two - (Chamberlain, Doyle, Jentz) - ISBN 1-85409-214-6Sturmgeschütze - (Walter J.Spielberger) - ISBN 3-613-01356-8Waffen-Arsenal Band 76 - Bison und andere 15cm Geschütze auf Selbstfahrlafetten - (Joachim Engelmann) - ISBN 3-7909-0232-2

© 8/2002 Frank Plag / Thomas Hartwig

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