Sturmtiger

Das Original

Im August 1943 wurde mit den Planungen einer Selbstfahrlafette begonnen, die auf einem Tiger-Chassis einen 38cm-Mörser tragen sollte.
Einen ersten Prototyp gab es bereits im Oktober 1943, insgesamt wurden aber von August 1944 bis Dezember 1944 nur 18 Stück dieser schweren Waffe hergestellt.
Das Fahrgestell des Tiger I wurde für den Sturmtiger unverändert übernommen, der Aufbau jedoch zur Aufnahme des Mörsers neu gestaltet. Der Rückstoß der Raketengeschosse des Mörsers wurde durch Gasbohrungen an der Rohrwand wieder nach außen geleitet.

Der Bausatz

Da es bereits viele Sturmtiger-Modelle gibt (siehe auch Galerie), habe ich mich dazu entschlossen, einen möglichst detaillierten Sturmtiger zu bauen.
Dazu verwendete ich die Eduard-Ätzteile "Außendetails", "Innendetails" und "Zimmerit", die für den Tamiya-Bausatz verfügbar sind.
Der Bausatz weist hinsichtlich der Paßgenauigkeit die gewohnte Tamiya-Qualität auf, da es sich um ein neueres Modell handelt.
Auf den ersten Blick erscheint er sehr umfangreich, dazu trägt insbesondere die schöne Einzelgliederkette (200 Teile) bei, die separat abgepackt ist. Diese soll zwar in Bezug auf die Auswurfmarken nicht korrekt sein, ich habe sie aber dennoch verwendet und bin mit dem Ergebnis eigentlich zufrieden.
Dem Bausatz liegen neben einer Besatzungsmitglied-Figur auch Innenteile bei, die einen guten Eindruck machen.
Es ist also angebracht, einen Blick auf die fehlenden Teile zu werfen:
Innen fehlen die Antriebskomponenten, d.h. Motor und Getriebe und außen würde man sich mindestens Zimmerit wünschen, da die meisten Sturmtiger-Fotos diesen Belang zeigen.
Die Eduard-Äzteile "Außendetails" enthalten
- Lüftungsgitter (unentbehrlich!)
- Schutzbleche für vorne, hinten und die Seite
- Auspuff-Schutzbleche
- Holzrahmen für ein 38cm-Geschoß
und eine Vielzahl von Halterungen und anderen sinnvollen Teile.
Ergänzt wird dieser sehr empfehlenswerte Satz mit einer Express Mask-Schablone für Balkenkreuze.
Die "Innendetails" sind ebenso sehr zu empfehlen und enthalten insbesondere
- geriffelte Bodenbleche (sieht sehr gut aus!)
- Funkgeräte, Fahrerplatzdetails (Schaltung etc.)
- Mörser-Details (Handräder, Halterungen, Bleche)
- MG-Lafette (MG also beim Bausatz weglassen!)l
- Zylinder für Dachluke
und nicht zu vergessen: die Züge für das Mörser-Rohr (super!).
Der Zimmerit-Satz zeigt ein sehr fein detailliertes Belagmuster, was allerdings den Nachteil hat, daß dieses bei einer unruhigen Tarnung nicht sehr starkt auffällt.
Mein Tipp: Auf der Webseite www.eduard.cz kann man sich die Anleitungen der Äztteilsätze ansehen und erhält so einen guten Überblick über Umfang und Schwierigkeitsgrad vor dem Kauf!
Da ich zunächst nur die Ätzteile "Außendetails" und "Zimmerit" von meinem Händler erhalten hatte, versah ich die Wanne zunächst mit den dort erforderlichen Ätzteilen. Aus dem Internet habe ich mir aber bereits die Anleitung für die "Innendetails" heruntergeladen (www.eduard.cz) und immer wieder einen Blick dort hineingeworfen, um vor späteren Überraschungen sicher zu sein.
Die Decals umfassen Balkenkreuze und Markierungen für die Mörser-Geschosse. Da viele Fahrzeuge gegen Ende des Krieges noch nicht einmal mehr Balkenkreuze hatten, habe ich diese nicht verwendet (auch nicht aufgesprüht, obwohl die Eduard-Schablone das ermöglicht hätte).

Die Bauanleitung ist sehr übersichtlich, leicht verständlich und lässt keine Fragen offen. Der Bau geht (bis auf die Einzelgliederkette) mit dieser Anleitung trotz der vielen Teile zügig voran.

Der Bau

Der Bau des eigentlichen Bausatzes beginnt mit dem Laufwerk. Aufgrund der Einzelgliederkette habe ich die Räder nicht geklebt, sondern lose aufgesteckt und mich dann der Kette gewidmet.
Nachdem ich beide Ketten aufgezogen hatte, wurden sie mit den Rädern verbunden. Wenn man sorgfältig arbeitet, kann man dann das gesamte Laufwerk von der Wanne abnehmen, was die Lackierung enorm erleichtert.
Ich habe das Laufwerk dann auch bereits lackiert. Aus vorliegenden Fotos ist erkennbar, dass Sturmtiger offenbar auch Hinterhalt-Tarnung besaßen - auch die Laufwerke. Entsprechend habe ich auch das Laufwerk mit diesem Tarnmuster versehen, wobei ich ausschließlich mit der Airbrush gearbeitet habe.
Die Ketten wurden zunächst nur mit Silber behandelt. Wie immer verwendete ich dabei Revell-Farben.
Nach der Lackierung des Laufwerks ging es weiter mit den Ätzteilen, diesmal mit der Kettenabdeckung. Diese ist für meinen Geschmack seitlich etwas breit und hängt nach der Montage ziemlich tief - hier kann man bei Bedarf noch korrigieren (was ich aber nicht getan habe).
Der weitere Bau des Modells war unkritisch, auch wenn ich noch auf die Innendetail-Ätzteile warten musste. Beim Bau des Mörsers habe ich auf die Verschraubung verzichtet - er bleibt damit leichter nach allen Seiten beweglich. Außerdem habe ich den Mörser noch nicht am Aufbau befestigt. Dies geschah erst nach der Ausstattung des Innenraums mit den Ätzteilen.
Um die Innenausstattung später noch zugänglich zu halten - wozu sonst die ganze Arbeit - habe ich nicht nur die Luken geöffnet dargestellt, sondern auch den Aufbau abnehmbar gestaltet.
Die Ätzteil-Sätze von Eduard begeistern nicht durch die Vielzahl der Teile, deren Verwendung durch die farbige Anleitung sehr gut erklärt wird.
Die Außendetails lassen sich leicht anbringen, die Teile sind in der Regel aufgrund ihrer Größe auch leicht zu handhaben.
Manche Innendetail-Teile sind allerdings "ätzend" im wahrsten Sinne des Wortes: sehr klein und nur anzubringen, wenn man nicht schon mit dem Bau fortgeschritten ist, bevor man die Teile erhalten hat (z.B. die Halterungen und Spannhebel für die Geschossträger).
Besondere Sorgfalt ist erforderlich beim Einbringen der Züge für den Mörser. Falls man aber sauber arbeitet und die Züge mittels Kuli o.ä. fest gegen die Innenwand des Mörserrohrs gedrückt hat, ist das Ergebnis fast allein schon die Investition in die Innendetails wert!
An dem Stahlseil des Krans, das ich mit feinem Spulendraht darstellte, lässt sich eines der Raketengeschosse dank eines entsprechenden Tragering-Ätzteils festigen.

Bemalung/Alterung

Wie immer habe ich Revell-Airbrushfarben verwendet und mit einer gelben Grundierung begonnen, danach breite dunkelgrüne Streifen aufgesprüht.
Da ich ein scharf abgegrenztes Streifenmuster (durch Braun eingegrenztes Grün), habe ich den Bereich, auf den die braune Farbe aufgebracht werden sollte, durch Revell Color Stop maskiert.
Nach dem Trocknen und anschließendem Aufsprühen der braunen Farbe ging es ans Entfernen des Color Stop-Films. Mit dem Ergebnis war ich zufrieden.
Da die meisten Fotos von Sturmtigern eine Hinterhalt-Tarnung zeigen, habe auch ich mein Modell entsprechend aufgelockert. Dabei habe ich teils Punkte direkt mit der Airbrush aufgesprüht, teils eine einfache Papierschablone verwendet, um Pinselstriche zu simulieren. Auf diese Weise entstand ein unregelmäßiges Muster, wie es von verschiedenen "Malern" im Feld hätte erzeugt werden können.
Der Innenraum wurde mit weißer Farbe grundiert.
Anschleißend erfolgte die Bemalung der Innendetails sowie der außen angebrachten Werkzeuge etc. mit feinen Pinseln. Die Raketengeschosse wurden mit einer Mischung aus schwarz und silber gesprüht und sehen danach beeindruckend aus. Den Ätzteilen liegt ein Teil bei, das den hölzernen Transportschutz der Raketengeschosse darstellt. Dieses musste natürlich noch separat mit dem Pinsel lackiert werden.
Nachdem ich mit dem Tarnschema und den Details zufrieden war, machte ich mich ans Washing.
Den Innenraum habe ich relativ stark, unregelmäßig und grob mit wasserlöslichem Schwarz behandelt (wegen Ruß/Pulverdampf, Trittspuren, Ölreste...), außen war ich damit etwas sparsamer.
Das Trockenmalen außen habe ich mit weißer Farbe, die leicht durch gelb abgedunkelt war, durchgeführt. Dabei habe ich nicht nur die Kanten behandelt, sondern auch die Flächen. Dadurch entsteht eine gute Verwitterung der bislang sehr intensiv wirkenden Tarnfarben.
Innen habe ich mit weiß und einer silbergrauen Mischung trockengemalt.

Fazit


Der Sturmtiger weist die gewohnte Tamiya-Qualität auf. Dennoch kann man mit den Detailsätzen von Eduard noch viel aus dem Bausatz herausholen.

Bewertung mit Eduard Ätzteilen:
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 11/2002 Harald Ortmanns

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