Schwerer Wehrmachtsschlepper mit Infrarot-Scheinwerfer


 



Original

Da die Wehrmacht viele verschiedene Halbkettenfahrzeuge im Bestand hatte, wurden ab 1942 Überlegungen gemacht, die 3- bis 5 Tonnen Fahrzeuge zusammen zulegen. Daraus entstand der SWS, der von Ende 1943 bis 1945 in ca. 1.000 Stück gebaut wurde.

Es gab verschiedene Ausführungen, mit gepanzerter Kabine und 3,7cm Flak, mit Panzerwerfer 42 und die normale ungepanzerte Transportvariante.

Der Infrarotscheinwerfer basiert auf der normalen Ausführung und wurde nur mit einer Infrarot-Scheibe ausgestattet.
Da sowohl der sWS als auch der Infrarot-Scheinwerfer existierten, kann man davon ausgehen, dass diese Kombination theoretisch möglich war. Allerdings gibt es keine Fotos, die diese Kombination belegen.

Zusammenbau

Obwohl es keine Fotos gibt, reizt es mich schon seit Jahren, dieses Fahrzeug zu bauen. Ich hatte mir schon den SWS von Italerie besorgt und wollte mir noch den SdKfz 251/20 von AFV-Club kaufen und beide Bausätze kombinieren, dann wurde aber der Bausatz von Great Wall Hobby angekündigt. Also wartete ich, bis ich den Bausatz bei dem Händler meines Vertrauens kaufen konnte. Zu Hause öffnete ich die Schachtel voller Vorfreude. Was ich sah, sah sehr gut aus, gut verpackte Spritzrahmen, Ätzteile und eine übersichtliche Anleitung.
Allerdings war ich etwas enttäuscht, dass die Ätzteile für die Werkzeuge nicht beiliegen und dass, obwohl Great Wall Hobby ein Ableger von Lion Roar ist und diese Firma auf Ätzteile spezialisiert ist.
Also kaufte ich Werkzeughalterungen dazu und weil ich dabei war, kaufte ich gleich noch gedrehte Peilstangen von AFV-Club dazu.

Danach begann der Bau. Die Bauanleitung ist sehr übersichtlich und gut verständlich aufgebaut. Schwierigkeiten treten wenige auf. Der Bau des Fahrgestelles und des Laufwerkes gingen schnell von der Hand. Viele der Teile im Rahmen sieht man nachher nicht mehr, man kann sie auch weglassen, wie z. B. den Tank oder die Seilwinde. Allerdings sollte man mit den Befestigungen für das Laufwerk vorsichtig sein, damit die Öffnungen nachher alle an der richtigen Stelle sind.

Danach ging es zum Innenraum. Die Innenausstattung ist zwar teilweise vorhanden, allerdings nicht zu 100%. Man sieht zwar selbst bei geöffneten Luken nicht mehr so viel, dennoch könnte da mehr gemacht werden. Ich ließ die Innenausstattung weg, da ich sonst viel nachgearbeitet hätte und das Projekt nicht rechtzeitig fertig geworden wäre. Die Restekiste freut sich.
An den Aussendetails wurden die Werkzeughalterungen aus Ätzteilen ergänzt und die einzelnen Beleuchtungselemente wurden mit Draht "verkabelt". Danach kam der Aufbau an die Reihe.

Ich hatte schon im Internet und Modellbauzeitschriften gelesen, dass wohl Passmängel auftreten können, dachte aber, bei einem Preis um die 60 € kann das nicht sein. Es ist aber so. Der hintere Aufbau schließt nicht mit dem vorderen Aufbau bündig ab, der Spalt ist riesig und musste aufwendig geschlossen werden. Da schon der vordere Aufbau schlecht passte, ärgerte ich mich doch sehr darüber, da muss Great Wall Hobby noch einiges tun.
Der Scheinwerfer ist eigentlich ganz gut detailliert, ich fügte dennoch ein Paar Kabel hinzu. Eine große Hilfe war mir dabei die Zeitschrift AFV-Modeller Nr. 35.

Als alles fertig war, baute ich noch die Kette. Sie besteht aus Einzelgliedern und ist mit jeweils 2 Angusspunkten am Gießast befestigt. Also wie in alter Zeit jedes Kettenglied abtrennen und säubern. Man ist wohl verwöhnt von den Magic Tracks von Dragon. Der Bau ging dann aber zügig von der Hand, nach 2 Stunden stand der SWS auf den "Beinen". Die Reifen wurden noch aus mehren Teilen aufgebaut und sehen recht gut aus. Anzumerken ist noch, dass ich das große Antriebsrad benutzte, obwohl noch ein kleineres beiliegt.



Bemalung/Alterung

Ich benutze zum Lackieren immer die Farben von Tamiya, da sie sehr gut zu verarbeiten sind und es fast alle Farbtöne gibt. Zuerst lackiere ich alles immer schwarz. Man schafft damit eine gleiche Farbe für die verschiedenen Materialien und hat schon eine Vorschattierung. Gerade an Stellen, die man später schwer erreicht, hat man so schon eine dunkle Farbe als Schatten.

Danach nahm ich Bronze-Grün von Hobby Colour und lackierte den SWS und die Laufrollen. Für die Laufrollen nahm ich eine Kreisschablone. Die Sandfarbenen Streifen lackierten ich mit Dunkelgelb auf, die Kreise sollten Handgemalt aussehen, daher malte ich sie mit der Hand auf und nicht wie sonst mit einer Schablone. Den Scheinwerfer lackierte ich mit Tamiya Dunkelgelb.
Auch die Infrarot-Sichtgeräte wurden nach einem aufwendigen Abkleben in Dunkelgelb lackiert. Der kleine Turm, auf dem der Scheinwerfer steht, wurde mit "Hullred" lackiert. Damit war die Basislackierung abgeschlossen.

Nun folgte die Farb-Modulation, besser bekannt als Colour Modulation Style, den Adam Wilder populär gemacht hat. Viele halten nichts von dieser Art der Lackierung und bleiben bei der klassischen Verlinden-Methode mit Trockenmalen und Washings. Ich finde allerdings, dass diese neue Methode sehr viele Vorteile hat und dass die Modelle einfach besser aussehen. Ziel dieser Methode ist es, Licht und Schatten am Modell durch Farbe darzustellen. Dazu wird die Grundfarbe aufgehellt oder abgedunkelt.

Dazu mische ich mir für jede Farbe einen Grundton, einen hellen und einen dunklen Ton. Sinnvoll ist es, sich leere Tamiya-Döschen auszuwaschen und diese dann mit der jeweiligen Mischung zu füllen, so muss man die einzelnen Töne nicht jedes Mal neu mischen. Danach wird das Modell unter eine Lampe gehalten, so dass das Licht von Oben kommt. Die Bereiche, die hell oder dunkel sind werden dann mit Hilfe des Airbrushes bemalt. In Vertiefungen wird die dunkle Mischung gesprüht, auf die oberen Stellen die helle Mischung. In das Grün kam für die dunkle Mischung Schwarz und für die helle Mischung Dunkelgelb. Beim Dunkelgelb kam Braun und Beige zum Einsatz.
Danach hat man schon einen schönen Kontrast und das Modell sieht nicht aus wie Spielzeug. Um diesen Effekt zu verstärken werden hervorstehende Teile wie z.B. Luken, Scharniere oder Lampen mit einer noch helleren Mischung und einem Pinsel bemalt. Nachdem man das Modell in einen bunten Fleckenteppich verwandelt hat, kommen die Filter an die Reihe. Filter dienen dazu, die einzelnen Farben zu harmonisieren und bessere Übergänge zu schaffen.
Es kamen Filter der Firma Sin Produktion zum Einsatz, für das Grün die Filter für helles Grün und für leuchtendes Grün, bei dem Dunkelgelb kamen Filter für Sandgelb zur Anwendung. Bei dem Rostrot des Turmes kam ein blauer Filter zum Einsatz. Gerade bei dem Grün wurden mehrere Filterlagen aufgetragen, dabei sollte man darauf achten, dass der Filter ganz getrocknet ist, bevor der nächste aufgetragen wird. Vorteil der Filter ist, dass sie schon angemischt sind und matt austrocknen, ohne Flecken zu hinterlassen.

Danach wurde das klassische Washing durchgeführt. Ich wendete ein Detail-Wasghing an. Nur die Nieten und Vertiefungen wurden mit der dunklen Ölfarbe "bemalt".Dazu kam das dunkle Washing von Mig Production und schwarze Ölfarbe mit Verdünnung zum Einsatz. Um Flecken zu vermeiden, wurde das Modell vorher mit Humbrol Verdünnung benetzt. Dadurch fließt die Farbe besser in die Details und es bildet sich beim Trocknen kein unschöner Rand.

Danach wurde das gesamte Modell mit Tamiya X22 eingesprüht. Dieser Seidenglanz bildete eine gute Oberfläche für die Abziehbilder und einen Schutz für den nächsten Schritt.

Danach wurde ein sogenanntes "Fading" durchgeführt. Beim Fading benutzt man Ölfarben, die auf die Oberfläche aufgetragen werden und dann mit einem mit Verdünnung benetzten Pinsel verstrichen werden. Ich trug grüne und brauen Ölfarbe auf und verwischte diese dann. Die Streifen, die dabei entstehen, altern die Oberfläche zusätzlich.

Danach waren die Kratzer und Lackabplatzer an der Reihe. Auch hier scheiden sich die Geister, oft hört man, dass die Fahrzeuge nicht lange genug im Einsatz waren, um so viele Lackabplatzer zu haben. Wer allerdings mal mit einen fabrikneuen Panzer ein Gefechtswochenende in Munster hinter sich hat, weis wie schnell die Farbe abplatzt. Daher trug ich mit hellem Grün Lackschäden auf und füllte diese dann mit Schwarz/Braun aus, der Rand sollte stehen bleiben, das gibt dem Ganzen einen 3D-Effekt.
Auf Rostfarbe kann man in die grüne Farbe malen, um Roststellen darzustellen. Für größere Schadstellen kam ein Schwamm zum Einsatz. Danach wurden die Kanten mit Grafit und meinem Finger "bemalt". Dazu reibe ich den Stift auf Schmirgelpapier, nehme etwas auf den Finger auf und streiche dann über hervorstehende Kanten, aber Vorsicht, nicht übertreiben. Das gilt für den gesamten Alterungsprozess.

Nun war es Zeit, den Schlamm zu erzeugen. Ich wollte das Fahrzeug schmutzig zeigen, wie es etwa im März 1945 ausgesehen haben könnte. Der Boden ist noch nass und es bildet sie überall Schlamm. Dazu wird das Fahrgestell mit Tamiya Erdfarbe eingesprüht. Danach wird eine "Schlamm-Mischung" angerührt.
Dabei nutze ich folgende Materialien:
  • Mig-Pigmente
  • Acrylresin von Mig
  • Wasser
  • Echte Erde und Sand
  • Gips
Alles wird zu einer Masse angerührt und dann mit Wasser etwas flüssiger gemacht, damit man es auftragen kann. Dann einen alten Pinsel und immer kräftig ins Laufwerk tupfen. Die Mischung kann ruhig etwas dunkler sein, durch den Gips wird sie stark aufgehellt.
Danach wird eine Mischung angerührt, die dunkler ist und ohne Gips. Zusammen mit etwas Verdünnung von Mig, wird diese Mischung im Bereich Drehstäbe aufgebracht. Sobald diese trocken ist, wird mit Glanzlack frischer Matsch simuliert. Für den oberen Bereich, dort wo der Schlamm und Matsch schon trockener ist, wird eine hellere Mischung angerührt.

Der Effekt sieht gut aus, man darf nur nicht die Ketten und Laufrollen vergessen, da sonst nicht die gleiche Mischung auf dem Laufwerk und der Wanne ist und dass sehr sonderbar aussieht, also immer genug anmischen. Danach wurde noch eine Staubmischung angemischt, diese verdünnt und um die Nieten und vorstehenden Teile des Aufbaues aufgetragen. Auch Wasserspuren lassen sich damit simulieren. Danach klebte ich noch einige Blätter von Plus-Model auf. Ölflecke mit Tamiya Smoke bildeten den Abschluss.

Benutzte Materialen:

  • Tamiya Farben: XF 60, XF1, XF 52, XF 19,XF 67 und XF 22
  • Hobby Colour: H80 und H 40
  • Vallejo: 872, 985, 847
  • Games Workshop: Goblin Green und Camo Green
  • Revell: 36
  • Mig Produkte: Pigmente P028, P023, P039, P033, P232, F605, P025, P034, Filter für Light Green



Fazit

Abschließend kann ich sagen, dass es trotz der oben aufgeführten Mängel ein toller SWS geworden ist und er einen tollen Blickfang in meiner "1945+-Sammlung" darstellt. Wenn Great Wall Hobby meine Kritikpunkte noch ändern würde, wäre es ein perfektes Modell.



© 05/2010 Tobias Bayer

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