T-55A


 

Das Original

Die Produktion des T-55 begann im Jahre 1958 als Weiterentwicklung des T-54. So wurde der Munitionsbestand von ehemals 34 Schuss beim T-54 auf 43 erhöht, der Panzer erhielt ein Fla - MG und die Motorleistung wurde von 520 auf 580 PS gesteigert. Mit Verschärfung des Kalten Krieges Anfang der 60er Jahre wurde der T-55 mit einer strahlungsdämmenden Innenverkleidung ausgestattet um die Besatzung vor der Wirkung radioaktiver Strahlung zu schützen.
Der T-55 wurde in den Ländern des damaligen Warschauer Paktes eingesetzt, Polen und die Tschechoslowakei bauten ihn in Lizenz. Die Produktion des T-55 lief bis in die späten 70er Jahre und mit all seinen Abarten wurden etwa 10.000 Panzer produziert. Der T-55 war auf nahezu allen Kriegsschauplätzen vertreten. Besonders in den Konflikten im Mittleren Osten war und ist dieser Panzer allgegenwärtig und steht in einigen Nationen auch heute noch aktiv im Dienst.

Der Bausatz

Der Tamiya Bausatz 35257 stellt den T-55A dar und lässt mit den vorhandenen Bausatzteilen und Decals den Bau von immerhin fünf Varianten dieses Panzers zu. Die übliche Tamiya Qualität, die Passgenauigkeit der Bauteile und die sehr übersichtliche Bauanleitung machen den Bau dieses Modell zu einem wahren Vergnügen. Vor Baubeginn sollte man sich bereits für eine der fünf möglichen Fahrzeugvarianten entscheiden da bereits in Baustufe 3 die ersten Variationen einfließen.
Es ist möglich zwei russische, zwei polnische und eine tschechoslowakische Variante des T-55 zu bauen.
In den insgesamt 17 Baustufen wird jeweils explizit auf die anzuwendenden Bauteile für die gewünschte Variante hingewiesen so dass beim Bau mit ein wenig Aufmerksamkeit nichts mehr schief gehen kann.

Der Bau

Inspiriert durch das Bison Decal Set 35088 wollte ich einen T-55 im Einsatz in Afghanistan bauen. Der Tamiya Bausatz schlummerte schon etwas länger in meinem Regal, die Idee für den Bau war nun auch da. Jetzt fehlten nur noch die entsprechenden Fahrzeugmarkierungen. Nachdem mir Sven Heimroth die nötigen Decals für einen T-55 der Eliteeinheit "Zabati" der Nord Allianz im Einsatz an der Bagram Front im Jahre 2001 zur Verfügung stellte, konnte es endlich losgehen. Sven, nochmals vielen Dank!
Bison stellt auf seiner Internetseite hochauflösende, farbige Ansichten der Vorlagen und Decals zum Download und Ausdrucken zur Verfügung. Somit hatte ich auch die Vorlage für Lackierung und Markierung.

Da der Tamiya Bausatz leider mit einer Vinylkette ausgestattet ist beschaffte ich mir noch eine Einzelgliederkette von Friul, Art. Nr. ATL-01.
Denn die Metallkette von Friul ermöglicht einen einwandfreien Kettendurchgang durch ihre Beweglichkeit und das relativ hohe Eigengewicht. Das trägt ganz erheblich zur realistischen Optik des fertigen Modells bei und kann mit der Vinylkette nie erreicht werden.

B
austufe 1 beginnt mit der Montage von Unterwanne und dem Räderlaufwerk. Exakt nach Anleitung ging ich vor bis auf die Montage der Laufräder. Diese ließ ich zunächst weg, setzte dann, wie in Baustufe 4 und 5 der Anleitung gezeigt, das Wannenoberteil auf die Unterwanne und lackierte die Komponenten in Vallejo 057 mattschwarz als Grundierung. Die Gummibandagen der Laufräder behandelte ich mit dem Cuttermesser um Ausbrüche in der Gummierung zu simulieren. Der T-55 sollte in einem schlechten, aber auch nicht zu desolatem, Pflegezustand erscheinen. Dann erfolgte die Lackierung von Wanne und Laufrädern in einem grau-grünen Farbton den ich mir aus Vallejo Camouflage Green 022, Sand Yellow 028 und White 001 anmischte. Bei den Laufrädern variierte ich ein wenig im Farbton um leichte Farbunterschiede zwischen den einzelnen Rädern zu erzeugen. Die Gummibandagen der Laufrädern bemalte ich in einem grau-schwarzen Farbton den ich aus Vallejo Mattschwarz 057und Mattweiß 001 anmischte.
Dann begann ich bereits damit eine erste Verstaubung der Fahrzeugwanne mittels stark verdünntem Tamiya Flat Earth XF-52 zu erzeugen. Ich sprühte diesen Farbton ganz leicht auf die Fahrzeugwanne da später, nach Montage der Laufräder, dieser Bereich nicht mehr mit der Airbrush erreicht werden kann. Dann simulierte ich eine Staubschicht durch den Auftrag von MIG Pigmenten P037, Gulf War Sand. Die Pigmente massierte ich mit einem dicken, weichen Rundpinsel auf die Wanne auf so dass der Eindruck einer Staubschicht entsteht.
Abschließend verklebte ich die Laufräder mit den Schwingarmen und widmete mich dann der Friul-Kette. Nach einigen Stunden die ich mit der Montage der Einzelglieder verbrachte lackierte ich die Ketten mit einer Grundierung aus Tamiya Flat Earth XF-52, verpasste der gesamten Kette ein washing aus rotbrauner und schwarzer Ölfarbe von Lukas und legte die Ketten dann bis zur vollständigen Trocknung der Farben beiseite.

Die Bereiche der Kette die im Fahrbetrieb in Kontakt mit den Laufrädern stehen sowie die Außenseite der Kette schliff ich dann mit feinem Schleifpapier so ab dass blankes Metall zum Vorschein kam. Die Mittenführungszähne der Kette wurden ebenfalls blank geschliffen. Anschließend montierte ich beide Ketten und widmete mich dann der Oberwanne und ihren Anbauteilen .

Die hinteren Schmutzfänger schnitt ich komplett ab und bohrte die Befestigungslöcher mit einem 0,3 mm Bohrer auf. Die vordere rechte Kettenabdeckung entfernte ich, die linke wurde mittels erhitzter Messerklinge "verbeult" und mit einer kleinen Zange vorsichtig verbogen. Zusätzlich bohrte ich kleine Löcher hinein die Einschusslöcher simulieren sollen.

Die, auf den Kettenabdeckungen angebrachten, Zusatztanks versah ich mit Kraftstoffleitungen aus 0,5 mm starkem Draht die ich nach Vorbildfotos aus dem Internet verlegte. Die Abschleppseile stellte ich aus einer dünnen Nylonschnur dar. Nach dem Verlegen der Seile beträufelte ich sie vorsichtig mit Plastikkleber. Dadurch härten sie aus, bleiben in der verlegten Form und lassen sich später wunderbar bemalen. Im weiteren Verlauf hielt ich mich an die Baustufen wie in der Anleitung vorgesehen. In Baustufe 11 wird der Bau der Oberwanne dann abgeschlossen.

Ab Baustufe 12 beginnt die Montage des Turmes. Hier gilt es wieder die Anleitung aufmerksam zu studieren, da je nach zu bauender Fahrzeugvariante verschiedene Löcher gebohrt werden müssen. Da das Kanonenrohr im Bausatz aus zwei Hälften besteht entschied ich mich für die Verwendung eines Aluminiumrohres aus dem Programm von Armorscale.
Das Rohr mit der Art. Nr. B35-051 ist erstklassig gemacht und weist an der Mündung sogar Züge und Felder auf. Eine Blendenabdeckung aus Resin liegt ebenfalls bei. Allerdings muss für die Montage ein Teil des Bausatz - Turmes ausgeschnitten werden, da diverse Anbauteile bereits angegossen sind. Diese Teile sind nämlich bereits auch am Tamiya - Turm angegossen. Nachdem ich die Resinblende von Armorscale mit der Spritzgussblende von Tamiya verglich gefiel mit das Tamiya - Teil erheblich besser. Der Faltenwurf der Abdeckung war bei Tamiya schöner gelungen. Da das Alurohr exakt in die Blendenabdeckung von Tamiya passte stand die Entscheidung fest: Auf die Resinblende wird verzichtet!

Im weiteren Bauverlauf ergänzte ich einen Handgriff an der Innenseite der Turmluke aus 0,5 mm starkem Draht nach einem Vorbildfoto, brachte an den Ösen außen am Turm Zurrgurte aus dünnem Papier an und tauschte den Antennensockel C39 aus dem Bausatz gegen einen von Armorscale, Art. Nr. S35-004 aus. Die Antenne fertigte ich aus einem 0,3 mm Federstahldraht an. Damit schließt dann die Bauphase in der Stufe 17 ab.
Wie schon einleitend genannt ist die Qualität und die Passgenauigkeit der Bausatzteile wirklich hervorragend. Der gesamte Bau geht sehr zügig und sehr leicht von der Hand, alles passt wunderbar zusammen und die Bauanleitung zeigt die Positionen der Bauteile ganz eindeutig.

Bemalung/Alterung

Wie bei der Bemalung des Laufwerks beschrieben erfolgte die Grundierung des Modells in mattschwarz von Vallejo. Dann mischte ich mir aus den Farben 001 Mattweiß, 022 Camouflage Green und 028 Sand Yellow einen grün-grauen Farbton zusammen um eine, durch Witterungseinflüsse bereits leicht ausgeblichene Grundfarbe zu erhalten. Diesen Farbe brachte ich stark verdünnt auf dem gesamten Modell auf. Die vorherige schwarze Grundierung ließ ich an Ecken und Kanten noch leicht durchschimmern und so wird bereits der erste Eindruck von Tiefe, Licht und Schatten erzeugt.
Die schwarzen Tarnstreifen brachte ich mit aufgehelltem Vallejo 057 Mattschwarz auf.
Sie wurden leicht wolkig und zum Teil nicht voll deckend mittels Airbrush aufgetragen.
Nach Durchtrocknung dieser Farben versiegelte ich das Modell mit glänzendem Klarlack aus dem Vallejo Programm.
Die exzellenten Decals von Bison wurden dann unter Einsatz von Mr. Mark Softer, einem Weichmacher von Gunze, aufgebracht. Sie schmiegen sich dadurch wunderbar an die Oberfläche des Modells und der Trägerfilm wurde schon fast unsichtbar. Später erfolgte dann ein weiterer Auftrag von glänzendem Klarlack der als finalem Abschluss mit mattem Klarlack überzogen wurde.
Die Decals hatten jetzt einen vollkommen unsichtbaren Trägerfilm, die Lackierung war für die nun folgenden Alterungs- und Verschmutzungsmaßnahmen versiegelt.

Die Alterung

Erste Lackschäden simulierte ich durch den Auftrag von aufgehelltem Mattschwarz von Vallejo. Dazu verwendete ich einen hauchdünnen Pinsel mit sehr langer Spitze. Diese Pinsel stammen eigentlich nicht aus dem Modellbaubereich sondern werden in Nagelstudios für feinstes Design von Fingernägeln verwendet. Ich entdeckte diese Pinsel bei einer, mit mir befreundeten, Inhaberin eines Nagelstudios und bat sie mir solche Pinsel zu bestellen.
Nochmals vielen Dank, Martina.
Man kann mit diesen Pinseln völlig problemlos lange und extrem dünne Linien ziehen und so abgeplatzten Lack wirklich sehr leicht simulieren.

Nachdem die Lackabsplitterungen durchgetrocknet waren kamen weitere Alterungsmaßnahmen. Ich brachte auf der Oberfläche des Modells kleine Punkte aus den Lukas Ölfarben Burnt Sienna, Lichter Ocker und Elfenbeinschwarz und Weiß auf. Diese Punkte verwischte ich dann mit einem, in Terpentin angefeuchteten Rundpinsel, von oben nach unten um Witterungseinflüsse, ablaufendes Regenwasser, ausgeblichenen Lack und leichte Rostspuren zu simulieren. Der entstehende Effekt ist sehr gut auf dem Detailfoto des Turmes zu erkennen. Siehe Bild 12. Ich ließ diesem Farbauftrag dann eine ausreichende Trocknungszeit um später weitere, jetzt aber "frische" Lackschäden per Pinsel in der vorher schon genannten Weise aufzubringen. Siehe Bild 13.
Einen Metallabrieb stellte ich an Ecken und Kanten durch leichtes Überstreichen mit einem weichen Bleistift dar. Auch die Bereiche, die häufig von der Besatzung betreten werden erhielten so gewisse Abnutzungsspuren. Die Abschleppseile wurden auf gleiche Weise behandelt um auch hier blankes Metall durchschimmern zu lassen. Siehe Bild 14.
Der Auspuff erhielt einen Auftrag aus Pigmenten in Old Rust P0230, Standard Rust P025 und in Black Smoke P023 um Rost und Rußbildung am Auspuff zu erzeugen. Siehe Bild 15.
Den Laufwerbereich und die Kette behandelte ich wieder mit den MIG Pigmenten Gulf War Sand P037. Ich brachte sie sehr kräftig auf um hier eine starke Verschmutzung zu simulieren. Siehe Bild 16.
Die abschließende Verstaubung brachte ich auch mittels Pigmenten auf.
Mit einem großen, sehr weichen Rundpinsel trug ich sie trocken auf und massierte sie mit leichtem Druck in die Oberfläche des Modells ein. Dadurch wird ein leichter staubiger Eindruck erzeugt. Die vorhergehenden
Alterungsmaßnahmen werden leicht überdeckt und die Modelloberfläche wird optisch egalisiert oder auch angeglichen. Die schwarzen Tarnflecken heben sich jetzt nicht mehr so kräftig vom hellen Untergrund ab sondern verschmelzen regelrecht mit der Grundfarbe. Siehe Bild 17. Dem Innenbereich der Kette verlieh ich mit Gun Metal P231 noch einen ganz leichten, etwas abgedunkelten, metallischen Schimmer.

Damit waren Bau und Bemalung des Modells eigentlich abgeschlossen. Nachdem ich das Modell meinen beiden Mitstreitern, Thomas Hartwig und Sven Heimroth, vorstellte kam Sven auf die Idee dem Panzer noch einen kleinen Farbtupfer zu verpassen. Ein Zusatztank am Panzerheck sollte noch kommen, allerdings nicht in langweiligem Grün sondern wir entschieden uns für ein ziviles Metallfass in hellblau- weißem Anstrich. Gesagt, getan. Das Fass wurde bemalt, montiert und dann entsprechend dem Modell gealtert. Durch die Alterung und Verschmutzung sticht das Fass nicht zu extrem ins Auge und fällt dem Betrachter des Modells auch nicht unbedingt auf den ersten Blick auf, das etwas triste Fahrzeug wird dadurch aber optisch ein wenig aufgelockert.
Durch die auf dem seitlichen Zusatztank sitzende Figur, dem "Lebanese Tanker" von MIG Productions, wird dem Panzer weiteres "Leben" verliehen.

Farbtabelle

Vallejo MA022 Camouflage Green
Vallejo MA028 Sand Yellow
Vallejo MA057 Black
Vallejo MA001 White
Lukas Ölfarbe Lichter ocker
Lukas Ölfarbe Elfenbeinschwarz
Lukas Ölfarbe Burnt Sienna
Lukas Ölfarbe Weiß
MIG P023 Black Smoke
MIG P025 Standard Rust
MIG P037 Gulf War Sand
MIG P230 Old Rust
MIG P231 Gun Metal
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Fazit

Das Modell des T-55A ist erstklassig was Passform und Detaillierung angeht. Der Bau ist sehr einfach und problemlos zu bewerkstelligen. Die von mir verwendeten Zurüstteile sind kein unbedingtes Muss. Selbst aus dem Kasten heraus lässt sich ein sehr ansprechendes Modell bauen wenn man mal von den Vinylketten absieht. Ein wirklich realistischer Kettendurchhang, der bei einem Modell wie dem T-55 mit komplett sichtbaren Räderlaufwerk ganz erheblich den Gesamteindruck des Modells beeinflusst , lässt sich mit den Bausatzketten nur sehr schwer und aufwendig darstellen.


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Literatur:

Das Internet ist voll von Referenzfotos und Walkarounds für den T-55 in den verschiedensten Ausführungen. Empfehlen kann ich folgende Internetseite: www.primeportal.net


© 01/2009 Thomas Stefanus

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