Tiger I - Initial Production (Leningrad 1942)


 

Das Original

Die Geschichte des Tigers beginnt schon mit seinen Vorläufern in den 30er Jahren mit seinen Vorläufern, über den DW1, DW2, VK3001 und VK3601, bis zum VK4501, das in Konkurrenz mit Porsche gefertigt wurde. Die Entwicklung des VK4501(H), der später der Tiger I E wurde, begann mit Beschlüssen vom 26.Mai 1941. Im April 1942 war der erste Versuchs Tiger "V1" fertiggestellt. Dieser zeigte noch einen Vorpanzer vor der Bugplatte, sowie kleine Details die bei der späteren Produktion geändert wurden. Im August wurden dann 8 Tiger 1 fertiggestellt, die der Serienfertigung entsprachen. Vier davon wurden sofort nach Leningrad entsandt, wo sie im September zum Einsatz kamen.
Diese ersten Tiger im Einsatz bei Leningrad hatten ebenfalls spezielle Features, wie sie an späteren Tigern nicht mehr zu finden waren, wie z.B. eine noch rudimentäre Werkzeugverstauung und Ausstattung.
So hatten die ersten 20 Wannen noch unterschiedliche Ketten für rechts und links. Danach wurde eine einheitliche Kette verwendet, die auf der anderen Seite dann andersrum aufgezogen wurde. Auch besaßen diese ersten Tiger keine Turmstaukästen, bzw. es wurden Übergangslösungen oder auch Panzer III Kisten verwendet.
Die Nebelwurfbecher am Turm wurden erst ab Oktober 1942 ab Werk eingebaut, jedoch wurden bereits ab August alle Tiger mit dementsprechenden Halterungen versehen.
Die Feiffel Luftfilter waren ebenfalls noch nicht installiert, dies geschah erst ab November 1942 ab Fahrgestell Nummer 250014.
Ein weiteres markantes Merkmal sind die fehlenden Seitenschürzen an der Wanne, welche erst ab November mit Fahrgestell 250028 angebracht wurden und gleichzeitig die vorderen und hinteren Schmutzfänger neugestaltet wurden. Die Halterungen für das Kettenaufzieh-Seil an der linken Wannenseite gab es auch erst ab Fahrgestell Nummer 250011.
Am Turmheck gab es noch links und rechts die MP-Öffnungen - die rechte wurde mit Turm 46 im Dezember 1942 durch eine Notausstiegsluke ersetzt.
Die Auspuffrohre waren noch "nackt", d.h. erst ab Januar 193 und Fahrgestellnummer 250082 gab es die Metallplatten, die die Auspuffrohre auf voller Länge abdeckten.
Auf dem Wannendach waren bis Februar 1942 (Fahrgestellnummer 250121) nur 5 Rohrwischerstangen - danach wurden Halterungen für 6 Stangen angebracht.
Und so gab es sicher noch einige andere kleine Änderungen, die den Tiger dann bis 1945 weiter und weiter veränderten.

Der Bausatz

Das Warten auf die Nummer 6252, den Tiger I Initial Production hat sich gelohnt, denn Ausstattung und Qualität lassen alle bisherigen Tigerbausätze alt aussehen.
Dieser Bausatz ermöglicht es, einen der allerersten Tiger der ersten Produktion darzustellen, wie er zuerst 1942 bei Leningrad bei der 502.schw.Panzerabt. zum Einsatz kam. Der Clou, den man bisher nicht oder nur extrem schwer nachbauen konnte, sind die verschiedenen Ketten für links und rechts, wie sie nur an den allerersten 20 Tigern zu finden waren.
Was aber finden wir denn nun genau in dem Bausatz? Insgesamt 742 Teile an über 20 Spritzlingen, dazu PE Teile, Draht, ein gedrehtes Metallrohr, gedrehte Metallmunition und leeren Hülsen, Abschleppschäkel aus Metall, Nebelwurfbecher aus Metall, einen komplett fertigen Eimer aus Metall, Klarsichtteile, 2 Figuren der Propagandakompanie in Weichplastik, usw.
Der Karton erschlägt einen nahezu mit der Fülle an Material. Sämtliche Teile sind extrem gut und sehr schön detailiert ausgeführt. An allen wichtigen Stellen finden sich sehr gute und sauber dargestellte Schweissnähte, alle Plastikteile sind fein und detailiert. Dies zwar auf Kosten vieler Gießnasen, die man pro Teil entfernen muss, aber für DIE Qualität nimmt man gern etwas mehr Arbeit in Kauf.
Die Ketten sind vom korrekten Typ mit links und rechts unterschiedlichen Gliedern und sind bereits vorgeschnitten und in Tüten verpackt, wie man es bereits von einigen 251er Bausätzen kennt. Einziges Manko hier sind je zwei Auswerferstellen auf der Innenseite von jedem Glied. Ärgerlich, aber glücklicherweise kann man diese per Skalpell einfach abtrennen, da sie erhaben sind. Ein lästige aber machbare Arbeit. Die Ketten lassen sich sehr einfach zusammenstecken und verarbeiten.
Das verwendete Plastik lässt sich erfreulich leicht und gut bearbeiten, damit ist das versäubern und arbeiten recht leicht und angenehm.
Die Metall- und Ätzteile sind umfangreich und sehr schön detailiert. Gerade um eine Szene darzustellen, biete Dragon hier einiges an Ausstattung wie eben Munitionskästen, gedrehte Metallmunition und leere Hülsen, die sehr gut aussehen - sogar an den beschrifteten Patronenboden wurde gedacht!
Viel für die gute Optik und auch für das leichtere Basteln macht Dragon durch beigabe von Abschleppschäkeln komplett aus Metall, Nebelkerzenhalter aus fertiggedrehten, bzw. gebogenen PE Teilen, vorgebogene Drahtstücke für die Lampenverkabelung, PE teile für die Werkzeughalterungen, usw.. Das Schöne ist, dass alle Metallteile wahlweise auch als Plastikspritzgussteile vorliegen, wer also keine Lust auf PE Teile oder das Metallrohr hat, hat natürlich die Möglichkeit diese mit den Plastiksubstituten zu bauen, die nicht ganz so fein, aber auch qualitativ gut sind. Das Rohr liegt auch in zwei Versionen vor, einmal als zwei Hälften, wie üblich und einmal in einem Stück.
Ebenfalls sehr gut sind die Teile von Kühler und Lüfter, die in den Motorraum als Plastikteile eingebaut werden können und durch die Lüftergitter gut sichtbar sind! Ein weiterer Clou ist die Möglichkeit das Laufwerk mit funktionierender Drehstabfederung zu bauen. Schön ist eben die Möglichkeit dass der Modellbauer entscheiden kann ob er diese Option nutzen will, oder nicht, denn mit der verklebbaren Kette macht ein bewegliches Federungssystem wenig Sinn, es sei denn man hat eine bewegliche Einzelgliedkette.
Die Laufrollen sind sehr detailiert dargestellt und zeigen auf den Gummibandagen sogar der Herstellernamen. Allerdings wurde dieser (vermutlich aus Markenrechtlichen Gründen) als "CONTINENTAU" aufgeprägt, was sich aber leicht beheben lässt.
Alles in allem sehen die Teile alle maßhaltig und stimmig aus, die Detailierung ist sehr gut und auch die Figuren wissen zu gefallen und können schön für eine kleine Szene genutzt werden in der diese einen Film drehen.

Die Bauanleitung ist wieder mal gut gelungen und weist auch gut auf die Möglichkeit der 3 Varianten die man mit diesem Bausatz bauen kann hin. Als 3in1 Set bietet der Bausatz die Möglichkeit des Tiger "100" und "121" der 1./schw.PzAbt.502, sowie einer Version mit Schnorchel für das Tiefwaten. Diese einzelnen Fahrzeug unterscheiden sich in manchen Details, welche in der Bauanleitung aber auch gut angegeben werden. Was in mancher Zeichnung etwas verwirren kann sind dann die vielen Wahloptionen zwischen zwei oder drei möglichen Teilen, die es einerseits etwas unübersichtlich machen und manchmal nicht ersichtlich ist wo der Unterschied besteht (wie etwa bei den Rohren oder Kanonenblenden).
Die Bemalungsanleitung zeigt den Tiger "100" in einfach grau und Tiger "121" in Zweifarbtarn weiss/feldgrau. Die Abziehbilder sehen qualitativ sehr gut aus und beinhalten drei Varianten des Balkenkreuzes, das Einheitenabzeichen der 501., den Elefanten, sowie viermal die '0', '2' und '3', sowie achtmal die '1' als weisse outline Turmnummern und zwei Sets der Zahlen 1, 2 und 3 als weisse mit schwarzem outline.


Der Bau

Der Bau des Tiger I beginnt mit dem Einbau des Laufwerks in die Unterwanne. Hier wird man das erste Mal vor die Wahl gestellt - entweder die Schwingarme in Normalstellung einkleben, oder Drehstäbe in die Wanne einzubauen, die mit den Schwingarmen verklebt werden und damit eine funktionierende Federung entsteht. An sich eine sehr schöne Idee. Allerdings würde ich empfehlen einfach die Schwingarme einzukleben. Zum einen da die Kette sowieso verklebt und damit starr ist, zum anderen ist der einbau und exakte Verbund mit den Schwingarmen nicht ganz einfach. Die bewegliche Federung macht nur dann Sinn, falls man eine bewegliche Kette (Vinylkette, Friulmodel, Modelkasten, etc.) nutzen würde, oder schon ein Diorama hat, in dem der Tiger stehen soll - dann kann man nach dem aufziehen der Ketten diesen gleich im Gelände einpassen. Das Verzwickte an den Drehstäben (ich musste es natürlich ausprobieren) ist, dass Drehstab und Schwingarm zwei separate Teile sind. Man muss also den Schwingarm von aussen einstecken, dann den Drehstab von innen einbauen - die Schwierigkeit hierbei besteht nun darin, dass die klebeverbindungsstelle der beiden Teile in einem "Tunnel" liegt. D.h. man sieht nicht, ob beide Teile korrekt verbunden sind und der kleinste Tropfen Kleber, der sich nach ausserhalb der kleinen Kontaktstelle bewegt, kann sich mit dem "Tunnel" verbinden und damit diesen Schwingarm blockieren.
Als nächstes kann man dann die Laufrollen anbringen. Dazu habe ich zunächst alle Laufrollen am Spritzling mit Lupe und scharfem Skalpell bearbeitet um an den Gummibandagen den Aufdruck "CONTINENTAU" zu korrigieren. Dazu habe ich beim "U" einfach den rechten Schenkel per Skalpell entfernt - fertig ist der korrekte Schriftzug.
Dann wurden alle 48 Laufrollen vom Spritzling entfernt und versäubert - eine ziemliche Arbeit, aber es muss ja gemacht werden. ;-)
Die Laufrollen werden nun gemäß Plan auf die Schwingarme aufgesteckt und verklebt. Bei der vordersten Laufrolle habe ich auf die Anbringung der äusseren Laufrolle verzichtet, da viele Fotos der Tiger aus dem Raum Leningrad dies zeigen.
Bei der Anbringung der Heckplatte in der Wanne im nächsten Schritt würde ich empfehlen erst die teile F17 in die Wanne zu kleben und erst danach die Heckplatte einzubauen. Diese kann dann weiter mit Anbauteilen bestückt werden, wie etwa den Auspufftöpfen, Anhängekupplung, usw.. Bei der Anbringung des Werkzeugs wird es relativ heikel, denn gerade die Werkzeugausstattung und Lokalisation variierte bei den ersten Tigern durchaus von Fahrzeug zu Fahrzeug und änderte sich auch im laufe der zeit. Da ich einen bestimmten Tiger bauen wollte, von dem ich glücklicherweise ein Heckfoto habe, habe ich mich daran gehalten. Dabei habe ich Wagenheber und Unterlegblock weggelassen, die Löcher verspachtelt und stattdessen Schaufel, Brechstange und Drahtschere an das Heck gebaut. Die Heckschmutzfänger kann man aus PE Teilen bauen, die Plastikteile nehmen, oder auch ganz weglassen, wie es bei einigen Tigern der Fall war. Die PE Teile sehen natürlich besser aus, schon allein wegen der maßstäblichen Dicke des Blechs, sind aber auch nicht ganz so einfach zu bauen.
In Bauschritt 7 werden dann die Seitenwände auf die Wanne geklebt. Hier sollte man ganz genau auf die exakte Ausrichtung achten und dass sie überall sauber abschließen. Der Einbau der Kühler und Ventilatoren gestaltet sich ohne große Probleme, man sollte nur nicht vergessen sie zu bemalen, bevor man die Abdeckplatte einklebt.
An der Wannenfront kann man bei bedarf die Halterung für Ersatzkettenglieder anbringen für die eine Schablone beiliegt mit deren Hilfe man das Gestell richtig positioniert. Die Glacisplatte sollte man noch nicht anbringen, auch wenn die Bauanleitung das in diesem Schritt vorsieht.
Zunächst sollte man die Fahrerfrontplatte bearbeiten, mit MG Fahrersehklappe und Kleinteilen versehen. Schön ist die Option das MG auch abgedeckt darstellen zu können, sowie die Verwendung eines durchsichtigen Plastiks für den Fahrersichtblock.
Als nächstes baut man dann die Motorklappe zusammen und klebt diese in die Wannenabdeckplatte ein. Die Oberwanne wird nun mit den beiden Luken für Fahrer und Funker versehen, die man wahlweise auch offen darstellen kann. Das Werkzeug auf der Oberwanne muss man nun wieder nach gutdünken, bzw. nach Vorbildfotos oder einfach nach Bauanleitung anbringen, denn auch hier variierte die Ausstattung und Lokalisation einzelner Werkzeuge anfangs. Gut ist hier die Möglichkeit des bausatzes das Werkzeug entweder als Plastikteile mit angegossenen Halterungen zu verwenden oder das "nackte" Werkzeug als Plastikteil mit PE Halterungen zu versehen - ganz nach persönlichem Können und Geschmack.
Die hinteren Lüftergrätings werden separat eingebaut und können offen oder geschlossen dargestellt werden. Ich hatte mich dazu entschlossen diese beweglich zu gestalten und habe durch die recht dicken Angeln der Grätings ein Loch gebohrt und mittels Draht gesichert. Ganz einfach ist das aber nicht!
Wenn man nun in der Wanne alles bemalt hat (FALLS man überhaupt Luken offenlässt) kann man dazu übergehen die Oberwanne aufzusetzen. Die Zeichnung in Schritt 11 sollte man getrost vergessen. Am besten man versieht als erstes die Glacisplatte mit Kleber und setzt sie an der Bugplatte an, drückt sie aber noch nicht komplett runter auf Position. Dann setzt man die Fahrerfrontplatte vorn ein, so dass der untere Winkel, der nach vorn zeigt dann unter die Glacisplatte gelangt. Dann kann man die Glacisplatte herunter auf die endgültige Postion drücken und die Fahrerfrontplatte nach vorn andrücken, so dann keine Spalten entstehen. Bevor der Kleber hart wird, sollte man dann die Oberwannenabdeckplatte einkleben - hierbei passen die vorderen Teile genau in den Spalt den die Fahrerfrontplatte zur Oberwanne gebildet hat. Ist dies eingepasst sollte man an allen Seiten und Ecken kontrollieren dass die Teile bündig anliegen, keine Spalten bilden oder hochstehen.
Die vorderen Schmutzfänger werden nun noch mit Riffelblech versehen, das in drei verschiedenen Mustern daherkommt. Leider kann man auf Fotos kaum erkennen welches Muster nun für welchen Tiger korrekt ist und auch die Bauanleitung schweigt sich dazu aus. Hier hat man also die freie Auswahl.
Nun geht es an den Turm. Hier baut man zunächst die Waffenanlage zusammen. Zunächst kann man sich entscheiden welches der drei Rohre man nutzen möchte - das Metallrohr, das Plastikrohr in einem Teil, mir aufzusetzender Mündungsbremse oder das rohr aus zwei Hälften mit angegossener Mündungsbremse. Dazu kommen drei verschiedene Turmblenden für die ersten beiden, und eine eigene für das letztere Rohr. Im inneren Teil ist die Waffe auch ganz gut wiedergegeben mit Hülsenfangsack, usw. Reicht soweit absolut aus. Interessant wird es mit der Turmblende, an die man oben mittig eine aufgeschweisste Zahl aufkleben soll, die man von einem Spritzling abschneiden kann. Hier bedarf es eines sehr feinen, spitzen Skalpells. Und man sollte beachten, dass eine Turmnummer jenseits der 20 eher unrealistisch ist, da die Verwendung der Ketten aus diesem Bausatz einen der ersten 20 Tiger voraussetzt.
Dann gehts weiter mit dem Turm an sich, der glücklicherweise mehr oder weniger aus einem Stück besteht und nicht (wie häufig) aus zwei Hälften. Hier baut man innen die zwei Sitze für Kommandant und Ladeschütze und die beiden Pistolenöffnungen mit Stopfen innen ein und kann dann die Waffenanlage in Position verkleben.
Nun klebt man das Turmdach auf und kann daran gehen den Turm mit Anbauteilen zu versehen. Die Kommandantenkuppel ist aus recht vielen Einzelteilen aufgebaut und macht einen exzellenten Eindruck. Die Winkelspiegel sind alle aus durchsichtigem Plastik. Die Kommandanten und Ladeschützenluke sind natürlich auch offen darstellbar, mit entsprechender Innendetailierung.
Die Nebelwurfbecher sind dann ein letzer größere Akt am Turm. Wenn man einen der ersten 4 Tiger bei der 502. in Leningrad darstellen möchte, braucht man nur die Bügel anbringen, da die Becher erst nachgerüstet wurden. Hier kann man auch wieder zwischen Plastikteilen und Metallteilen wählen, wobei die metallteile extrem gut aussehen und die Becher schön hohl dargestellt sind mit dünner Wand. Der Zusammenbau dessen ist kein problem, lediglich die PE Teile für die Abfeuerungskabel sind etwas filigran zu knicken und anzubringen. Wer mag, kann auch die Becher mit Nebelkerzen auffüllen, allerdings hat sich gezeigt, dass diese sehr schwer in die metallhülsen gehen, also in diesem Fall die Hülsen vor dem Aufkleben befüllen.
Der letzte Schritt befasst sich dann mit Turmstauksten - hier gibt es diverse Variationen. Einige Tiger trugen einen Heckstaukorb eines Panzer III, andere wie der "100" hatte eigenwillige seitliche Kästen und andere, so wie mein "111" hatte gar keine Staukästen, was ihm meiner Meinung nach ein besonderes Aussehen verleiht. ich habe also alle Markierungspunkte am Turm abgeschliffen und kein Staukorb verwendet.
Damit kann dann der Turm aufgesetzt werden und der Tiger ist soweit fertig. Die Kette wird am besten erst nach der Bemalung angebracht. Der Zusammenbau der Kette ist erfreulicherweise recht einfach. Die Kettenglieder sind jeweils für rechte und linke Seite in kleinen Tüten verpackt und bereits einzeln - d.h. man könnte die Tüte auskippen und die Glieder direkt aneinanderkleben. Zeitaufwand wäre nichtmal ein halbe Stunde, denn bislang war der größte Zeitaufwand ja die Glieder vom Spritzling zu trennen und zu versäubern.
Leider ist es hier so, dass auf jedem Glied zwei Auswerfermarken sind, die nicht SO störend sind, aber irgendwie doch die Optik stören. Zum Glück sind diese erhaben und können einfach mit dem Bastelmesser abgeschnitten werden! Ansonsten ist die Kette aber ein echter Leckerbissen und baut sich fast von allein. Man sollte einen Plastikkleber verwenden, der nicht zu schnell trocknet, so kann man nach dem zusammenbau die Kette in Ruhe bemalen und dann aufziehen. Wenn ich mich nicht verzählt habe, benötigt man 96 Glieder pro Seite. Die Kette lässt sich auch sehr gut aufziehen und mit entsprechendem Durchhang darstellen!
Zur Belebung des Tigers habe ich 2 Figuren aus Tristars "German Panzer Crew" und die Kommandantenfigur aus dem Mini Art Figurensatz "German Tank Crew" genommen.

Bemalung/Alterung

Die Tiger, die 1942/43 bei der 502. waren, waren natürlich komplett grau gestrichen, wobei einige Anfang 1943 eine weisse Wintertarnung bekamen. Ich habe meinen Tiger nach einer ausgiebigen Wäsche in Seifenwasser zunächst komplett mit Tamiya XF-1 schwarz gebrusht. Darüber dann komplett XF-63 dem ich noch schwarz hinzufügte. Da so ein großer, einfarbiger Panzer schnell langweilig aussieht, habe ich neben dem obligatorischen highlighting der großen Flächen auch vereinzelt braun und schwarz in verdünnter Form fleckweise aufgetragen.
Die Turmnummern und die Balkenkreuze entstanden durch Eduard Expressmask Schablonen. Der große Elefant am Heck ist aus einem Archer Trockenreibesatz (Danke hier an Helmut Betz!) und der kleine Elefant vorn ist aus dem Dragon Decalsheet dieses Bausatzes.
Hiernach wurde der Tiger Seite für seite mit kleinen Flecken an verschiedenfarbigen Ölfarben behandelt, die dann mit einem in Feuerzeugbenzin getunkten Flachpinsel immer von oben nach unten verrieben wurden, um verschiedene feinste Schattierungen in die Bemalung zu bekommen. Auf den ersten Blick fällt es nun fast gar nicht auf, aber das ist eben der Trick es so zu machen, dass die verschiedenen Farben nicht ins Auge springen sondern sich in den Gesamteindruck mischen.
Als nächstes habe ich die Gummibandagen der Laufrollen mit Revell anthrazit bemalt.
Danach wird der ganze Panzer mit schwarzer Ölfarbe gewaschen, um Vertiefungen nochmal besser hervorzuheben. Ecken, Kanten und Erhebungen wurden dann mit sehr hellem grau trockengemalt, was immer einem Modell zu mehr Tiefe und Detail verhilft.
Die Ketten werden nach dem Zusammenbau mit Modelmaster Metalizer stahlblau bemalt, dann mit braunen und gelben Pastellkreiden, die in Spiritus gelöst sind, auf der Aussenseite bestrichen, um Flugrost darzustellen. Die erhabenen Laufflächen wurden dann mit Revell eisenfarbe trockengemalt und die ganze Kette dann nocheinmal mit schwarzer Ölfarbe gewaschen.
Nach dem Aufziehen der Kette habe ich dann Laufwerk und Wanne mit gelblich braunen Pastellkreiden Staub eingestaubt um ein wenig gebrauchtes Aussehen zu erzielen, obwohl der Tiger erst sehr kurz im Einsatzraum ist.

Fazit

Wahnsinn! Allein die Zusatzausstattung dieses Sets für DEN Preis (Momentan etwa 30 Euro) treibt einem die freudentränen in die Augen. Aber auch ohne dies erfreut man sich an einem sehr guten, detailierten Bausatz, der es einem ermöglichte einen der selten Tiger zu bauen. Allein die Ausstattung mit den unterschiedlichen ketten für rechts und links, sowie die Optionen viele Teile als PE-/Metallteile oder eben als Plastikteile zu verbauen (je nach eigenem Können und Wunsch) macht diesen Bausatz zu etwas besonderem. Tiger gibt es wahrlich schon viele, aber dieser ist eben was besonderes - nicht nur wegen der Ausstattung und Qualität sondern eben, weil er sich auch optisch von den späteren Tigern unterscheidet. Einziges Manko hier sind in meinen Augen die Auswerfermarken auf den Kettengliedern, die man aber ohne weiteres entfernen kann, und die Bauanleitung die stellenweise Verfahrensfehler zeigt und in Bezug auf Ausrüstungsoptionen nicht klar macht welche Option für welche Art Tiger richtig ist. Aber das sind eher Kleinigkeiten.
Für mich ein Top Modell für 2005!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

?????IE T??P?I - (Frontline Illustrations) - ISBN: 5-901266-01-3Tiger I on the Eastern Front - (Jean Restayn) - ISBN: 2-908-182-815Tiger - Die Geschichte einer legendären Waffe- (Kleine, Kühn) - ISBN: 3-87943-414-XGermany's Tiger Tanks - D.W. to Tiger I- (Jentz, Doyle) - ISBN: 0-7643-1038-0Der Panzerkampfwagen Tiger und seine Abarten - (Walter Spielberger) - ISBN: 3-87943-456-6

© 04/2005 Thomas Hartwig

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