VK3001


 

Das Original

1937 wurde ein neuer Panzer für die 30 Tonnen Klasse in Auftrag gegeben und zunächst als B.W.(verstärkt) deklariert, was suggerierte, dass er ein verbesserter Nachfolger des Panzer IV sein würde. Der Name wurde aber schnell über I.W. (infanteriewagen) zu D.W. (Durchbruchwagen) geändert.
Henschel produzierte zwei Erprobungsfahrgestelle während Krupp im Mai 1939 einen Versuchsturm produzierte. Dieser sollte mit der 7,5cm KwK L/24 ausgestattet werden - das Design des Turms ist auch an den des Panzer IV angelehnt, wenn auch mit deutlichen Änderungen, wie Ausstiegsluken im Turmdach, statt an den Seiten.
Die Bezeichnung VK30.01 bezeichnet das erste Fahrzeug in der Reihe der Vollkettenfahrzeuge der 30t Klasse. Die Bezeichnung wurde offiziell in Panzerkampfwagen VI (7,5cm) im Oktober 1940 geändert.
1940 wurde zunächst eine Versuchsserie von 3 Fahrzeugen georderdert und ausgeliefert. 1942 wurden dann vier 0-Serien Fahrzeuge mit Türmen produziert und ausgeliefert.
Im Mai 1944 wurden 6 Türme der VK30.01 Reihe für den Festeinbau in den Atlantikwall und Westwall freigegeben.

Der VK30.01 war 5,78m lang, 3,16m breit und 2,58m hoch. Das Gewicht beträgt ca. 32 Tonnen.
Für die 7,5cm Kanone sollten 90-100 Schuß Munition mitgeführt werden.
Der 300 PS Motor soll den Panzer auf maximal 35km/h beschleunigt haben. Die Kette war 52cm breit und die Laufrollen 70cm im Durchmesser.

Der Bausatz

Im Karton finden sich 4 Spritzlinge, Vinylketten, Ober- und Unterwanne, Klarsichtteile und einen Decalbogen.
Die Teile sehr gut aus, sauber gespritzt und auch von den Details schön anzusehen. Die Passgenauigkeit ist erstaunlich gut und ein weiterer Schritt nach vorn für Trumpeter. Das Laufwerk ist mehr oder weniger bekannt vom Bausatz des Sturen Emil - schön anzusehen, aber im Bau etwas aufwändig durch das zusammenfügen von je zwei Halbteilen pro Laufrolle.
Die Schwingarme werden einzeln in die Wanne eingesetzt und haben dort kaum Spiel, dank mehrkantiger Passung. nit etwas bohren kann man diese auch beweglich halten.
Die Oberwanne zeigt seitlich im hinteren bereich zwei Kästen über dei schon heiss diskutiert wird. Zwar werden diese in einer aktuellen Maßstabszeichnung von Doyle gezeigt, aber bislang zeigen alle Fotos dass dieser Bereich leer war.
Ansonsten ist die Wanne recht leer, da nicht viel Anbauteile vorhanden sind - Werkzeug und dergleichen sucht man vergeblich - war im Original als Prototyp auch nicht vorhanden.
Der Turm ist der projektierte und gebaute Turm mit der 7,5cm KwK L/24, ähnlich dem Panzer IV aber mit den zwei Luken für Richt- und Ladeschütze im Turmdach. Die Kanone besteht leider aus zwei Halbteilen, wodurch man wieder mit mit einer Naht zu kämpfen hat - hier wäre ein Alurohr schön gewesen.
Dafür gibt es eine recht gute Inneneinrichtung für den Turm mit Bodenplatte und Trägern, sowie Richtwerk, Staukisten, Sitze und natürlich die Kanone.
Umd das allerdings zu nutzen, sollte man im Turm auch alle Luken offenlassen.
Schön ist auch die Tatsahe, dass Trumpeter für die Winkelspiegel durchsichtige Plastikteile beigelegt hat.
Die Vinylketten sehen sehr gut aus, haben aber das Problem, dass man den Kettendurchhang zwischen den Stützrollen schwer darstellen kann - hie rwäre eine Einzelgliedkette wünschenswert gewesen.

Die Bauanleitung ist kurz und knackig - 16 Bauschritte, die allesamt gut dargestellt sind und vor allem sehr übersichtlich sind. Bei der ein oder anderen Zeichnung ist die genaue Lokalisation der Teile nicht ganz klar, aber nichts was sich nicht bauen lässt. Als Bemalung wird eine rein graue Lackierung ohne Markierungen vorgeschlagen, so wie das original war. Wer künstlerisch tätig sein will, dem spendiert Trumpeter einen Satz rotweisser Turmnummern und Balkenkreuze!




Der Bau

Der Bau beginnt mit dem Bau des Laufwerks an die Unterwanne. Wobei ich erstmal mit dem Zusammenbau der Laufrollen begonnen habe. Leider muss man jede Laufrolle aus zwei Halbteilen zusammensetzen - dies mag für die Detaillierung von Vorteil sein, für den Bau aber etwas aufwändiger mit der Versäuberung und Zusammenbau.
Da ich statt der Vinylkette aus dem Bausatz die Einzelgliedkette von Hobbyboss nehmen wollte, musste ich das Treibrad etwas von der Breite korrigieren um in die Einzelgliedketten zu passen.
Die Schwingarme lassen sich einzeln in die Wanne einstecken und wenn man die Bohrungen etwas mit einem Bohrer bearbeitet, sodass die gerade Kante innerhalb gerundet wird, sind die Schwingarme auch beweglich/frei positionierbar, was für die Anpassung an meine Vignette erforderlich war. Allerdings muss man ggf. mit den Kettengliedern etwas tricksen, denn durch die eingefederten Räder verlängert sich der Kettenumfang.
Wer die Schwingarme wie vom Bausatz angedacht einbaut wird höchst erfreut über die nahezu perfekte Passung sein.

Das Treibrad sollte man übrigens irgendwie beweglich halten - ich habe es zunächst nur aufgesteckt und das war auch gut so, denn mit dem Kettenaufziehen später braucht man dieses Rad beweglich. An die Wannenseiten werden desweiteren die Stützrollen und deren Halterungen angeklebt.

Weiter geht es dann mit der Heckplatte an der der Auspuff samt Halterung angebaut wird - allerdings muss hier genau geschaut werden wie genau dieser an die Heckplatte gehört, denn die Zeichnung in der Bauanleitung ist nicht so schlüssig wie es auf den ersten Blick scheint. Wichtig ist nur, dass man darauf achtet, dass das Teil B35 senkrecht nach oben unter die Oberwanne gehört.
Die Oberwanne ist dann die nächste Baustelle.
Die beiden Ausbuchtungen an den hinteren Oberwannenseiten waren mir ein Dorn im Auge, denn auf Fotos des VK3001 sind diese nicht erkennbar und das obwohl sie auf den Zeichnungen von Doyle eingezeichnet sind. Die genaue Funktion ist nicht erkennbar, auch wenn vermutet werden kann, dass es sich um Luftein/auslässe für den Motor handelt. Allerdings ist im Modell das ganze wie ein Staukorb ohne Öffnung zum Motorraum ausgeführt.
Lange Rede kurzer Sinn - auf Fotos nicht erkennbar: Muss weg! Ich habe kurzum mit einem Seitenschneider und Feile diese beiden Kästen entfernt.
Die Oberwanne wird dann weiter mit Frontplatte und den Seitensehschlitzen versehen. Was mir hier etwas fehlt, ist der Panzerglasblock des Fahrers, denn hier sieht man leider durch eine große Öffnung ins Leere. Ich habe diese mit Crystal Clear von Micro Scale verschlossen und somit Glas simuliert
Weiter geht es auf der Oberwanne mit dem Einbau der Luken für Fahrer und Funker - ich habe beide verschlossen, aber man kann sie auch geöffnet einbauen.
Als nächstes wird die Oberwanne auf die Kettenbleche geklebt, welche dankbarerweise mit der Bugplatte zusammen in einem Stück gegossen sind und ziemlich gut mit der Oberwanne zusammenpassen. Wenn diese ordentlich durchgetrocknet sind, kann das ganze auf die Unterwanne geklebt werden. Auch das passt recht gut.

Der nächste Bauschritt umfasst den Turm. Ich habe entgegen der Bauanleitung mit dem Unterteil, also dem innenleben des Turms angefangen. Es werden am Turmunterteil die Streben zum Turmboden eingeklebt und daran die Sitze befestigt. Auf dem Turmboden werden dann diverse Kleinteile angeklebt, wobei man schon genau sehen muss, welches wohin gehört. Noch etwas knackiger wird es beim Turmschwenkwerk, das aus einigen Kleinteilen besteht - hier verwirrt die Bauanleitung etwas mit der Darstellung der Teile. Hat man alle Kleinteile zusammengebaut, werden diese auch an das Turmunterteil geklebt.
Dann geht es weiter mit dem Turmoberteil, das schon relativ komplett ist und zunächst mit Winkelspiegeln aus Klarsichtplastik verfeinert, die von innen eingeklebt werden. Desweiteren die Pistolenöffnungen und natürlich die beiden Turmluken. Diese wären sicher ein
Hinkucker im geöffneten Zustand, aber leider fehlt die Innendetailierung mit Verriegelung völlig. Daher habe ich meine geschlossen eingeklebt.
Die Kommandantenkuppel wird mit 7 Winkelspiegeln aus Klarsichtplastik versehen und in diesem Fall habe ich die Luke offen nach hinten weggeklappt um eine Figur hineinzustellen.

Auf dem Turmdach habe ich dann den Aufbaulüfter aufgeklebt, obwohl ich diesen auf dem einzigen Foto das ich von einem Turm kenne, nicht erkennen kann. Weiter geht es mit der Frontseite mit Kanone. Zunächst baut man die Kanonenblende zusammen, die in zwei seitliche Halterungen geklemmt und damit an die Frontplatte geklebt wird. Dann wird das Kanonenrohr aus zwei Halbteilen zusammengeklebt, was ich nach dem heutigen Stand der Technik doch als Rückschritt empfinde. Dennoch kann man dieses gut zusammensetzen und ein wenig verschleifen.
Zusammen mit dem koaxialen MG und dem Zielfernrohr wird das Kanonenrohr durch die Frontblende geführt und verklebt. Zum guten Schluss wird das komplette Frontblech an das Turmoberteil geklebt und passt perfekt.
Danach kann man Turmober- und unterteil zusammenkleben. Auch hier ergeben sich keinerlei Probleme
Nach der Bemalung wird dann die Kette aufgezogen. Da ich die Einzelgliedkette von Hobby Boss benutzte, habe ich noch etwas Arbeit vor mir gehabt, denn die Glieder mussten vom Spritzling getrennt und versäubert werden. Ausserdem gab es bei diversen Gliedern insofern Passprobleme, als dass diese mit Gewalt zusammengepresst werden mussten, bzw gar nicht recht zusammenpassen wollten. Dafür passten andere perfekt ineinander.
Danach ist der Bau eigentlich erledigt.

Bemalung/Alterung

Die Bemalung ist simpel und doch nicht so einfach wie man gern hätte.
Dieser Panzer ist als Prototyp in dem besagten Zeitraum komplett in grau - und da liegt die "Gefahr", denn bei diesem groben Klotz mit großen Flächen und ohne Werkzeug und Zubehör wirkt das ganze schnell extrem langweilig und eintönig.
Zunächst habe ich das ganze Modell mit Grundierung von Tamiya aus der Dose gesprüht und danach per Airbrush komplett mit Vallejo MA052 German Grey überzogen.
Mit weiß wurde das grau dann aufgehellt und mit feiner Düse auf den Flächen Highlights gesetzt - das hilft schon etwas das eintönige grau zu brechen.
Dann geht es an die Detailbemalung - die Gummierung der Laufrollen in Revell anthrazit und der Auspuff mit Metallfarbe und einem Hauch an Rostpigmenten.

Mit Mig Filtern wurde versucht ein wenig farbliche Variation einzubringen, aber irgendwie kam das nicht richtig durch. Weiter ging es mit einer Versuch der farblichen Variation indem mit schwarzen, weissen und braunen Ölfarben Tupfer aufgebracht wurden mit einem in Verdünner angefeuchteten Pinsel nach unten weggezogen und in die Grundfarbe eingearbeitet wurden. Insbesondere an Anbauteilen wurden dunkle Punkte aus Ölfarbe angetupft und damit eine Laufspur nach unten gezogen.
Mit heller Acrylfarbe wurden einige Streifen horizintal an der Oberwanne gezogen um Schrammen von Fahrversuchen darzustellen. An einigen Stellen habe ich ein paar rote Flecken aus Pigmenten aufgetupft um Rostschutzfarbe darzustellen, die durch die Farbschicht kommen soll. Mit Mig P220 wurde dann ein komplettes Washing durchgeführt, wobei man im nachhinein noch ein weiteres mit schwarz hätte durchführen sollen.
Nachdem dies komplett durchgetrocknet war, wurde mit nahezu weisser Ölfarbe das Trockenmalen durchgeführt bei dem die Kanten und Erhebungen hervorgehoben werden.
Die Kette habe ich mit Modelmaster Steelblue bemalt und mit Rostpigmenten behandelt.
Und dann gehts ans Eingemachte. Das Modell soll auf einer kleinen Vignette auf einer Versuchsstrecke im Schlamm wühlen.
Die Vignette basiert auf einem einfachen Stück Holz auf das mit Bauschaum der Hügel aufmodelliert wurde. Darauf wurde mit Moltofill die Geländestruktur eingearbeitet und auf das Laufwerk vom Panzer abgestimmt.
Dann wird in einem GROßEN Becher Blumenerde, Fliesenkleber, MIG Acrylresin und Pigmenten wie Russian Earth und Europe Dust mit etwas Wasser zu einer breiigen Pampe gemischt und auf den Untergrund aufgebracht. Darin wird der Panzer eingearbeitet und der Erdbrei in Maßen in das Laufwerk und die Unterwanne des Panzers aufgebracht. Hie rmuss man höllisch aufpassen es nicht zu übertreiben, bzw. an unrealistische Stellen zu bringen.
Teilweise habe ich etwas von dem Brei per Airbrush an das Modell gepustet, wobei schöne Spritzer entstehen. Natürlich geht der Brei nicht DURCH die Airbrush, sondern von einem Pinsel durch den Luftstrom der Airbrush.
Beim durchtrocknen wird viel MIG P409 "Wet and Damp Effects" per Pinsel auf den Boden und den Schlamm am Panzer aufgetragen um einen feuchten Eindruck zu bekommen.
Am Panzer wird dann viel mit verschiedenfarbigen Pigmenten weitergearbeitet und der Schlamm farblich variiert und trockene Schlammstellen dargestellt, sowie reichlich Staub an der Wanne und den Kettenblechen.
Mit dem Auftragen des Staubs ist dann die Gestaltung beendet.
Abgerundet wird die Szene durch die Figur in der Kommandantenluke, die aus einem Set von TANK stammt.

Fazit

Insgesamt ein erstaunlich erfreulicher Bausatz. Auch wenn der Panzer an sich simpel gehalten ist und keine Werkzeuge besitzt, ist die Machart wirklich gelungen. Einzig die Kette hätte besser als Einzelgliedkette beigelegen.
Der Bausatz ist sowohl Anfängern als auch Profis zu empfehlen, denn beide können etwas daraus machen - auch wenn diese Prototypen ein ganz spezielles Gebiet sind.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Panzertracts No.6 - (Jentz/Doyle) - ISBN: 0-9708407-1-3

© 07/2009 Thomas Hartwig

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