VK7201(K)


 

Das Original

Der VK7201 ist ein reines Reissbrettprojekt aus dem Hause Krupp. Das Projekt wurde nie zur Serienreife gebracht von daher sind alle technischen Details reine Spekulation.


Die Bausätze

I
m Karton vom Bausatz 35A007 finden wir 20 verschieden große Spritzlinge, die Unterwanne, ein Spritzling Klarsichtteile, PE Teile, Polycaps und ein Decalbogen.

Die Spritzlinge für das Laufwerk, den Turm, Werkzeug und Kleindetails wie Lüfteraufsätze, etc. sind vom Löwe Bausatz entliehen während der Spritzling für Oberwanne, Bewaffnung, usw. und Unterwanne komplett neu sind.

Der Guss der Teile ist ausgesprochen gut mit sehr sauberen Teilen ohne jegliche Fehler. Auswerferstellen sind fast nicht vorhanden und wenn dann nur an später nicht sichtbaren Bereichen.
Die Details an den Bauteilen, sind soweit fein und sauber dargestellt. Der Turm weist eine schöne unregelmäßige Gussstruktur auf, während die Wanne schön glatt ist.
Die geschwungene Form der Heckwanne sieht eigenwillig aus, ist aber gut ausgeführt. Was ein wenig seltsam anmutet ist die etwas grobe Rautenstruktur der Kettenbleche. Nun weiß man natürlich nicht, welche Art Blech Krupp seinerzeit eingesetzt hätte, aber es wirkt eben etwas grob. Auch ungewöhnlich groß wirken die PE Halterungen für ebendiese Kettenbleche.
Für die Lüftergitter auf dem Motordeck liegen fein geätzte PE Teile bei.
Für den Turm liegen zwei neue Kanonenblenden sowie die entsprechenden Kanonenrohre aus Plastik bei. Diese sind einteilig und gut gemacht. Sogar die Pfefferstreuer-Mündungsbremsen sind quasi einteilig in Plastik und sehen sehr gut aus - man muss die Löcher stellenweise nochmal aufbohren, aber insgesamt sehr ansehnlich.

Das Laufwerk ist wie beim Löwen bereits mit einer beweglichen Federung durch funktionsfähige Drehstäbe dargestellt und auch die Laufrollen bleiben ohne große Probleme drehbar. Und Amusing Hobby hat diesmal auch die Kettenspannerteile für das Wannenheck dabei, die noch beim Löwen fehlten.
Die beiliegende Kette ist prinzipiell eine bewegliche Einzelgliedkette aus Plastik und macht einen hervorragenden Eindruck. Der Zusammenbau dürfte allerdings sehr herausfordernd sein, da man die Kettenzwischenstücke der zweiteiligen Kette mit Bolzen versehen hat, der in die Aussparungen des nächsten Kettenglieds eingehängt und dann vorsichtig mit einem dünnen Abschlussstück zu sichern.

Die Bauanleitung besteht aus insgesamt 13 übersichtlichen Bauabschritten. Die Zeichnungen sind sehr sauber und detailliert. Eingeschobenen Detailzeichnungen zeigen immer wieder den Zusammenbau einzelner Kleinbaugruppen zum Anbau an das Hauptteil des betreffenden Bauschritts.
Es liegt ein generischer Decalbogen mit Balkenkreuzen und rot/weißen Turmnummern von 0-9. Eine Bemalungsanleitung im herkömmlichen Sinne gibt es nicht, nur einer Seitenansicht mit einem angebrachten Balkenkreuz auf der Turmseite. Farbangaben werden nicht gemacht.



Der Bau

Der Bau des beginnt mit dem Bau des Laufwerks an die Unterwanne, d.h. die einzelnen Schwingarme werden eingeführt und in der Wanne so verklebt, dass sie frei schwingen können. Vorher muss man allerdings die Öffnungen der Gegenseite mit den passenden Teilen verschließen, welche 1a passen.
Die Schwingarme der ersten und letzten Laufrolle habe ich mit Kleber in der Nullstellung fixiert um zu verhindern, dass das Fahrzeuggewicht über die Jahre die Schwingarme so ausleiert, dass die Wanne irgendwann aufsetzt.
Die Leitradhalterung soll um einen Millimeter gekürzt werden, was mir erst nicht einleuchtete, aber das klärt sich in Baustufe 5, wenn die Leitradspanner A3 und A4 von der anderen Seite aus in die Aussparung eingesteckt werden müssen.

Die Laufrollen werden aus zwei Einzellaufrollen zusammengeklebt, auf die Schwingarme gesteckt und mit den Abschlussnaben gesichert wodurch diese drehbar bleiben. Dank Polycaps bleiben auch Leit- und Treibrad aufsteckbar und drehbar.
Als nächstes wird die Heckwand in die Unterwanne eingeklebt. Im Nachhinein möchte ich empfehlen, diese erst einzukleben und gleich danach die Oberwanne aufkleben zu können, um die Heckwand ggf. etwas zu korrigieren, denn bei bei mir zeigte sich am Heck unter der hinteren Turmausbuchtung eine recht deutliche Spalte. Glücklicherweise ist diese absolut unsichtbar für den Betrachter - dennoch irgendwie ärgerlich. Ansonsten passt die Oberwanne recht gut. Man muss allerdings an der Wannenfront die relativ deutliche Nahtstelle versäubern und verschleifen. Mir ist nicht ganz klar, warum man die Wannenfront an dieser Stelle zweiteilen musste.
Die Oberwanne muss vor dem Aufsetzen auf die Unteranne vorn mit der Bugplatte versehen werden.
An der Oberwanne geht es dann weiter mit dem Anbau der Kleinteile. Auf den Kettenblechen werden die Halterungen aus PE Teilen geklebt, die etwas übergroß wirken. Man muss diese auch exakt auf die Markierungen auf dem Kettenblech kleben, da sie sonst nicht spaltenfrei an Kettenblech und Wannenseite passen.

Desweiteren müssen an den Wannenseiten Werkzeuge geklebt werden. Die Bauanleitung zeigt die ungefähre Positionierung - an der Wanne selber sind keinerlei Markierungen - man hat hier also nach eigenem Augenmaß zu kleben. Das gleiche gilt für die Kleinteile auf den Kettenblechen. Ich habe zur Vervollständigung auf dem linken Kettenblech noch die beiliegenden Rohrwischerstangen aufgeklebt. Zudem habe ich Abschleppseile auf den Kettenblechen angebracht und mit Sicherungsstiften aus Plastikprofilen gesichert. Die Seile an sich habe ich aus 1mm Kupferseil gebaut.
An dieser Stelle fiel mir auf, dass dem Fahrzeug etwas sehr wichtiges fehlt: Auspuffrohre! Da das Fahrzeug nie real gebaut oder auf dem Reißbrett definiert wurde, hat sich offenbar nie jemand über die Abgasführung Gedanken gemacht. Ich habe nach einigen Abwägungen wie und wo was Sinn macht, mich dazu entschlossen die im Bausatz enthaltenen Auspuffrohre für den "Löwe" zu verwenden und habe diese horizontal an den Wannenseiten des Motorraums vor der Turmausbuchtung angebracht. Passt und erscheint mir auch schlüssig.
Das Motordeck wird dann mit den Abdeckungen und den Abdeckgittern aus PE Teilen versehen. Diese sind sehr fein und detailliert. Vorn werden die Fahrer und Funkerluke mit den Lukendeckeln versehen und die Optiken eingeklebt.

Dann geht es an den Bau des Turms. Hier wird zunächst die Kanonenhalterung mit Polycaps auf das Unterteil geklebt sodass diese in der Höhe beweglich bleibt. Und das ganze so schön stramm, sodass auch die langen Rohre in der Position hält. Dann wird das Turmoberteil zusammen mit dem
unteren Frontteil aufgeklebt, das recht gut passt - man muss aber die Nahtstellen an der den vorderen Seiten etwas verschleifen, da sie sonst etwas deutlich hervortreten. Auf dem Turmdach werden die Kommandantenkuppel mit den Winkelspiegeln, Lukendeckel und weitere Kleinteile aufgeklebt.
Auf die Kanonenhalterung wird eine von zwei verschiedenen Kanonenblenden aufgeklebt und auch bei den Kanonenrohren hat man die Wahl aus zwei verschiedenen, Ich habe mich fürs größeren Kaliber entschieden und habe die Löcher in der Pfefferstreuer-Mündungsbremse aufgebohrt, die vom Guss he
r verschlossen waren.
Etwas verzweifelt war ich mit den beiden Auftritten A8 und A9, die nach Bauanleitung rechts und links vorn an den Turm geklebt werden sollen und der Besatzung das Besteigen des Turms ermöglichen sollte. Das Problem liegt darin, dass am Turm keinerlei Markierungen dafür vorhanden waren. D.h. die Anbringungsmöglichkeiten sind nahezu unendlich. Die geschwungene Form lässt vermuten, dass die Innenseite sich der Form des Turms passend bezüglich der Positionierung anpasst. Trugschluss denn wie ich es auch verschoben habe, kam der Tritt entweder zu weit nach vorn und kam mit der Blende ins
Gehege und weiter hinten wurde der innere Spalt immer größer. Man muss also schauen wo es am besten passt - in der Höhe muss man aufpassen, dass diese bei Turmdrehung nicht mit den teilen des Motordecks ins Gehege kommt.

Die Ketten sind mit der Nummer ATL-154 und lassen sich ganz ausgezeichnet zusammenstecken - der Messingdraht ist etwas stabiler als bei den kleineren Ketten und damit einfacher zu verarbeiten. Die Bausatzketten erschienen mir etwas zu aufwändig und fummelig im Zusammenbau. Ganz zum Abschluss nach der Bemalung zieht man die Friulketten auf das Laufwerk und bringt eine Antenne an. Dazu habe ich die 2m Antenne aus dem Sortiment von RB Model genommen. Diese habe ich in der PE Brünierung von AK dunkel gefärbt und ein Loch für den Passstift der Antenne in den Antennensockel eingebohrt.
Der Bau ist damit beendet.

Bemalung/Alterung

Zunächst wurde das komplette Modell mit Chaos Black aus der Sprühdose von Games Workshop grundiert.
Danach habe ich per Airbrush die horizontalen Flächen mit Tamiya XF-2 weiß aufgehellt bis nahe komplett weiss. Dabei habe ich aber die Flächen, die durch Umrandungen oder Strukturen abgegrenzt sind auch einzeln als solche behandelt, sodass sich diese durch die dunkel durcheinende Grundierung deutlicher als Einzelflächen abheben.

Vertikale Flächen wurden von oben her aufgehellt, sodass sie nach unten hin dunkler werden.

Als nächstes habe ich das Fahrzeug komplett mit Ammo of Mig Dunkelgrau AMIG0909 per Airbrush aufgetragen und dann die Oberseite der horizontalen Flächen mit AMIG0911 Dunkelgrau Shine aufgehellt. Dabei habe ich auch die einzelnen Flächen und Luken einzeln behandelt, sodass sich diese etwas voneinander abheben.

Nachdem dieser farbauftrag ordentlich durchgetrocknet ist, habe ich Washable Sand RAL8020 von Ammo of Mig in frei gewähltem Tarnmuster per Airbrush aufgetragen. Auch hier habe ich danach etwas weiß beigemischt und die horizontalen Flächen damit punktuell etwas aufgehellt.

Als nächstes ging es an die Detailbemalung und das Aufbringen der Markierungen.
Da das Fahrzeug nie im Einsatz stand, hatte ich freie Hand und so habe ich mir ein paar abgefahrene Turmnummern aus einem Abreibesatz von Archer ausgesucht und auch die Balkenkreuze sind Abreibebilder von Archer. Diese Art "Decals" sind so viel besser und angenehmer zum Auftragen und vor allem haben gerade die großen Turmnummern keinerlei Trägerfilm haben, der glänzen könnte.

Die Werkzeuge habe ich mit Gun Metal Farbe aus dem Tools Set von Ammo of Mig, sowie New Wood aus dem gleichen Set bemalt. Die Holzstiele wurden dann mit Wash for Wood AK-263 von AK-interactive nachbehandelt. Die Auspuffrohre wurden mit Metallfarbe grundiert und dann mit verschiedenen Rostwashings und Pigmenten nachbearbeitet. Die Laufflächen der Räder wurden mit Oily Steel von Vallejo bemalt.

Als nächstes habe ich mit einem kleinen Stück Schaumstoff AK-711 Chipping Color an einigen Bereichen des Fahrzeugs, gerade an den Luken aufgetupft um abgetragene Farbe darzustellen.
Mit sehr heller Grundfarbe habe ich dann versucht die Ränder um größere Flächen der Chipping Color aufzumalen. Im Nachhinein denke ich, dass es sinniger wäre erst die helle Farbe ebenfalls per Schwamm aufzutupfen und dann die Chipping Color gezielt darüber.
Als nächstes habe ich dann auf dem Modell ein paar Filter gesetzt indem über das ganze Fahrzeug, braune, schwarze, grüne, ockerfarbene, rote und blaue Tupfer Ölfarbe gesetzt und diese mit massig Verdünner verteilt und in die Grundfarbe eingeblendet so dass ein subjektiver Hauch an Farbvariantionen in der Bemalung zurückbleibt.

Nachdem dieses nach einem Tag richtig durchgetrocknet ist, habe ich mit dunklem und braunem Streaking Grime, sowie hellen Rainmarks an den vertikalen Flächen streifig aufgetragen und dann mit Amig Verdünner und einem Flachpinsel von oben nach unten verstrichen, bis nur noch ein Hauch dieser Streifen übrigbleibt. Leider hat sich gezeigt, dass der Amig Verdünner nicht ganz so gut die Streaking.Farben anlöst wie ich gehofft hatte.

Auch diesen Durchgang sollte man dann ordentlich durchtrocknen lassen. Danach geht es dann an ein Pinwash bei dem ich spezifisch Details und Vertiefungen mit einem dunkelbraunen Washing bearbeitet und betont habe.
Und wieder richtig gut durchtrocknen lassen, denn im letzten Schritt geht es dann ans Trockenmalen, bei dem ich mit hellgelber Ölfarbe die Kanten und Erhebungen betont habe.

Als letztes werden die Ketten gemacht. Diese habe ich mit der Metallbrünierung von AK-Interactive behandelt und diese neue Formel ist wirklich der Knaller, denn es wirkt wirklich innerhalb weniger Sekunden und gibt den Friulketten einen natürlichen dunklen Farbton. Auch hier muss man aufpassen, dass man mit einem Pinsel die Luftblasen aus den vertiefungen holt, damit dort die Brünierung wirken kann. Die nicht gefärbten Bereiche kann man dann mit dunkler Metallfarbe nachmalen.
Die Laufflächen auf der Innenseite habe ich mit Tamiya Tape abgeklebt und mit Oily Steel bemalt.
Auf den Aussenseiten habe ich mit Rostwashings dem ganzen noch einen leicht angerosteten Ton verpasst.





Fazit

Ein monströses und ungewöhnliches Modell. Wenn man darüber hinwegsieht, dass es ein Reissbrettprojekt war, das nie das Licht der Welt erblickte, bekommt man hier wirklich was geboten. Man hat hier jede künstlerische Freiheit und das Modell ist sowohl von Anfängern als auch Profils zu bauen - nur die Ketten im Bausatz sind eine Herausforderung - ich rate zu den Ketten von Friul.
Insgesamt recht erfreulich.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 07/2015 Thomas Hartwig

10094 Leser dieses Bauberichts seit dem 20.07.2015

zurück zur Übersicht