Vomag 88mm Flak Waffenträger

 

Das Original

Das Flak-Regiment 42 wurde aus dem selbständigen Stab/Flak-Rgt. 42 und der 2. Und 3. Batterie des Res.Flak-Abteilung 123 gebildet und im Frühjahr 1941 im Luftgau IV ( Dresden) Aufgestellt. Das Regiment bestand aus einer einzigen Abteilung mit der Bezeichnung I./42 (mot.S.) mit drei schweren Batterien zu je vier 8,8 cm Geschützen, einem Kommandogerät 30 und Kommando-Hilfsgerät 35,sowie FuMG 39T und leichtem Flaktrupp mit zwei 2cm-Flak 38.
Anfang 1943 wurde eine vierte Batterie aufgestellt, die als Geschützwagen die bis dahin ohne Bewaffnung mitgeführten Reservefahrzeuge erhielt.
Die I.Abteilung /Flak-Rgt. 42 war mit in der Wehrmacht einmaligen Fahrzeugen ausgerüstet.
Ihre schweren Geschütze und auch die Kommandogeräte waren verlastet auf Omnibusfahrgestellen der Vogtländischen Maschinenfabrik AG in Plauen. Die sogenannten Niederflurwagen waren 1937/38 für die Reichspost als Autobahn-Überlandbusse entwickelt worden. Auf der Basis dieses Fahrgestells entstand 1940 eine begrenzte Anzahl von Trägerfahrzeugen für die neu aufzustellende ´Führerbegleitabteilung´.
Gebaut wurden drei verschiedene Fahrzeugtypen, nämlich Geschütz- und Reservewagen und die Messwagen mit anderem Aufbau für die Kommandogeräte.
Die Fahrzeuge waren dunkelgrau getrichen, im Winter wurde mit weißer Binderfarbe getarnt. Nach 1943 ist ein Wechsel auf Sandgelb erfolgt, die 1945 in Budapest zerstörten Fahrzeuge Wiesen die spätere Flecktarnung auf.
Die Geschützwagenausführung trug auf der zentralen Plattform den Sockel für die 8,8 cm Flak. Hauptwaffe war die 8,8 Flak 18, in der Regel aber mit dem mehrteiligen Rohr der 8,8 Flak 36. Alle Geschütze wiesen noch die Ladeautomatik auf, die aber nicht verwendet wurde.
Die seitlichen Wände konnten aufgeklappt und zusätzlich mit einem Geländer versehen werden.Mittels einfacher Riegel wurden die Wände in Fahrtstellung verriegelt.
Am Heck befand sich der mit einem ca 10mm starken Stahlblech ´gepanzerte´ Munitions- und Gepäckkasten mit 72 Schuß Bereitschaftsmunition in Behältern zu je 18 Schuß, die über Türen von außen zugänglich waren. Weitere Türen führten zu Gepäckfächern und einem Packraum für Fahrzeugzubehör und Ersatzreifen. In zwei Halterungen am Heck waren Kabeltrommeln für das 108-adrige Kabel zum Kommandogerät 30 gelagert.
Wegen der schlechten Geländgängigkeit wurden ´Knüppelbahnen´mitgeführt, auf denen man kurze Strecken auf weichem Boden fahren konnte. Transportiert wurden diese beim Geschützwagen hinten auf dem Munitionskasten, nur beim Messfahrzeug auf den Kotflügeln.
Das Gesamtgewicht beladen wird mit 25 Tonnen angegeben, davon 8t für das Fahrzeug, 5t fürs Geschütz, 1t Munition, 400kg Treibstoff, der Rest ist dann Personal und Ausrüstung.

( Zusammenfassung aus Waffenrevue Nr. 75, IV 1989)
( weitere Info unter : http://www.ww2.dk/ground/flak/flargt42.html)
Der Bausatz

Der Karton weckte zwar hohe Erwartungen, das Deckelfoto zeigt aber ein fehlerhaftes Modell. Nach dem Öffnen dann zunächst Begeisterung über den feinen Guß und die Detaillierung, aber auch Entetzen über Verzug, z.B. bei der Geschützplattform und dem Rahmen, und Luftblasen. Das Resinharz ist überaus spröde: Mir fiel der Munitionsaufbau vom Tisch und eine Ecke zersplitterte völlig. Nach dem Richten der Teile in heißem Wasser und dem Absägen, Spachteln und Schleifen konnte ich an den Zusammenbau gehen.

Der Bau

Natürlich wollte ich das Modell akkurat wie möglich bauen. Dies bezog sich zunächst einmal
Auf den VOMAG Schriftzug auf dem Kühler,der am Modell durch Abwesenheit glänzt. (Dafür muss er dann zweimal auf der Stoßstange weggefeilt werden.) Ich habe ihn mir aus 0.15mm Blech laserschneiden lassen, und auf zwei Drähte aufgeklebt, die dann in Bohrungen durch die Kühlerseiten eingesetzt wurden. Dann wurde der gesamte Motorhaubenbereich als Segment fertiggebaut und verspachtelt.


Ebenso wichtig wie der Schriftzug waren mir die seitlichen Klappwände, für die dem Bausatz eine Art Mullbinde zur Darstellung der Gitter beiliegt. Statt des Mulls habe ich feine Filtergitter verwendet, die sonst im Kunststoffspritzguss Verwendung finden.
Eine Absolute Schwäche des Bausatzes ist, wie so oft, die Bauanleitung. Viele Teile kann man kaum identifizieren, noch öfter ist die Position, an der sie angebracht werden sollen, nicht zu erkennen. Noch schwächer ist es aber, wenn Teile einfach fehlen, so fehlten hier eine Hecktür und einer von den `Wagenhebern´ samt der Platte. Die Tür habe ich nachgegossen (die andere Tür in Kinderknete drücken und den Abdruck mit StabilitExpress füllen ).
Der `Wagenheber´am Heck ist aus Rundmaterial zusammengesetzt, mit einer Platte von der 8,8 Flak darunter, hier war mit der Knetemethode ein Nachguß nicht mehr möglich.
Zum Glück verschwindet das Teil fast zwischen den Kabeltrommeln.
Das Lenkrad stammt aus einer alten Krupp-Protze. Die seitlichen Winker wurden durch Scratchbauten aus Evergreen Profilen ersetzt.
Die Reling auf dem Panzerkasten ist aus Messingdraht gelötet: Zuerst habe ich die Positionen auf dem Kasten mit 0.8 mm angebohrt, dann ein Stück Papier dort mit Nadeln in den Bohrungen fixiert.Dieses Papier wurde dann auf ein Brettchen geleimt und die Nadellöcher wieder mit 0.8mm aufgebohrt. Die Reling konnte ich dann auf dem Brettchen löten und sie danach auf den Panzerkasten stecken.
Nachdem die einzelnen Komponenten Rahmen, Panzerkasten, Geschützplattform, Seitenwände und Kühler/Motorbereich/Fahrerraum vorbereitet waren, ging es an den eigentlichen Zusammenbau. Die Komponenten wurden auf den Rahmen gesetzt, der dafür passende Aussparungen hat. Nachdem also Kasten, Plattform und Motorhaube verklebt waren, kamen die Seitenwände an die Reihe, zusammen mit den Einstiegstüren für die Besatzung. Blankes Entsetzen: Entweder die Türen sind zu breit oder die ich habe irgendwo etwas falsch verklebt !! Aber die bisherigen `Segmente` sind doch in die entsprechenden Aussparungen eingerastet...
Also habe ich die Türen ca 1mm schmaler gefeilt, um danach festzustellen, dass die Seitenwände dann genau diesen Millimeter zu klein sind ! Also stimmt die Rastung an der Plattform nicht, aber wenn ich hier anfange zu ändern,dann passen die Zwischenstücke zwischen Tür und Klappwand nicht mehr... Kurzum, ich habe die Lücke dann einfach so gelassen.

Die Flak ist der Bausatz von Tamiya, der extra dazugekauft werden muß, er wurde ohne Änderungen als 8,8 Flak 36 aus dem Karton gebaut.
Der wirklich große Moment kam dann, als diese altbewährte Flak auf die Plattform gesetzt wurde: Die Rohrschelle sitzt zwar an der Vorderkante des Panzerkastens, aber satte 12mm zu weit vorn auf dem Rohr! Das heißt: der Geschützsockel ist viel zu weit hinten auf der Plattform gegossen ! In diesem Moment wurde es mir dann wirklich zu blöd. Bei einem Bausatz dieser Preisklasse erwartet man doch wirklich mehr !
Also wieder tarnen mit Gepäckstücken und Planen. Diese Beladung habe ich dann wieder als Segment erstellt: also eine Grundplatte, die zwischen Rohrschelle und Reling liegt, beladen mit Styroporklötzchen und mit einem Papiertaschentuch zugedeckt. Das Ganze dann mit verdünntem Holzleim einpinseln und trocknen lassen.


Bemalung/Alterung

Das Modell wurde dann einheitlich mit Revell Airbrushfarbe Panzergrau und Klarlack matt gespritzt, denen noch etwas Nitroverdünner zugesetzt wurde.
Es folgten `wash`mit stark verdünnter Ölfarbe `Vandyckbraun`, dann seidenmatte Versiegelung und Aufhellen mit Pastellkreiden und ein Trockenmalen der Kanten mit aufgehelltem Panzergrau.
Die Beladung wurde Feldgrau matt bemalt. Fahrzeugmarkierungen liegen dem Bausatz ebenfalls nicht bei, sie sind aber von Peddinghaus erhältlich. Die weißen Streifen stammen aus der Grabbelkiste, die Nummernschilder sind mit dem Rechner ausgedruckt.

Fazit

Es ist der einzige derzeit verfügbare ( der Hobbyschmidt VacuBausatz ist ja nicht mehr zu bekommen) Bausatz des Vomag. Einen Blickfang in der Vitrine stellt das Modell mit Sicherheit auch dar, allein schon wegen der Größe. Der Fehler, den Geschützsockel falsch zu positionieren, ist bei einem Modell dieser Preisklasse natürlich übel. Auffällig ist dies bei der Darstellung eines fahrbereiten VOMAG. In Gefechtsposition würde man es wohl kaum merken. Die Detaillierung ist im wesentlichen gelungen. Einzelne Teile, wie das Lenkrad, muß man aber ersetzen, um dieses Bild nicht zu stören.


Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****




© 08/2008 Michael Landoll

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