Voroshilovets Schlepper 706(r)


 

Das Original

Der russische Voroshilovets wurde in einer Stückzahl von über 1100 von 1939 bis 1942 produziert und basiert auf dem Laufwerk des T-24 Panzers.
Er wurde mit seiner Zugkraft von 22t zum ziehen der schweren russischen Artillerie wie der B-4 und Br-5 verwendet.

Eine geringe Anzahl der Voroshilovets wurden von deutschen Truppen erbeutet und in eigenen Diensten eingesetzt.

Er war 6,22m lang, 2,35m breit und 2,74m hoch. Auf der Ladefläche konnten 16 Soldaten oder 3t Ladung transportiert werden. Der W2 Motor mit 350 PS verlieh dem 15,5t schweren Schlepper eine maximale Geschwindigkeit von 36km/h.

Der Bausatz

Im Karton finden sich 19 Spritzlinge, Unterwanne, Fahrerhaus, Motorraumfrontteil, Aufbauplane und ein Decalbogen.
Die Detaillierung der Teile ist sehr gut und besonders erfreulich ist die Beigabe einer Einzelgliedkette, die einen sehr guten Eindruck macht.
Ebenso erfreulich sind die großen Teile, wie die Unterwanne, Fahrerhaus und die Plane, die den Slide-Molds von Trumpeter entsprungen sind und trotzdem feine Details aufweisen. Der Faltenwurf und die durchdrückenden Spriegel der Plane sind ein echter optischer Leckerbissen. Der Hit wäre es gewesen, wenn das ganze auch noch mit rauer Oberfläche gelungen wäre, aber das ist sicher zuviel verlangt.
Das ganze Laufwerk macht einen sehr gut und scharf detaillierten Eindruck. Und auch der fahrereaum macht was her mit dem Armaturenbrett und dem geriffelten Bodenblech. und natürlich sind auch entsprechende durchsichtige Plastikteile für die Fensterdarstellung auch für die Plane enthalten - wobei man hier vielleicht lieber auf dünne Folie zurückgreift, um ein wenig den Knitterlook der Plane nachzuempfinden.
Der Motorraum hingegen bleibt leer, was aber nicht wirklich schlimm ist, denn die abdeckungen sehen ebenfalls fein und detailliert aus.
Die Ladefläche ist mit feiner Holzstruktur und diversen Sitzbänken versehen.


Der Bau

Der Bau beginnt mit dem Laufwerk - sprich Leit- und Treibräder sowie Stützrollen und schließlich die Laufrollen werden zusammengebaut. Letztere sind schlappe 32 Stück, die jeweils aus zwei Rollen zusammenzusetzen sind ... d.h. 64 Laufrollen vom Spritzling trennen und zusammenbauen. Diese werden dann in Vierergruppen an Laufrollenhalterungen gebaut werden, die dann widerum mit einem Bolzen am großen Schwingarm angebaut werden. Wer etwas mit dem Kleber aufpasst, behält diese etwas beweglich. Der Schwingarm wird dann mit Federn und Stützrolle versehen.
An der Wanne werden vor und hinten kleine Anbauteile wie Schlepphaken, Trittrost, usw. angebaut.
An den Seiten werden dann Auspuff Endstücke, Vorgelege und schließlich die vier Laufrollenschwingen angebaut. Dabei sollte man diese vier schnell zusammen ankleben und auf einer ebenen Fläche die Ausrichtung überprüfen, damit es nicht zu freischwebenden Rädern kommt.
Leit- und Treibräder habe ich übrigens erstmal nur aufgesteckt, was die spätere Verschmutzung und das Kettenaufziehen vereinfacht.
Apropos Kette - die im Bausatz enthaltene Einzelgliedkette macht nicht den besten Eindruck, daher habe ich mir von Friulmodel die ATL-108 Metall Einzelgliedkette zugelegt, die um einiges besser aussieht und vor allem der Zusammenbau viel leichter ist.

Am hinteren Ende kann man schonmal die beiden Kettenblechstücke an die Wanne anbauen und mit den Verstärkungsblechen versehen. Vorn würde ich damit warten, bis man die Fahrerkabine aufsetzt.
Auf den linken Kettenblechen habe ich, um das Fahrzeug als deutsches Beute Fahrzeug zu verdeutlichen, vorn ein Noteklicht und hinten ein Kolonnenfahrgerät aus der Grabbelkiste eingebaut. Dazu mit 0,4mm Bleidraht das zuführende Stromkabel angebaut.
Diese wird mit einer Innenausstattung versehen, die man separat bauen und in einem Stück einsetzen kann. Aber eins nach dem anderen. Zunächst habe ich die Bodenplatte mit den Sitzen und den ganzen Schalthebeln versehen.
Um die Sitze optisch etwas ansprechender zu gestalten habe ich diese mit einem Stück in Weißleim getränkten Taschentuch belegt um etwas besseren Faltenwurf darstellen zu können.
Die Fahrerkabine an sich wird innen mit dem Instrumentenbrett versehen und vorn mit Motorraum und Kühler. Gerade der Kühler, der vorn eingesetzt wird, macht einen hervorragenden Eindruck. auch die Passgenauigkeit der Teile ist hervorragend. Übrigens habe ich die beiden runden Vertiefungen in der Rückwand der Kabine entsprechend aufgebohrt. Zum einen weil mir der Sinn von verglasten Teilen sonst nicht klar war, zum anderen, weil ich meine ein Foto gesehen zu haben, wo man von vorn durch diese runden Öffnungen durchsehen konnte.
Erfreulicherweise sind die Türen einzeln einsetzbar und so habe ich mich dazu entschlossen, die Fahrertür ein Stück offen stehen zu lassen.
Die Glasteile der Fenster werden erst später nach der Bemalung eingesetzt.
Das Fahrerhaus und das Innenleben werden auch erst später nach der Bemalung zusammengesetzt und beide zusammen dann auf die Wanne aufgeklebt.

Nun geht es an die Ladefläche. Diese ist in schöner Holzoptik gehalten und setzt sich erfreuliche schnell und einfach aus nur 5 Teilen zusammen, plus ein paar Anbauteilen. In die Ladefläche werden dann Sitzbänke und Staukörbe eingebaut - bei letzteren auf die Ausrichtung achten. Im Nachhinein ist mir aufgegangen, dass es auch reizvoll wäre die Sitzbänke und alles wegzulassen und Material aufzuladen ...
Dafür steht aber eine Plane zur Verfügung, die die ganze Ladefläche in einem Stück abdeckt und mit eingelassenen Fenstern und Andeutung der durchgedrückten Spriegel daherkommt. Soweit optisch ansprechend, gefällt mir die Oberflächenstruktur und Faltenwurf nicht ganz so sehr.

Daher habe ich dieser Teil auch mit Teilen aus Papiertaschentüchern in Weißleim getränkt aufgebracht. Die Fenster habe ich dabei einfach mit überklebt. dafür sollte man unbedingt in nassen Zustand die Sicherungshaken mit einem Skalpell freilegen, damit deren Struktur nicht verlorengeht. Dann kann, bzw. sollte man das Taschentuch fest in die vorhandene Struktur drücken und ggf, weitere Falten einarbeiten.
Ist der weißleim getrocknet, kann man ganz leicht mit einem scharfen Skalpell von aussen die Fenster wieder freischneiden.
Und wo wir gerade bei diesen Fenstern sind - diese sollten natürlich erst nach der bemalung eingesetzt werden. Aber zusätzlich sind die von trumpeter beigelegten Plastikteile dafür recht unrealistisch, da man Ihnen ihre Dicke ansieht -
und in echt ist es flexible dünne Folie innerhalb der Plane. Daher habe ich aus dünner Plastikfolie entsprechende Fensterteile geschnitten und mit Mikro Kristal Klear eingeklebt. Mit dem kristal Klear wurden übrigens auch die Fensterteile der Fahrerkabine eingeklebt.
Nach der Bemalung habe ich dann die Fahrerkabine und Ladefläche auf die Wanne geklebt. Dabei muss man gerade bei der Fahrerkabine genau darauf achtgeben, dass sich vorn am Kühler keine Spalten ergeben.
Dann werden vorn noch die beiden Kettenblechstücke angeklebt und die Kette von Friulmodel aufgezogen. Ganz zum Schluss habe ich die beiden Scheinwerfer noch mit Silberfolie ausgelegt und die beiden Linsen aufgeklebt.
Damit ist der Bau beendet.


Bemalung/Alterung

Die Bemalung wird diesmal etwas aufwändiger, denn da es sich um ein Beutefahrzeug handeln soll, gehe ich soweit wie in echt vor, indem ich zunächst die russische Farbe auftrage und darüber das Wehrmachtsgrau.
Doch eins nach dem anderen.
Begonnen habe ich mit der Grundierung des Fahrzeugs mit Chaos Black aus der Sprühdose von Games Workshop. Darauf habe ich mit weißer Farbe Vorschattierungen gesetzt - d.h. die waagerechten Flächen wurden aufgehellt um für die spätere Bemalung bereits eine Grundschattierung zu haben.
Die Holzflächen der Ladefläche habe ich dann mit Panzeraces "Old Wood" Farbe bemalt und eine grundierung einer Holzfarbe zu haben. Darüber habe ich per Pinsel flüssisge Haarspray aufgebracht und ordentlich trocknen lassen.

Das ganze Fahrzeug habe ich dann per Airbrush eine Schicht grün mit Vallejo MA022 verpasst, die die russische Ursprungslackierung darstellen soll. Die Plane der Ladefläche wurde mit Panzer Aces PA014 "Canvas" bemalt.
Die Ladefläche wird nach Trocknung der grünen Farbe mit einem harten Pinsel und Wasser bearbeitet. Dadurch löst sich das Haarspray und die grüne Farbe blättert ab und gibt den Blick auf die Holzfarbe darunter frei.
Die Plane lege ich erstmal beiseite - das Fahrzeug wird nun komplett einmal mit Haarspray aus der Dose übersprüht. Im Nachhinein denke ich es wäre besser gewesen mehrere Schichten aufzusprühen statt nur dieser einen.

Wenn das Haarspray ordentlich aufgetrocknet ist, wird die nächste Farbschicht aufgesprüht. In diesem Fall habe ich dann deutsches Dunkelgrau MA056 von Vallejo per Airbrush aufgesprüht um das Fahrzeug als deutsches Beutefahrzeug darzustellen. Die hörizontalen Flächen habe ich dann nochmal mit aufgehelltem Grau gebrusht und dann allgemein die größeren Flächen mit Highlights versehen.
Die Abdeckplane wurde an den Erhebungen der Spriegel mit aufgehellter Grundfarbe per Airbrush hervorgehoben.
Nun geht es zum einen an die Detailbemalung und Verfeinerung. Die Feuerlöscher habe ich mit einem etwas abgeschwächten rot und die Laufrollengummis mit einer Mischung aus mattschwarz und Panzer Aces "dark rubber" bemalt. Der Innenraum des Fahrerhauses und der Ladefläche bleibt in dem russisch grün, wobei die Sitzbänke der Ladefläche weiter mit Holzfarben bemalt wurden. Das Armaturenbrett wurde in mattschwarz und weiß für die Instrumente bemalt. Die Sitzbank wurde in Red Leather von Vallejo grundiert und fleckig mit Leather Belt übermalt und mit seidenmatt abgeschlossen.

Um das Fahrzeug noch etwas mehr einzudeutschen, habe ich auf den linken Kettenblechen vorn und hinten ein taktisches Zeichen einer Transportkompanie als Abreibemarkierung von Archer aufgebracht.

Nun geht es los, dass ich mit einem harten Pinsel und Wasser versuiche stellenweise die graue Farbe wieder abzurubbeln und das russisch grün darunter wieder zum Vorschein kommen zu lassen. Ging leider nicht so leicht wie erhofft - wahrscheinlich muss man mehrere Schichten Haarspray auftragen um das Abreiben zu erleichtern.
Dann geht es an das farbliche Filtern. Ich habe dazu kleine Punkte roter, gelber, dunkelgrüner, blauer und brauner Ölfarbe über das Fahrzeug verteilt und mit einem weichen Pinsel und Verdünner so in die Grundfarbe übergeblendet, dass nur ein nahezu unsichtbarer Haus der Farben übrigbleibt, sodass die graue Grundfarbe eine unmerkliche Farbvariation erhält und die Langweiligkeit der großen, einfarbigen Fläche durchbricht.

Ist das gut durchgetrocknet, geht es an den nächsten Schritt, nämlich das Aufbringen von vertikalen Laufspuren. Dazu habe ich AK-069 streaking Grime und AK-015 Dust Effects und einem 0er Pinsel auf den vertikalne Flächen verschieden lange Striche gezogen und dabei die dunklen und hellen unregelmäßg gemischt nebeneinander aufgebracht. Diese wurden dann zügig mit einem weichen Flachpinsel mit Bewegungen von oben nach unten und Nutzung von Verdünner soweit ineinander übergeblendet, dass sie nur noch andeutungsweise zu erkennen waren und trotzdem einen leicht streifigen Eindruck hinterlassen.
Auch dieses sollte man dann ordentlich durchtrocknen lassen.
Dann geht es ans washing. Hier habe ich zunächst mit P220 das Fahrzeug flächig behandelt und danach mit AK070 washing for Panzer Grey punktuell an Rillen, Vertiefungen und kleinen Details nochmal nachzuarbeiten.

Dann habe ich angefangen Beschädigungen des Lacks einzuarbeiten - zwar sollte dies durch die Aktion mit dem Haarspray und der dadurch wieder hervortretenden Grundfarbe schon getan sein, aber hier bedurfte es deutlicher Nacharbeit. Dazu habe ich mir hellgraue Farbe angemischt und mit einem 5/0er Pinsel an verschiedenen Stellen unregelmäßig aufgemalt. In diese habe ich dann mit einem 10/0er Pinsel in diese hellen Flecken sowohl dunkelgrüne, schwarzbraune und rostige Farben eingemalt - den rostigen Flecken habe ich dann mit Rostwashing von Mig noch Laufspuren verpasst.
Danach folgt das obligatorische Trockenmalen. Hierbei habe ich von Mig die Ölfarbe ABT170 German Grey Highlight verwendet, die ideal passt, da sie ein helles grau mit bläulichem Einschlag bietet. Damit bekommen alle Kanten und Erhebungen eine helle Kante und damit verstärkt sich der Tiefeneffekt. Gerade bei einfarbigen Fahrzeugen ist sowas sehr wichtig.

Die Friulmodelkette wird komplett für jede Seite zusammengebaut und mit Games Workshop Chaos Black Farbe aus der Spraydose grundiert. Darüber habe ich die komplette Kette mit AK-083 Track Wash großzügig behandelt - dies gibt der Kette eine wunderbar dunkel, metallisch, bräunliche Basisfarbe. Die Laufflächen der Innenseite der Kette habe ich mit AK-086 Dark Steel Pigment bearbeitet und poliert - ein schönes realistisches Finish. Die Aussenflächen habe ich dann nochmal mit AK-085 Track Rust Pigmenten behandelt.
Dann habe ich das Chassis im Laufwerksbereich mit Schlamm verschmutzt, den ich mithilfe des Heavy Mud Sets AK-077 aus Spachtelpulver, Pigmenten und Farblösung zusammen gemischt habe. Nach dem Trocknen des Schlamms habe ich mit verschiedenfarbigen Pigmenten den Schlamm nachbehandelt und mit einem weichen Pinsel mit Dry Mud Pigment Staubauftrag aufgebracht. Dieses wurde auch mit auf die Kette aufgebracht.
Damit ist auch die Alterung abgeschlossen.


Fazit

Ein gelungener Bausatz eines besonderen Fahrzeugs mit eigenwilligem Charme. Der Bau macht Spaß und geht ohne Probleme vonstatten - und vor allem hat man wirklich schnell ein Ergebnis in der Hand ohne gefühlte 1000 kleine Teile verbauen zu müssen. Die Detaillierung weiss zu gefallen - lediglich die Ketten sollte gegen die von Friulmodel getauscht werden. Ansonsten weiß das Endergebnis absolut zu überzeugen! Ideal für Einsteiger und auch Profis.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 06/2011 Thomas Hartwig

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