Alkett Minenräumer VsKfz.617


 

Das Original

Minenräumung war bei der deutschen Wehrmacht lange Zeit eher stiefmütterlich behandelt. Und die deutsche Ingenieurskunst schaffte es zu diesem Thema dann so absonderliche Fahrzeuge wie das VsKfz.617 zu entwickeln.
Dieses dreirädrige Gerät wurde 1942 in einer Zusammenarbeit von Alkett, Krupp und Daimler Benz entwickelt und ein Prototyp gebaut. Die Wanne war rundum 10-40mm stark gepanzert, an der Unterseite 40mm + 20mm innen um eventuellen Minenexplosionen zu widerstehen.
Bewaffnet war das Gefährt mit einem aufgesetzten Panzer I Turm mit 2 MG34.
Die Räder sind mit massiven Ketten und Kettenschuhen belegt, die so ausgelegt sind, dass am Boden immer drei Stück eine lückenlose ebene Fläche bilden. Das Gewicht des Gefährts betrug etwa 50t und löste durch Überfahren eventuelle Minen aus.
Das Fahrzeug ist 6,28m lang, 3,22m breit und 2,90m hoch.


Der Bausatz

Im Bausatz finden sich knapp 200 Einzelteile an 3 Spritzlingen, der Turm, die Unterwanne, Wannenabdeckung, eine feine Gliederkette, Draht und versäuberte Einzelteile für die drei Ketten, die um die Räder gelegt werden.

Letztere sind der Clou des ganzen Bausatzes, denn so wie Meng es ankündigt, ist hier eine besondere Mischung gelungen, denn reine Plastikteile der Kettenschuhe wäre zu leicht um sich entsprechend der Schwerkraft vorn und hinten abzukippen und reine Metallteile würden Probleme mit dem Kleben und Zusammenbau ergeben. So hat Meng Metall Inlays mit Plastiküberzug versehen und so hat man Gewicht und das normale Plastik zum normalen verkleben. Das Schöne ist, dass diese Kettenteile und Kettenschuhe bereits sauber versäubert in je einer Schachtel verpackt liegen. Lediglich an den Kettengliedern sollte man an den Seiten nochmal kurz mit einer Feile rübergehen, da sich hier eine deutliche Gussnaht zeigt.
Für die beiden vorderen und die hintere, kleine Kette gibt es zwei verschiedene Verbindungsbolzen, die sich nur um den Bruchteil eines Millimeteres voneinander unterscheiden - also beim Zusammenbau genau aufpassen!

Die Wanne ist sehr sauber und exakt gespritzt. Dabei sind im inneren jede Menge Stützrippen um Einsinkungen und Verzug zu unterbinden - super Sache. Ansonsten ist die Wanne absolut leer. Das ist eigentlich schade unter dem Gesichtspunkt, dass man alle Luken der Oberwanne theoretisch auch offen bauen kann.
Schön sind auch die recht feinen Details wie die kleinen Haken, die man aus zwei Einzelteilen zusammenbauen muss oder die Lüfterluken mit den einzelnen Lamellen.
Der Panzer I Turm macht ebenfalls einen exzellenten Eindruck mit den schönen versenkten Schlitzschrauben und den Schweißnähten. Die beiden MGs sind aus Plastik - sehen zwar ok aus, aber hier sollte man sich etwas gönnen und Metallrohre verwenden.

Die Bauanleitung macht einen exzellenten Eindruck und umfasst 19 bauschritte mit sauberen und sehr klaren Zeichnungen.
hier sollten echt keine Fragen offenbleiben.
Drei farbige Seitenprofile, die das Fahrzeug jeweils von rechts zeigen, stellen drei mögliche Bemalungen dar. Diese sind aber allesamt fiktiv, da der prototyp vermutlich nur in grau lackiert war.
Aber die Vorlagen sind ganz nett und stellen das Fahrzeug einer unbekannten Einheit 1943 in Kursk dar.
Decals sind leider nicht vorhanden - hier wären zumindest Balkenkreuze sinnvoll gewesen.


Der Bau

Der Bau beginnt mit dem Zusammenbau der Oberwanne. Hier wird die Fahrerfrontplatte eingeklebt und auf der Oberseite die Scharniere für die Luken, sowie die Luken an sich. Diese pasen perfekt und könnten auch offen dargestellt werden, wenn es denn etwas im inneren zu sehen gäbe.
Die Lüfterluken müssen noch mit einzelnen Lamellen versehen werden, was auf der einen Seiten gut aussieht, auf der anderen etwas mühselig ist, da es schwer ist diese wirklich 100%ig genau zueinander auszurichten.
was auch eine unglaublich filigrane Fummelarbeit ist, ist der Zusammenbau der 7 Traghaken. Diese bestehen aus der kleinen Grundplatte und dem noch feineren Haken. Es empfiehlt sich, erst die Grundplatten an ihre Plätze an der Oberwanne zu kleben und dann die Haken vorsichtig aufkleben.

Weiter geht es an der Unterwanne. Hier wird ohne Probleme die Frontplatte, die vier Tragösen und die beiden Seitenteile angeklebt. Diese passen ganz hervorragend. Auf der rechten Seite wird noch das Endstück des Auspuffs angeklebt.
An der Rückseite am Übergang zum hinteren Einzelrad müssen 2 Löcher (1,5mm) aufgebohrt werden. Hier werden später die Steuerungsketten durchgezogen.
Auf der Vorderseite wird das Bugstück auf die Unterwanne geklebt, wobei man hier genau aufpassen muss, dass dieses vorn und an den Seiten exakt abschließt. Am besten legt man dazu auch die Oberwanne trocken auf um zu sehen, dass auch nachher auch alles ohne Spalten passt.

Auf die Bugplatte werden der Richtungsanzeiger und zwei seitliche Halterungen (vermutlich für Scheinwerfer) angeklebt. Diese setzen sich aus zwei sehr kleinen einzelnen Platten zusammen und erfordern etwas Fingerspitzengefühl.

Nun geht es an den Anbau der Räder. Die beiden großen Fronträder werden zunächst mit der Innenhälfte aufgesteckt und dann mit einer Abdeckung gesichert sodass es drehbar bleibt. Darauf wird dann die Aussenhälfte aufgeklebt. Dabei sollte man sehen, dass an allen Stellen beide Häften exakt aufsitzen. Das Heckrad wird ebenfalls aus zwei Hälften zusammengesetzt. Dieses wird dann in die Halterung eingesetzt, die ebenfalls aus zwei Halbteilen zusammengesetzt wird. Die bauanleitung sieht zwar das Aufziehen der Kette auf dieses rad vor, bevor es in die Halterung eingesetzt wird - aber das kann man getrost auch später machen.
Die Halterung mit Rad kann dann in die Unterwanne gesteckt werden und da von innen durch eine Steckscheibe gesichert. Erst danach kann man die Oberwanne aufkleben. Eventuell sollte man auch die Steuerungskette einfädeln, bevor die Wanne geschlossen wird, aber das ist sicher Geschmackssache.

Als nächstes steht der Bau des Panzer I Turms an. Dieser ist einerseits recht schnell dank weniger Teile zusammengebaut, andererseits verfügt er über ein paar winzige Teile bei denen man schon sehr genau hinsehen und vorsichtig sein muss, damit diese nicht verlorengehen.
Die beiden MG34 Rohre aus Plastik habe ich vorn etwas aufgebohrt, was die Optik etwas verbessert. Die Turmluke habe ich offengelassen um später noch eine Figur einsetzen zu können.


Zum Abschluss geht es an die Ketten. Die Teile dafür sind bis auf die Steckbolzen bereits fertig versäubert. bei den Steckbolzen muss man aufpassen, da diese trotz gleicher Optik sich minimal im Durchmesser unterscheiden. Die kleineren sind für die kleinere Kette am Hinterrad. Wenn man, so wie ich blind drauflosbaut und später nur noch die etwas dickeren Bolzen dafür übrig hat, kann die Kettenstücke einfach mit einem 3,2mm Bohrer aufbohren - dann gehen auch die dickeren Bolzen. Aber besser wäre es schon die vorgesehenen Bolzen zu verwenden.
Der Bau geht so voran, dass eine Deckplatte in jedes Kettenglied geklebt wird und dann die leichte Gussnaht an der Seite mit einer Feile kurz übergeschliffen wird.
Dann werden immer zwei Kettenglieder zusammengesteckt, ein Kettenschuh über die Verbindungsstelle gelegt und dann die beiden Bolzen eingesetzt werden. Dabei sollte man den Kleber nur ganz vorsichtig in der unteren Vertiefung des Kettenschuhs verwenden - so bleibt das ganze ineinander beweglich. Pro Kette werden 10 Kettenstücke zusammengesetzt.
Nach der Bemalung des Fahrzeugs und der Ketten werden letzere auf die Räder aufgezogen und mit den letzten Bolzen geschlossen. Dabei muss man die Ketten mit ziemlichem Druck genau in die Verzahnungen eindrücken, damit am unteren Ende die Kette so locker ist, dass 3 Glieder nebeneinander aufliegen.
Damit ist der Bau dann beendet.

Bemalung/Alterung

Das ganze Fahrzeug wird zunächst mit Skull White von Games Workshop aus der Sprühdose grundiert, die Ketten hingegen mit Chaos Black Sprühgrundierung.
Das Fahrzeug habe ich dann mit schwarz an den Kanten akzentuiert und die unteren Flächen leicht eingenebelt um im unteren Bereich eine dunklere Grundierung als Basis zu haben.

Darüber habe ich dann in einigen Durchgängen Vallejo sandgelb MA025 aufgesprüht, sodass durch die unterschiedliche Grundierungshelligkeit schon etwas Abwechslung in den Farbauftrag kommt.
Trotzdem habe ich das Vallejo gelb nochmal mit weiß aufgehellt und damit die horizontalen Flächen erneut behandelt und auf größeren Flächen Highlights gesetzt.
Dann habe ich mit Tamiya XF-58 und einer 0,2mm Düse die kleinen Tarnkringel aufgebrusht. Hier ist der Fantasie freier Lauf gelassen.
Als nächstes habe ich ein paar Markierungen aufgebracht, so wie ich denke, dass sie denkbar gewesen wären, wenn das ding wirklich zum fronteinsatz gekommen wäre.

Dazu habe ich an den Seiten und vorn Balkenkreuze von Archer aufgerubbelt. Am Turm eine weiß umrandete "2" an den Seiten und hinten und am Wannenheck in schwarz den Hinweis: Abstand 50m. Auch diese Markierungen entstammen alle verschiedenen Archer Trockenreibesets.

Das ganze habe ich dann einmal dünn mit seidenmattlack von Microscale überzogen.
Während dieser ordentlich durchtrocknet, habe ich erstmal die Ketten bemalt. Zunächst auch hier eine komplette Grundierung aus der Dose in schwarz.
Die Kettenglieder an sich habe ich dann mit Modelmaster steelblue die Kettenschuhe mit einer Mischung aus Tamiya schwarz und metallic grey bemalt.

Die Kettenglieder wurden dann mit 3 verschiedenen Rostpigmenten und Metallpigmenten betupft. Die Kanten wurden dann mit einem weichen Bleistift nachgezeichnet.
Die Kettenschuhe dann nochmal mit verschiedenen Erdpigmenten betupft. Dabei habe ich die Laufflächen vorher mit Pigmentfixierer angefeuchtet.

Weiter geht es am Modell. Als erstes habe ich ein paar Lackschäden aufgemalt. Dabei habe ich mir sehr helles gelb aus Vallejo farben zusammengemishct und mit einem feinen Pinsel an verschiedenen Stellen unterschiedliche und unregelmäßige Flecken aufgemalt. Nach ordentlicher durchtrocknung habe ich mit dunkelrot und schwarz eine kleine Palette unterschiedliche dunkler Töne gemischt und damit die innenbereiche der zuvor hell gemalten Flecken ausgemaclt, sodass ein dünner heller Rand blieb.
Hier wurden als erstes verschiedene Filter gesetzt. Dazu habe ich rote, braune, blaue, gelbe, grüne, ocker und schwarze Ölfarbe leicht verdünnt auf verschiedene Flächen des Modells aufgemalt und dann mit Verdünner soweit wieder abgerieben, dass nur noch ein Hauch von Farbschleier übrig blieb. Dabei wurde versucht gerade Luken und andere voneinander abgegrenzte Bereiche mit unterschiedlichen Ölfarben farblich voneinander abgesetzt zu gestalten.

Es folgt das Auftragen von Laufspuren. Dazu wurden AK Dust effects und Streaking Grime mit einem dünnen Pinsel in unregelmäßig langen Strichen auf das Modell vertikal aufgetragen. Gleich danach mit einem weichen Flachpinsel diese auch mittels verdünner wieder so ausdünnen, dass ebenfalls nur noch der subjektive Eindruck von vertikalen Laufmustern übrigbleibt.
Danach habe ich ein Detailwashing durchgeführt. Mit Mig P220 Dark Wash habe ich spezifisch Vertiefungen, Nieten und Kanten behandelt um mit der dunklen Farbe die Details hervorzuheben.
Nachdem alles gut durchgetrocknet ist, werden die Kanten nochmal mit hellocker Ölfarbe trockengemalt um diese deutlicher hervorzuheben.
Nach dem Aufziehen der Ketten werden diese nochmal abschließen mit etwas trockenen Pigmenten und Forest Scatter von Reality in Scale nachbehandelt.
Die Base habe ich auf einem kleinen Brettchen gestaltet. Untergrund ist Moltofill Holzspachtel in den in die Ketten eingedrückt habe. Dann schwarz grundiert und mit Tamiya Flat Earth die Oberfläche bemalt. Dann mit haufenweise Grünmaterial von Silhouette und reality in Scale beklebt. Dazu zwei Baustümpfe, die ebenfalls von reality in scale stammen.
Das Minen Schild wurde scratch gebaut und mit zwei Decals aus dem Echelon Satz beklebt.



Fazit

Ein toller Bausatz eines besonderen Modells. Die Beweglichkeit der Laufwerksteile ist toll und die innovativen Kettenschuhe mit Metallinlay haben was für sich - da sie es aber vermutlich sind, die den Preis so hochgetrieben haben, kann ich nur sagen, dass diese in der Art unnötig sind, wenn man damit nicht herumspielen will.
Ansonsten: toll!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



© 04/2012 Thomas Hartwig

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