Waffenträger Wiesel 1 - TOW

 

Das Original

1975 wurde mit der Entwicklung eines luftverlastbaren Waffenträgers begonnen. 1978 wurde die Entwicklung zunächst gestoppt, 1981 aber wieder aufgenommen. Der Auftrag für ein schnelles Kettenfahrzeug mit verschiedenen Waffensystemen wurde aber erst 1988 an MAK vergeben, was 1990 zur Einführung des Wiesel in die Bundeswehr führte.

Neben dem Wiesel mit der Mk20 wurde das Waffensystem TOW auf Wiesel 1 eingeführt. Der Kommandant ist gleichzeitig Richtschütze und bedient die Abschussanlage des TOW-2 Starters. Der Richtbereich beträgt ±45° zur Seite und ±10° in der Höhe. Insgesamt stehen 7 Flugkörper zur Verfügung von denen 6 im Fahrzeug gelagert werden. Das TOW System ist mit dem Wärmebildgerät AN/TAS 4 ausgerüstet und somit Nachtkampf tauglich.
Bei einem Gewicht von 2,75t einer Länge von 3,31m, einer Breite von 1,89m und einer Höhe von 1,82m können z.B. 2 Stück im mittleren Transporthubschrauber CH-53 transportiert werden.
Der Motor mit 87PS kann das Fahrzeug auf etwa 80km/h beschleunigen, die Einsatzreichweite beträgt etwa 200km. Die Besatzung besteht aus einem Fahrer, einem Ladeschützen und einem Kommandanten, der auch die Waffe bedient.

Der Bausatz

Wie schon beim Wiesel mit der MK20 ist man wieder über die "Größe" des Bausatzes erstaunt ... das wird wirklich mal ein Bundeswehr Kettenfahrzeug? Ja, und dazu ein sehr schönes. 25-30 Euro bezahlt man etwa für den Bausatz und bekommt dafür vier Spritzlinge an denen die Teile überscihtlich geordnet sind, ein paar Ätzteile und Vinylkette. Allesamt mit sehr schöner Detailierung! Leider stellt auch dieser Bausatz einen Wiesel der älteren Generation dar, denn es fehlt die neue Stahl-Endverbinderkette und ein neues Treibrad. Ebenfalls "leider" fehlt eine Crew für dieses schöne kleine Fahrzeug. Immerhin wird hier (im Gegensatz zur MK20 Version) eine komplette Inneneinrichtung geboten, die zwar umfangreicher und detailierter ausfallen könnte, aber an sich vollkommen ausreichend ist!
Die Abziehbilder lassen die Wahl zwischen einer Bundeswehr (mit zwei Kennzeichen Varianten) und einer UN Version, dazu Markierungen für die TOW Munition und den Starter ... insgesamt wären sicher auch ein paar mehr Versionen der Einheiten wünschenswert. Die Bauanleitung weist bis auf ein paar Kleinigkeiten durchgehend gute Abbildungen auf, die exzellent die Lage und Position der Bauteile angeben.

Der Bau

Zunächst beginnt man damit die Heckplatte der Wanne einzusetzen und mit Zubehörteilen zu versehen und dann gehts auch schon richtig ans Eingemachte ... genauer gesagt an die Innereien, denn diese Wieselversion bietet eine Innenausstattung! Es werden die Sitze zusammengeklebt und auch das Steuergerät für die TOW. Bevor man diese einklebt würde ich empfehlen den Innenraum in elfenbeinweiss zu streichen, und die Teile der Innenausstattung zu bemalen. Fahrersitz und Armaturen könenn ohne Probleme eingeklebt werden, man sollte vorsichtshalber aber mit der Oberwanne trockenpassen, ob die Position der Armaturen korrekt ist! Die Position der TOW Steuergeräte am Wannenboden ist leider nicht genau dargestellt ... da muss man nach Augenmaß arbeiten.
Da man später durch die Luken in das Fahrzeug sehen kann und auch durch das Lüftergitter links, habe ich die fehlende Motortrennwand am Fahrerplatz entlang mit Plasticsheet eingezogen und zum Motor hin schwarz bemalt.
Als nächstes kann man schonmal das Laufwerk zusammenbasteln .. hier unbedingt darauf achten, dass man die Räderhälften korrekt zusammenklebt miot den Speichen in Deckung zueinander! ;-) Der Leitradhalter und Spannzylinder sind etwas schwieriger zu montieren .. hier muss man sorgfältig arbeiten, denn sonst ant man in Schritt 10 und 12 Probleme mit dem Anbringen der Schmutzabweiser G-12 und G-13. Wenn man schnell arbeitet kann man zu diesen Schritten vorstoßen und die Teile anbringen während der Kleber noch nicht fest ist und die Zylinder notfalls zurechtrücken!
Die Kette sollte man erst nach der Bemalung aufbringen ... stattdessen geht es weiter mit der Innendetailierung, diesmal der Oberwanne. hinten werden die TOW Behälter verstaut. Offenbar sind hier in der Bauanleitung Teile vertauscht, zumindest ist ein Deckel H12 in Wirklichkeit J19. Weitere Kleinteile wie Lenkhorn und Periskope können ohne Probleme eingeklebt werden.
Das Lüftergitter B3 habe ich durch Teile aus dem Eduard PE Satz ersetzt, da diese einfach besser aussehen, auch wenn komplizierter im Zusammenbau!
Im nächten Schritt wird die rechte Kettenabdeckung angeklebt, hier wird es eng und auch die Passgenauigkeit einiger Teile lässt etwas zu wünschen übrig. Meines Erachtens wurde die Axt in der Bauanleitung vergessen, die oft vorn rechts befestigt wurde.
Interesaanter wird es nun mit dem Knicken der Schutzgitter des Auspuffrohrs und der linken Kettenabdeckung. Hier war mit mein Hold and Fold doch mal eine Hilfe, da es sonst schwer ist die relativ langen Teile gleichmäßig zu knicken. Man sollte immer wieder anpassen, ob das Ergebnis schon an die Wanne passt. Schwierig gestaltet sich vor allem das Ausrichten und Anpassen mit Teil B12, der vorderen Kettenabdeckung.
Als nächstes kann man dann zum TOW Starter übergehen. Dieser besteht aus nicht allzuvielen Teilen, sodass der Bau relativ zügig vorangeht. Ein paar kleinere Passprobleme gerade beim Aufsetzen des Nachtsichtgerätes auf den Entfernungsmesser lassen sich aber durch Abtrennen von Markierungsnasen bewältigen. Ein paar Decals peppen die ganze Optik etwas auf ... natürlich muss vorher der Starter bemalt werden. Nach dem wahlweisen Einführen einer TOW Starterbox und dem Aufkleben der Optik kann der ganze Starter dann auf das Fahrzeug gesteckt werden, NACHDEM es bemalt wurde.
Zum Abschluss wird die Wanne mit den restlichen Kleinteilen bestückt, wie Antennensockel, Periskope und Luken. Der rechte Antennensockel ist übrigens nicht H6, sondern H7, und die Scheinwerferhalter B25 sind in Wirklichkeit B26.
Nach dem bemalen folgt noch das Aufziehen der Kette, das an diesem Bausatz wirklich wieder schwierig ist, denn die Kette muss wirklich mit Kraft um das Laufwerk gezogen werden, da sie sonst zu kurz ist. Ich bin hierbei folgendermaßen vorgegangen: Die Kette über das Treibrad ziehen dass die Lücke zwischen beiden Enden etwa unter einer der hinteren Laufrollen liegt. Dann Ketten am Treibrad mit Sekundenkleber fixieren. Dann mit gut dosierter Kraft (weder die Kette zereissen oder Räder abreissen, aber auch nicht zu lasch weil die Kette wirklich enorm gestreckt werden muss) die Kette um das Leitrad zerren und mit Sekundenkleber verkleben. Ebenso mit dem anderen Ende der Kette verfahren und es strecken und unter jedem Laufrad verkleben. Die Stifte die die Kette verbinden sollen abschneiden und die Kette so überlappen und verkleben!
Mit dem Anbringen der Werkzeuge ist der Bau dann soweit abgeschlossen.
Als kleine Dreingabe habe ich dem Wiesel eine Rolle Stacheldraht an das Heck gehängt wie man es gelegentlich sieht. Dieser Draht ist Plombendraht den mir Andy Wichmann freundlicherweise gestiftet hat.

Bemalung/Alterung

Mein Wiesel sollte ein Bundeswehr Fahrzeug darstellen, dazu habe ich das komplette Fahrzeug zunächst mit Revell Anthrazit grundiert und dann in Tamiya Nato-Grün komplette gebrusht. Dann ging es daran die entsprechenden Schwarz und Braun Töne aufzubringen, deren Muster ich vorher leicht mit einem Bleistift aufzeichnete. Der Tarnplan im Bausatz weicht geringfügig vom Original ab ... ist aber zu vernachlässigen.
Nach den Tamiya Nato-Farben grün und braun , die ich per Airbrush mit der feinsten Düse und minimalem Abstand aufgebracht habe, habe ich nochmal die geünen Bereiche nachgespritzt um letzte Fehler nachzubessern und eventuell übriggebliebene Bleistiftstriche zu übersprühen. Das highlighten der einzelnen Flächen beschränkte sich hier auf einige wenige exponierte Stellen, da das Wiesel keine besonders großen Flächen aufweist.
Als nächstes werden mit einem leichten Washing mit dunklen Ölfarben die Vertiefungen betont und nach dem durchtrocknen mit mintfarben angemischter
Ölfarbe die Ecken, Kanten und Erhebungen trockengemalt. Es folgen Detailbemalungen der Laufrollen, Beleuchtung, usw.
Die Abziehbilder aus dem Bausatz glänzten sehr stark und gefilen mir überhaupt nicht. Die Balkenkreuze habe ich daher aus einem Truckline Bogen, genauso wie das taktische Zeichen, das ich mir aus einem Bogen zusammengeschnibbelt habe! Das Nummernschild habe ich wieder mal am Computer erstellt, ausgedruckt und mit Sekundenkleber an das Fahrzeug geklebt.
Abschließend wird das Fahrwerk mit einem leichten Überzug im Laufwerksbereich mit hellem Pastellkreidenstaub verdreckt.

Fazit

Ein toller kleiner Bausatz, der durch Paßgenauigkeit und gute Bauanleitung glänzt und das ganze zu einem faszinierendem kleinem Fahrzeug baut! Die sparsamen Abziehbilder und eigenwillige Kette kratzen etwas an dem guten Eindruck. Gerade die Kette kann einem das ganze Modell ruinieren, wenn sie nicht passt, Räder abreisst oder selber kaputtgeht. Hier wäre mittlerweile mal ein udate notwendig, gerade da dieses Fahrzeug längst mit einer neuen Stahlkette und neuem Treibrad ausgerüstet ist! Schön wären natürlich noch passende Figuren gewesen, aber man kann nicht alles haben. Der Preis ist für so einen kleinen Panzer natürlich etwas viel, aber aufgrund der Qualität und der mitgelieferten Ätzteile vertretbar. Alles in allem aber ein schöner und vor allem besonderer Bausatz!
Die Eduard Ätzteile bieten in einigen Bereichen eine gute Möglichkeit der Verbesserung, wie besonders am Luftauslassgitter, und macht so ein gutes Modell noch besser, ist für Anfänger aber nicht wirklich nötig!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 12/2003 Thomas Hartwig

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