LKW 0,5t gl Wolf, kurz


 

Das Original

Der Mercedes Benz 250 GD wurde seit 1989 mit etwa 11000 Fahrzeugen in die Bundeswehr eingeführt. Es gibt ihn in 3 Radstand-, 5 Aufbauvarianten und 15 Rüstsatzadaptationen.
Das Grundmodell besitzt einen 5 Zylinder Dieselmotor mit 93 PS, welche dem Wolf eine Höchstgeschwindigkeit von 123km/h erlauben, sowie eine Steigfähigkeit von 80% im Gelände.

Das von Revell dargestellte Modell entspricht der Grundvariante, offen, kurz, Radstand 2400mm

Der Bausatz

Schon das Deckelbild erfreut in einer super Qualität und macht Vorfreude auf den Inhalt - vor allem der Umstand, dass auf die Version "kurzer Radstand" hingewiesen wird, lässt weitere Versionen vermuten - Freude, Freude..
Der Bausatz umfasst etwas über 110 Teile an 3 Spritzlingen, wie auch Vinylreifen, Stahldraht und einen Decalbogen.
Alle Teile sind natürlich absolute Neuentwicklungen, da es den Wolf vorher nichtmal ansatzweise gab. Die Qualität ist richtig gut, hie rhat Revell einen Schritt nach vorn getan. Die Detailierung der Teile weiss zu gefallen und alle wichtigen Features sind richtig umgesetzt. Einzige Mankos, die mir bei der Durchsicht so auffallen sind die Sitze, die einfach zu glatt und gerade sind und nicht auf Polsterung vermuten lassen, sowie die Reserveradabdeckung die so glatt gemacht ist als währe sie aus Stahlblech, in echt aber eine verzurrte Plane ist und daher Falten aufweisen sollte. Das Dach, das ebenfalls als Plane gemacht ist, ist mir persönlich auch etwas zu glatt und eben - aber das nur minimal. Die Innenausstattung ist ansonsten ok, wenn auch hier und da etwas vereinfacht, was aber im Innenraum absolut vertretbar ist
Dafür gibt es umsomehr erfreuliche Sachen, denn in der Hauptsache ist das Modell ein echter Reisser und stellt den Wolf absolut gut dar - sogar die Reifen (bislang immer eher in Manko bei Revell) machen einen ordentlichen Eindruck - zwar ist das Profil nicht 100% akkurat und es ist wieder mal kein Herstelleraufdruck zu finden, am Original muss man allerdings auch auf weniger als 1m an die Reifen rangehen um zu sehen, dass dort ein Aufdruck ist - also alles im Rahmen. Richtig gut ist die Tatsache, dass man zwei verschiedene Kühlergrills eingepackt hat, um neben dem Mercedes Wolf auch die österreichischen Puch bauen kann. Desweiteren sind die Scheinwerfer hohl und die Gläser aus durchsichtigem Plastik - man kann also richtig realistische Scheinwerfer basteln.
Ein weiteres DICKES Plus gibt es für den Decalbogen, denn der ist mal richtig durchdacht und bietet so richtig auswahl - auf den ersten Blick mag es mager erscheinen mit zwei Bundeswehr Varianten 1./PzArt.215 und GECON ISAF, sowie einer österreichischen KFOR und niederländischen Version, aber allein die Tatsache, dass man die Nummernschilder mit einem umfangreichen Zahlensatz selbst gestalten kann, ist ein große Schritt in die richtige Richtung - zusammen mit anderen taktischen Zeichen (z.B. von Truck line) kann man fast jeden beliebigen Wolf der Bundeswehr bauen.
Desweiteren erfreut der Decalsatz mit einem Haufen an Detaildecals - dies fängt bei den Instrumententafeln im Inneren an und geht bis zu den winzigen "250 GD" und "Mercedes Benz" Schriftzügen, die man z.B. an den Aussenspiegelhalterungen findet - zwar sind diese in echt eingeprägt und nicht gedruckt, aber da ist schonmal eine gute Basis.

Die Bauanleitung ist mit 29 Bauschritten recht umfangreich für dieses kleine Fahrzeug mit recht wenigen Teilen. Die Übersichtlichkeit ist sehr gut und vor allem scheint die Qualität der Zeichnungen um einiges verbessert worden zu sein - hier sollte es absolut keine Probleme geben!

Der Bau

Der Bau des Revell Modells beginnt damit, dass mich die extrem glatte Oberfläche der Sitze gestört hat. Daher habe ich mit einem dünnen Auftrag aus Spachtelmasse etwas Struktur eingeprägt (später habe ich bei Betrachtung der originalsitze festgestellt, dass die Rückenlehnen noch geschwungener seien könnten). Die Kanten habe ich mit 0,3mm Bleidraht als Nahtwulst versehen.
Dann können die Sitze auf die Bodenplatte geklebt werden, wobei mir die hinteren Sitze in zu hoher position erscheinen, aber das habe ich erstmal so gelassen.
Dann geht es weiter mit dem Bau der mittelkonsole mit Gangschaltung, Handbremse, Gewehrhalter, usw. Diese wird dann zusammen mit dem Armaturenbrett, das man lediglich mit Lenkrad und Haltergriff versehen muss, auf die Bodenplatte geklebt. Dabei sollte man darauf achten, dass das Armaturenbrett nicht schief aufgeklebt wird, da man später sonst mit dem Aufbau in Passprobleme gelangt. Es empfiehlt sich den Innenraum jetzt schon zu bemalen.

Als nächstes geht es dann ans Fahrwerk - hier hat man zwar ein wenig vereinfacht, da man davon aber später kaum etwas sieht, geht das in Ordnung. Der Bau ist relativ einfach. Wer sich die Bemalung erleichtern will, baut die Räder erstmal ohne die Gummis und nur mit den Felgen - die Gummis kann man dann leicht nach der Bemalung auf die Felgen aufdücken. Die Räder und die Lenkung bleiben ohne schwere Arbeit beweglich, was gerade bei der Lenkung lobenswert ist.
Ein bisschen tricky ist die Anbringung der Antriebsstränge, die man am besten beim Einkleben der vorderen und hinteren Achsteile einklebt.
Die Verlaufsführung des Auspuffs ist nicht ganz eindeutig, hinten muss er jedenfalls dann unter der Stoßstange laufen.
Dann kann man weitere Kleinteile des Fahrwerkrahmens anbringen - die Frontplatte (Teil 19) sollte man um zwei Hebeösen aus 0,5mm Draht ergänzen.
Dann kann man auch schon den bisher gebauten Innenraum mit Bodenplatte auf den Fahrwerksrahmen kleben - dies passt erstaunlich gut und ohne Probleme.
Dann kommt der Teil vor dem ich mich im Vorfeld am meisten gegruselt habe und Passprobleme und Lücken vemutet habe - der Zusammenbau des Aufbaus aus verschiedenen Seitenteilen. Soviel vorweg: alle Angst war unbegründet - die Teile passen so saugut zusammen, dass es fast unheimlich ist!
Zunächst werden beide Seitenteile mit je einer Innenseite und Türdetails versehen. Hier kann bzw sollte man eine eventuell entstehende Naht an der Oberseite etwas planschleifen.
Dann werden beide Seitenteile, das Heckteil und der Kühlergrill (wahlwise deutsche oder österreichische Version) miteinander an der Bodenplatte verklebt. Ein bisschen vorsicht sollte man schon walten lassen, damit nichts verkantet.
Dann wird die Motorhaube aufgeklebt und auch eine von beiden vorderen Stoßstangen angebracht.
Die Klarsichtteile wie Blinker und Scheinwerfergläser lasse ich erstmal weg und bringe diese erst nach der Bemalung an.

Bevor die Planenteile an den Seiten und Heck aufgesetzt werden, sollte der Innenraum komplett bemalt und gealtert werden - und natürlich auch nicht die Decals vergessen.
Auch die Innenteile der Planen und der Frontscheibe sollte man bemalen, wobei die Sichflächen der Fenster vorher versiegelt werden sollten - ich habe dies mit Liquid Mask von "502 Abteilung"/MIG erledigt.
Am Heck wird dann noch ein Planenspriegel mit Verstärkung angebaut. Die mittlere Stütze (Teil 59) nur anbringen, wenn man den Wolf offen, also ohne Plane bauen will.

Die Planenteile sollten dann zusammen mit den Seitenfenstern und der Frontscheibe angebaut werden. Die Passgenauigkeit ist wirklich erfreulich gut - dennoch sollte man Voricht walten lassen, damit überall alle Teile spaltenfrei zusammenkleben.

Da die hinteren Fenster in echt aus durchsichtiger Plane bestehen, sollten sie im Modell hauchdünn sein - daher habe ich die dicken, durchsichtigen Teile weggelassen und mir aus dünner Klarsichtfolie (Schutzabdeckung eines neuen Flachbildmonitors) entsprechende Teile geschnitten. Das Problem hierbei war, dass diese direkt mit der Aussenwand der Plane abschließen sollten - daher mussten sie IN die Fensterausschnitte geklebt werden und nicht von innen eingeklebt (was sicher einfacher gewesen wäre). Im Nachhinein würde ich allerdings sogar dünne Verpackungsfolie als Fenster empfehlen, um einen etwas "knitterigen" Eindruck zu erzielen. Der Einbau der selbstgebastelten Fenster habe ich auch erst nach der Bemalung vorgenommen.
Nach der Bemalung wird am Heck das Reserverad, die Antenne, sowie die Spiegelhalter und Spiegel angebracht. Beim Reserverad habe ich die dem Bausatz beiliegende Abdeckung weggelassen, da sie starr aussieht und nicht wie eine Plane. Ich habe das Ersatzrad mit einem Stück Papiertaschentuch in Weißleim als Abdeckplane versehen.
Die Spiegel wurden dann mit Spiegelfolie versehen (an dieser Stelle nochmal Danke an Heiko Petersen für die schnelle Hilfe).
Die Antenne habe ich mit einem gebogenen Stück Gießast als Antennenbasis und einem Stück Glasfaser dargestellt, die ich dann mit einem hauchdünnen Kupferdraht heruntergebunden habe.
Damit ist der Bau dann erledigt.

Bemalung/Alterung

Zunächst habe ich die Fenster von aussen mit Liquid Mask versiegelt und die noch offenen Fenster in der Plane mit Papiertüchern verstopft.
Dann habe ich das komplette Modell mit Tamiya Grundierung aus der Sprühdose in grau grundiert.
Nach ausreichender Trockenzeit habe ich dann mit der Tarnbemalung begonnen.

Dazu habe ich als erstes das komplette Fahrzeug per Airbrush und großvolumiger Düse zwei Schichten grün aufgebracht. Dies habe ich aus Vallejo Model Air 022 und 006 etwa 1:1 gemischt, wobei 022 etwas überwiegen sollte.
Dann geht es daran die Tarnflecken aufgebracht. Dazu habe ich mir in 1/35 einen Tarnplan ausgedruckt, die grünen Flecken ausgeschnitten und mit Liquid Mask entsprechend auf dem Modell aufgebracht. Dabei haben sich ein paar winzige Ungereimthalten ergeben, aber da die Erfahrung zeigt, dass die Tarnschemen bei Bw-Fahrzeugen durchaus in Details variieren, stört das nicht weiter.
Als nächstes wurden dann großzügig braune Flecken per Airbrush mit Vallejo Model Air 035 aufgebracht und danach mit den passenden ausgeschnittenen Flecken aus dem Tarnplan abgedeckt und der Rest des freiliegenden Fahrzeugs mit schwarz per Airbrush und Modell Air 056 und 057 gebrusht. Dabei sollte 057 nur in kleinen Mengen beigegeben werden.
Als nächstes werden die Papiere der Tarnflecken wieder vom Modell abgelöst. Wenn alle Klebereste richtig entfernt sind, werden alle Flecken mit der entsprechenden aufgehellten Farbton mit Highlights versehen.
Die vorher benutzten Farben wurden mit ein paar Tropfen weiss aufgehellt und mit der 0,3mm Düse per Airbrush vorsichtig in die Mitten der Flecken aufgesprüht.
Nach der Durchtrocknung der Farben habe ich die Decals aufgebracht - für die Nummernschilder bietet Revell erfreulicherweise einen ganzen Nummernsatz um sich die Wunschkennzeichen zusammenzustellen - das einzige Problem, das sich stellt ist, dass man per Auge abpassen muss wie dicht die Nummern zusammenstehen dürfen um richtig den Platz zu füllen.
Die taktischen Zeichen wurden von Truckline genommen, bzw. zusammengestellt. Da ich ein Luftlande-Sanitätsbataillon darstellen wollte, musste ich ein Zeichen eine Sanitätsbataillons nehmen und die Luftlandeschwingen aus den Endstücken der "Kette" des Zeichens eines Panzerbataillons zusammenbasteln.
Als farbliches Highlight habe ich rote Kreuze aufgebracht, die ich aus dem alten Revell Unimog Satz habe - da nicht genug Markierungen in der kleinen Größe enthalten waren, hat mir dankenswertweise Lars Bielenberg mit einem kompletten Satz ausgeholfen (Danke!).
Die Decals mit den Aufdrucken "250GD" und "Mercedes Benz", die auf den Spiegelhaltern und hinten aufgebracht werden, sind nahezu nicht sichtbar, da sie schwarz auf durchsichtig gedruckt sind - da die Halterungen anthrazit sind, sind die Aufschriften nicht zu sehen. Ist aber auch kein Problem, da in echt die Markierungen eingeprägt sind und auch nur von nahem zu sehen sind.
Danach habe ich das Modell bis auf die Teile der Plane mit emsal Bodenglänzer per Pinsel eingestrichen, was die Oberfläche versiegelt und einen leichten Glanz bringt.
Nach 24 Stunden kann man dann mit dem washing beginnen.
Dies habe ich mit MIG washing P220 durchgeführt. Hier muss man aufpassen, denn es ist wirklich "stark". Aber auch wenn das gesamte Modell "versaut" aussieht kann (und sollte) man mit einem Pinsel und Verdünner die Flächen wieder sauber macht und die dunkle Farbe in die Vertiefungen "schiebt". Die Plane habe ich noch mit einem zweiten Durchgang P221 behandelt um sie materialmäßig vom Rest des Fahrzeug etwas abzuheben.
Wieder sollte man 24 Stunden zum Trocknen abwarten und danach gehts mit dem Trockenmalen los.
Ich habe mit hellgrüne Ölfarbe gemischt (saftgrün, dunkler ocker und viel weiß) und sämtliche Ecken, Kanten und Erhebungen mit der hellen Ölfarbe trockengemalt und hervorgehoben.
Blinker und Rückleuten habe ich dann mit transparenten rot und orange-Farben bemalt und aufgeklebt.
Die Unterseite des Modells habe ich mit PA004 Track-Primer von Vallejo Panzer Aces und einem Klecks Tamiya X-10 bemalt.

Die Vinylreifen habe ich mit Revell Aqua Color Anthrazit 09 bemalt um das schnelle ausdampfen des Weichmachers zu unterbinden und das Reissen der Reifen für die nächste Zeit zu vermeiden.
Den Abschluss macht dann das Einsatuben des Modells mit MIG Pigmenten - diese habe ich per Pinsel auf den Reifen und im unteren Bereich und vor allem an der Heckseite aufgetupft.
Die Frontscheibe habe ich mit einer Klebeschablone für den Wischerbereich abgeklebt und die Scheibe auch eingestaubt.
Damit ist auch dieser Teil erledigt und das Modell fertig.
Plaziert wurde es auf einer kleinen Vignette, die ich auf einem der tollen Sockel vom Sockelshop aufgebaut habe. Die Landschaft wurde mit Moltofill gemacht, Radspuren eingedrückt und die Vegetation aus Heki Grasmatte und Karstbüschel von Silhouette aufgebracht, ganz nach Martin Roths Methode "Natur pur" - simpel und effektiv.

Benutzte Farben:
Grundierung - Tamiya 87042 grau Grundierung aus der Sprühdose
Tarnschema:
grün - MA022 + MA006 (55%/45%) Vallejo Modelair
braun - MA035 Vallejo Modelair
schwarz - MA056 + MA057 (85%/15%)
Unterboden - Vallejo Panzer Aces PA004

Fazit

Sehr schön! Wirklich sehr schön. Revell hat hier endlich einen "Durchbruch" geschafft und ein gutes Modell zu einem sehr günstigen Preis gebracht, das keine auffallenden "Macken" hat. Zwar gibt es hier und da Details, die man verbessern kann, aber selbst ein Anfänger kann aus dem Kasten ein tolles Modell bauen und das ohne große Probleme.
Profis können sich noch nach belieben austoben und das ultimative Wolf-Modell basteln - dieser Bausatz bietet jedenfalls ein perfektes Grundmodell.
Bleibt zu hoffen, dass Revell die Palette "Wolf" ausbaut und auch qualitätstechnisch auf diesem Level bleibt!

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


Empfohlene Referenzen:

- In Detail

© 06/2008 Thomas Hartwig

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