Diorama "Achtung ... Jabo?"
Frank Wetekam


Modelle:
Tiger 1 Späte Ausführung, 1:35 von Dragon
Panzer Crew France 1944 "Achtung-Jabo!"1:35 von Dragon

Hintergrund:
Eine kleine Szene, wie sie sich täglich in der Normandie abgespielt haben könnte. Ein Besatzungsmitglied des Tigers entdeckt am Horizont ein Flugzeug. Handelt es sich um ein deutsches Flugzeug oder ist es ein gegnerischer Jabo?

Das Fahrzeug:
Das Fahrzeug wurde zuerst in schwarz lackiert. Dann dunkelgelb. Danach wurden die rotbraunen und dunkelgrünen Tarnstreifen aufgetragen. Jetzt erfolgte ein Überlackieren mit glänzendem Klarlack. Danach ein Washing mit Ölfarben umbra gebrannt, englischrot und schwarz. Die Farben wurden mit dem Zahnstocher über das ganze Modell verteilt aufgetragen und mit Verdünner und einem breiten Pinsel "verwaschen". dann wurde ein punktuelles Washing aufgetragen., d.h.: die Schrauben, Fugen, Schweißnähte und sonstigen Details auf der Oberfläche wurde mit verdünnter Ölfarbe umbra gebrannt behandelt, dann mit einem fusselfreien Tuch abgetupft bzw. mit einem trockenen Borstenpinsel verrieben. Danach Lackierung mit mattem Klarlack. Die Verschmutzung der Ketten und hinter den Laufrollen wurde mit Zucker und Farbe hergestellt. Die zu verschmutzenden Teile wurden mit verdünnter brauner Acrylfarbe eingestrichen und mit Zucker bestreut. Der Zucker musste voll mit Farbe durchziehen, ansonsten wurde nochmals Farbe aufgetragen. Nach dem Trocknen erfolgte eine weitere Behandlung mit Beige- und Brauntönen. Der Zucker "backt" nach dem Trocknen zu einer festen Masse zusammen und sitzt "bombenfest". Auch ist er dann relativ unempfindlich gegen Wasser.

Das Diorama:
Das Diorama sollte eine matschige Oberfläche mit Spuren des Panzers erhalten, dazu einen spärlichen Bewuchs aus Gräsern und niedrigen Sträuchern. Der Schlamm ist aus Zucker. Wenn man Zucker mit Flüssigkeit durchtränkt, sei es Wasser oder Farbe, kristallisiert dieser zu einer harten Oberfläche. Ich habe vorher einen Test auf einen Holzbrettchen gemacht - es wird richtig hart - und nach dem Durchhärten habe ich Wasser darauf geträufelt, um die Empfindlichkeit zu testen. Der Zucker hat das Wasser dann nahezu nicht mehr aufgenommen. Beim Auftragen der stark verdünnten Farbe (Revell Aquacolor) ist mir aufgefallen, dass eine glänzende Oberfläche, mal glatt mal körniger - entstanden ist. Den Glanzeffekt habe ich durch Übersprühen mit Brauntönen, beige und zuletzt Klarlack bis auf ein gewünschtes Maß zurückgesetzt. Die Kettenspuren habe ich nachträglich gesetzt - da darf der Zucker nicht ganz so flüssig sein, sondern muss noch eine leicht körnige Konsistenz haben, sonst verlaufen die Spuren wieder. Die Überfärbung und farbliches Angleichen an den Rest des Dioramas und an das Fahrzeug (wichtig, sonst sieht das Fahrzeug wie ein Fremdkörper in der Landschaft aus!) habe ich erst nach dem Durchtrocknen und extrem vorsichtig gemacht, um die Strukturen der Abdrücke nicht zu zerstören. Wie beständig das ist, kann ich bisher auch noch nicht sagen - das wird man sehen. Ich bin aber sehr zuversichtlich.
Zum Gras:
Ich benutze Modellbahnzubehör, weil ich zu bequem bin. Zuerst streue ich kurze Grasfasern mit der Streudose von Noch. Die ist aus Kunststoff und lädt die Fasern statisch auf, dass sie sich auf der Oberfläche aufrichten. Die Fasern müssen "daraufgepustet" werden, d.h.: die Flasche wird immer zusammengedrückt, die durch eine Art Sieb am Verschluß entweichende Luft nimmt Grasfasern mit. Dadurch ist ein Belag in gewünschter Dichte auf dem Diorama möglich. Zusätzlich bestreue ich den "Rasen" noch mit Schaumflocken. Diese drücke ich zusätzlich ein wenig fest. Damit simuliere ich Unkraut. Nichts ist scheußlicher, als ein "Golfrasen" auf einem Panzerdio .
Die höheren Fasern sind Schilfborsten von Noch. Die sind mir zu lang, daher nehme ich immer ein Büschel mit Zeigefinger und Daumen und schneide es dann in der Tüte ab. Die kurzen Büschel werden dann auf das Diorama gedrückt und vielleicht noch ein bißchen zurechtgerückt. Das niedrige Geflecht auf dem Boden und Büsche mache ich mit Meerschaumästchen. Die kleinen Ästchen auf dem Boden werde nochmals in den Kleber gedrückt, damit sie "Bodenkriechend" sind. Als Kleber nehme ich übrigens Sprühkleber. Nach dem "Bepflanzen" des Dios wird farblich nachbehandelt. D.h.: Mit der Airbrush wird das Ganze mit dezenterem Grüntönen oder in diesem Fall Khakibraun von Revell nachbehandelt.

Zu den Figuren:
Ich benutze Revell Aquacolor und für das Washing der Gesichter Ölfarben. Zuerst habe ich die Figuren in Staubgrau gestrichen. Nach dem Trocknen Washing in Panzergrau/Mattschwarz. Danach vorsichtiges Trockenmalen der erhabenen Flächen mit leicht erhelltem Staubgrau.
Schulterklappen und Kragenspiegel in schwarz mit rosa Umrandung.
Die Gesichter zuerst mit schwarz angemalt. Dann mit Hautfarbe. Nach dem Trocknen mit Ölfarbe - englischrot mit umbra gebrannt und dann verdünnt. Die Ölfarbe immer wieder abgetupft, dass sie nur in den Vertiefungen ist. Antrocknen lassen und dann mit einem trockenen Pinsel ein wenig verstrichen. Dies ebenfalls trocknen lassen. Zuletzt mit leicht erhellter Hautfarbe trockengemalt. Die Augen male ich nicht zusätzlich an, da dies in den meisten Fälle eine unnatürliche Fratze ergibt, die urkomisch schielt oder einen stechenden Blick hat. Wenn ich mir Menschen auf der gegenüberliegenden Straßenseite ansehe, sehe ich schließlich auch nicht das Weiße in den Augen. Da ist die Schattenwirkung viel wichtiger


© 08/2009 Frank Wetekam