Diorama "Jagdpanzer VI Jagdtiger (Sd.Kfz.186) 'and a man adjusting himself'"
Florian Zehe


Panzerwracks haben im Modellbau schon etwas für sich. Zum einen muss man sich mit dem Fahrzeug intensiv befassen und zum anderen sollten die farblichen Eigenschaften von Brand bzw. Rost stimmen.

Als ich im vergangenen Winter frei von jeglichem Stress vernahm dass in einem bestimmten Forum ein Panzerwracks - Contest stattfindet war ich sofort entschlossen teilzunehmen. Zwar war ich nie der absolute Fan von zerstörten Fahrzeugen, aber je mehr man sich damit befasst um so mehr wird man mit dem Projekt eins. Ein Panzerwrack kann eben eine eigene Geschichte erzählen was später ein fertiges Modell mit drei - Farben - Tarnung einsam auf einem Holzsockel manchmal nicht bringt.

Doch die Suche nach einem Vorbild erwies sich als schwer. Am meisten imponiert hat mir ein Jagdtiger da ja ein gewisser Mythos auf diesen Jagdpanzer liegt, wegen seinem Umfang und der "Unzerstörbarkeit" anderer Feindpanzern. Nun gut, die Vorlage war gefunden. Dabei handelt sich um das Fahrzeug aus der 3 Ausgabe der wirklich tollen Panzerwrecks Reihe von Lee Archer. Nach ein paar Einkäufen ging es an die Umsetzung. Ich besorgte mir das Interieur von Verlinden VL 2144 sowie das Motor- Management VL 2117 und den Maybach HL 230 VL 1360 .

Innenbereich

Das Interieur war eigentlich nicht so übel, was man aber vom Motorbereich nicht unbedingt sagen konnte. Hierfür war dann doch einiges an Eigeninitiative gefragt. Der Spatenstich begann mit der Unterwanne. Hierfür wurde die originale Stahlplattenstärke mit Plastiksheet maßstäblich umgesetzt sowie die Drehstabfederung ergänzt. Das Getriebe wurde samt Fahrer- und Funkerplatz integriert. Wie schon erwähnt war der Motorbereich sehr verhalten wiedergegeben, nicht korrekte Tanks, Lüfter und Kühler waren wohl direkt vom Panther übertragen und der Motor war nur als halbe Darstellung vorhanden. Aber im Zeitalter des Internets ist es wohl kein Problem mehr gute Referenzfotos bzw. einige nützliche Empfehlungen von Büchern zu finden auf denen man seinen Neubau stützen kann. Eigentlich wurde der gesamte Tank, Kühlung und Motorschott neu mit Plastiksheet aufgebaut und genau das ist die Herausforderung mit der man nach einiger Zeit wächst. Nachdem der Antrieb fertig war wurden die letzten Details im Innenbereich beendet, wie etwa der Funkerbereich, Lenkhebel, Gas- und Bremsmechanik, Munitionshalterungen und einige Kleinteile.

Außenbereich

Nun war der Außenbereich dran. Hierfür wählte ich den sehr schönen Lion Roar PE Satz sowie die Kotflügel und Seitenschürzen ebenfalls von Lion Roar. Die Ketten stammen wie gewohnt von Friul. Eigentlich gibt aus dieser Phase keine bemerkenswerte Änderungen außer das Entfernen vom Kampfraumdach und das Zerteilen der Motorabdeckungen. Alles ging Schritt für Schritt seinen Weg ohne große Eigenbaumaßnahmen, dafür hatte ich im Innenraum ja schon genug Spaß. Zum Schluss hatte ich nun drei Teile zum lackieren, die Unterwanne mit dem Innenleben, die Oberwanne und das imposante Geschütz. Gehen wir doch gleich zu den Lackierarbeiten über.

Lackierung

Rost kann ja sehr komplex wirken, doch so wild ist die Geschichte nun auch nicht unbedingt. Durch meinen Beruf habe ich Tag für Tag damit zu tun. Sehr beeindruckend ist wie schnell Rost sich entwickelt und in welchen Formen Rost auftritt. Der Zubehörhandel hat ja einiges auf Lager wie beispielsweise Pigmente, Washings und spezielle Farben die uns die Arbeitsschritte doch ein wenig erleichtern. Die Zerstörung im Innenraum soll ziemlich stark ausfallen da bei der Vorlage scheinbar das Geschütz bzw. deren Munition von der Besatzung selbst zerstört wurde. Der Erste Arbeitsschritt wie auf den Bild zu erkennen lag beim Rost direkt. Vallejo Panzer Aces bietet sehr Interessante Farbvariationen an. Die erste Lage war ein dunkles Braun das mit der Airbrush aufgetragen wurde. Mit verschiedenen Borsten Pinseln und einen weichen Schwamm wurde Vallejos Fresh Rust, Yellowish Rust und Dark Rust in mehreren Arbeitsgängen aufgetragen. Der ganze Rost wurde mit Mattlack von Modelmaster versiegelt. Nach dem durchtrocknen wurde ein Wash mit von MIG Productions Rust Effects durchgeführt. Dabei kommen wirklich tolle Effekte heraus.

Haarspray dürfte für viele ja ein Begriff sein und ich denke da gibt es einige Modellbauer die das ganze sehr souverän beherrschen, man kann bei einigen Projekten nur noch staunen und nachmachen. Auch ich versuchte mich begeistert an dieser Methode. Der Rostanstrich war versiegelt durch einen Enamel Mattlack das Haarspray wurde in einen Behälter abgefüllt und leicht mit Wasser verdünnt und dünn mit der Airbrush aufgetragen. Nun wurde der Rostschutz - Anstrich aufgetragen, Hierfür verwendete ich Vallejo Model Air Primer Red. Von der Wanne aufwärts im Kampfraum wurde ein Farbmischung aus Valljeo Weiß und Sunny Skin Tone als Elfenbeinweiß aufgetragen. Dieser Farbauftrag wurde nun weggepinselt, weggeschrubbt oder weggekratzt um die Beschädigung zu verdeutlichen. Das ganze wurde nun wieder mit dem Modelmaster Mattlack versiegelt. Ein Wash mit Schwarzer Ölfarbe hob die Details nochmals an. Erst ein hoch verdünnter Auftrag danach ein  Pinwash" mit etwas zäh verdünntem  Burnt Siena" Farbton.

Im Außenbereich bin ich genauso vorgegangen. Voller Euphorie und Tatendrang hatte ich doch glatt vergessen einige Fotos zu machen wobei ich sagen muss die angewendete Technik exakt der Vorgehensweise wie im Außenbereich entsprach. Die Tarnung wurde mit dem Pinsel aufgetragen. Als Grün verwendete ich Vallejo Modell Air Camouflage Green und für den braunen Farbton nutzte ich Vallejo Camouflage Brown. Das Sandgelb wurde mit der Airbrush aufgetragen, die beiden Grün- und Brauntöne verdünnt mit einem weichen Pinsel.

Das Chipping wurde im Außenbereich sorgfältiger ausgearbeitet. Hierfür verwendete ich überwiegend Ölfarben in verschiedenen Farbvariationen. Die Nummer 115 stammt von Archer Dry Transfer Decals und wurde zum Schluss angebracht da ich mir nicht unbedingt sicher war ob die Markierung den Lackier- Prozess unbeschadet überstehen würde. Im Außenbereich wurde auch mehr mit Pigmenten gearbeitet die einfach nur mit Wasser verdünnt aufgetragen wurden um den Flugrost zu Simulieren.

Nach den Lackierarbeiten wurde die Unter- und Oberwanne mit Sekundenkleber befestigt. Da auf der Vorlage das Fahrwerk im rechten Bereich einen Schaden aufwies wurde die Kette auch weggelassen und nur links montiert.

Letzte Arbeiten

Zu den letzten Arbeiten gehört nun die Erstellung der Base. Vorgabe war die möglichst exakte Darstellung wie auf dem Foto der Vorlage, was gar nicht so einfach ist. Vor allem wenn man auch noch den Blickwinkel des Fotografen berücksichtigen soll. Als Grundlage wurde grob die Geländestruktur mit Modelliermasse aus dem Bastelgeschäft erstellt um eine grobe Richtung zu erhalten. Die Erdmasse bestand aus Wasser, Gips, Weißleim und gesiebter Bonsaierde. Diese Mixtur wurde dünn auf das modellierte Gelände aufgetragen. Hierbei wurde eine kleine Mulde hinterlassen in der sich der Jagdtiger befindet. Um noch ein kleines Detail hinzu zufügen wurde eine kleine Straße seitlich mit Gießkeramik erstellt. Für die Begrünung nutzte ich hauptsächlich Artikel vom deutschen Hersteller Fredericus Rex. Wie zum Beispiel die Grasmatte, Blumen, Schilf, zwei Baumstümpfe und viel Unkraut welches am Panzer hochwuchert. Hier wurde geklebt und aufgetragen bis mir das Ganze gefiel.

Die Figuren stammen von Alpine Miniatures, 35010 und von Warriors, 35559 Cameraman. Die Alpine Figur ähnelt sehr der Figur wie auf dem Originalfoto. Ich passte nur den Kopf an und tauschte die Hände aus. Eigentlich ist auf dem Foto ein MP zu sehen und die Alpine Figur ein Panzermann aber das stört eigentlich nicht da man wirklich zweimal hin sehen muss um dies zu erkennen. Als kleines Detail fügte ich noch den Kameramann hinzu der das ganze aus der Fotoperspektive aufgenommen hat. Beide Figuren wurden ausschließlich mit Vallejo Acrylfarben bemalt.

Zu Letzt

Zuletzt möchte ich mich bei den Jungs von Panzer-modell.de für die viele Mühe bedanken. Der Eigenbau ist mit einer guten Recherche nicht unbedingt schwer da wir genügend Material haben um einige Dinge selbst zu verwirklichen. Auch bei der Lackierung kann man mit einer guten Vorbereitung sehr viel herausholen. Man sollte sich Rost einmal sehr genau betrachten, denn durch seine verschiedenen Formen und die teilweise leuchtenden Farben hat er schon eine kleine Sympathie für sich.


© 11/2010 Florian Zehe