Aktueller Buchtipp

Mit dem Titel Panzerketten kommt nun ein Buch auf den Markt, das sich mit einem der hervorstechendsten Merkmale der Panzer auseinandersetzt und bislang in der Literatur völlig vernachlässigt wurde.

In diesem Buch werden alle wichtigen Kettentypen die deutsche Panzerfahrzeuge und Halbketten im zweiten Weltkrieg genutzt haben, in Wort und Bild dargestellt.

Wie darf man sich das vorstellen? Der Autor, Dr. Schwarzmann hat zu nahezu allen Kettentypen originalunterlagen und vor allem original Ketten untersucht, gemessen und fotografiert - eine jahrelange intensive Recherchearbeit.
Im Buch werden schön die einzelnen Panzerklassen angefangen mit Panzer I, über Panther und Tiger, sowie Sonderfahrzeuge wie Waffenträgen oder auch der Mörser Karl bis hin zu den Ladungsträgern und Halbkettenfahrzeugen alle Panzer mit ihren spezifischen Ketten dargestellt.
Dies beinhaltet in der Regel drei Fotos vom originalkettenglied, Fotos vom Panzer im ganzen (entweder aus Museum oder zeitgenössisch), einen Kasten mit technischen Daten zu Maßen, Gewicht, Zahl der Führungszähne und deren Eingriff in die Kette, Originalbezeichnung, Herstellungsdatum, Seltenheit und wo das betreffende Kettenglied gefunden wurde. Dazu ein wenig Text zum Kettenglied allgemein und deren spezifische Eigenarten und auf welchen Abarten der Fahrzeuge dieses noch eingesetzt wurde.
Wenn es für einen Panzertyp mehrere Ketten gab, sind diese auch aufgeführt - erstaunlich hier, dass für die Panzer III/IV nicht weniger als 13 verschiedene Kettentypen existieren. Diese sind neben der einzelnen behandlung auch nochmal schön übersichtlich auf zwei Seiten zusammengefasst auf denen man die Unetrschiede und Daten gut vergleichen kann - und hier werden dann auch nochmal die Unterschiede zwischen der Ostkette und Winterkette deutlich.
Auch die umfangreiche Aufführung der verschiedenen Tiger II Ketten ist sehr hilfreich und gerade für Modellbauer unentbehrlich.

Die Aufstellung aller Ketten von Panzer I bis Tiger, Ladungsträger, Prototypen und Exoten, Sonderketten (wie der Hetzer Winterkette) und den Halbkettenfahrzeuge, beansprucht fast 180 Seiten. Die fotos sind durch die Bank groß und von guter Qualität sodass auch Details erkannt werden können. Der deutsche text ist in angenehm großer Schrift und ist gut lesbar und verständlich.

Davor geht es auf rund 8 Seiten um die Einführung ins Thema - verschiedene Kettenarten, die einzelnen Kettenbestandteile, Anzahl an Kettengliedern und verschiedene Laufwerke - alles wird genau erklärt.
Noch tiefer in die Material gelangt man im zweiten Abschnitt auf fast 20 Seiten. Hier wird explizit erklärt und anaysiert welche Materialien für Ketten zu welchen Zeitpunkten für welche Fahrzeuge genutzt wurden - so sind manche Ketten magnetisch, andere nicht. Daraus lassen eich Rückschlüsse auf die Zusammensetzung und Produktionszeiträume schließen.
Desweiteren werden die Herstellercodes und eine Liste der Hersteller von Ketten angegeben. Und die kryptischen originalbezeichnungen für Kettentypen werden aufgeschlüsselt - so wei0 man nun, was man sich unter einer Kgs oder Zgw Ketten vorstellen kann, zusammen mit den Zahlenkürzeln. Hochinteressant.

Auf rund 50 Seiten zum Ende des Buches gibt es noch einen großen Abschnitt zu Zubehör der Kettentyoen - hier werden in der Hauptsache die Gleitschutzstollen für alle möglichen Kettentypen beschrieben und gezeigt - sehr interessant ... wer hat bislang schon die Schneegreifer für die 38(t) Kette gesehen?
Desweiteren gibt es ein paar Sonderfälle, wie z.B. die Gleitschutzketten für halbkettenfahrzeuge oder der Sondergleitschutz für Mehrachs Radfahrzeuge.

Ein sehr gutes Buch, das in keiner Büchersammlung fehlen darf, insbesondere nicht bei Modellbauern. Hier ist nun ein exzellentes Referenzwerk zu einem bislang vernachlässigten Thema erschienen. Ganz klare Kaufempfehlung!
Das Buch kostet rund 30 Euro.


"Panzerketten - die Gleisketten der deutschen Kettenfahrzeuge des Zweiten Weltkriegs"
Dr. Peter Schwarzmann

ISBN: 978-3-943883-00-8
Format: 27x19,5cm, 279 Seiten, mehr als 500 Abbildungen
Jahr: 2013, Brandenburgisches Verlagshaus


Review von Thomas Hartwig

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