Jagdtiger (spät)

Erbauer: Klaus Delventhal

Bausatz von Trumpeter in 1:16

Original: Jagdpanzer VI Jagdtiger
Modell: Sd.Kfz. 186 Jagdtiger

Dieses ist der 1:16 Jagdtiger von Trumpeter. Für den Panzer IV und den Panther hat Trumpeter in der Zwischenzeit verschiedene Varianten auf den Markt gebracht. Von dem Jagdtiger gibt es nur eine Version und die zeigt ein Fahrzeug aus dem mittleren Baulos.
Es war mir ein wenig zu langweilig nur die Version aus dem Karton zu bauen und so habe ich mich im Vorfeld längere Zeit mit dem Jagdtiger und seiner Einsatzgeschichte beschäftigt. Ich hatte beschlossen einen Jagdtiger aus dem allerletzten Baulos zu bauen.
Dieser Jagdtiger wurde im April 1945 in den Nibelungenwerken fertiggestellt. Es war einer von 4 Jagdtigern, die am 15. April von der s.Pz.Jg.Abt. 653 übernommen wurde. Die Mannschaften machten sich 2 Wochen mit den neuen Fahrzeugen vertraut und schossen die Waffen ein und am 29. April waren alle 4 Fahrzeuge einsatzbereit.
Zur besseren Funkkennung erhielten die 4 Jagdtiger Spitznamen wie „Sunny Boy“ und „Teddybär“. Die Spitznamen der anderen beiden Jagdtiger sind mir leider nicht bekannt. Die kleine Kampfgruppe aus den 4 Jagdtigern bestehend wurde allerdings der LAH unterstellt.
Die Fahrzeuge wurden mit Tarnnetzen getarnt und fuhren Richtung Osten um die russischen Truppen aufzuhalten. Dabei gab es mindestens 1 Feuergefecht mit russischen Panzern. Am 4. April kapitulierte die deutsche Wehrmacht vor den Westalliierten. Der Krieg gegen Russland war allerdings noch nicht vorbei. Die Einheiten im Osten fuhren also alle in Richtung Westen, um sich den Amerikanern zu ergeben, um nicht in russische Kriegsgefangenschaft zu geraten. So fuhr auch diese Kampfgruppe am 5. Mai Richtung Westen. Dabei fiel der Jagdtiger Sunny Boy mit einer Panne aus und musste zurückgelassen werden. Die 3 verbleibenden Jagdtiger durchbrachen auf Ihrem Weg nach Westen noch Barrikaden und Straßensperren. Bei Strengberg waren sich Amerikaner und Russen bereits begegnet. Hier standen 2 russische Panzer und ein Bus quer auf der Straße. Die Jagdtiger stoppten und die Besatzungen ergaben sich den Amerikanern. Der letzte in der Reihe der 3 Jagdtiger steht heute im Museum in Kubinka. Was aus den beiden anderen (u.a. auch Teddybär) geworden ist, weiß ich nicht. Vermutlich endeten sie als Beschussziel auf einem Truppenübungsplatz und wurden später verschrottet. Von der Aufgabe der Kampfgruppe in Strengberg gibt es ein paar Fotos, allerdings in sehr schlechter Qualität.
Der gut erhaltene Jagdtiger in Kubinka diente mir als Vorlage für alle Änderungen, die in das letzte Baulos eingeflossen sind. Diese Änderungen sind natürlich nicht in dem Bausatz von Trumpeter enthalten und ich habe deshalb vieles scratch nachgebaut. Nachfolgend beschreibe ich nur die Änderungen gegenüber dem Bausatz:
Das letzte Baulos hatte veränderte vordere Kettenabdeckungen, die auch bei den letzten Königstigern zum Einsatz kamen. Die Einstiegsluken für den Fahrer und den Funker wurden mit jeweils 2 Handgriffen ausgestattet. Auf der rechten Fahrzeugseite wurde die Halterung für den Spaten vereinfacht. An der Rückseite entfiel die Halterung für den Wagenheber und der Wagenheber selbst. Viele Besatzungen konnten sich aber noch einen Wagenheber organisieren und transportierten diesen hinter den beiden Auspuffrohren. Die Abdeckungen der der Auspuffrohre wurden zusätzlich dreieckförmig verstärkt. Im Krieg ist kein Jagdtiger durch Feindeinwirkung vernichtet wurden. Alle Fahrzeuge wurden durch ihre Mannschaften selbst zerstört, nachdem sie aus technischen Gründen oder durch Spritmangel ausgefallen waren. Es gab nicht genug Bergungsfahrzeuge, um die schweren Jagdtiger abzuschleppen. Daher waren die Fahrzeuge des letzten Bauloses mit einer neuen Anhängekupplung ausgestattet, die zwischen den beiden Auspuffabdeckungen angeschraubt war. Auf dem Motorraum wurde die Öffnung für das Teleskoprohr für die Unterwasserausrüstung mit einem Panzerdeckel verschlossen. Die Position für das Flugabwehr-Maschinengewehr wurde nach links verschoben, so dass sich die Luke für den Motorraum besser öffnen lies. Für die Luke wurde zusätzlich ein Sicherungshaken angebracht. Im Trumpeter Bausatz fehlen auch die beiden Tankentlüftungsleitungen, die unterhalb der Einstiegsluke verlaufen. An der linken Lüfterabdeckung wurden 4 Flacheisen als vereinfachte Halterung für das dünne Stahlseil angebracht, dass zum Aufziehen der Ketten verwendet werden. Um Lüfterschäden durch Beschuss von Jagdbombern auszuschalten, wurden die vorderen und hinteren Lüftergrätings durch Stahlplatten abgedeckt.
Auf der linken Fahrzeugseite wurde eine neue Halterung für eine Säge angebracht, so dass auch eine Säge als Bordwerkzeug mitgeführt werden konnte. Das war nötig, um das Fahrzeug mit großen Ästen tarnen zu können. Die Halterungen für das dünne Stahlseil, dass nun auf dem Motorraum transportiert wurde, sind an der linken Seite entfallen.
Am Turm sind an jeder Fahrzeugseite Halterungen für jeweils 6 Kettensegmente angebracht. Dabei müssen die hinteren Halterungen nach vorne verschoben werden. Zusätzlich sind an jeder Turmseite jeweils ein Kran-Pilz angebracht und weitere 4 sind auf dem Dach angebracht. An der Turmrückseite wurde oberhalb der Hecktür ein Haltegriff angebracht. Zur Vergrößerung des Sichtwinkels der beiden Winkelspiegel nach hinten wurden die Ecken des Aufbaudaches mit Schneidbrenner abgebrannt. „Teddybär“ war als Zugführerfahrzeug mit einer zusätzlichen Sternantenne ausgestattet. Die Halterung befindet sich auf der rechten Rückseite des Turmes. Allerdings gibt es dafür (noch) keinen Fotobeweis.
Die Fahrzeuge hatten ein Dreifarbentarnmuster. Auf die dunkelrote Rostschutzfarbe wurden unregelmäßige gelbe, grüne und braune Tarnflecken aufgebracht. Da der Jagdtiger nur in geringen Stückzahlen gebaut wurde, gab es kein vorgegebenes Muster für eine Werkstarnung. Jeder Jagdtiger war also individuell bemalt. Ich habe mich bei meinem Tarnmuster an die Referenzfotos gehalten, die es von dem Kubinka Jagdtiger, kurz nach dem Krieg, während der Erprobung gibt. Sie zeigen ein helles Gelb, ein etwas helleres Grün und ein sehr dunkles Braun. Je nach Belichtung der Fotos fallen die Farben jedoch anders aus und so habe ich Originalaufnahmen anderer Panzer aus dieser Zeit als Vorlage genommen, um die Farbtöne möglichst genau nachzumischen. Die Laufrollen waren ebenfalls in jeweils einer der drei o.g. Farben gestrichen.
Da die Fahrzeuge nur wenige Tage im Einsatz waren, habe das Model nur wenig gealtert und mit Gebrauchsspuren versehen. Im Wesentlichen habe ich etwas verdreckt.

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