On Tour: Musee du Mur de L'Atlantique (Atlantikwallmuseum)
Batterie Todt 39/45
Audinghen, Cap Gris-Nez, Frankreich


Im Sommer 2004 war es wieder einmal soweit. Voller Tatendrang begaben wir uns mit 2 Leuten auf den Weg ins ferne England um DEN Event für Militärfahrzeug-Enthusiasten in Europa (Wenn nicht in der ganzen Welt!) zu besuchen: Beltring. Nebenbei war natürlich auch noch Zeit für den Besuch diverser anderer Museen im Rahmen einer kleinen Rundtour durch das schöne Südengland.

Unser erstes "Etappenziel" lag allerdings in Frankreich, genauer gesagt ca. 30 km südwestlich von Calais.
Es war das "Atlantikwall Museum" in der ehemaligen "Batterie Todt" in Audinghen am Cap Gris-Nez.

Zunächst einmal schauten wir uns jedoch die Reste der Batterien "Großer Kurfürst" und "MVI" direkt am Cap an.
Hier kann man viele der Bunker betreten, allerdings sind nur noch die reinen Betonmauern erhalten und einige werden teilweise als Schafstall genutzt....
Wir hatten das große Glück bei wunderbarem Wetter vor Ort zu sein, so dass man die herrliche Aussicht auf den Kanal und auf das Cap Blanc-Nez so richtig genießen konnte.

Im Anschluss fuhren wir dann zum Museum. Dieses ist im ehemaligen Turm IV der "Batterie Todt" (Vorher Lindemann) untergebracht.
Schon von außen macht das Gebäude und die herumstehenden Ex-Militärfahrzeuge einen ziemlich heruntergekommenen Eindruck. Selbst das K5 Eisenbahngeschütz (Auch bekannt als "Leopold") sieht doch etwas sehr rostig aus......
Gegen einen Eintrittspreis von 5,- Euro, kann man nun den Bunker betreten. Hier findet der Besucher ein Sammelsurium diverser militärischer Gegenstände, hauptsächlich deutscher alliierter und französischer Herkunft.
Man hat sich zwar (teilweise) bemüht, die Gegenstände in einen sinnvollen Kontext zu setzen, was aber nicht immer gelungen ist. So finden sich zum Beispiel neben wiederhergestellten Unterkunftsbereichen mit Schaufensterpuppen in deutschen Uniformen im gleichen Stockwerk (oder besser Kellergeschoss) eine Sammlung von Militärmotorrädern.....
Außerdem versucht man dort sein Budget zu verbessern, indem man viel "Militaria" verkauft – was vom Stahlhelm bis zur 20mm Flak reicht!
Die Räume wirken insgesamt doch recht vollgestopft, wobei zwischendurch auch durchaus einige Schätze zu entdecken sind. So sei die doch recht eindrucksvolle Waffensammlung erwähnt. Auch die riesige Waffenkasematte (natürlich ohne Geschütz) ist ziemlich beeindruckend – obwohl auch hier eine vernünftige Dokumentation fehlt, was wirklich sinnvoll wäre, da die Unterbringung der 38cm Kanone dem unbedarften Besucher doch nicht so richtig klar werden dürfte. Insbesondere da der Innenraum der Kasematte auch als Ausstellungsfläche genutzt wird, ist im ersten Moment nicht ersichtlich, dass der gewaltige Raum während des Krieges fast komplett von der Kanone und ihrem Metallturm ausgefüllt wurde.
Das eigentliche Highlight befindet sich jedoch im Freigelände. Dort steht wie bereits erwähnt ein K 5 28cm Eisenbahngeschütz. Dieses wurde vor ein paar Jahren in den Pyrenäen entdeckt, und ging dann an das Museum, da auch Geschütze dieser Art im Bereich Calais – Boulogne im Einsatz waren. Alleine die reine Größe des Objektes ist schon beeindruckend. Leider ist das Geschütz momentan nicht im allerbesten Zustand, was sich jedoch in nächster Zeit ändern könnte – an der Kraftstation wurde bereits mit einer Restauration begonnen!
Die übrigen Fahrzeuge im Freigelände gammeln anscheinend langsam vor sich hin. Hier findet sich ein Kaleidoskop militärischer Fahrzeuge und Geschütze hauptsächlich aus französischen Beständen, jedoch sind auch einige Exponate aus Wehrmachtsbeständen und aus dem ehemaligen Ostblock vertreten.

Fazit: Festungstechnisch ist das Museum interessant. Leider fehlt eine vernünftige Dokumentation. Die vorhandenen Fahrzeuge sind in allen denkbaren Zuständen vorhanden- von verheerend bis gut . Leider wurde auch hier größtenteils auf eine Dokumentation verzichtet.
Der im Vergleich doch recht hohe Eintrittspreis scheint hier nicht wirklich gerechtfertigt.
Allerdings ist hier die einzige Möglichkeit in Europa ein Eisenbahngeschütz vom Typ K5 zu sehen.
Wenn man also Zeit und Lust hat, und gerade in der Nähe ist, kann man das Museum besuchen – einen extra Trip nur für das Museum würde ich hier nicht empfehlen!

Öffnungszeiten: 09:00 Uhr bis 19:00 Uhr (Juni bis 30.09.)
09:00 Uhr bis 12:00 Uhr und 14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Im Dezember und Januar nur an den Wochenenden
Eintritt 5,- Euro ab 20 Personen Sondertarife
Reservierungen unter Tel. 0321 32 97 33 oder 0321 32 00 67
Fax: 0321 3200 67

Bildergalerie 1
Bildergalerie 2


(C) 11/2004 Dirk Hille (Fotos) / Sven Schröder (Text und Fotos)

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