Tipps & Tricks

Immer wieder über die Problematik, die der Modellbau im kleinen Maßstab mit sich bringt ... wie kriegt seine kleinen Kostbarkeiten möglichst attraktiv auf ein Foto gebannt??
Thomas Hofmann, alias Festus, hat sich dieser Problematik angenommen und gibt im folgenden hilfreiche Tipps zur Modellfotografie. Bei weiteren Fragen einfach anmailen!

Tipps zum Fotografieren von Modellen

Mehrmals hatte ich mir das Thema schon vorgenommen und immer wieder verschoben. Der letzte Wettbewerb hat wieder einmal gezeigt wie wichtig gute/scharfe Fotos sowohl für die Teilnehmer als auch die Jury sind.
Man hat also sein Modell fertig und möchte es nun auf Foto bannen. Da wahrscheinlich keiner von uns ein PICASSO ist benötigen, wir dazu einen Fotoapparat. Ob Kleinbild-Kamera oder digitaler Bruder ist erst mal nicht so wichtig. Wichtig ist nur ob das Objektiv im Nahbereich noch scharf abbildet. Also, ein Objektiv mit der Angabe 1,2m – Unendlich (Symbol ist eine liegende 8) ist für uns nicht geeignet. Denn ein Modell aus 1,20 m Entfernung fotografieren zu wollen bringt überhaupt keine Punkte. Auch ein Nachträgliches Vergrößern und Bearbeiten solcher Fotos bringt außer Grobkörnigkeit und Unschärfe keinen Punktgewinn.

Bild 1 - Detail aus 3cm Entfernung

Bild 2- Detail aus 5cm Entfernung
Für unsere Zwecke braucht es Objektive mit denen wir bis wenigsten 40cm ans abzulichtende Objekt herankönnen. Hier ist eine Formatfüllende Aufnahme des Modells schon eher möglich. Wer Detailfotos machen will sollte einen Apparat besitzen der 15cm und weniger Aufnahmeabstand erlaubt. Aber Achtung! Böse Falle! In diesem Bereich sieht man dann auch jeden Baufehler. Staub, Kleberrückstände, Fingerabdrücke und Ähnliches werden erbarmungslos dokumentiert. Siehe Bild 1 und 2
Fotoapparat wäre also klar. Käme als nächstes das Filmmaterial. Normalempfindliche Filme für Aufnahmen im Freien bei Tageslicht. Hochempfindliche Filme für Aufnahmen in Räumen bei Kunstlicht. Bei Digicam´s ist darauf zu achten, das wenigsten 2 oder besser noch 3 Filmempfindlichkeiten eingestellt werden können.

Bild 3 - Die beiden Lampen und die Anordnung des Zeichenkarton´s als Hintergrund

Bild 4 - Eine weitere Anordnung des Zeichenkartons als sogenannter RUNDHORIZONT
Also, Fotoapparat und Film hätten wir. Wäre nun der Hintergrund für die Aufnahme zu klären. Also bitte nicht das Modell in Muttis Kräuterbeet fotografieren! Gerade wenn das Foto eines Modells für einen Wettbewerb sein soll ist nicht nur Schärfe und Ausleuchtung sonder auch ein möglichst neutraler/einfarbiger Hintergrund wichtig. Hierzu verwende ich farbigen Zeichenkarton in der Größe A2. Die Verwendung ist auf den Fotos ausreichend zu sehen so das ich mir hier weiteren Text sparen kann. Bild 3 und 4
Damit kann man schon mal in freier Natur seine ersten Aufnahmen versuchen. Wohl dem der Haus und Garten sein Eigen nennt. Was aber macht der Großstadt geplagte Mensch wie Du und Ich? Richtig! Er muss das Ganze in der Wohnung bei Kunstlicht versuchen. Womit wir beim Thema Beleuchtung wären. Um es kurz zu machen. Es gibt etliche Möglichkeiten.

Bild 5 - Unkorrigierter Rotanteil bei Glühlampen

Bild 6 - Das Gleiche Foto nun mit Korrekturfilter aufgenommen
Ich verwende Photolampen in 2 verschiedenen Stärken, 100 Watt für das Haupt- und 60 Watt für das Neben- bzw. Seitenlicht. Dazu, siehe Fotos. Die Lampen sollten, von der Farbtemperatur her, Tageslicht ähnlich korrigiert sein. Ansonsten sind, wegen des größeren Rotanteils, Korrekturfilter für den Fotoapparat notwendig. In der Digicam sollte dafür ein Programm zur Korrektur der Farbwerte vorhanden sein. Fotos 5 und 6.

Bild 7 - Schärfe liegt zentral auf dem Turm

Bild 8 - Schärfe liegt auf dem Wannenbug

Bild 9 - Unterschiedliche Schärfeverteilung bei Gleichen Aufnahmeabstand

Bild 10 - Unterschiedliche Schärfeverteilung bei Gleichen Aufnahmeabstand

Bild 11 - Unterschiedliche Schärfeverteilung bei Gleichen Aufnahmeabstand
Eigentlich war es das schon. Noch ein paar Worte zur TIEFENSCHÄRFE. Das ist der Bereich in dem das Objektiv das aufzunehmende Objekt in Abhängigkeit von der Größe der Blendenöffnung und des Aufnahmeabstandes SCHARF abbildet. Fotos 7 bis 11.
Klingt kompliziert ist es aber nicht. Wer für seine Aufnahmen ausreichend Licht und einen hochempfindlichen Film benutzt sollte keine Schwierigkeiten haben sein Objektiv soweit abzublenden (große Blendenzahl), dass er genug Tiefenschärfe hat. Moderne Spiegelreflex-Kameras haben hierzu eine Tiefenschärfe-Taste mit der man das Ganze vor Betätigung des Auslösers überprüfen kann.
Bei Digicam´s ist das eh kein Problem. Und wenn es doch mal nichts wird .....Pixelmüll ist Umweltfreundlich. Natürlich sollte man vor lauter abblenden nicht vergessen das dies in Abhängigkeit von der Verschlusszeit geschieht. Weiter als auf 1/60 sollte man, wegen eventueller Verwacklungen bei der Aufnahme, die Verschlusszeit nicht zurücknehmen. Es sei denn man benutzt ein Stativ. Wäre vielleicht noch anzumerken das beim Fotografieren, gerade im Nahbereich, nicht immer genügend Tiefenschärfe vorhanden ist. Bei, zum Beispiel, einem Aufnahmeabstand von 20cm hat man eben keine 30cm Tiefenschärfe. Hier muss man eben Kompromisse eingehen. Als Beispiel: Ein Panzermodell nicht frontal, sondern mehr seitlich Ablichten um es komplett scharf aufs Foto zu bekommen. Fotos 12 und 13
Mit dem Einsatz von ZOOM- oder TELEOBJEKTIVEN kann man, durch den veränderten Aufnahmeabstand, die Tiefenschärfe erweitern. Mehr gibt es im Moment dazu nicht zu sagen. Für Anregungen, Hinweise und konstruktiver Kritik habe ich, im Interesse der Sache, immer ein offenes Ohr.


Bild 12 - In dieser Stellung reicht die Tiefenschärfe nicht über das ganze Modell

Bild 13 - In der Seitenansicht reicht die Schärfe dann

Ach ja, schnell noch ein Wort zum Aufnahmestandort der Kamera. Übersichtsfotos und LUFTAUFNAHMEN müssen manchmal sein. Im Normalfall sollte aber die Horizontale Mittellinie des Objektives nicht über halbe Höhe des Modells hinausgehen. Als Beispiel: Mittellinie Objektiv und Kettenabdeckbleche sollten sich in gleicher Höhe befinden. Fotos 14 und 15


Bild 14 - Hier stimmt der Kamerastandpunkt

Bild 15 - Kamerastandpunkt zu niedrig, aber aus Sicht eines Schützengrabens würde er wieder stimmen


Fotos mit Kunstlicht (Ausleuchten von Schatten-Bereichen)

Beim Fotografieren von Fahrzeug-Modellen (aber nicht nur bei diesen) gibt es immer ein paar Problemzonen. Dies betrifft meist den Fahrwerksbereich. Hier macht sich der Einsatz von 2 Fotoleuchten/Schreibtischlampen besonders gut.


Schlecht positionierte Leuchten ...

... Fahrwerksteile liegen im Schatten.

Um möglichst keine irgendwelche Details verdeckende Schatten auf dem Foto zu haben, sollte eine der Leuchten als Hauptlicht von vorn und oben kommen.
Mit der Zweiten kann man dann vorhandene Schattenbereiche gezielt aufhellen.


Besser positionierte Leuchten...

...Details vom Fahrwerk werden sichtbar


Foto-Tipps

"Hier mal ein Foto von meinem neuesten Modell...!" Wohl jeder Modellbauer kennt diesen Satz und hat ihn auch schon selbst benutzt. Meist im Zusammenhang mit der Bitte um die Meinung des Anderen über das auf den Fotos zu sehende Modell. Mmmmh... nun würde man ja gern. Nur auf den Fotos ist vom Modell nicht viel zu sehen was zu einem objektiven Urteil beiträgt! Da ist das Modell zu klein, zu dunkel, zu unscharf und eventuell vor einem Hintergrund der völlig ungeeignet ist abgelichtet!


Hier werden nur 25% des Bild-Formates genutzt...

Deshalb sollte man:

1. Das zu fotografierende Objekt/Modell formatfüllend aufnehmen


...so wäre es sicher besser

2. Licht ins Dunkel bringen (da hilft schon jede zusätzliche Lichtquelle z.Bsp. in Form einer Schreibtischlampe - Blitzlicht ist weniger geeignet)


Zu dunkel! Hier verschwinden Konturen u. Details..

...nicht so bei richtiger Ausleuchtung

3. Unbedingt auf die Bild-Schärfe allgemein achten. Dazu gehört auch die Tiefenschärfe des Fotos.


Unscharf und dann noch dieser Hintergrund... Bääh!

4. Hintergrund möglichst Unifarben/Einfarbig wählen Das ist unverzichtbar vor allen Dingen für Bauberichte, Internet-Wettbewerbe und die Internet-Präsentation eurer Modelle! Bei Schnappschüssen deren Inhalt hingegen lediglich dazu dient zu zeigen Schau mal daran arbeite ich im Moment, ist das nicht ganz so wichtig. Obwohl es auch da eine Schmerzgrenze gibt. Also einfach mal beim nächsten Foto-Shooting auf diese 4 Tipps achten. Viel Erfolg beim Probieren!


Format? Beleuchtung? Schärfe? Hintergrund? Passt!!

(C) Thomas Hofmann

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