Tipps & Tricks

Sandsäcke basteln - leicht gemacht ... von Mark Machalett

Sandsäcke sind sehr häufig Bestandteile von mobilen Militärbasen, wie den Zeltstädten oder Sandsackbunkern in Vietnam.
Oft wurden sie aber auch als eine Art Zusatzpanzerung verwendet - man sieht sehr oft Bilder auf denen die Truppen auf dem Truppentransporter sitzen: dies liegt daran, dass man den Innenraum mit Sandsäcken zugepflastert hat, um den Minenschutz zu erhöhen. Aber auch bei Jeeps oder LKWs sieht man öfters Bilder, auf denen Sandsäcke auf der Motorhaube
liegen, um so den Fahrer einen notdürftigen Schutz zu bieten.
Der Modellbaumarkt bietet zwar eine breite Palette an Sandsäcken, doch leider sind diese steif, lassen sich also nicht an die Form eines Fahrzeuges oder Untergrundes anpassen, sind nicht Maßstabsgerecht und sind zudem noch sehr teuer - im Schnitt kostet eine Packung mit 42 Sandsäcken 8 Euro = 20 Cent/Sack.
Ich verwende Keramikknete: diese gibt es zu 100 Gramm, 250 Gramm ca. 2,50 - 3,00 Euro und zu 1000 Gramm für 5 - 6 Euro damit kann man wohl weit über 1000 Sandsäcke basteln - aus einem 5 mm dicken Streifen kann man locker 30 - 45 Sandsäcke rausholen ;-) Bei um die 40 Streifen a 30 - 45 Sandsäcken kommt man auf 0,3 - 0,5 Cent/Sack (bezogen auf die 1000 Gramm Packung). Ich denke dieses kleine Rechenbeispiel spricht für sich. (keine Angst ich bin nicht am Umsatz dieser Firma beteiligt ;-)

A: Das ist die Keramikknete (links !), die ich verwende. Auf der rechten Seite ist Plastikmasse, diese ist zwar 4 mal leichter als die Keramikknete, lässt sich dafür aber nicht so gut formen, dafür kann man aber super Trümmerteile usw. aus ihr machen (siehe Bild F).
Natürlich lassen sich auch andere Massen nehmen - Gips ist hier jedoch nicht so gut geeignet.

B: Die Masse ist Quaderförmig: man schneidet nur dünne Streifen so 4-5 mm dick von der Keramikmasse ab. Achtung! Mit etwas Wasser an den Händen kann man kleine Risse gleich zuschmieren (einer der Gründe, warum ich mich für dieses Produkt entschieden habe).

C: Man legt eine dickwandige Tüte (Gefrierbeutel sind gut geeignet) unter die Masse und eine darüber, wenn man nur wenig machen will kann man auch eine Tüte umfalten, so dass eine Hälfte unter der Masse liegt und eine darüber. Nun ?schneidet? man mit der Rückseite eine Messerklinge entlang des Massenstreifens und schneidet quer zum Streifen die Sandsäcke aus. Die obere Tüte sorgt dafür, dass sie die Sandsäcke zu ihren Rändern hin verjüngen. Mit etwas Übung wirkt es sogar als ob dort eine Naht sitzt (auf Bild E kann man bei einigen Säcken eine Naht erkennen). Wenn man nur ein oder 2 Sandsäcke (oder wenige) benötigt; ?scheidet man lange Streifen aus. Anschließend legt man diese in eine Tüte und bindet etwas Draht um ein Ende und kürzt so den Streifen auf Sandsacklänge (wieder abwickeln nicht vergessen !) - dadurch entsteht später der Eindruck als währe unser Minisandsack richtig zugebunden. Man sollte den Sandsack etwas oberhalb der Einschnürung abschneiden um so der Verschlussbereich noch etwas gestallten zu können. Wie gesagt dies ist nur was, wenn man ein oder zwei Sandsäcke z.B. als Beschwerung für eine Mörserplatte benötigt.

D: Nun passt man die Sandsäcke mit Hilfe des Objektes auf dem sie Später liegen sollen an. Man sollte bedenken, dass man welche Masse man auch immer bevorzugt, eine verwendet, die wenig oder besser noch gar nicht schrumpft!!! Die Sandsäcke lassen wir am Objekt trocknen.
Bei Bild E habe ich eingekringelt, wie gut man die Sandsäcke an die jeweilige Form anpassen kann...

E: Die getrockneten Sandsäcke werden nun mit verdünntem Holzkleber (Holzkleber mit warmen Wasser verdünnen, so dass er eine milchige Konsistenz hat) und die Sandsäcke schön damit tränken. Klar kann man die Sandsäcke auch einzeln ankleben, aber das gestattet sich gerade bei mehreren, die verquert und verfugt übereinander liegen als sehr schwierig - das kann schnell zur Lebensaufgabe mutieren (Sandsackbunker) - zudem liegen sie im Zustand in dem sie getrocknet sind optimal zu ihren Nachbarn, wenn dies auseinander nimmt, werden sie nie mehr so harmonisch zusammen liegen (diesen Fehler habe ich beim Bild E leider gemacht :-( ). Zum Schluss bemalt man sie in der Sandsackgrundfarbe: es gibt weiße, grüne usw. die von Bild E sind aus einen natürlichen Material (Jute oder so was) und somit sandfarben. Nun lässt man noch die Füllung durchschimmern (leider kein Bild vorhanden): sprich Khe Sanh als Beispiel: weiße Sandsäcke mit rotem Lehm gefüllt, oder ein Sandsack im Pazifik (viele Pazifische Inseln sind vulkanischen Ursprungs und haben somit Schwarze Strände) wird mit Schwarzem Sand gefüllt sein usw.
Noch ein paar Techniken, die einen schönen Sandsack Eindruck hinterlassen. Mit einem Washing mit Siena gebrannt oder einer dunkleren Ölfarbe betont man die Nähte und Vertiefungen. Wenn das Washing gut durchgetrocknet ist kommen die Farbpulver dran: man kann Pastellkreiden oder Pigmentstifte (zu Stiften gepresste Pigmente) oder pulverförmige Pigmente verwenden. Man mischt sich aus den Pulver einen Farbton an, der dem Untergrund entspricht (spielt bei Fahrzeugen keine Rolle, da sie nicht an den Ort der Abfüllung der Sandsäcke gebunden sind - in Ausnahmefällen werden auch gefüllte Sandsäcke für Bunker eingeflogen. Das ist aber eher eine Ausnahme). Zudem Grundton kann man sich noch drei hellere oder dunklere, sandigere, lehmiger usw. Farbtöne anmischen und diese dreiecksförmig um den Grundton anordnen. Dies hat den Vorteil, das man mit eine Pinselhälfte im Grundton sein kann und mit der anderen im helleren, dunkleren usw. Nun staubt man die Sandsäcke vorsichtig ein, lieber dreimal diese Vorgang wiederholen, als das Gesamtergebnis zu zerstören, weil es schlecht aussieht - Weniger ist mehr, lautet die Devise!!!
Durch die Spielereien mit Grundton und Zwischentonabmischungen bekommt man ein sehr realistisches Bild - aber nicht vergessen vorsichtig einstauben, niemals deckend arbeiten. Wenn einem das Ergebnis gefällt kann man es noch vorsichtig mit etwas Terpentin betupfen, dadurch erzielt man einen schlammigen Effekt - durch das auftragen von Matten Klarlack wirk es staubiger oder wie getrockneter Schlamm - muss man ausprobieren. Zum Schluss kann man noch erhabene Stellen etwas durch Trockenmalen aufhellen.

F: Mit den Sandsäcken sind wir an dieser Stelle fertig. Bild F dient nur zur Ergänzung, um zu zeigen, was man mit der Plastemasse anfangen kann. Diese eignet sich sehr gut zu darstellen von Steinen und Trümmern. Von links nach rechts: Pflastersteine, Ziegel und Ziersteine (Trümmer) einer Mauer.

(C) 10/2003 Mark Machalett

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