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IBG Models 35072 - 7TP Polish Tank - Twin Turret (late) 

Das Original

Der 7TP war ein leichter Panzer der polnischen Armee zu Beginn des 2. Weltkrieges. Er basierte auf dem britischen Vickers 6-ton (Vickers Mark E) und sieht ihm in vielen Bereichen recht ähnlich. Das Hauptunterscheidungsmerkmal ist der stark erhöhte Motorraum, um genügend Platz für den, den Otto-Motor des Vickers ersetzenden, Dieselmotor zu haben. Es gab ihn mit 2 MG-Türmen (Bezeichnung: 7TPdw) oder einem Turm (Bezeichnung: 7TPjw) mit 37mm Kanone. Sein 110 PS (81 kW) Motor ermöglichte ihm Geschwindigkeiten bis zu 32 km/h. Die 3-Mann Besatzung bestand aus dem Kommandanten, Richt-/Ladeschütze und Fahrer.

1939 wurden 132 7TPjw in der Verteidigung Polens eingesetzt. Viele gingen durch Beschuss oder technische Defekte verloren. Die deutsche Wehrmacht eroberte etliche und setzte sie unter der Bezeichnung PzKpfw 7TP 731(p) 1940 in Norwegen und Frankreich und zu Polizeizwecken in Polen ein.

Der Bausatz:

Der dritte 7TP von IBG liegt vor uns. Es ist die späte Version mit zwei MG-Türmen. Auch dieser kommt mit einer kompletten Inneneinrichtung (Fahrer- und Kampfraum, Türme, Motorraum).

Der Stülpkarton ist 400 x 260 x 60 mm groß und bietet genügend Platz für den Inhalt. Die meisten Spritzlinge sind einzeln in Klarsichttüten verpackt. Wir finden 14 hell-graue, einen Klarsichtspritzling, 1 PE-Platine, Decals und die Bauanleitung vor.

Wie bei den Vorgängern weisen einige Spritzlinge immer noch tiefe Sinkstellen auf, zum Glück fast nur auf den Gießästen, aber auch einige Teile wie die MG-Munitionskästen (Teile K2) sind betroffen. Man könnte sie leicht verspachteln, aber nach dem Einbau ins Regal wäre davon sowieso nichts mehr zu sehen, so dass man sich die Arbeit sparen kann. Insgesamt machen die Bausatzteile einen guten Eindruck, mit schönen, feinen Details. Sie sind sauber ausgespritzt, von den genannten Ausnahmen ohne Sinkstellen oder Versatz. Angüsse sind so gesetzt, dass Details nicht beeinträchtigt werden. Man entdeckt Auswerferspuren auf einigen größeren Teilen wie Motorabdeckung oder Bodenplatte. Die Klarsichtteile für die Scheinwerfer sind kristallklar, ohne Kratzer oder Schlieren. Auch die PE-Teile hinterlassen einen guten Eindruck, grad die Gitter.

Die Unterwanne besteht aus Bodenplatte, Seitenteilen und Heckplatte. Auf den Innenseiten kann man die Nietrahmen samt Nieten sehen, auf die beim Original die Panzerplatten genietet waren. Entsprechend sind außen die Nietköpfe und bei den Seitenteilen zusätzlich Trennfugen zu sehen. Die Aufnahmen der Stützrollen sind auch von innen zu sehen und werden mit PE-Platten dargestellt. Eine Zwischenwand trennt Motor- und Kampfraum. Sie ist mit zwei Wartungsklappen mit Scharnieren versehen und enthält zwei Öffnungen, für die feine PE-Gitter beiliegen. Der 6-Zylinder Diesel-Reihenmotor ist sehr detailliert. Der Motorblock besteht aus zwei Längshälften, die mit Ventildeckel und Ölwanne geschlossen werden. Alle wichtigen Anbauteile sind vorhanden - Einspritzpumpe, Anlasser, Luft-, Kraftstoff-, Ölfilter, Abgaskrümmer, Luftkanal, Kühlleitungen, Turbolader(?) und Kupplungsdom. Der Motor ruht auf einem Rahmen aus L-Profilen, der auf der Querachse der hinteren Laufrollenwagen aufliegt. 2 Kühler mit feinen Rippen bekommen je ein Luftgehäuse mit Ventilatoren. Über Keilriemen mit Keilriemenscheiben, die zusammen aus einem Teil bestehen, werden die Ventilatoren mit dem Motor verbunden. Den Motorraum mit all seinen Details zu verschließen, wäre eine Schande, aber es gibt auch einen Lichtblick. Die Heckplatte enthält eine große Öffnung, für die es zwei große Klappen mit PE-Handgriffen gibt, die geschlossen oder eben offen angebaut werden können. Die Öffnung für die Starterkurbel wird mit einem PE-Deckel verschlossen und ein Rücklicht angebracht. Der Auspuff besteht aus dem eigentlichen Rohr, das am Ende angeschrägt und geöffnet ist und von den beiden Schalldämpferhälften umschlossen wird. Leider sind die seitlichen Wartungsklappen geschlossen angegossen. Der Motordeckel enthält zwei große, angegossene Lüftergrätings, die durchbrochen dargestellt sind. Für 2 weitere Öffnungen gibt es PE-Gitter, die annähernd pyramidenförmig gebogen werden müssen. Je nach Passform werde ich bei diesem Modell den Motordeckel nur auflegen, nicht kleben. So kann man immer mal wieder einen Blick hineinwerfen. Für das untere Heck gibt es noch einen T-Träger, der als Aufnahme für Ersatzkettenglieder dient und mittig eine Anhängekupplung mit PE-Riegel erhält.

Vom Motor nach vorn führt ein Kardangehäuse durch den Kampfraum. IBG hat sich nicht einfach mit dem Gehäuse zufriedengegeben, sondern dieses in Unter- und Oberschale geteilt. Die Kardanwelle mit schönen Gelenken wird in das Gehäuse eingelegt. Man kann also auch eine Wartungsszene mit entfernter Oberschale darstellen (Gelenke abschmieren oder Reparatur). Ein Schaltgetriebeblock wird vorn mittig auf die Bodenplatte gesetzt. Schalthebel und Schaltkulisse (letztere aus einem PE-Teil zu biegen) bringt man auf der Fahrerseite an. Die vom Schaltgetriebe abgehenden Antriebswellengehäuse sind mehrteilig ausgeführt und sehr schön mit Ecken und Kanten und Verschraubungen wiedergegeben. Sie schließen an den Lenkbremsen an. Die Querachse der vorderen Rollenwagen findet vor dem Fahrersitz und unter der Kardanwelle seinen Platz. Auch die Antriebsräder haben eine Querachse, die feine Lager bekommen und Ausstellhebel aus PE. Das Lenkbremssystem ist mit Hebeln, Widerlagern und natürlich den Lenkbremshebeln des Fahrers wiedergegeben. Auch hier wird die Detaillierung mittels PE unterstützt. Der zweiteilige Kraftstofftank wird links von Schaltgetriebe auf den Boden gesetzt. Der Fahrersitz besteht aus Sitzpolster (mit Vertiefungen auf der Sitzfläche) und der Rückenlehne. Dem Fahrer steht zudem ein Bremspedal aus Plastik und ein Gaspedal aus PE zur Verfügung. Statt dem Munitionsbunker für 37mm Patronen gibt es ein Regal für 28 MG-Gurtkästen. Das Regal wird komplett aus PE-Teilen aufgebaut. An die Motortrennwand mittig über dem Kardantunnel bringt man ein weiteres Regal aus PE an, das die Funkgeräte aufnimmt, die beim 1-turmigen 7TP im Turm untergebracht waren. Die Detaillierung der Funkgeräte ist sehr gut.

Der Kampfraum wird nach oben mit einer Platte geschlossen, die die beiden Öffnungen für die MG-Türme enthält. Da sich das Funkgerät nun in der Wanne befindet, kommt die Antenne auf das Wannendach hinten zwischen die Türme. Vor dem Anbau der Frontplatte A31 bringt man die Armaturen des Fahrers innen an. Dabei sollte man auch an die Armaturendecals denken. Die Frontplatte hat zwar Wartungsklappen mit PE-Griffen für die Lenkbremsen, die leider geschlossen angegossen sind. Die Frontplatte bildet zusammen mit der Frontplatte des Kampfraumes eine Öffnung für den Fahrererker. Die rechte Erkerseite ist in das Seitenteil des Panzers integriert, die linke wird angeklebt. Dort findet innen auch noch eine weitere Armaturentafel Platz. Auch für diese Armaturen gibt es Decals. Die zweigeteilte Fahrerluke kann offen oder geschlossen gebaut werden. Die Hupe kann angebaut werden, wie sie ist oder man trennt die Plastikhalterung ab und ersetzt sie durch das entsprechende PE-Teil, welches natürlich besser aussehen würde. Für die Front gibt es noch 2 Zugaugen mit den passenden Schäkeln dazu.

Das Laufwerk ist komplex aufgebaut. Vorn an die Wannenseiten werden die Achsabdeckungen inklusive Seitenvorgelegedeckel angebracht. Wenn ich es richtig identifiziert habe, bekommen die Kettenspanner für die Leiträder einen Stellhebel aus PE. 16 Laufrollen-, 8 Stützrollen-, 2 Leitrad- und 2 Antriebsradpaare wollen zusammengesetzt werden. Verschraubungen und Speichenstruktur gefallen mir. Die vier Gussteile sehen gut aus und sind innen hohl. Daran werden je 2 schmale Blattfederpakete angebracht. Jedes Federblatt ist ebenso gut zu erkennen wie die Blattklemmen. Je 2 Laufrollenpaare werden in Laufrollenschwingen eingeklemmt, die Schwingen zu einem an ein Gussteil, zum anderen an die Federpakete angeklebt. Die Anbringung der Laufrollenwagen an der Wanne stelle ich mir etwas problematisch vor, denn es gibt nur sehr kurze Stifte. Also gut kleben. Aufgrund der Auslegung der Ketten in Segmente und Einzelglieder wird es kein bewegliches Laufwerk geben. Von daher sollten die kurzen Stifte ausreichen. Die Kette besteht aus Einzelgliedern und zwei unterschiedlich langen Segmenten. Die längeren, oberen Segmente zeigen einen leichten Durchhang und sollten eindeutig auf den Stützrollen aufliegen. Es ist nicht angegeben, wie viele Einzelglieder benötigt werden. Zählt man in der Bauanleitung ab, wären es 35 Glieder pro Seite. Bei 72 Gliedern im Bausatz bleiben also 2 in Reserve für die hintere Ersatzkettenhalterung.

Die Kettenabdeckungen bestehen aus langen Streifen mit gebogenen Enden. Auf der Oberseite sind Nieten, Verschraubungen und Versteifungsrippen zu sehen. Pro Abdeckung 4 längliche Passstifte sollten für ausreichende Befestigung an der Seite genügen. Für die eigentlichen Halterungen gibt es je 4 PE Streifen, die zu Dreiecken gefaltet werden. Alle Werkzeuge werden mittels PE-Halterungen auf den Abdeckungen befestigt. Pro Seite gibt es noch einen Staukasten mit einem schönen Vorhängeschloss und Bolzen, auf die die Ersatzlaufrollenpaare aufgesteckt werden. Für vorn gibt es zwei winzige, ausgehöhlte Scheinwerfer, für die es geriffelte Klarsichtgläser gibt.

So klein wie die beiden MG-Türme sind, gibt es doch allerhand zusammenzubauen. Da die Türme fast baugleich sind, gelten die nachfolgenden Beschreibungen für beide. Im Turmdrehring ist die Aufnahme für den Gurtkasten und das Seitenrichtgetriebe bereits angegossen. Die Handkurbel kommt als separates Teil. Der Schütze stand im Turm, daher gibt es keinen Sitz. Die Turmfront zeigt außen Nieten, sowie den Lagerring für die Kugelblende. Die Kugelblende wird von außen angebracht. Der MG-Kühlmantel besteht aus zwei Hälften. Die separate, konisch geformte Rohrmündung ist bereits aufgebohrt. Von innen kommt ein weiterer Lagerring mit 6 Schraubenköpfen an die Front. Das MG-Gehäuse mit Handgriff und Abfeuerungshebel wird von innen an den Kühlmantel gesetzt. Eine Sinkstelle beeinträchtigt die Optik des MG-Gehäuses. Eine Visiereinrichtung aus PE klebt man auf das Gehäuse. Dieses Visier kam aber nur beim Außeneinsatz zum Tragen. Für das Visieren vom Turm aus gibt es ein Zielfernrohr, das man in die Kugelblende einklebt. Rechts schräg versetzt bringt man den MG-Gurtkasten aus PE an, der mit 19(!) MG-Gurtabschnitten aus PE befüllt werden soll. Der Nachteil von PE bei den Gurten ist, dass die Patronen flach sind, statt rund, aber beim Blick durch die Luke in den Turm sollten sie ihren Zweck erfüllen. Der Turm besteht aus dem Drehring, der Front mit dem MG, einem Heckteil und zwei Seitenteilen. Die Sehschlitze sind durchbrochen und zeigen innen einen aufgegossenen Rahmen. Das Turmdach besteht aus einem Stück, aber sowohl außen als auch innen mit den angedeuteten Trennfugen und Nietenreihen der verschiedenen Panzerplatten. Ein schräg aufgesetzter Kasten aus 5 Platten kommt auf das Turmdach oberhalb des MGs. Der Lukendeckel ist das sichtbare Zeichen für die späte Version. Er bekommt außen neben einem Griff aus PE eine längliche, querliegende Dachlüfterpanzerung. Natürlich lässt sich der Deckel offen oder geschlossen anbauen. Wie bei der frühen Version werden drei Muffen auf dem Dach beim linken Turm entfernt.

Die 16-seitige Bauanleitung im A4 Format ist größtenteils in schwarz-weiß ausgelegt mit farbigen Akzenten, die Bemalungsanleitung ist ganz in Farbe gehalten. Kurze Beschreibungen oder Anleitungen sind in Polnisch und in Englisch gehalten. Die erste Seite startet mit Zeichenerklärungen, PE- und Decalübersicht. Die Teile- und Spritzlingübersicht findet sich auf Seite 2. Seite 3 präsentiert die Bemalungsanleitung für die Inneneinrichtung sowie den benötigten Farben. Es gibt Farbnummern für Valejo, Hataka, Life Color, Mr. Hobby, AK Interactive und Mission Models. Der Bau wird in 41 sinnvoll aufgeteilten, leicht verständlichen Schritten mit ausreichend großen Zeichnungen erklärt. Einzelne Baugruppen, die in einem späteren Bauschritt verbaut werden, erhalten eine weiße Nummer in einem Dreieck. Bei Verwendung der Baugruppe erscheint das Dreieck wieder, dann in schwarzer Schrift. Am Ende der Anleitung sehen wir Zeichnungen des fertigen Modells von schräg-vorn rechts und hinten links. Aus dem Decalblatt werden für die erste Version nur die für die Armaturen innen gebraucht. Von außen gibt es nur Farbe. Beim zweiten Fahrzeug kommen zusätzlich Einheitsabzeichen und eine springende Raubkatze dazu. Die Bemalungsanleitung für die zwei Fahrzeuge finden wir auf den letzten beiden Seiten.

  • 7TP, Polen, September 1939
  • 7TP, Süd-Polen, 1938

Wie die frühe Version liefert IBG ein Modell mit allem drin und drum. Ich wünsche mir nzr, dass man das mit den Sinkstellen besser in den Griff bekommt und mehr offene Wartungsklappen wären toll gewesen, denn die Inneneinrichtung ist wirklich toll. Die Fotoätzteile machen etwas Erfahrung damit notwendig.

In Deutschland erhält man diesen Bausatz zwischen 35 und 36 Euro.


   Kurz-Übersicht:
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   Maßstab:
   Erschienen:
35072
Komplett Bausatz
Spritzguss
1:35
März 2022
Hersteller:
Land:
Preis bei
Erscheinen:
IBG
Polen

ca.35 Euro

   Geeignet für:


   Preis/Leistung:


   Gesamteindruck:




  
  Review von:
  Frank Krause




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