Leopard 2 A-RC 3.0


 

Das Original

Der Leopard 2 A RC 3.0 ist ein innovativer Prototyp der deutschen Rüstungsindustrie und stellt einen wichtigen Schritt in der Weiterentwicklung des Leopard-2-Kampfpanzers dar. Entwickelt vom Münchner Hersteller Krauss-Maffei Wegmann (KMW), wurde das Fahrzeug im Jahr 2023 erstmals öffentlich vorgestellt. Es dient als Technologieträger für zukünftige Panzerkonzepte wie das deutsch-französische Main Ground Combat System (MGCS). Der besondere Fokus liegt auf einem unbemannten, fernbedienbaren Turm, was sich auch im Kürzel „RC“ für „Remote Controlled“ widerspiegelt. Ziel ist es, den Schutz der Besatzung zu maximieren, indem sie vollständig im Inneren der gut gepanzerten Wanne bleibt, während der Turm automatisiert operiert.

Technisch basiert der RC 3.0 auf der Wanne des Leopard 2 A7, wurde jedoch in wesentlichen Punkten grundlegend überarbeitet. Die Hauptbewaffnung besteht aus einer 120-mm-Glattrohrkanone L55A1, die vollautomatisch geladen wird. Perspektivisch ist auch eine Aufrüstung auf das neue 130-mm-Geschütz von Rheinmetall denkbar. Die Feuerleitanlage, Sensorik und Zielverfolgungssysteme sind vollständig im Turm integriert und erlauben präzise Wirkung auch bei Bewegung. Die Bedienung erfolgt über digitale Schnittstellen von den drei Besatzungsplätzen im Fahrgestell aus. Dabei ist das Fahrzeug vollständig vernetzt und mit einem modernen Bordrechner, Sensorfusion und einem 360°-Situationsbewusstsein ausgestattet, das Kameras, Laser- und Radarsysteme kombiniert.

Der Antrieb wird weiterhin durch den bewährten MTU MB 873 Ka-501 V12-Dieselmotor mit 1.500 PS gewährleistet, was dem Panzer eine Höchstgeschwindigkeit von etwa 70 km/h ermöglicht. Trotz des futuristischen Ansatzes wurde auf erprobte Mechanik zurückgegriffen, um Zuverlässigkeit sicherzustellen. Ergänzt wird das System durch umfangreiche Schutzmaßnahmen: Neben modularer Verbund- und Reaktivpanzerung verfügt der Leopard 2 A RC 3.0 über elektronische Abwehrsysteme gegen Drohnen und gelenkte Lenkwaffen sowie über verbesserten Minenschutz.

Auch wenn der Leopard 2 A RC 3.0 nicht für die Serienproduktion vorgesehen ist, zeigt er deutlich, wohin die Reise moderner Gefechtsfahrzeuge geht: Automatisierung, Fernsteuerung, Vernetzung und der Schutz der Besatzung durch unbemannte Systeme. Mit ihm testet die Bundeswehr – in Kooperation mit Industriepartnern – neue Technologien, die in zukünftigen Systemen wie dem MGCS integriert werden könnten. Der RC 3.0 markiert damit einen wichtigen Meilenstein auf dem Weg zum digitalisierten Gefechtsfeld der Zukunft.

Der Bausatz

Im Karton finden wir 10 graue Spritzlinge, 5 rotbraune Spritzlinge, zwei transparente Spritzlinge, Turmober- und unterteil, ummantelten Draht und eine PE Platine

Die Qualität der Bauteile ist durchgängig gut mit sauberen Teilen ohne übermäßig störende Auswerfermarken und dafür feine und saubere Details.
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Die Unterwanne ist mehrteilig mit Bodenplatte, Seitenteilen und Heckplatte zusammenzubauen und von vorigen Leopard 2 Bausätzen bereits bekannt und bewährt.
Die Schwingarme und Drehstäbe sind zwei einzelne Teile, die zusammengebaut und eingeführt werden müssen - bzw. muss man dies nur machen, falls man die Federung beweglich haben will dazu muss man noch einen Arretierungsnippel am Schwingarm entfernen. Ansonsten kann man es sich einfach machen und nur die Schwingarme ohne Drehstäbe einkleben und hat ein sauber ausgerichtetes, statisches Laufwerk.
Korrekterweise sind an allen Radstationen Endanschlagdämpfer und für das Leitrad der neue hydraulische Kettenspanner.
Die Heckwand ist korrekterweise die "alte" Version ohne die Außenbordsprechstelle.

Die Laufrollen setzen sich aus zwei Rädern zu einer Doppellaufrolle zusammen - die Details mit den Radmutternbolzen und der scharfen Abgrenzung zur Gummierung ist sehr gut. Die Laufrollen werden beim Aufstecken auf die Schwingarme mit einer entsprechenden Nabe gesichert, die das Rad an sich drehbar macht, was angenehmen für die Bemalung der Gummierung ist.

Die Kette ist als bewegliche Einzelgliedkette enthalten. Diese baut sich aus Ober- und Unterteil zusammen, zwischen die die Doppelbolzen mit Endverbindern beweglich eingelegt werden. Dafür ist an jedem der fünf Kettenspritzlinge je eine Bauhilfe für 5 Kettenglieder enthalten, die man miteinander verbinden kann und die den Bau der Ketten deutlich erleichtern.
Die Kettenteile sehen sehr gut und sauber aus - die Oberteile haben eine schöne glatte Lauffläche für die Laufrollen und die Führungszähne sind fein und sauber dargestellt. Die Endverbinder weisen die korrekte Formung und Details auf.

Die Deckplatte der Oberwanne ist in Groben einteilig und so, wie es aussieht vom A8 entlehnt, was den einzigen Minuspunkt für mich ergibt, denn dadurch hat man auf dem Motordeck rechts einer Erhöhung, die der RC3.0 Prototyp tatsächlich nicht aufweist, ABER wer weiß ob das nicht zur künftigen Weiterentwicklung nicht eh dazu kommt.
Die Details hingegen sind wirklich sensationell. Alle Details scharf und knackig, allein die Antirutschpads sind superrealistisch mit der sehr flachen Ausführung und feinen Körnung. Da können sich viele Hersteller mal eine Scheibe von abschneiden!

Die Lüftergitter der beiden Rundlüfter, die Gitter der Luftansaugung und die Gitter der Lüfter der Wannenklimaanlage liegen als fein geätzte PE Gitter bei.
Der vordere Teil der Wanne, also vom Motordeck aus nach vorn bekommt komplette neue Überpanzerungselemente, inklusive der Aufpanzerung rund um den Turmdrechkranz. Die Zusatzpanzerelemente der Glacisplatte und Wannenseiten machen soweit einen guten Eindruck. Ganz leicht kann man in den Fugen der Zusatzpanzerelemente der Glacisplatte erkennen, dass sich dort zwei Luken befinden sollen - offen darstellen kann man diese nicht.
Auch die Wannenfront ist mit einem neuen Überpanzerungsteil versehen und gibt dem Leo ein ganz neues Gesicht mit den neuen versenkten Scheinwerfern.
Die Seitenschürzen sind die Standardschürzen der 3.Generation aus dem Leopard 2 Serienprogramm.

Der Turm baut sich im Grunde aus dem Ober und Unterteil zusammen - die Bauteile machen soweit einen guten und sauberen Eindruck mit sehr schönen Oberflächendetails.
Ein ganz besonderes Augenmerk muss man auf die Waffenanlage werfen, denn die Ausführung und Lagerung unterscheidet sich grundsätzlich vom sonstigen Einbau per Kanonenblende in den vorderen Bereich.
Das Kanonenrohr ist als Vollteil und nicht aus Halbschalen zu bauen, was schon ein riesen Gewinn ist. An das Rohr werden die Mündung und der Rauchabsauger und Basisstück aufgesteckt und verklebt.
Das Ganze wird auf einen kastenförmigen Anbau (Autolader) angesetzt, der widerum doppelt beweglich gelagert wird. Dadurch wird in der Turmaussparung das Rohr auf eine besondere Art gelagert und kann so bei dem flachen Turm trotzdem das Rohr nach unten neigen.
An der Turmfront und -heck sind die Radarteile des Trophy Systems sichtbar und die beiden Effektoren sind natürlich ebenfalls vorhanden.
Der Raketenstarter baut sich aus nur wenigen Teilen zusammen und scheint ausgefahren und versenkt mit Abdeckklappen baubar zu sein.

Ebenfalls ist eine sekundäre Waffenstation im Bausatz enthalten, die auf dem Turmdach im hinteren Bereich zu sitzen kommt. Diese baut sich auch nur aus wenigen Teilen zusammen. Das Rohr der 30mm Kanone ist einteilig aus Plastik mit feinen Details. Die ganze Waffe bleibt dann in der Höhe als auch in der Seite beweglich.

Die Bauanleitung umfasst nur 15 Baustufen und verspricht damit schnellen, kurzweiligen Bastelspaß. Die Zeichnungen sind allesamt groß, sauber und übersichtlich gestaltet sind. Hier sollten an sich keine Fragen offenbleiben.
Eine farbig gedruckte Seite mit einem Vier-Seiten Farbprofil zeigt die Bemalung des Panzers, die in diesem Fall die einfarbige Lackierung des Prototypen zeigt. Ganz richtig ist demzufolge auch kein Decalbogen enthalten, da am Original auch keine Markierungen sichtbar sind.
Man kann hier natürlich selber nachhelfen und what-if Lackierungen und Markierungen nach eigenem Gusto realisieren


Der Bau

Der Bau dieses Bausatzes begann dieses Mal mit der Erkenntnis, dass ich den A RC3.0 so darstellen will, wie auf der Eurosatory 2024 ausgestellt.
Dazu muss ich die Oberwanne und auch die Heckplatte umbauen, bzw. austauschen. ABER wohlgemerkt, nichts was man machen muss - ich wollte es aus Interesse man probieren. Man kann genauso gut den Bausatz direkt aus dem Karton bauen, da es sich eh erstmal um ein Prototypen/Muster/What-if handelt - man hat also alle Optionen sich da bei der Ausgestaltung auszutoben.

Ich beginne also damit die Oberwannenplatte aus dem Amusing Bausatz von der linken erhöhten Staubox zu befreien, indem ich diese direkt an der Kante mit scharfem Skalpell abtrenne. Und den exakt gleichen Bereich trenne ich aus der Deckplatte des A7V Bausatzes von Border Model aus meinem Modellbaufundus heraus und passe ihn durch ordenliches planschleifen der Kanten an und klebe dann exakt ein.
Das ging erstaunlich gut und einfach, bis auf ein paar Ausrutscher mit dem Skalpell und Beschädigung der umliegenden Bereiche. Lediglich im vorderen Bereich fällt die unterschiedliche Auslegung der Antirutschpads auf - aber dieser Bereich wird später von der Zusatzpanzerung und vom Turm abgedeckt, also Augen zu und durch.

Kniffliger wurde es mit der Heckwand, denn die Fotos des Originals zeigen eine Heckwand des Leopard 2 A7 und nicht wie im Bausatz mit der neu produzierten Heckwand mit hochgezogener Beleuchtung wie bei A7V und A8.
Daher habe ich meinen Bausatz des Ryefield Leopard 2 A7 dahingehend geplündert. Während die allgemeine Breite ganz gut passt, wird es schwierig da die Winkelung und Länge der unteren und oberen Heckwand doch etwas unterschiedlich ist. Hier kommt man nicht um etwas Schleiferei herum plus Abtrennen von Plastikteilen und am Ende Verspachteln der seitlichen Lücken. Hier muss man etwas Zeit investieren und immer wieder anpassen und prüfen wo es noch klemmt. Das Verspachteln ist nicht so dramatisch, denn der Bereich wird später von Treibrad, Kette und Schmutzfänger großflächig verdeckt.
Damit ist die Wanne im Grunde schonmal komplett.

Im nächsten Schritt geht es dann an den Bau des Laufwerks. Die Anbauteile wie Stoßdämpfer, Stützrollen und Co werden angebaut, die Schwingarme werden aus dem Schwingarm an sich und dem Drehstab aus zwei Teilen zusammengebaut. Das Endstück des Drehstabs wird dann am Ende in der Wanne verklebt, sodass der Schwingarm beweglich bleibt. Zur Sicherheit habe ich die erste und letzte Laufrolle pro Seite auf der richtigen Höhe fixiert, damit das Modell über die Jahre nicht immer tiefer sinkt. Dafür bleiben die übrigen Laufrollen federbar und das Modell kann so auch auf unebenen Untergünden aufgestellt werden.
Man sollte nur schnell prüfen ob die vier fixierten Schwingarme auch wirklich alle gleichmäßig den Boden berühren.

Laufrollen, Leiträder und Treibräder werden aus jeweils 2 Halbteilen zusammengebaut, was recht einfach geht und es sind pro Rad drei Angüsse zum Versäubern ... das macht etwas Arbeit, aber es hält sich im Rahmen. Nach dem Aufstecken der Laufrollen und Leiträder werden die Radnabenabdeckungen mit einem kleinen Klecks Kleber auf den Naben fixiert. Der Clou liegt hier darin, dass der Kleber keinen Kontakt zum Rad ansich erhält, sodass die Räder drehbar bleiben.
Das ist zwar nicht zwingend notwendig, aber es erleichtert am Ende die Bemalung der Laufrollen.
Die Bauanleitung sieht als nächstes den Bau der Kette vor - das mache ich aber erst am Ende nach der Bemalung. Das ist aber auch nur machbar, da ich die Kette nur für den sichtbaren Bereich baue und nicht rundumlaufend, da der Anbau der Seitenschürzen es sehr erschwerend wäre.
Mit dem Anbringen der Laufrollen sollte man das Modell ultimativ darauf überprüfen, ob alle Laufrollen den ebenen Boden berühren.

Dann geht es an den Bau der massiven Zusatzpanzerungselemente an den vorderen Wannenseiten, Bug und Glacisplatte.
Dazu werden als erstes die beiden normalen Seitenschürzenelemente angeklebt. Da diese einige Passnuten haben, lassen sich diese gut positionieren und verkleben. Trotzdem sollte man unbedingt darauf achten, dass wirklich gerade anliegen und vertikal nach unten hängen. Die beiden vorderen Auftrittshilfen an den Schürzen müssen sauber abgetrennt werden.
Die Wannenfront muss von Innen zunächst mit den insgesamt vier klaren Linsen versehen werden. Hier sollte man sehr vorsichtig mit Kleber umgehen, damit die Linsen nicht trüb werden und dann habe ich den inneren Teil mit Chromstift bemalt um den Eindruck von Reflektoren zu generieren.
Beim Anbringen der Aufsatzpanzerung mit dem neuen Bug und den Seitenpanzerungselementen kann ich nur empfehlen diese ruhig mehrfach trocken anzupassen, bis man eventuellen Unklarheiten der Positionierung und Unsauberheiten von Kontaktstellen vollständig geklärt hat. Dann würde ich alle Bauteile direkt hintereinander weg an- und zusammenkleben und an der Wanne dann fest miteinander andrücken und laufend auf Spalten überprüfen. Und keine Sorge - Spalten zwischen den seitlichen Schürzen und der seitlichen Zusatzpanzerungen sind normal -
diese sind auch am Original vorhanden.
Bevor ich die Wanne auf dem Motordeck komplettiere, gehe ich erstmal zum Turm und der Kanone über

Da die Kanone im unbemannten Turm eine neue innovative Lagerung aufweist, und diese am Modell auch entsprechend dargestellt wird, ist es hier auch in Teilbereichen etwas anders im Aufbau.
Ich beginne mit der Kanone. Das Rohr ist erfreulicherweise quasi einteilig, also nicht aus Halbteilen zusammenzukleben. Mündung, Rauchabsauger, Basisrohrteil und Blende werden zum Gesamtrohr zusammengeklebt und am Basiskasten angeklebt, der sich aus zwei Halbteilen zusammensetzt. Hier muss man aufpassen, dass Rohr und Kasten exakt in einer Flucht verklebt werden. Die beiden seitlichen Haltrungen und der Faltenbalg unten werden nicht verklebt, damit die Waffenanlage später auch voll beweglich bleibt.

Den unteren Teil des Turms versieht man vorn mit dem unteren Frontteil L8 und kann dann die Waffenanlage in die vorgesehenen Höhlungen legen und dann erstmal das Oberteil trocken auflegen und prüfen ob Ober- und Unterteil an allen Seiten spaltlos aufliegt. Bei mir war das direkt der Fall und ich habe beide Teil gleich so gelassen und flüssigen Kleber in die Nahtstellen laufen lassen und beide Teile kurz fest angedrück festgehalten, bis der Kleber angezogen ist.

Dann kann man den Turm flugs mit den weiteren Anbauteilen versehen werden - zunächst die vorderen Trophy Radarsensoren, bei denen man nur schauen muss, dass diese sich exakt an den anderen Seiten anlegen.

Der Raketenstarter baut sich aus nur wenigen Teilen zusammen und bleibt beweglich, wobei diese Beweglichkeit nicht bedeutet, dass man ihn aus- oder eingefahren darstellen kann - da muss man sich tatsächlich entscheiden in welcher Stellung man ihn darstellen will.
Was ich nicht verstehe ist, warum der vordere Abschluss mit einem Klarsichtteil dargestellt wird - hier wäre eine Öffnung mit angedeutetem Raketenkopf sinniger. Hatte mich einige Zeit gekostet zu realisieren, dass ich das benötigte Teil am Klarsichtspritzling finde.

Der Kasten der Waffenoptik lässt sich leicht zusammenbauen, hier muss man nur vorsichtig sein, die klaren Optik nicht mit Klebstoff zu verschmieren. Den Innenbereich von L10 würde ich vor dem Aufkleben der klaren Optik M4 schwarz bemalen - das gibt später ein besseres Aussehen. Die beiden Effektoren des Trophy Systems habe ich nur aufgesteckt, damit sie drehbar bleiben, ABER man muss aufpassen, dass sie einem nicht ständig wieder herunterfallen, wenn man mit dem Turm herumhantiert.

Nun geht es an die Waffenstation mit 30mm Kanone, die auf dem Turmdach aufgesetzt wird. Das Rohr ist einteilig und wird zwischen zwei Teile des Waffenkörpers eingebaut - auch hier wieder aufpassen, dass die Ausrichtung von Rohr und Waffenkörper in einer Flucht liegt.
Dies wird dann in die hintere Waffenhalterung eingelegt und mit dem vorderen Teil mit Nebelmittelwurfanlage fixiert. Auch hier wieder aufpassen, dass kein Kleber in den Aufnahmedrehbereich kommt, sodass die Waffe in der Höhe drehbar bleibt.
Bevor man die klare Optik M5 aufklebt, sollte auch hier der Bereich dahinter schwarz eingefärbt werden.
Die ganze Waffenanlage kann man dann auf die Basis auf dem Turmdach stecken und bleibt damit seitlich drehbar.

Dann geht es an die Vervollständigung der Wanne am Motordeck
Ich wollte die Wanne ja wie das Vorführmodell der Eurosatory 2024 gebaut haben und dafür schon das Motordeck modifiziert und eine passende A7 Heckwand eingebaut.
An dieser werden die Gummilappen der Schmutzfänger angeklebt und darauf die feinen PE Haken. Hier muss man aufpassen, denn auf diesem Gummimaterial klebt auch Sekundenkleber nicht bombenfest, es kann also passieren, dass die Häkchen bei kräftigerer Berührung wieder abfallen.
An der Heckwand wird das Tarnleitkreuz angebracht und die Standard Bauteile wie Ringlüfter, Lauftansaughutzen und Betriebsstoffdeckel aufgeklebt. Auf den Ringlüftern werden die feinen PE Gitter mit Sekundenkleber aufgeklebt, was immer wieder eine Herausforderung ist, genau in der umlaufenden Kante schnell genug (aber auch nicht zuviel) Sekundenkleber aufzubringen und das Gitter dann schnell exakt passend aufzulegen.
Ebenso herausfordernd ist der dünne PE Streifen, der dann sauber rundum der Lauftansaughutzen angebracht werden muss. Dieser habe ich dazu schonmal grob vorgerollt und dann Stück für Stück rundum mit Sekundenkleber angeklebt.

Dann geht es weiter mit einem Teil des Werkzeugs, das dem Bausatz bereits beiliegt, aber wir brauchen für mein Vorhaben noch weitere Details wie beim Original. Das auffälligste Detail ist die Rückfahrkamera mit Kabelkanal und EGPS - hier musste ich nochmal einen Bausatz aus meinem Fundus plündern - dieses Mal der Leopard 2 A7V von Tamiya. Die Teile passen aber sehr gut auf die bisherige Mischwanne Amusing/Ryefield/Border.
Weiters fällt natürlich auf, dass auf dem neuen Teil, den ich links statt des erhöhten Wannenteils eingesetzt hatte, die passenden Werkzeuge fehlen, die hier eigentlich hingehören. Das wären zwei Spaten, ein Beil, eine Bügelsäge und eine Brechstange. Auch der Tankschlauch musste noch angebracht werden - hier habe ich lieber das Teil aus dem Ryefield Bausatz genommen, da der Draht aus dem Amusing Bausatz etwas überdimensioniert wirkt.
Bügelsäge und Spaten nehme ich ebenfalls aus dem RFM Bausatz und Brechstangen und Beil aus dem Tamiyabausatz genommen.

Was mir zum finalen Aussehen noch fehlte, waren zum einen die Abschleppseile - interessanterweise liegen die Kauschen mit bei, aber kein Seilmaterial - auch hier habe ich mir aus meiner Grabbelkiste Kupferlitze gegriffen und damit die Abschleppseile zusammengestellt und dann auf dem Motordeck und den T-Zughaken angebracht. Hier sollte man genau ausprobieren wie lang das Seil exakt sein muss.
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as letzte wichtige Detail ist die Peilstange an der Rückfahrkamera - diese ist weder im Bausatz enthalten, noch kann man sie realistisch nachbauen oder in Spritzguss herstellen.
Gottseidank hat Panzerkeks Modellbau eine solche Peilstange in 3D Druck, die tatsächlich in realistischen Maßen gedruckt wurde. Die Versäuberung ist enorm fummelig, da die Stange hauchdünn ist. Zum Glück ist das Bauteil seitens Panzerkeks nicht vollständig durchgehärtet, dadurch kann man sie recht gut versäubern ohne dass die Stange bricht. Mann muss sie nur gerade ausrichten und dann in der Sonne durchhärten.
Wichtig ist dann nur noch, dass man sie wirklich ganz am Ende aller Bau und Bemalungstätigkeiten anbringt, denn eine unachtsame Bewegung und sie ist abgebrochen.
Gleiches gilt für die beiden Comrod Antennen, die ich auf den bestehenden Antennensockeln eingebohrt und eingesteckt habe - diese habe ich aus dem Sortiment von Master genommen.

Nach der Bemalung werden dann die Ketten aufgezogen - ich baue nur den sichtbaren Bereich, also brauche ich nur etwas über die Hälfte der Kettenglieder - ich habe 50 Glieder pro Seite genommen - damit ist man auf der sicheren Seite - ich glaube 48 tun es aber auch.
Die meiste Arbeit macht hier das heraustrennen und versäubern der Ober- und Unterseite der Glieder und der Doppelsteg Kettenbolzen. Hat man das aber erledigt, geht der Zusammenbau recht schnell und einfach dank der Bauhilfen aus dem Bausatz. Dabei werden erstmal die Unterteile eingelegt, zwischen die Glieder dann die Bolzen und dann mit einem kleinen Tropfen Kleber die Oberteile aufgesetzt, die dann die Bolzen sichern. Wenn man mit dem Kleber nicht herumpanscht, bleibt die Kette schön beweglich.
Man muss beim Einsetzen der Bolzen nur darauf achten, dass die Endverbinder auf beiden Seiten unterschiedlich aussehen und man daher alle Bolzen gleich ausgerichtet einlegen sollte - ist mir auch erst nach dem Bau der Ketten aufgefallen. Also Obacht.

Damit ist der Bau im Groben beendet


Bemalung/Alterung

Die Bemalung erfolgte auch dieses Mal wie gewohnt, indem zunächst die Sprühgrundierung von Titans Hobby in schwarz aufgesprüht wurde. Diese ergibt eine sehr schöne und sehr gut haftenden Oberfläche und deckt auch die PE Teile zuverlässig. Nicht vergessen hier die Klarsichtteile vorher mit Abdecklack zu maskieren.
Darüber wurde dann mit
weißer Farbe (Amig Atom #20000) per Airbrush ein pre-Shading aufgebracht. Dabei wurden horizontale Fläche deutlich heller gemacht, als schräge und vertikale. Bei den vertikalen habe ich einen Verlauf gesprüht - oben heller als unten.
Die Unterwanne am Laufwerk habe ich schwarz belassen.

Nun ging es daran Farbe ins Spiel zu bringen. Ich habe mich für einfarbige Lackierung wie am ausgestellten Original entschieden.

Ich habe also Amig ATOM Nato grün #20066 aufgesprüht und ich habe versucht den Farbauftrag so zu gestalten, dass das Pre-Shading darunter genau dosiert durchscheinen konnte.

Als nächstes ging es dann an einen ersten Überzug mit Seidenmattlack. Wenn dieser komplett durchgetrocknet ist, kann man Decals aufbringen - ja, ich weiß, im Bausatz sind keine Decals, aber das Original zeigt einen KNDS Schriftzug am Wannenbug, den ich natürlich auch haben wollte. Zum Glück hat Roland Schilling für sich eh gerade diese Schriftzugdecals drucken lassen und hat mir freundlicherweise zwei Stück überlassen. Damit bekommt das Modell ein kleines aber wichtiges Details.
Über das Decal kam dann nochmal eine Schicht seidenmattlack


Nach der Durchtrocknung geht es dann ans Filtering um dem Anstrich etwas mehr Variation zu verleihen, bzw. Unterschiedliche Flächen etwas voneinander abzuheben, was gerade bei diesem Modell mit den vielen unterschiedlichen Flächen Sinn ergibt. Denn gerade einfarbige Fahrzeuge werden sonst schnell eher langweilig von der Optik.
Filtering heißt das Auftupfen kleiner Farbpunkte von Ölfarbe um die eintönige Farbe zu brechen und einzelne Flächen voneinander etwas abzuheben.
Ich habe verschiedene Ölfarben in gelb, blau, grau, braun, grün und ocker in kleinen Farbpunkten aufgetupft und versucht an angrenzenden Flächen und auf Luken und Klappen andere Farben zu nutzen als auf der umgebenden Fläche. Dann werden diese mit einem weicher Rundpinsel und Verdünner verteilt und soweit wieder abgetragen, sodass nur ein Hauch eines Farbschleiers zurückbleibt.
Es ist nicht so einfach die richtige Balance zu finden, denn man muss so viel wieder abstreichen, dass die Ölfarbe nicht zu markant ins Auge springt und andererseits so deutlich bleibt, dass nach allen weiteren Schritten unterschwellig genug übrig bleibt dass der Effekt nicht verloren geht.
Das Ganze danach wie gewohnt mindestens 24 Stunden trocknen lassen.

In der Zwischenzeit ging es an das Bemalen der Details.
Die Laufrollegummierung habe ich mit dem "rubber" AK Marker RCM001 recht schnell und einfach bemalt.
Die Ketten wurden an den metallenen Bereichen mit AK 4041 British Khaki per Pinsel bemalt, die Gummipolster außen mit AK RCM001 Rubber Black Marker und die Kettenführungszähne und Innenlauffläche in RCM012 Aluminum Marker.
Weiter geht es mit der Detailbemalung am Fahrzeug. Die Rückleuchten und Blinker habe ich in dunkler Metallfarbe vorbemalt, die Deckel der Nebelwurfbecher in seidenmatt schwarz und am Bug die Lampeneinfassungen in anthrazit matt.
Die Katzenaugen habe ich in leuchtrot vorgemalt und dann mit einer dünnen Schicht transparent rot übermalt.
Das Rohr der Waffenstation wurde in glänzend schwarz bemalt und die einzelnen Linsen der Optiken haben unterschiedliche Transparenttöne wie transparent gelb oder transparent blau bemalt.
Die Holzteile der Werkzeuge wurden mit der Holzfarbe RCM008 Buff Marker von AK bemalt. Die Metallteile wurden je nach Werkzeug entweder in schwarz oder in Nato Oliv bemalt.
Dann wurden transparent rot und orange auch für die Rückleuchten und Blinker genutzt.


Danach werden mit schwarzer, brauner und hellgrauer Ölfarbe ein paar helle und dunkle Punkte auf die vertikalen und geneigten Flächen gesetzt und mit einem sauberen Flachpinsel von oben nach unten gestrichen um Laufspuren zu simulieren und die Flächen etwas auflockern. Gerade an Details und Erhebungen kann man darunter dunkle Laufspuren gut darstellen.
Das Ganze muss gut abgestimmt sein - die Streifen dürfen nicht übermächtig ins Auge stechen, aber dennoch genug sichtbar bleiben, dass sie unterschwellig einen interessanten Look für das Auge kreieren.

Insbesondere an den großen Seitenflächen der Wanne macht sich diese Auflo
ckerung ganz gut.

Nach dem Durchtrocknen steht dann das washing auf dem Programm. In diesem Schritt wird eine dunkle, verdünnte Farblösung auf das Modell gebracht, die sich vornehmlich in Vertiefungen und rund um Kanten von Erhebungen zieht und damit dem Modell mehr Tiefe verleiht durch die Erstellung und Betonung einer dunklen Ebene. Man ist erfreut wie dadurch teilweise Rillen und andere kleine Details betont und damit sichtbarer werden - und davon weist dieses Modell ja nun wahrlich genug auf!
Ich habe dafür das
Amig 1005 Dark Brown Wash genutzt. Ich pinsel die Fläche an der ich arbeite erstmal mit Verdünner ein, damit ich keine Ränder bekommen von den Bereichen auf denen das Washing eingesetzt wird. Dann mit einem spitzen Rundpinsel washing Lösung aufnehmen und direkt an Details oder Rillen halten - dadurch fließt die Lösung dann durch den Kapillareffekt um die Details und in den Rillen entlang. Flächen, die man noch etwas abdunkeln möchte, kann man mit dem Washing auch vorsichtig komplett überstreichen und ggf. mit Verdünner wieder soweit abnehmen, bis man mit dem Verdunkelungsgrad zufrieden ist.

Auch nach diesem Schritt empfiehlt sich eine ausreichende Trocknungszeit - mindestens 24 Stunden ... aber länger kann nicht schaden.


Als letztes steht dann das Trockenmalen auf dem Programm.
Normalerweise nutze ich dafür verschiedene Ölfarben um mir einen hellen mint Ton zumischen und auf einem Stück Pappe erstmal etwas ruhen lassen und das Öl dadurch herausgezogen wird.
Ich habe jetzt für dieses Modell mal eine fertige Ölfarbe von Abt.502 (ABT240) genutzt, die in ihrer Farbgebung und Helligkeit passend erschien

Mit einem mittelharten Flachpinsel wird etwas von der Ölfarbe aufgenommen und auf einem Stück Pappe ausgestrichen, bis keine Farbe mehr abgerieben wird und nur noch wenige Pigmente im Pinsel verblieben sind.
Damit wird dann das Modell über Ecken, Kanten und Erhebungen gestrichen. Dadurch bleiben die hellen Farbpigmente spezifisch nur an den vorgenannten hängen und betonen diese mit einer Aufhellung. Das Modell erhält dadurch eine weitere Ebene und betont dadurch Details, die ansonsten untergehen.
Im Bereich der Zusatzpanzerung muss man natürlich schauen wie stark und welche Details man betonen möchte. Ich habe mich hier auf die Kanten beschränkt - die einzelnen Kanten der Zusatzpanzerung müsste man ganz gezielt bearbeiten, da hier. das normale Trockenmalen schwer durchzuführen ist, da die Kanten durch die dünnen Rillen kaum hervorstehen.


Ganz zum Schluss habe ich im unteren Laufwerksbereich per Airbrush Tamiya XF-52 Flat Earth aufgesprüht um etwas Staub zu simulieren.

Fazit

Sehr schön! Aus der Box ein schneller problemloser Bau eines ungewöhnlichen Prototypen/Demonstrators. Wer wie ich es unbedingt nach dem ersten bekannten Vorbild bauen will, kommt um eine Portion Nacharbeit und Plünderung anderer Bausätze nicht herum (vielleicht bietet ein 3D Druck Hersteller ja mal ein passendes Umbauset!?).
Alles in allem ist die Detaillierung und Passgenauigkeit höchst erfreulich und auch, dass schon so kurz nach Vorstellung des Originals bereits ein Bausatz in 1:35 zu haben ist.
Ein Projekt, das mir trotz der Mehrarbeit sehr gefallen hat und ein echtes Highlight in der Vitrine und Ausstellungen sein wird.

Preis / Leistung: ***** Passgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****


© 09/2025 Thomas Hartwig

246 Leser dieses Bauberichts seit dem 28.09.2025

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