Leopard 2 A6



 

Das Original

Der Leopard 2 gilt als einer der modernsten und leistungsfähigsten Panzer unserer Zeit, blickt aber dennoch schon auf eine recht lange Geschichte zurück. Die ersten Prototypen des Leopard 2 wurden bereits 1970 in Auftrag gegeben als das Kampfpanzer 70 Projekt gescheitert war. Zehn der 17 Prototypen waren noch mit der 105mm Kanone ausgerüstet, die Entscheidung fiel dann aber auf die 120mm Glattrohrkanone. Im September 1978 verließ das erste Serienfahrgestell die Werkshallen von Krauss-Maffei und im Oktober 1979 wurde der erste Serien Leopard 2 an die Bundeswehr übergeben. In den folgenden Jahren wurden 8 Baulose dieses Panzers gebaut in einer Gesamtstückzahl von 2.125 Fahrzeugen. Das erste Baulos zeichnete sich noch durch Merkmale wie Querwindsensor auf dem Turmdach und horizontalgerippte Abgasgrätings aus und wird in der Literatur auch als Leopard 2 A0 geführt. 200 dieser Fahrzeuge wurden vorübergehend mit dem PzB200 ausgerüstet und bei Nachrüstung auf das Wärmebildgerät als Leopard 2 A2 geführt. Baulose 2 und 3 werden als Typ Leopard 2 A1 geführt, diese haben keinen Querwindsensor mehr und ein serienmäßig eingebautes Wärmebildgerät, sowie bei Baulos 3 das Kdt.Periskop 5cm höhergelegt. Baulos 4 ist dann Leopard 2 A3, welcher als erster serienmäßig den Dreifarbenanstrich ab Werk erhielt. Ausserdem wurde das neue SEM80/90 Funkgerät mit den kürzeren Antennen eingebaut. Mit Baulos 5 begann die Ära des Leopard 2 A4, der sich durch einen digitalisierten Rechnerkern und eine Kompakt Brandunterdrückungsanlage vom Vorgänger unterschied. Baulos 6 und 7 bescherten dem Leopard 2 A4 neue schwere Kettenschürzen, Umstellung der Ketten von F auf FT, eine neue Leitradabdeckung und ab dem 97.Fahrzeug einen verbesserten Panzerschutz für Turm- und Fahrgestellfront. Das letzte Baulos bracht ein einer Stückzahl von 75 die letzten verbesserungen für den Leopard 2 A4, nämlich einen Feldjustierspiegel und weiter verbesserte schwere Kettenschürzen der 3.Schutzversion.
Eine weitere Kampfwertsteigerung wurde Anfang der 90er Jahre durchgeführt in der man die neuesten Wannen und ältesten Türme verwendete. Besonders der Turm erhielt einen umfassende Neukonfiguration. Die als Leopard 2 A5 geführte Version besitzt einen verstärkten Panzerschutz an Turmfront und -seiten durch austauschbare Schutzmodule, den Ersatz der Turmhydraulik durch ein vollelektronisches System, eine neukonstruierte Fahrerluke und eine Rückfahrkamera für den Fahrer. Der erste Leopard 2 A5 wurden 1995 an das Panzerbataillon 33 übergeben. Alle 350 Leopard 2 A5 sollen in einem weiteren Schritt zu Leopard 2 A6 hochgerüstet werden, wobei das erste Baulos Leopard 2 A6 mit 225 Stück bewilligt wurde. Schwerpunkt dieser Kampfwertsteigerung ist der Einbau eines verlängerten Rohres der Hauptwaffe mit Kaliberlänge 55 sowie leistungsgesteigerter Munition.

Der Leopard 2 A6 hat eine Besatzung von 4 Mann, er ist 10,97m lang, 3,74m breit und 3,03m hoch. Das Kampfgewicht beträgt 60,7t. Er besitzt eine Steigfähigkeit von 60%, eine Kletterfähigkeit von 1,2m und eine Grabenüberschreitfähigkeit von 3m. Der Motor leistet 1500PS und kann den Leopard auf 72km/h beschleunigen. Der Krafstoffverbrauch liegt im Gelände bei etwa 500l/100km. Bewaffnet mit einer 120mm Glattrohrkanone L/55 mit einem Munitionsvorrat von 43 Schuss, sowie einem koaxialen MG und einem Fla MG mit insgesamt 4500 Schuss 7,62mm Munition, sowie 8 Nebelwurfkörper an beiden Turmseiten.

Die Bausätze

Nun gibt es also neben dem Revell/Italeri Angebot des Leopard 2 A5, dem optional das längere Rohr der A6 Version beilag nun einen Bausatz von Tamiya der direkt den Leopard 2 A6 darstellen soll .. vermutlich wird dieser Bausatz den bisherigen Leopard 2 A5 von Tamiya ersetzen. Doch schauen wir mal in die Schachteln.

Der Bausatz von Revell besteht aus 4 großen Spritzlingen, wobei man 3 davon schon aus dem leopard 2 A4 Bausatz kennt. Der Extra Spritzling beinhaltet alle Teile die man für den Umbau zum Leopard 2 A5 bzw. A6 benötigt. Dazu gibt es Gittermaterial für die Turmstaukörbe und relativ harte Vinylketten aus je zwei Halbsträngen. Die Detailierung der Teile ist ganz akzeptabel und für sich betrachtet gut, beim direkten Vergleich zu den entsprechenden Teilen aus dem Tamiya Bausatz zeigen sich hier und da aber doch Schwächen. Gerade das längere A6 Rohr zeigt auffällig fehlende Detailierung.
Die Bauanleitung ist gut verständlich und führt in 40 Bauschritten zum Erfolg .. hier und da sind kleine Stolperfallen, auf die ich im Bericht dann eingehen werde. Die Bemalungsanleitung hält sich recht gut an den Original Tarnplan, als Markierungen stehen leider nur KFOR Einsatzkontingente zur Verfügung, wobei man natürlich auch nur die Nummernschilder für normale Versionen nutzen kann.


Revell Tamiya

Der Tamiya Bausatz kommt mit 5 Spritzlingen daher, die einen hervorragenden Eindruck machen, dazu noch einen kleinen Spritzling mit Klarsichtteilen für Scheinwerfer, Rückleuchten und Rundumkennleuchte, sowie durchsichtiges Plasticsheet für die Winkelspiegel. Als Kette liegt eine gut detailierte Gummikette bei, die aber ein wenig zu lang und zu labberig ist.
Dem Bausatz liegt neben der gut detailierten, langen A6 Kanone auch die kürzere bei, so dass man auch einen leopard 2 A5 bauen kann. Ausserdem beinhaltet der Satz insgesamt 3 Crewfiguren, die einen echt ordentlichen Eindruck machen. Insgesamt wissen die Bauteile alle etwas mehr in punkto Detailierung zu glänzen, was sich aber auch in einem höheren preis dieses Bausatzes niederschlägt.
Leider gibt es den PE Satz für die Turmstaukörbe nur als Zusatzset, lohnt sich aber wirklich.
Die Bauanleitung ist sehr gut und weist keinerlei Fehler auf. 23 Bauschritte werden benötigt und die Bemalungsanleitung ist hervorragend. Zusätzlich gibt es zwei Seiten ausführlichen Text über den leopard 2 und den A6 im speziellen.
Die Abziehbilder machen einen guten Eindruck und bieten die Möglichkeit für je ein Fahrzeug der Panzertruppenschule, 2.Kp PzBtl.104, 3.Kp PzBtl.403 und 5.Kp PzBtl.203. Dazu gibt es 3 schöne Schilder für die Gestaltung eines Dioramas.

Der Bau

Der Bau beider Modelle (Revell in dunkelgrünem Plastik und Tamiya in hellem oliv) beginnt mit den jeweiligen Unterwannen, wo bei beiden Modellen Stoßdämpfer, Schwingarme, Reibräder, Stützrollen und Leiträder einzeln an die Wanne angebracht werden müssen. Probleme tauchen hierbei überhaupt nicht auf, aber bei beiden sollte man auf eine exakte Ausrichtung der Schwingarme achten, es sei denn man möchte ein eingefedertes Fahrwerk für ein Diorama darstellen. Dem Tamiya Bausatz liegt eine Ausrichthilfe bei, bei Revell muss man sich hier einer ebenen Oberfläche bedienen. Unterschiede zu diesem Zeitpunkt beschränken sich auf etwas mehr Details beim Tamiya Laufwerk, dafür aber angeklebte Stützrollen bei Tamiya und rotierbare Stützrollen bei Revell. Ausserdem ist die Art der Beweglichmachung der Laufräder unterschiedlich - Tamiya setzt auf die bewährten Poly Caps, Revell auf Radkappen die von aussen auf den Schwingarm geklebt werden und so das Rad drehen kann ohne herunterzurutschen. Bei direkter Gegenüberstellung fällt auf, dass das Revellmodell etwas höher ausgelegt ist, was aber bei Einzelbetrachtung nicht weiter auffällt. Pluspunkt der Tamiya Heckwanne sind die Rückleuchten aus Klarsichtteilen, Revell hingegen erfreut mit nahezu fertiger Heckwand die das Bauen vereinfacht.
Weiter geht es mit der Oberwanne, die bei beiden Modellen recht gut auf die Unterwanne passt. Bei Tamiya muss vorher noch ein Winkelspiegel für den Fahrer aus Klarsichtmaterial eingeklebt werden.
Zum Thema Oberwannen muss ich erwähnen, dass hier Tamiya in punkto Details die Nase vorn hat, da Revell auf eine alte Form zurückgegriffen hat, die ein recht frühes Baulos des Leopard 2 zeigt, währen Tamiya eine Wanne nach dem 5.Baulos zeigt, wie es in echt auch der Fall ist. Besonders auffällig ist dies bei Revell an der Form und Aufteilung der Antirutschflächen und der Verschraubung einer Wartungsklappe am oberen Wannenbug, sowie einem dritten Deckel auf der Motorabdeckplatte, der abgeschliffen und verspachtelt werden sollte. Später habe ich noch festgestellt dass die Werkzeuganordnung auf dem Motordeck auch nicht ganz korrekt ist. Letztenendes liegt es aber bei jedem selber ob er solcherlei "Fehler" toleriert oder selber Hand anlegt und sie korrigiert. Kleiner Nachteil der Revell Oberwanne - die Fahrerluke ist zu und bleibt es auch ... Tamiya gestaltet diese beweglich! Ebenfalls ein pluspunkt für Tamiya ist die Darstellung der Scheinwerfer mit hohlem Gehäuse und Klarsichtteilen. ich habe hier Spiegelfolie eingeklebt, das den Look ziemlich realistisch gestaltet. Die weiteren Kleinteile an der Oberwanne können, bis auf das Werkzeug, ohne weiteres angeklebt werden. Ein Manko gibt es bezüglich der Rückspiegel ... Tamiya stellt diese so dar, das sie nur in abgeklappter Position angebracht werden können, Revell hingegen diese nur in aufgestellter ... ich habe in diesem Fall einfach getauscht. Die Rückfahrkameras sind in beiden Bausätzen gut dargestellt, interessanterweise hat Tamiya die kleine Antenne, die dem Kommandanten beim Rückwärtsfahren als Orientierungshilfe dient, schlicht vergessen, während sie bei Revell dabei ist. Ich habe diese einfach nachgebaut aus einem Stück Glasfaser und einer Mikrokugel die ich mir mal bei Army in Detail gekauft habe.
Da mein Revell Modell als "Schnee-Leopard" unterwegs sein soll und die Einzelgliedkette von AFV-Club mit Eisgreifern (hier nochmal Dank an Walter für die übrigen Eisgreifer), musste vorn an der Wanne natürlich der Platz der Eisgreifer leer sein. Daher musste ich dünne Streifen Plastic Sheet als "Schienen" ankleben um die leeren Stauschienen darzustellen, die so nicht am Modell sind.
Im nächsten Schritt wird die Wanne mit Schürzen vervollständigt. Beide Bausätze haben leider nur die schweren Kettenschürzen im Kasten, die zwar für den Leo2 A6 gedacht sind, im Normalfall aber eingelagert sind und man die Leos in freier Wildbahn nur mit den alten Kettenschürzen der Leo 2 A4 bis Baulos 7 sieht. Dazu habe ich für den Revell Leopard aus der Grabbelkiste die alten Kettenschürzen des Leopard 2 A4 angepasst, denn die vorderen schweren Kettenblenden bleiben! Zusätzlich wollte ich das hintere Segment hochgeklappt darstellen, dazu habe ich es vorsichtig mit dem Skalpell abgetrennt, die Auswerferstellen innen verspachtelt und versucht einigermaßen stimmig hochgeklappt wieder anzukleben. Ausserdem habe ich die hinteren Schmutzfänger abgetrennt, wie man es häufig auf Fotos von Übungen oder im Gelände sieht.
Der Tamiya Leopard sollte hingegen als relativ neues Fahrzeug dargestellt werden, das noch die neuen, schweren kettenschürzen dran hat, dazu konnte ich diese direkt aus der Schachtel ankleben, wobei man hier genau aufpassen muss, dass diese wirklich überall genau an der Wanne anliegt. Wer erst später die Ketten aufziehen will, sollte die Schürzen hinten vorläufig nur mit einem kleinen Klebepunkt fixieren, um nach der Bemalung die Kette über das Treibrad zu kriegen.
Nun wenden wir uns den Türmen zu ... zunächst habe ich mich um die Rohre gekümmert. Beide Bausätze lassen das Rohr aus zwei Hälften entstehen, wobei Tamiya dann ganz vorn noch das Mündungsstück aufsetzt. Da der Revell Bausatz ja eigentlich nur ein A5 Bausatz ist, aber als Gimmick bereits das längere Rohr der A6 Version dabei hat (die ja sonst keine weiteren äusseren Unterschiede aufweist), kann man ihn als A6 bauen, ABER: Das Rohr hat zwar die richtige Länge, aber es fehlt das Nahtstück in der Wärmeschutzhülle wo das Rohr verlängert wurde! Dies ist beim Tamiya Bausatz schön dargestellt. Ich habe dies beim Revell Rohr mit Alufolie nachgebaut, und mit Skalpell die nötigen Vertiefungen eingeritzt! Im direkten Vergleich ist das Tamiya Rohr aber wesentlich besser.
Der Turm wird bei beiden Bausätzen aus mehreren teilen zusammengebaut, wobei dies bei Tamiya etwas einfacher gelöst ist. Ausserdem bleibt hier das Rohr in der Höhe beweglich, bei Revell hingegen ist dies starr eingebaut! Auch sind bei Tamiya sämtliche Optiken aus Klarsichtteilen, was den Bau zwar etwas kompliziert, aber vom Aussehen eindeutig besser ist. Überhaupt weist der Tamiya Turm bei genauerer Betrachtung einige feine Unterschiede und Details auf, die einfach besser sind, was nicht heisst das diese bei Revell schlecht sind. Sogar der Antirutschbelag der sich über die ganze Turmoberseite erstreckt ist bei Tamiya vorhanden, ALLERDINGS nur sehr schwer erkennbar, also zu fein dargestellt. Der Revellturm ist jedenfalls völlig glatt, weswegen ich versucht habe mittels Airbrush Mr.Surfacer 500 aufzusprühen, der eine rauhe Oberfläche ergibt, allerdings muss ich noch üben, denn der Effekt fiel ebenfalls zu fein aus, aber besser als nix! Mit Maskierfolie habe ich vor der Airbrush behandlung die Bereiche ohne Antirutschfläche abgedeckt. Schade ist auch, dass der Flaggenhalter, den Revell beim Leo2 A4 noch nachgearbeitet hat, hier nicht dabei ist und selber hergestellt werden muss.
Weiter geht es mit weiteren Kleinteilen am Turm, wie Nebelwurfbecher, Peri, Unterlegkeilen, usw. Aufpassen muss man beim Revellmodell, da hier bei der Kommandantenluke (rechts) in der Anleitung diese in offener Stellung geklappt dargestellt ist, diese in Wirklichkeit aber geschwenkt wird, also Oberseite immer nach oben zeigt! Ebenfalls vorsicht ist bei der ehemaligen Munitionsluke (Teil 75) geboten. Diese wurde zugeschweisst, d.h. das Bauteil 75 ist grundsätzlich verkehrt, da es nur verdickte Schweissnähte dort gibt und keine aufgedickte Platte. Ich habe hier per Dremel die nötiger Schweissnaht dargestellt. Ein letzter Punkt der bei Revell zu bemängeln wäre sind die Turmstaukörbe. Bei beiden Modellen soll das Gitter aus Gittermaterial geschnitten und angeklebt werden. Tamiya bietet separat aber auch Ätzteile an, die ich nur empfehlen kann. Was bei Revell nun auffällt ist dass die Vorlagen für das Gittermaterial von den Maßen überhaupt nicht stimmen, denn sie sind zu groß. Hier half nur einscannen und runterskalieren. Und selbst dann war es eine Schweinearbeit diese um Kanten zu beigen und zu verkleben!
Nach der Bemalung wurden die Ketten aufgezogen. Die Tamiyakette ist von der Detailierung sehr gut, aber leider zu lang - sie sitzt zu labberig auf dem laufwerk. Die recht harte Vinylkette von Revell macht ebenfalls einen guten Eindruck, ich habe mich aber für die Einzelgliedkette mit eingeschobenen Eisgreifern von AFV-Club entschieden. Diese sieht hervorragend aus, ist aber schwer im Zusammenbau, zumal gerade die Endverbinder sehr leicht zerbrechen und so die Kette recht empfindlich ist.
Die Abschleppseile werden beim Tamiyamodell aus einem Faden und den anzuklebenden Endstücken gemacht, was die Anbringung erleichtert, man muss nur darauf achten dass das Seil eben wie ein störrisches Stahlseil liegt und nicht wie ein folgsamer Fade. Die Revellabschleppseile bestehen aus zwei Plastikteilen, die man entsprechen zusammenkleben und anpassen muss ... da Tamiya großzügig mit dem fade war, habe ich die Revell Endstücke abgetrennt und das Seil mit dem Faden ersetzt.
Der Tamiya Bausatz bekam zum Schluss noch eine Rundumkennleuchte, die dem bausatz beilag und aus Klarsichtplastik orange bemalt wurde und so exzellent aussieht.
Damit war der Bau abgeschlossen

Bemalung/Alterung

Leopard 2 A6 sind natürlich im Nato-Dreifarbanstrich versehen. Ich habe in diesem Fall der zwei Bausätze mal versucht eine unterschiedliche und doch gleiche Bemalung durchzuführen. Das heisst für das Tamiya Modell sollte eine mit Airbrush aufgetragene 3 Farbtarnung gemacht werden, auf dem Revell Modell hingegen eine 3 Farbtarnung per Pinsel und nachträglicher Wintertarnung.
Beide Modelle wurden zunächst mit Revell Anthrazit per Pinsel grundiert und dann mit Tamiya Nato grün per Airbrush komplett übersprüht. Dann habe ich nach Tarnplan aus dem Tamiya Bauplan per Bleistift die Grenzen der Flecktanung aufgetragen. Das Tamiya Modell wurde dann mit recht hohem Druck (2,5 bar), der beigen fineline Düse von Aztec und sehr geringer Entfernung der Düse (~1cm) mit Nato schwarz und Nato braun aus dem Tamiya Sortiment besprüht. Größere Flächen wurden danach mit entsprechend aufgehellter Grundfarbe gehighlighted. Beim Revell Modell habe ich die schwarzen und braunen Flecken per pinsel aufgetragen, wobei sich mir das Problem offenbarte, dass der Pinsel die grüne Grundfarbe wieder anlöste und sich teilweise hässliche Farbklumpen bildeten. Man sollte in solchen Fällen das Modell vorher mit einer Schicht Mattlack überziehen. Auch hier wurden dann per Airbrush aufgehellte Flächen dargestellt.
Al nächstes wurden die Decals aufgebracht ... der Revell Leopard hat nur KFOR abziehbilder, daher nutze ich nur das Eiserner Kreuz und MLC Schild aus dem Revellbausatz und nutzte die Abzeichen und Nummernschilder der Panzertruppenschule aus dem Tamiya Bausatz. Der Tamiya Leopard erhielt die Abzeichen der 3.Kp Pz.Btl.403. Die Abzeichen machen einen guten Eindruck, glänzen aber jedoch recht stark.
Die schwarzen Flecken des Revell Modells wurden dann mit Deckweiss per Pinsel übermalt, so wie es bei der Bundeswehr mit Schlämmkreide gemacht wird. Es gibt übrigens haufenweise pro und contras mit ebensovielen Fotobeweisen und -gegenbeweisen, dass jeweils die schwarzen oder braunen Flecken mit weiss überstrichen werden. ich habe mich hier also für schwarz entschieden!
Dann folgte die Detailbemalung, wie z.B. der Optiken beim Revellmodell, der Blinker, Rückleuchten, und natürlich auch der Ketten, die in schwarz grundiert wurden, mit Modelmaster metalizer steelblue übersprüht wurden und dann an der Lauffläche mit Revell Eisenfarbe bemalt wurden und die Randbereiche mit einer hellbraunen Mischung aus Pastellkreiden behandelt wurden.
Um noch etwas mehr Tiefe in die Modelle zu bringen wurden zunächst beide mit schwarzer Ölfarbe in Feuerzeugbenzin gewaschen, um die Vertiefungen durch die dunkle farbe hervorzuheben. Das Tamiyamodell wurde dann noch komplett mit sehr heller mitfarbe trockengemalt um Ecken und Kanten hervorzuheben. Dieses wurde beim Revellmodell nur an den Stellen der grünen und braunen Flecken gemacht, An den weissen Flecken habe ich mit einem Q-Tipp an den Kanten das Deckweiss wieder abgerieben, um Kanten zu betonen!
Abschließen wurden die Fahrzeuge gealtert ... das Tamiya Modell sollte ein relativ neues Fahrzeug beim Straßenmarsch darstellen. Dazu habe ich zunächst einen Mündungsschoner aus Alupapier gebastelt und mit weiss und Leuchtfarbe bemalt. Der untere Teil der Schürzen, sowie Laufwerk und Heckbereich wurden leicht mit Tamiya Buff per Airbrush eingenebelt.
Das Revell Modell sollte als Fahrzeug der Panzertruppenschule schon etwas verdreckter werden um ein Fahrzeug auf Übung im verschneiten Gelände (mit schlammigen Abschnitten) zu zeigen. Dazu wurde zunächst Sand mit dunklen Pastellkreiden und Leim gemischt und auf dem laufwerk verteilt. Ein weiterer Sandton wurde per Airbrush dazu aufgetragen. Der Schnee wurde dann mit Natriumbicarbonat mit Leim und Wasser gemischt und diese paste auf prädestinierte Stellen aufgetragen, die an so einem Fahrzeug Schnee und Frost tragen, besonders in den Laufrollen und Treibrad. Der Effekt von Schnee lässt sich mit dem Natriumbicarbonat recht gut darstellen, die Grundplatte für den Leo wurde auch damit überzogen.

Fazit

Tja, was bleibt als Fazit? Ein reinrassiges Leopard 2 A6 Modell von Tamiya das neuentwickelt in puncto Detailtreue klar vor dem Revellmodell steht, welches wiederum "nur" als A5 Variante konzipiert ist und das längere Rohr als Bonus dazugegeben wurde. So lässt sich das Tamiya Modell das um die 40 Euro kostet auch von Anfängern leicht zusammenbauen und gerade die Vinylkette macht es diesen einfach. Das Gesamtergebnis stimmt sehr zufrieden, benötigt man doch kaum dringende Nacharbeiten, bis auf die Peilstange am Heck. Das Revellmodell ist hier mit etwa 23 Euro zwar günstiger, weist aber einige Amkos (gerade im bereich des Turms) auf und muss noch mit einigen Extras aufgewertet werden (gerade die Korrektur des längeren Rohres sei erwähnt) um zur A6 Version gebaut zu werden. An sich auch ein schönes Modell, aber im DIREKTEN Bauvergleich merkt man doch Qualitäts-, Ausstattungs- und Detailunterschiede, die Tamiya in diesem Fall klar für sich entscheidet. Wer nicht auf den Cent schauen muss, dem sei Tamiya hier empfohlen, wer Lust auf etwas Eigenarbeit hat, der kann mit dem Revell Modell auch ein schönes Modell zaubern.

Tamiya Modell:
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Revell Modell:
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Tamiya Leopard 2 A6

Revell-Leopard 2 A6



Empfohlene Literatur:

Waffensysteme Leopard 1 und Leopard 2- (Walter Spielberger) - ISBN 3-613-01655-9Fahrzeug Profile Band 22 - Die Panzertruppe der Bundeswehr 1956 - 2003 - (Peter Blume, Walter Böhm) - Unitec-Medienvertrieb

© 8/2004 Thomas Hartwig

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