Der Light Tank MK VI sollte die Aufgabe der Bekämpfung von Infanterie und der Aufklärung erfüllen. Bei der Konzeption dieses Panzers war das britische Kriegsministerium von der Annahme ausgegangen, dass Panzer auf dem Gefechtsfeld nur selten auf gegnerische Panzer treffen würden, und wenn, dann ebenfalls nur auf leichte Panzer. Aus diesem Grund ist das Fahrzeug nur mit einer schwachen Panzerung (3 mm bis 14 mm) ausgestattet worden, die allenfalls Infanteriewaffen standhalten konnte. Auch die Bewaffnung des Light Tank MK VIB von zwei koaxial im Turm angeordneten Maschinengewehren (einem .50 Zoll (12,7 mm) und einem .303 Zoll (7,69 mm) Maschinengewehr) war lediglich auf die Bekämpfung von Infanterie und leicht gepanzerten Fahrzeugen ausgelegt. Der etwa 4 m lange Panzer war mit einem 88 PS starken Meadows Sechszylinder-Ottomotor ausgestattet. Bei einem Gewicht von 5,25 t erreichte der Panzer so eine Höchstgeschwindigkeit von 51 km/h. Der Light Tank MK VIB wurde in größerer Stückzahl als Teil der British Expeditionary Force (BEF) 1940 in Frankreich eingesetzt. Dort erwies sich die Annahme, nur selten auf gegnerische Panzer zu stoßen schnell als falsch, als die unterbewaffneten und schwach gepanzerten MK VIB bald mit den deutschen Hauptpanzertruppen konfrontiert wurden. Die Verluste waren sehr hoch und schnell wurde die Nutzlosigkeit dieses Panzers eingesehen. Schwere Verluste erlitt der Light Tank MK VIB und MK VIC auch auf dem afrikanischen Kriegsschauplatz. Dort wurde er im Laufe des Jahres 1941 durch amerikanische Stuart Panzer ersetzt.
Der Bausatz des Light Tank MK VIB vom Hersteller Vulcan im Maßstab von 1:35 enthält sieben graue Spritzlinge (3x größere und 4x kleine), einen Klarsicht-Spritzling (3x Lampengläser), einer PE Platine, einem Decalbogen (je eine Variante für eine Einheit in Frankreich und Großbritannien 1940) und einen Beutel mit kleinen Metallfedern und -stäben für den Bau des Laufwerkes. Die zehnseitige Bauanleitung ist übersichtlich gestaltet und lässt wenig Missverständnisse aufkommen. Es ist gut erkennbar dargestellt, welche Plastikteile durch PE-Teile optional ersetzt werden können. Bei den zwei Seiten mit den Bemalungshinweisen fehlten ursprünglich die Angaben der Einheiten und Einsatzorte der beiden möglichen Varianten. Interessanter Weise wurden diese Angaben nachträglich auf einem kleinen Zettel per Tesafilm eingeklebt (welch liebevolle Arbeit! Danke für die Mühe!). Der Bausatz ist mit einer Segmentketten ausgestattet (17 Teile pro Seite). Eine Inneneinrichtung ist lediglich in Form eines Fahrersitzes vorhanden. Folgendes Ergänzungsmaterial wurde beschafft: - PE-Set von Eduard (36-20)
Wanne und Fahrerraum: Wie meist üblich wird zuerst die Wanne zusammengebaut. Sie setzt sich aus sechs Teilen zusammen. Die Passgenauigkeit ist so gut, dass die Spachtelmasse nur minimal zum Einsatz kommen muss. Laufwerk: Anschließend ging an die Montage des Laufwerkes. Die vier Laufräder werden pro Seite in zwei Paaren zusammengebaut. Die Verbindung zwischen den einzelnen Laufrädern wir nicht verklebt und muss flexibel bleiben, um im Anschluss die Federbeine einbauen zu können! Pro Laufräderpaar bestehen die Federbeine aus 16 Einzelteilen (4 große Federn, 4 kleine Federn, 2 Verbindungsstangen, 2 Zwischenringe und 4 kleine Endschrauben). All diese Teile zusammenzufügen erfordert etwas Geduld und eine ruhige Hand. Wichtig ist hier, sich die Bauanleitung genau anzuschauen, da die Verbindungsstangen für das vordere Laufradpaar ein wenig größer sind als die hinteren. Dies bemerkt man auf den ersten Blick nicht. Kette: Nun zur Kette. Bis zu diesem Punkt hat der Bau noch Spaß gemacht. Wie schon oben angeführt, setzt sich eine Kette aus 17 Teilen zusammen. Die kleinsten Kettenteile sind aus drei Einzelgliedern zusammengesetzt und sind für den Bereich der Lauf- und Antriebsräder vorgesehen. Aufgrund der zur Verfügung stehenden PE-Sets (eine Platine des Bausatzes und zwei Platinen von Eduard) bestand der Rest des Zusammenbaus überwiegend aus der Montage von Ätzteilen. Dies ist zwar wie gewöhnliche eine Geduldsarbeit, die sich aber absolut lohnt um den ohnehin schon guten Bausatz deutlich aufwertet. Auch die Anleitung von Eduard zum Verbau der PE-Teile ist (wie gewohnt) sehr anschaulich und lässt kaum Fragen offen.
Vor dem Auftragen der Tarnbemalung steht natürlich zunächst die Grundierung des Modells. Da der Bereich des Laufwerkes bereits lackiert wurde, wird dieser abgeklebt. Für die Basisgrundierung habe ich einen schwarzen Primer von AK genutzt. Auf die schwarze Grundierung wurde dann ein weißes Preshading (ebenfalls von AK) aufgetragen. Ob ein Preshaing bei der Größe des Panzers und dem Fehlen größerer freien Flächen überhaupt zum Tragen kommt, stelle ich mal in Frage, habe es aber dennoch ausprobiert. Da der Panzer einer Einheit in Frankreich 1040 angehören soll, bekommt er den, für diese Zeit typischen hellgrünen/dunkelgrünen Tarnanstrich. Bei dem Farbton der Tarnbemalung habe ich mich an Abbildung von britischen Panzern in Museen (z.B. Bovington) orientiert, die mit der hellgrünen/dunkelgrünen Tarnung versehen sind. Nach der Angabe der Bauanleitung soll für den hellen Grünton Khaki Green verwand werden. Dieser Farbton ist jedoch deutlich brauner, als bei den Fahrzeugen in den Museen. Für den hellen Grünton habe ich eine eigene Farbmischung aus drei Vallejo-Farben erstellt (Light Green 71.022, Yellow Olive 70.892, Khaki Green 71.330). Für das dunklere Grün verwendete ich, ebenfalls von Vallejo, das Dark Green 71.011. Nach dem Lackieren des Modells mit dem hellen Grünton wurden, nach einer angemessenen Trocknungszeit (hier 24 Stunden), mit Masking Putty von MIG und Klebeband die Bereich abgedeckt, die Hellgrün bleiben sollen. Anschließend erfolgte das Auftragen des dunkelgrünen Tarnanstriches. Vor dem Anbringen der Decals wurde eine erste Schicht Klarlack aufgetragen. Ich bevorzuge bei meinen Modellen eine seidenmatte, nicht allzu verwitterte Oberfläche. Um diesen Effekt zu erzeugen verwendete ich Glanzlack von Vallejo. Durch das abschließende Altern und Washing wird der Glanzeffekt soweit geschwächt, dass ein (für mich) optimaler Seidenglanz zurückbleibt.Decals: Alterung: Leichte Verschmutzungen habe ich mittels Vallejo Pigmenten (Light Sienna) erzeugt. Das Pigment Pulver wurde mit einem Pinsel trocken im Laufwerks- und unteren Wannenbereich aufgetragen und verrieben. Auf eine Fixierung der Verschmutzung habe ich verzichtet, da ich so noch alle Freiheiten habe, den Effekt zu verändern/zu beseitigen. Die so aufgetragene Pigmentierung ist reibfest genug um nicht gleich bei jeder Berührung abzugehen. Zudem kommt das Modell noch in eine Plexiglas-Box. Die Auspuffanlage und die Federbeine des Laufwerkes habe ich dezent mit selbst hergestellten Rostpigmenten versehen.
Wenn man, wie ich, ein Fan von Panzern der ersten Kriegsjahre ist, dann ist der Light Tank MK VIB ein Muss! Der Bau des kleinen Briten war, mit Ausnahme der Kette, eine wahre Freude. Der Bausatz ist detail- und passgenau und kann zusätzlich durch PE-Sets aufgewertet werden. Noch mehr Freude macht der Bau, wenn man sich dazu entscheidet eine Einzelgliedkette eines anderen Anbieters zuzulegen. Für den Light Tank MK VIB passen von der Form her die Ketten des Universal Carriers (z.B. von MasterClub). Es ist jedoch zu beachten, dass die Kette des Universal Carriers kürzer ist. Zudem, staube dein Modell immer vorher ab, bevor du es fotografierst! Ergänzung: Nach Fertigstellung des Panzer gefiel mir die etwas zu dicke Haltestange des Fahrerspiegels nicht mehr. Also fix die Stange gekappt und durch einen dünneren, zweiteiligen Messingdraht ersetzt.
© 06/2020 Andreas Immekus 3434 Leser dieses Bauberichts seit dem 15.06.2020 |