Bovington Tank Museum, Dorset


Was Munster für die deutsche Panzertruppe ist, ist Bovington für das britische Royal Armoured Corps. In einer ähnlichen Heidelandschaft gelegen, hat sich hier neben der britischen Panzertruppenschule auch hier ein Panzermuseum etabliert.

Dieses ist mit über 300 Fahrzeugen aus 26 Nationen das größte der Welt.

Den Besucher begrüßen bereits vor dem Eingang zwei Panzerungetüme – Ein Chieftain und ein Challenger 1. Aber dieses sind nur Vorboten dessen, was den Besucher im inneren erwartet. Wenn man sich seinen interaktiven Kopfhörer an der Kasse abgeholt hat, kann die Tour beginnen (auch auf Deutsch!).

Zunächst wird der Besucher in die Zeit vor den ersten Panzern (oder besser Tanks) zurückgeführt, namentlich zum Beginn des Ersten Weltkrieges. Hier wird in begehbaren Dioramen gezeigt, mit welcher Ausrüstung und unter welchen Bedingungen die britischen Truppen in den Kampf zogen. Genannt sei hier das Feldgepäck, welches man sich probeweise über die Schultern hängen kann oder auch die Nachbildung eines Schützengrabensystems (Unter ständigen Dröhnen der Artillerie) der Westfront. Mit Texten wird dokumentiert, wie sich der Krieg so festfahren konnte, und was unternommen wurde, um die Situation wieder zu ändern. Hier kommt dann der erste Tank ins Spiel. Man wird quasi in einen deutschen Schützengraben versetzt, in den in diesem Moment ein britischer Tank hineinbricht – ein spektakulärer Übergang!

Hier beginnt dann der „normale“ Teil des Museums. Zunächst werden diverse Tanks des Ersten Weltkrieges  ausgestellt, wobei hier auch einige begehbar sind. Teilweise sind sogar noch die Kampfschäden des Krieges sichtbar – etwas, dass man sonst doch eher selten sieht.

Alleine die Masse der ausgestellten WK I Veteranen war schon ziemlich beeindruckend.

Zu dem Zeitpunkt unseres Besuches war auch eine Sonderausstellung über Lawrence von Arabien zu sehen, welcher zwar nicht viel mit Panzern zu tun hatte, aber im benachbarten Wareham wohnte.

In der nächsten Halle bietet sich dann eine Schau der Kuriositäten, denn hier wird die Panzerentwicklung der britischen Streitkräfte zwischen den Weltkriegen erläutert.Hier sind Rad- und Kettenfahrzeuge zu sehen, wie sie für die Heimatverteidigung und den Einsatz in den Kolonien benutzt wurden. Unter anderem ein Kampfwagen auf Basis einer Rolls-Royce Limousine!

War dieses nicht alles schon recht ungewöhnlich, so betritt man die nächste Halle auf eine (gerade für einen Deutschen) doch recht befremdliche Weise: Zwischen zwei SA Standarten unter der Beschallung von Marschmusik! Obwohl es hier thematisch zum Zweiten Weltkrieg geht, haftet dieser „Show“ ein doch recht bitterer Beigeschmack an…

Doch wieder zum wesentlichen. Wer die Halle betritt, kommt zu einer der größten und ungewöhnlichsten Sammlung von Fahrzeugen des zweiten Weltkrieges in Europa. Hier tummelt sich von der französischen Chenilette Renault Zugmaschine über das britische Dingo Scoutcar bis zum deutschen Tiger alles was Rang und Namen hat. Allerdings fällt besonders ins Auge, das gerade die britischen Fahrzeuge doch in einem erheblichen Maße besser bzw. korrekter restauriert wurden, als die meisten anderen.

Rühmliche Ausnahmen sind zum Beispiel der Pz III, der Befehlspanzer I und der fahrbereite Tiger!

Als Negativbeispiele seien zum Beispiel der „Porsche“ Königstiger und der Jagdtiger genannt, da beide sich doch in einem eher bemitleidenswerten Zustand befinden. Die vielen Highlights der Sammlung kann man hier gar nicht aufführen, aber zum Beispiel einen  LVT „Buffalo“ und einen Sherman „Duplex Drive“ bekommt man doch eher selten zu sehen…. Viel Wert wird in dieser Halle auch auf die Kämpfe in der nordafrikanischen Wüste gelegt, und gerade zu diesem Themenbereich findet man wohl die mit am schönsten restaurierten Exemplare.

Ebenfalls ein Bestandteil der großen Halle sind die Fahrzeuge, welche nach dem Zweiten Weltkrieg von den Briten (und anderen Nationen) eingesetzt wurden, sei es zum Beispiel in Korea als auch in den Kolonien.

Eine weitere Halle ist die Tamiya Halle! Ja genau, hier konnte der berühmte japanische Modellbauhersteller als Sponsor geworben werden (dieses Beispiel könnte Schule machen, bei den knappen Kassen einiger anderer europäischer Museen) In dieser Halle findet man Panzer und Fahrzeuge aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg: britische, deutsche, amerikanische, russische, französische, schwedische etc. Besonders sind hier die beiden „Superschwergewichte“ des Kalten Krieges zu nennen:  der US amerikanische M103 und der britische Conqueror. Aber auch viele andere interessante Fahrzeuge laden hier zur Besichtigung ein.

Für die letzte Halle konnte ebenfalls ein Sponsor gefunden werden. In der sogenannten „British Steel Hall“ werden sowohl Panzer und Fahrzeuge der britischen Armee ausgestellt, als auch Beutestücke aus den (1991er) Golfkrieg gezeigt.

Und in dieser Halle findet man das interaktive Highlight des Museums. Ein in der Mitte auseinandergeschnittener Centurion Kampfpanzer dient als Simulator einer Fahrt durch das Gelände eines Kampfabschnittes, inklusive der Bekämpfung eines Gegners. Der Besucher steht praktisch mitten im Panzer und bekommt vom Band die Kommandos der Besatzung eingespielt – und das unter dem ohrenbetäubenden Lärms der ebenfalls eingespielten Geräuschkulisse des Centurion. Ein wahrlich beeindruckendes Schauspiel zum Ende eines beeindruckenden Museums

Hinzuzufügen sei noch, dass im ganzen Museum Displays aufgebaut sind, um diverse Aspekte der Waffentechnik bzw. Kriegsgeschichte zu Beleuchten. Hierbei seien zum Beispiel die Dioramen zur Sektion „Invasion in der Normandie“ oder auch die Entwicklung der Panzerkanonen genannt. Ebenfalls befinden sich einige Simulatoren im Museum, bei denen man sich gegen einen Obolus in der Kunst des Panzerfaustschießens oder dem Umgang mit einen „Bren“ MG üben kann – auch eine Art die Attraktivität des Museums zu erhöhen (Uns hat es jedenfalls eine Menge Spaß gemacht)…….

Auch lohnt es sich, einen Besuch im Sommer zu planen. Denn während einer bestimmten Zeit werden zweimal in der Woche Fahrzeuge des Museum im Freigelände vor dem Museum bewegt – und es finden bestimmte Events statt, mehr dazu auf der Museums Homepage.

Zum Schluss sein noch einmal auf den hervorragenden Museumsshop hingewiesen. Hier findet man vom Spielzeugpanzer über Tassen bis zum Modellbausatz alles was das Herz begehrt. Besonders die Bücherecke ist eine wahre Fundgrube.

 Wer mehr wissen möchte:

http://www.tankmuseum.org/

 

Täglich geöffnet.

Eintritt

(1. Februar 2005 – 31.März 2006)

Erwachsene - £8.50
Kinder (5 -16) - £6
Senioren/Behinderte - £7.50   
Saver Ticket (2 Erw & 2 Kinder)   - £23
Saver Ticket (1 Erw & 3 Kinder)  - £22
Schulen/Kindergruppen unter 16 Jahren           £3.00
ein Lehrer frei per 10 Schüler   extra £3 pp
Bei Gruppen ab 10 Leuten £1 Nachlaß pro Person.    

 

British Rail (from London)/ Mit der Bahn ab London:

Waterloo/Weymouth Line to Wool
Wool station ist etwa 2 Meilen entfernt

By Car/ Mit dem Auto:

London & South East - M3/M27/A31 Bere Regis/Bovington
Exeter - A35 Dorchester/A352 to Wool
Central England - A354 Blandford/Bovington

Das Museum ist ausgeschildert ab Dorchester, Blandford, Poole, Bere Regis & Wool

Bildergalerie


(C) 12/2005 Dirk Hille (Fotos) / Sven Schröder (Text und Fotos)

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