Bau und Bemalung einer Holzbrücke

Im Rahmen eines Dioramas habe ich mir eine Holzbrücke selber gebaut. Das Baumaterial und Werkzeug, das ich dafür gebraucht bzw. verwendet habe.
* Kantholz 7mm (von Silvesterraketen)
* Kantholz 5mm (Meterware aus dem Baumarkt)
* Holzstäbchen
* Holzleim
* Maßband
* Gehrungssäge
* verschiedene Zwingen

Nach dem Umrechnen auf den Maßstab 1/35 bereitete ich mir einige Hölzer vor und legte diese "trocken" aneinander, um erstmals einen optischen Eindruck zu bekommen, wie die Brücke später aussehen bzw. 'wirken' wird. Die Kanthölzer waren ausschließlich Stärke 7mm.


Als ich mit dem Ergebnis zufrieden war, ging ich daran, die Konstruktion nach obigem Muster zu verleimen. Während der Trocknung des Leims ließ ich das Holz in den o. g. Zwingen eingespannt.

Der nächste Schritt war das Vermessen und Schneiden von Kanthölzern für die beiden Geländerteile. Hierbei nahm ich für das Bodenteil 7mm-Holz, während die Stützen und der 'Handlauf' aus 5mm-Holz gefertigt wurde.
Der Einfachheit halber beschränkte ich mich bei den Schrägen auf einen 45°-Winkel. Nachdem die Geländer verklebt und ausgetrocknet waren, wurde der 'Handlauf' mittels Feile und Schleifpapier abgerundet. So habe ich das bislang "kantige Erscheinungsbild" etwas aufgelockert.

Anstatt den Kanthölzern könnte man natürlich auch ein Rundholz von 4mm Stärke verwenden. Der Aufwand der Schleifarbeiten wäre dann allerdings etwas größer.

Schließlich folgte noch die Konstruktion eines Stützbau's. Meine Brücke hat eine umgerechnete Spannweite von ca. 10m - und soll auch 'etwas Schwereres' aushalten. Diesen Unterbau der Brücke habe ich so gewählt, dass er zum Diorama passt.

Nach der Fertigstellung der Brücke (Anbringen der beiden Geländer sowie der Geländerstützen) ging ich daran, das Holz farblich zu behandeln.


FARBGEBUNG DER BRÜCKE

Damit die Brücke am Ende so aussieht, wie ich es mir vorgestellt habe, verwendete ich ausschließlich ÖLWASHING's. Die Ölfarben habe ich mit Künstlerterpentin verdünnt (man könnte auch Feuerzeugbenzin benutzen - dies trocknet schneller). In beiden Fällen sollte man darauf achten, dass das Washing wirklich schön dünn ist, denn besser macht man in einem Farbton ein Washing zwei- oder dreimal, bis es einem gefällt - bevor man ein dickes Washing auflegt, das bei "Nichtgefallen" nicht mehr reparabel ist.

Bei meiner Vorgehensweise habe ich darauf geachtet, dass ich die verschiedenen Washingverdünnungen "nass-in-nass" verarbeite. Einerseits ergeben sich so schöne Schattierungen und zum Zweiten spart dies Zeit.

Begonnen habe ich mit der Ölfarbe BURNT UMBRA. Dieses Braun hat den Effekt, dass schon der erste Holzton aufgetragen wird. Dabei wird die ganze Brücke flächig eingepinselt - an einigen Stellen auch gleich etwas stärker (linkes Bild).

Ich habe von diesem Washing genügend angesetzt und konnte diese für den zweiten Durchgang mit einem kleinen Klecks (halbe Erbsengrösse) BURNT SIENNA strecken. Dabei wurde auch wieder etwas Verdünnung zugegeben. Dieses Rot-Braun erhöht den Holzeffekt (rechtes Bild oben).
Auch dieses Washing kommt flächig auf die Brücke - hier jedoch überall in der gleichen Menge.

Als Nächstes habe ich mir verschiedene Washing's zusammengemischt: SCHWARZ, MITTELGRAU, SIENNA NATUR (oder DUNKLER OCKER) und ein dünnes GRÜN. In dieser Reihenfolge wurden verschiedene Bereiche der Brücke eingepinselt - nicht komplett.
Diesen Washingdurchgang machte ich mehrmals, um verschiedene und verschieden starke Schattierungen zu erhalten. Mit dem GRÜN sollte man jedoch aufpassen und dies vorsichtig und sparsam verwenden.




Um dem Holz ein noch verwitterteres Aussehen zu verleihen, ist die Reihenfolge der Washing's etwas anders. Begonnen wird mit einem helleren GRAU als Grundierung, danach leicht mit BURNT UMBRA und schließlich etwas SCHWARZ, viel HELLGRAU und etwas SIENNA NATUR. GRÜN bleibt hier außen vor


Es bleibt jedem Modellbauer selbst überlassen, wie er "sein Holz" farblich gestalten will. Sollte sich jemand nicht sicher sein, ob er mit einem Washing den von ihm gewünschten Effekt erzielt, kann man dies vorher testen! Von den Baumaterialien (von denen bestimmt etwas übrig bleibt) ein Holz nehmen und das Washing vor dem Auftrag auf das Bauwerk am "Testholz" ausprobieren.

Ich hoffe, dass ich mit dieser Anregung dem ein oder anderen den Einstieg in die Holzbe-/-verarbeitung im Modellbau erleichtern kann.


(C) 11/2008 Roland Roth