Ballistik-Messfahrzeug auf Sd.Kfz.231


 

Das Original

Der Panzermesskraftwagen erhielt interessanterweise bei der Wehrmacht keine eigene Sd.Kfz. Nummer. Es handelte sich um Einzelanfertigungen auf Basis des frühen Panzerspähwagens 8-Rad. Das Fahrgestell wurde umgedreht damit der Motor vorne zu liegen kommt und damit auch der ansonsten rückwärtsgerichtete 2. Fahrerplatz! Der eigentliche Fahrerplatz entfiel natürlich ersatzlos. Laut den Informationen zum Bausatz wurden diese Fahrzeuge auf den Schießplätzen Kummersdorf und Hillersleben zur Vermessung der Ballistik von Artilleriegeschützen verwendet. Das Internet bringt sie ebenfalls mit dem Abschuss von V-2 Raketen in Verbindung.

Bekannt sind 3 Fotos die das Fahrzeug in zwei verschiedenen Bereifungskonfigurationen zeigen: rundherum einzelbereift und hinten mit Doppelbereifung. Letztere Version führte hinten einen Gerätekasten mit Kabeltrommeln, die Heckgestaltung des einzelbereiften Fahrzeugs ist unbekannt. Auch in anderen Details unterschieden sich die Versionen. Das Fahrzeug mit Doppelbereifung hatte auf dem Dach an der linken hinteren Ecke eine Art umgedrehten Konus der, laut Bausatzhersteller, als Schallmessdom identifiziert wird. Die andere Version hatte wiederum auch auf dem Dach hinter dem Anhängerdreieck einen Kasten unbekannter Funktion mit Öffnung zur Fahrtrichtung. Da die (Bild)-Informationen zur doppelbereiften Ausführung insgesamt etwas vollständiger sind und diese Konfiguration außerdem eine Besonderheit gegenüber dem normalen 8-Rad Fahrgestell bedeutet, war es naheliegend auch diese Version im Modell umzusetzen.


Der Bausatz

Schatton veröffentlichte Ende 2010 diesen Multimedia-kit unter der Bezeichnung Ballistik-Messfahrzeug auf Basis Sd.Kfz. 231 mit der Nummer 3560. Eine genauere Beschreibung des Bausatzes findet sich unter der Rubrik „Ausgepackt“. Im Großen und Ganzen ist dort alles gesagt, aber: Die Scharniere des Bausatzes lassen sich nicht beweglich gestalten und ein paar kleinere Blessuren und abgebrochene Details sowie Luftblasen waren schon noch zu reparieren.
Da es sich jedoch um meinen ersten Vollresinbausatz handelte, fehlt mir die Erfahrung um einen qualifizierten Vergleich zu anderen Herstellern ziehen zu können. Meine Ausführungen im Folgenden sind also rein subjektiv und sie mögen dem Einen oder Anderen vielleicht etwas ungnädig erscheinen. Allerdings kann man bei einem Preis von gut 150.- Euro wohl auch einiges erwarten! Was ich gleich vorneweg schicken möchte: Das Modell ist für meine Begriffe in sich schief, was in gebautem Zustand zwar nur auffällt wenn man es in der Hauptansicht direkt von vorne oder hinten betrachtet, aber trotzdem ärgerlich ist. Das lässt sich auch nicht abstellen weil es nicht daran liegt, dass Teile vom Guss her verzogen wären. Mit den Proportionen der Motorhaube war ich auch nicht einverstanden und habe diese korrigiert, mehr dazu später. Die Gestaltung der Schweißnähte konnte mich ebenfalls nicht rundherum überzeugen. Da eine Modellierung aus gezogenem Gussast auf Resin als nicht praktikabel erschien (versucht habe ich es nicht) wurde hier auf teures fotogeätztes Zubehör zurückgegriffen, damit steigt natürlich der Preis für diese Investition. Insgesamt führt ein Bau OOTB daher meines Erachtens nicht zu einem befriedigenden Ergebnis!


Der Bau

Die Entscheidung einen Baubericht zu verfassen fiel leider etwas unglücklich, weswegen ich aus der Bau und Bemalungsphase nur insgesamt vier Fotos vorweisen kann. Ich werde also einige Maßnahmen während der Montage am fertig bemalten Modell erläutern müssen, manches kann ich gar nicht mit Photos illustrieren. Das gilt auch für die Bemalungsschritte wobei ich nichts tue, was nicht schon unzählige Male an anderer Stelle in Büchern und Zeitschriften abgehandelt wurde. Der Bauteil wird wohl etwas länger, die Bemalung kann ich knapper halten. Los geht’s.

Eine Bauanleitung mit Bauschritten ist nicht vorhanden, lediglich ein Ätzteilplan, also muss man sich selbst organisieren. Ich begann mit dem Fahrerhausinnenausbau. Der Dachhimmel im Schrägdach war eine Katastrophe. Große Materialansammlungen in den Ecken und dafür die Mitte der Flächen dünn wie Seifenhaut. Hier habe ich sofort den Kugelfräser angesetzt und die Innenseite so in Form gebracht, dass sie halbwegs mit der Außenkontur übereinstimmt und die Schottwand zum hinteren Aufbau spielfrei eingeschoben werden kann. Bei besagter Wand wurden die Nuten für die Tür begradigt und besser definiert und ein Türgriff aus dünnem Messingdraht angebracht. Dieses Teil wurde separat bemalt und erst später montiert. Der Aufbau wurde auf sein Schrägdach gelegt, stabilisiert und dann von innen mit etwas Resin ausgegossen. Dadurch machte ich mir die Selbstnivellierung der Flüssigkeit zu Nutze, um nach der vorangegangenen Fräsbearbeitung eine gerade innere Fläche zu erzielen.

Alle Außenflächen wurden auf Ebenheit kontrolliert und geglättet, mit Spachtelmasse und Schleifpapier. Zu diesem frühen Zeitpunkt fiel auch die Entscheidung mich des Großteils der Schweißnähte zu entledigen, da deren Optik von Kante zu Kante zu stark variierte und nicht immer überzeugte. Auch gab es teilweise direkt neben den Nähten tiefe Fugen die ohnehin mühsam zu verschließen gewesen wären ohne die Naht zu beschädigen. Die Schnauze des Modells ist massiv gegossen was nicht nur ein stattliches Gewicht des fertigen Objekts, sondern auch auf dem Motordeck wegen der Erstarrungsschrumpfung eine eingefallene Oberfläche bedeutet. Mit vielen dünnen Schichten Spachtelmasse und einem Schleifblock wurde eine glatte Ebene erzeugt, auf der die Motorraumklappen sauber zum Liegen kommen. Vergeblich wie sich noch rausstellen sollte.

Die Gestaltung des Innenraums beim Original liegt weitestgehend im Dunkeln, also kann man sich hier ergänzend zu den Bausatzteilen so richtig austoben. Ich montierte im Dach eine Innenraumbeleuchtung aus Ätzteilresten und Plastikrundprofil nach Vorbild der späten Hecktarnbeleuchtung bei Wehrmachtfahrzeugen mit Verkabelung aus Bleidraht. Die Sitze wurden mit Spachtelmasse und Feile ebenfalls so lange bearbeitet bis mir ihr Erscheinungsbild einigermaßen gefiel. Im Fußraum der Beifahrerseite kam seitlich ein Feuerlöscher früher Bauart aus Tamiyas Panzer IV Werkzeugset zum Einsatz, dekoriert mit einem Trockenreibebild von Archer. Das relativ kleine mittig angebrachte Armaturenbrett erhielt ebenfalls Instrumente von Archer, die aus dem Kübel- und Schwimmwagen Set stammen. Die darin enthaltenen Plaketten fanden außerdem zum Beispiel auf dem Handschuhfach Verwendung. Links vom Lenkrad füllte ich den leeren Platz mit einer weiteren selbstgebauten kleineren I-Tafel. Auf dieser ist unter anderem eine Winkersteuerung nach Vorbild des Opel Blitz, bestehend aus einer Flügelmutter des Ostwindbausatzes von Trumpeltier sowie den Buchstaben L und R von Archer. Dazu kommen noch ein paar Knöpfe die mittels eines Punch & Die Werkzeugs hergestellt wurden und Schlitzschrauben von Lionroar. Die Illusion einer Instrumentenverglasung erzeugte ich mit Hilfe von klarem Glanzlack, die Verkabelung geschah mit Bleidraht. Auf der geriffelten Bodenplatte werden die Handbremse und Schalthebel sowie das im Bausatz enthaltene Fußhebelwerk montiert. Die Pedale bestehen aus jeweils zwei Teilen die für mehr Stabilität gelötet wurden. Da die Natur des Fahrzeugs näher an einem Panzerwagen als an einem Lkw liegt, wählte ich Elfenbein von Lifecolor als Innenraumfarbe. Die Bodenplatte dagegen wurde in Schwarzgrau von Gunze lackiert. In dieser Art, nur mit Weiß und Bronzegrün wird das auch heute bei den gepanzerten Lkw, die meine Firma herstellt, gehandhabt.

Noch vor Montage der Trennwand und des Bodens wurde die Frontscheibe eingebaut. Eine Nut im oberen Fensterrahmen diente als Führung und Fixierung. Die Scheibe wurde aus dem beiliegenden klaren Material entsprechend zugeschnitten und mit Future Bodenpolitur eingeklebt. Dadurch wird der Kunststoff nicht eingetrübt und kleinere Spalte werden durch die Kapillarwirkung aufgefüllt. Leider brauchte ich drei Versuche und nur ein Bogen des Materials war wirklich zu verwenden, der zweite hatte eine zu grobe Oberfläche und Schlieren, so dass ich aus meinem Fundus altes Verpackungsmaterial für die Seitenscheiben suchen musste. Die Türen wurden ebenfalls auf der Innenseite bemalt und komplett gealtert, in diesem Fall mit XF-60 Dunkelgelb von Tamiya. Außerdem erhielten sie Türverriegelungen aus Ätzteilresten. Danach konnten die Seitenscheiben eingepasst werden, die Vorgehensweise war abgesehen von der Führungsnut dieselbe wie bei der Frontscheibe. Das Lenkrad mit der um 1mm gekürzten Lenksäule wurde auf der Bodenplatte verklebt und bei einer Trockenpassung mit dem Fahrerhaus ausgerichtet. Die Sitze wurden zusammen mit den Rückenlehnen auf der Schottwand montiert und untereinander ausgerichtet, auch hier war Trockenpassen mit dem Fahrerhaus notwendig, damit sie nicht an den Einstiegen anstehen. Nach dem Aushärten, was bei dem Sekundenkleber der während der gesamten Montage notwendigerweise verwendet wurde nicht lange ist, konnte die Schottwand und die beiden Bodenplatten mit dem Aufbau verbunden werden. Die Ecken und Übergänge wurden verspachtelt und überschliffen.

Nun wurde der Fahrzeugrahmen darunter gesetzt. Für die Verbindung verwendete ich Zwei-Komponenten-Kleber. Dieser gleicht Unebenheiten aus und bietet genügend Zeit die Teile auszurichten. So sollte der Rahmen natürlich links und rechts, vorne und hinten den gleichen Abstand zu den Außenseiten haben. Besonders wichtig war für mich dass der Rahmen gerade unter dem Aufbau ist, damit sich das Modell am Ende nicht auf eine Seite neigt. Die Spalte zwischen Bodenplatte und Rahmen wurden mit Magic Sculp verschlossen. Für diejenigen, die das nicht kennen: es handelt sich dabei um eine Zwei-Komponenten Resin-Knete, die oft von Figurenbauern verwendet wird und nach dem Aushärten ganz normal verschliffen und bemalt werden kann. Nach diesem Schritt klebte ich die Scheiben mit Tamiya Maskingtape ab und spendierte dem Modell nach einer Reinigung mit Seifenlauge eine Schicht schwarzer Vallejo-Grundierung aus der Dose. Ich habe im Laufe des Baus 4 oder 5 Schichten dieser Grundierung aufgetragen und immer wieder Unebenheiten korrigiert und überschliffen, bis eine schöne Außenhaut zustande kam.

Jetzt war es an der Zeit die Fahrgestellkomponenten zu bauen. Hier stieß ich auf ein ernstes Problem. Die Bauanleitung stellte mich vor ein Rätsel und ich hatte keine Ahnung von der Fahrwerkstechnik des Sd.Kfz. 231. Erst ein Foto in Thomsens Baubericht zu seinem 8-Rad Spähwagen (die Teile des Schatton-Modells scheinen sogar Abgüsse des gleichen Modells zu sein) brachten den nötigen Aufschluss. Einige Teile wie Achsgetriebe und Gelenkwellen sind mehrfach vorhanden, so dass man sich die schönsten Teile heraussuchen kann, oder im Beschädigungsfall beim Abtrennen vom Gussblock noch Ersatz in der Hinterhand hat. Da ich vor hatte die doppelbereifte Variante zu bauen mit Staukasten am Heck, war aufgrund der vollgegossenen Blöcke vorne und hinten ein insgesamt recht schweres Modell zu erwarten. Ich hatte Geschichten gelesen, wahr oder nicht, dass sich bei Resinmodellen mit dem Alter oder wegen Wärmeeinwirkung Kanonenrohre abgesenkt haben. Auf keinen Fall wollte ich dass mein Modell eines Tages alle Achte von sich streckt! So zwickte ich mit einem Seitenschneider an den Doppelquerlenkern die Antriebswelle an der Manschette ab und bohrte alle Teile auf, inklusive Achsgetriebe, Radträgern und Rad. Dann zog ich einen 1mm starken Messingdraht ein. Das erlaubte mir eine genaue Ausrichtung der Achskomponenten auf dem Rahmen und stabilisierte die Achsen von innen heraus. Spalte wurden wieder mit Magic Sculp verschlossen. Kleinere Gussfehler ignorierte ich, diese sollten später mit Matsch und Dreck kaschiert werden. Die Zwillingsbereifung an der Hinterachse bedeutete eine weitere Denksportaufgabe. Für diese war der Radträger bereits am inneren Rad angegossen. Ich kürzte die Querlenker jeweils so ein, dass am Oberen der Auflageteller für die Blattfeder stehen blieb, den Unteren machte ich zusätzlich um die Dicke des Radträgers kürzer. Seitenverkehrt wurde dann am Rad ein Teil des Radträgers umgearbeitet, so dass alles quasi zueinander verzahnt montiert werden konnte. Das Bild sollte Aufschluss geben. Die äußeren Reifen wurden so mit dem Rest verklebt das rundherum ein gleichmäßiger Lichtspalt zwischen den Rädern erhalten blieb. Ich denke nur so erhält man ein stabiles Gebilde mit der schmalsten denkbaren Spur, denn diese soll ja zu den Vorderachsen passen deren Räder ich anschließend an den Hinterachsen ausrichtete, aber noch nicht verklebte. Die Achsen wurden trocken auf den Rahmen gepasst um die optisch besten Positionen und nicht die gemessenen für die Teiler der Radkästen zu finden. Bei diesen ließ ich einen Teil des Angusses stehen um mehr Klebefläche zu haben. Die Übergänge an der Außenseite wurden wieder mit Magic Sculp erzeugt und das Erscheinungsbild mit Spachtelmasse soweit verfeinert, bis keine Fuge mehr zurückblieb.

Es war wohl zu diesem Zeitpunkt als ich bemerkte, dass mit der Schnauze irgendwas nicht stimmt! Das Übel war auch schnell ausgemacht. Wenn ich das Modell aus der gleichen Perspektive schräg von hinten wie mein Vorbildfoto betrachtete, fiel die Haube nicht steil genug nach vorne ab. Eine Analyse der seitlichen Motorraumklappen brachte Gewissheit. Wenn man die Radien ausblendet und die Seiten zu ihren gedachten Schnittpunkten verlängert, dann ist die vordere senkrechte Kante ziemlich genau nur halb so lang wie die hintere. Am Modell ist das Verhältnis aber eher 1:0,8! Es geht noch weiter: die vordere Abdeckung sitzt zu hoch, wie auf dem Deckelbild schön zu erkennen ist. An der Unterkante bleibt am Modell ein großer Steg, am Original schließt sie jedoch fast mit der Vorderkante ab und die Drehachse der Scharniere liegt nicht darüber sondern darauf. Ärgerlich, was also tun? Der vorzunehmende Eingriff sollte in seinem Aufwand gering sein, zusätzlich war ich durch das angegossene Lüftergräting vor der Frontscheibe eingeschränkt. Die Maßnahme musste ein Kompromiss zur Verbesserung des Erscheinungsbilds sein, aber hoffentlich kein Fauler. Ich entschied die vordere Motorklappe abzuschleifen und durch ein selbst zurechtgeschnittenes Messingblech zu ersetzen. Dieses sollte dann auch an den oberen Ecken nicht plan aufliegen sondern wie beim Vorbild etwas abstehen. Die seitlichen Klappen würden aufgrund ihrer falschen Proportionen ebenfalls der Korrektur zum Opfer fallen. Letztlich setzte ich 2mm unterhalb der Vorderseitenoberkante die Säge an und trieb von vorne einen Schnitt nach hinten schräg oben bis auf wenige Millimeter vor das Gräting. Die dabei entstehende unvermeidliche Kante in der Seitenansicht sollte durch Überschleifen des schraffierten Bereichs weggetrickst werden. Nach einer Stunde schweißtreibenden Sägens und noch längerem Glättens mit Kugelfräser und Nassschleifpapier auf einem Schleifblock aus Balsaholz hatte die Schnauze endlich eine Form die mehr nach meinem Geschmack war und das Original nach meiner Meinung auch besser trifft. Der Ätzteilbogen hat auch seitliche Motorraumklappen, die nun natürlich nicht mehr passten. Überhaupt sind diese meines Erachtens wegen der bereits angegossenen Exemplare völlig überflüssig, diesen Platz hätte man auf der Platine besser nutzen können (auch dazu später mehr), aber sie dienten mir als Anhaltspunkt bei der Herstellung meiner eigenen aus 0,2mm Plastikkarte.
Schließlich mussten diese noch immer von der Länge her zu den daran anschließenden Staukästen passen. Weil ich ohnehin gerade so schön dabei war entschied ich auch noch gleich der Sprungschanzenform der vorderen Radkästen durch überschleifen etwas entgegenzuwirken.

Der Zusammenbau des Hecks bereitet keine Probleme. Das beigelegte Stück Draht auf dem die Kabeltrommeln sitzen sollen ist aber zu dünn, oder das Durchgangsloch zu groß. Hier kam ein Profil aus dem Hause Evergreen zum Einsatz. Die schön geätzten Messingteile der Trommeln wurden nicht bemalt sondern brüniert. Verklebt wurden sie auf der Welle mit kleinen Mengen Sekundenkleber, wobei mir hölzerne Pommes-Piekser einer Fastfood-Kette als Abstandshalter dienten. Rechts außen ergänzte ich ein Stück Vierkant auf das höchstwahrscheinlich die Handkurbel gesetzt wurde um die Leitungen auf den Trommeln aufzurollen. Links und rechts wurden aus dem gleichen Material und etwas Draht Schnappverschlüsse für den Deckel ergänzt. Man hätte auch geätzte Teile aus dem Zubehörmarkt nehmen können, aber ich fand so passt der Detaillierungsgrad besser zum Rest. Der Bau des Deckels musste ohne jegliche Angaben aus dem „Bauplan“ nach Bildvorlage aus dem Internet erfolgen. Ich habe ihn aus Messingblech zugeschnitten und so gleich ein wenig verdengelt. Mit zwei weiteren Blechstreifen wurden noch eine Verstärkung und ein Klavierscharnier nachgebildet. Die Anhängekupplung erhielt einen neuen L-förmigen Bolzen aus Draht der mit zwei Sicherungskettchen von Aber verfeinert wurde. Außerdem bekam sie noch eine in Fahrzeug Längsrichtung liegende Druckfeder um die plötzliche Zugbelastung beim Anfahren aufzufangen. Die Leiste die hinten unten den Abschluss der Karosserie bildet wurde in zwei Hälften geteilt und gekürzt, so dass in der Mitte eine Aussparung entsteht. Ich denke das trifft das Original besser. Der Schallmessdom (laut Anleitung) auf dem Dach war für mein Gefühl zu hoch und zu rund auf der Oberseite, also wurde er entsprechend dem Bild geändert. Er weist von Haus aus entgegen dem Foto keine weiteren Details auf. Nach etwas Recherche im Internet zu den Schallmesstrupps der Artillerie bin ich auf das Gruppenhorchgerät an U-Booten gestoßen. Eine Phalanx von nebeneinander angeordneten Mikrofonen zur Richtungsbestimmung. Das erschien mir für dieses Bauteil Sinn zu machen, also wurden Mikros mit einem „Schlag und Stirb“-Werkzeug angefertigt, zwei Reihen zu sechs Stück, seitlich und in der Höhe zueinander versetzt. Da es sich bei diesen Fahrzeugen um Einzelanfertigungen handelte und ein Tiefziehwerkzeug damit unbezahlbar teuer gewesen wäre liegt die Vermutung nahe, dass der Dom aus Blecheinzelteilen geschweißt wurde. Um dem gerecht zu werden wurde er mit Schweißnähten von Royalmodel versehen, nur die Naht knapp unterhalb von den Mikrofonen wäre sinnvoller Weise am echten Fahrzeug wohl nachbearbeitet und damit fast unsichtbar.

Machen wir gleich auf dem Dach weiter. Die Entlüftung hinten wird an die vorgesehene Position geklebt, das Anhängerdreieck erst nach der Bemalung. Der Blumendraht, aus dem die Dachreling anzufertigen ist, war in meinen Augen zu dünn. Hier hatte ich die Wahl, ein geklebtes Exemplar aus Kunststoff oder ein gelötetes aus Draht anzufertigen. Ich entschied mich für ersteres weil mir das die Möglichkeit geben würde zuerst die stehenden Streben in den vorgesehen Aufnahmen zu montieren und dann die Reling aufzusetzen. Ein Stück 1mm starkes Evergreen Rundprofil wurde an den richtigen Stellen mit einem Lötkolben erhitzt und auf diese Weise in Form gebracht. Das benötigte drei Versuche, Ausschuss gehört halt manchmal dazu. Die quer liegende Strebe muss etwas rückwärtig angebracht werden, damit das Anhängerdreieck noch aufgerichtet werden kann. Ich kann nur empfehlen bei so einem Projekt immer wieder seine Referenzen zu checken. Aus diesem Grund wurden auch die Füße der Reling noch jeweils mit einem Ring aus Bleidraht umwickelt. An den schrägen Anschlussflächen sind je zwei Gebilde die ich beim besten Willen nicht identifizieren konnte. Die Darstellung dieser beschränkte sich am Ende auf ein schräg zugeschnittenes Vierkant mit einem selbstgefertigten Sechskant auf der Oberseite.

Der Ausbau der Front geschah erstmal mit den Teilen aus dem Bausatz. Rückspiegel und Peilstangen wurden erst nach der Bemalung montiert. Die Abdeckungen der Tarnscheinwerfer erhielten Scharniere von Eduard. Der Unterlegklotz für den Wagenheber auf dem rechten Radkasten wurde weggelassen und stattdessen nur die Halterung aus Messingstreifen, mit Scharnieren von Eduard und Flügelmuttern von Aber nachgebildet. Auf dem Foto, auch wenn es nicht das gleiche Fahrzeug ist, steht der vordere Bügel etwas nach oben, diese Situation wurde kopiert. Da habe ich dann auch endlich verstanden, dass die rechte Peilstange auf dem Bügel befestigt ist, deshalb aber auch etwas kürzer ausfallen muss. Die Peilstangen aus dem Bausatz haben übrigens die falsche Form und sind damit unbrauchbar. Sie wandern in die Restekiste und wurden durch Exemplare vom 222 der Firma Voyager ersetzt. Auf der linken Seite ist ein kleiner Kasten zu sehen, der im Bausatz fehlt und deshalb aus einem Kunststoffblock nach Gefühl zurechtgefeilt wurde. Detailliert habe ich ihn mit Scharnieren und Verschlüssen von Eduard. Für den unteren Abschluss der Frontschürze verwendete ich nicht das Teil aus dem Bausatz sondern bog aus Messingblech einen passenden Ersatz zurecht, der maßstäblich dünn wirkt. Auf die Montage des Abschirmblechs unten vor der Ölwanne wurde verzichtet da ich dieses auf den Fotos nicht belegt fand. Alle Griffe am Fahrzeug wurden aus 0,6mm dicken Messingdraht gefertigt. Auf der vorderen Motorraumklappe verlangt die Bauanleitung die Montage von zwei Buchsen, eine davon soll mit einem geätzten Messingring versehen werden. Was steckt nun da wieder dahinter? Im Internet fand ich das Werk eines anderen Modellbauers der dort vorne ein Ersatzrad montiert hatte. Das erschien einleuchtend und ich hielt eines der Räder an die fragliche Stelle. Die Position der Bolzen passte zum Lochbild der Felge! Jetzt war auch der dunkle Fleck links davon auf dem Foto für mich erklärt: hier war wohl die dritte Gewindebuchse abgerissen und die Stelle darunter verrostet. Statt dem ominösen Ring „schraubte“ ich deshalb eine Sechskantschraube von Calibre35 in die untere Buchse und war mit der vorbildgerechten Ersatzradlagerung fertig.

Die großen Staukisten links und rechts vor den Türen können zur Abwechslung bequem mit den Teilen aus dem Bausatz gebaut werden. Ich feilte sie allerdings noch ein wenig ab, da sie zu hoch waren und um einen guten Formschluss mit der Karosserie zu erhalten. Die linke Kiste hat auf dem Foto auch noch eine Befestigungsmöglichkeit für ein unbekanntes Stück Ausrüstung. Nach längerem überlegen entschied ich mich für zwei fotogeätzte Lederschlaufen die ich aus meiner Restekiste fischte, somit ließ sich auch links von rechts für die Endmontage gut auseinander halten.

Die Platten der Radhauspanzerungen wurden für jeden Ausschnitt einzeln angefertigt und markiert, schließlich hatte ich die Teiler ja nach Augenmaß eingebaut, sie sind also mal einen Millimeter länger oder kürzer. Die schräg angefaste Platte muss unten jeweils ein Stück überstehen. Ich verwendete meine eigene 0,2mm dicke Plastikkarte. Das Material aus dem Bausatz erinnerte mich eher an die grüne Rückseite eines Klarsichtordners! Hier habe ich mich auch zum ersten Mal regelrecht über den Bausatz geärgert: es gibt zu wenig Scharniere auf dem Ätzteilbogen! Statt also der unnötigen seitlichen Motorklappen wären ein paar Scharniere mehr gut gewesen. So musste ich jedes Scharnier am Gelenk halbieren. Auch finden sich im Bausatz nur vier grottenschlechte Alibi-Flügelmuttern. Jede Panzerplatte benötigt aber schon jeweils zwei zur Sicherung in der hochgeklappten Position. Bronco war hier die Rettung. Die Muttern aus Spritzguss passen gut zum Gesamtbild. Ich habe die Panzerplatten aber erst nach der Basisbemalung und die Muttern sogar erst nach der Alterung montiert. Am Ende der Radhäuser ist links und rechts unter der zweiten Klappstufe ein runder Deckel. Diese erhielten ebenfalls ein Scharnier von Eduard.  

Bei den Türen setzte sich der Ärger fort: Die Panzerung für die Seitenfenster liegt nur als Resintteil vor. Auf dem Deckelbild sieht das aber anders aus. Da erkenne ich neben maßstäblich dünnen und zur Frontscheibenpanzerung passenden Platten auch die nötigen Flügelmuttern, der Machart nach zu urteilen fotogeätzte von Eduard oder Aber. Das nenne ich Blendwerk, das Produkt auf dem Deckel ist nicht das Gleiche wie in der Packung! Ich schnitt mir anhand der Bausatzteile eigene Panzerplatten aus Messingblech zurecht, die Vorderen Panzerplatten musste ich später noch um einen Millimeter in der Höhe kürzen als ich versuchte sie einzubauen. Sie wären sonst nicht hochzuklappen gewesen, da sie mit dem Lüftergräting kollidierten. Denn bei den Türen und der Fahrerhauspanzerung hatte ich ein besonderes Gimmick im Sinn. Da der Rest des Modells so statisch ist sollten diese Teile für ein wenig Spielwert beweglich bleiben. Das erreichte ich mit fotogeätzten Scharnieren von Aber. Wer diese schon mal zusammengebaut hat weiß wie mühsam das ist. Ich hatte noch die alte Version, bei der man den Stift extra einsetzen muss. Jedes Scharnier hat also drei Teile, für mehr Stabilität wurden sie teilweise auf die Messingplatten gelötet. Es war eine aufreibende Arbeit, aber das Ergebnis spricht für sich. Die Türen erhielten außerdem Flügelmuttern von Aber, die ich so von der Platine trennte dass ich den Überstand für sicheren Halt in davor gebohrte Löcher des Durchmessers 0,3mm kleben konnte. So ging keine verloren.

Wie schon erwähnt wurden fast alle Schweißnähte durch geätzte Teile der Marken Voyager und Royalmodel ersetzt. Royalmodel bietet die feiner strukturierte Variante, die an der Schnauze und am Heckbereich Verwendung fand. Voyager Nähte haben eine gröbere Optik und sind außerdem lang genug um den Aufbau abzudecken ohne stückeln zu müssen. Insgesamt war das genau das Aussehen dass ich wollte, umgekehrt wäre es weniger geschickt gewesen. Für die Basisbemalung wurden einige Details wie der Schallmessdom, die ausklappbaren Treppenstufen, die Staukisten und sogar die Türen noch weggelassen.

Vorher musste allerdings noch das Fahrwerk komplettiert werden. Damit das Fahrzeug am Ende auch gleichmäßig auf allen Rädern steht ging ich folgendermaßen vor: zuerst wurde die hinterste Achse fest mit dem Modell verklebt. Damit das Fahrzeug ein wenig auf den hinteren Federn sitzt und damit hecklastig wirkt, kommen bei der ersten Achse zwei 1mm starke Abstandshalter zwischen Rahmen und Aufhängung. Dann kam noch das Verteilergetriebe an seine Position. Die mittleren Achsen wurden dann hängend mit den Gelenkwellen eingebaut, zuerst die Dritte und dann die Zweite. Dann wurden auch die Vorderräder festgeklebt und an der Spur der Hinterachse ausgerichtet. Die Bauweise der Achsen mit dem Messingdraht macht die Geschichte reichlich stabil und erlaubt kleinere Verformungen um die Räder gerade auszurichten. Damit waren die gröbsten Klippen umschifft und die Bemalung konnte beginnen.

Bemalung/Alterung

Für dieses Modell kommen wahrscheinlich nur zwei Bemalungsvarianten in Frage: dunkelgrau oder dunkelgelb über alles. Ich kann mir nicht vorstellen dass irgendeines dieser Fahrzeuge, wie viele es auch gegeben haben mag, einen Verzerrungsanstrich getragen hat, da sie nicht im Fronteinsatz standen. Ich glaube aber umso mehr, dass die Heeresmitteilung von ´43, nach der Gerät der Wehrmacht dunkelgelb zu sein hat, in der Etappe auf einer Erprobungsstelle noch buchstabengetreuer umgesetzt worden ist als sonst wo. Das Fahrzeug das im April ´45 von den Briten erbeutet wurde, macht auf dem Foto in der Bauanleitung einen bemitleidenswerten Eindruck. Platte Reifen, abgerissene Spiegel und verbogene Peilstangen. Um dieses Erscheinungsbild einzufangen, allerdings etwas fahrtüchtiger, war der Zustand der Lackierung der Schlüssel. Es sollte ein ehemals graues umlackiertes Fahrzeug sein das immer noch einsatzbereit, aber von seinem langen, harten Leben gezeichnet war.

Noch vor der Montage des Fahrwerks wurden alle dortigen Bereiche mit Tamiya dunkelgrau lackiert und mit einem dunklen Washing und Pigmenten gealtert. Der oben erwähnte Matsch um kleine Gussfehler zu kaschieren stammte diesmal von Reality in scale. Der Mud-in-a-pot ist sehr praktisch wenn man nur wenig davon braucht. Nach der Montage wurde dieser Bereich abgeklebt. Eine Schicht dunkelgrau ist die Ausgangsbasis. Darauf kamen zwei Schichten Haarspray aus der Dose und dann die eigentliche Basislackierung mit Dunkelgelb von Tamiya. Bei einem einfarbigen Modell mit derart großen Flächen bietet sich das arbeiten mit Akzenten und die Andeutung von künstlichem Licht an. Dieser landläufig neudeutsch als Color-Modulation bezeichnete Stil findet bei Figurenbauern schon lange Verwendung, ist aber erst durch Adam Wilder auch bei Fahrzeugen richtig kultiviert worden. Er hat Anhänger und Gegner gleichermaßen. Mir gefallen die Ergebnisse die sich damit erzielen lassen, weil sie dem Modell zusätzliche Dreidimensionalität verleihen und die Oberfläche interessanter machen. Dort wo der Unterlegklotz des Wagenhebers montiert wäre wurde abgeklebt und anschließend mit der mit Weiß versetzten Grundfarbe zur Oberseite des Modells hin Aufhellungen gesetzt. Stückweise wird die Farbe mit immer mehr weiß versetzt bis fließende Übergänge entstehen. An angrenzenden Flächen und Blechstößen wird durch scharfkantiges Abgrenzen jede Fläche einzeln akzentuiert.

Danach wurde mit einem borstigen Pinsel der in destilliertes Wasser getaucht wurde ein Teil der Farbe wieder abgenommen. Das Wasser löst das Haarspray an und legt die Grundfarbe frei, was verkratzt aussieht. Der Vorgang ist allerdings schwierig zu steuern. Darüber sprühte ich als Filter eine Schicht Sandgrau von Lifecolor, die sofort mit einem feuchten Pinsel als Mapping in die Oberfläche eingearbeitet wurde. Da dabei der Effekt durch Color-Modulation wieder zurückgeht (man darf ruhig mit starkem Kontrast beginnen, ist aber Übungs- und Geschmackssache) wurden nun mit Ölfarben die Flächen erneut mehr betont. Verwendet wurde Weiß, Neapelgelb, Ocker, Leder, und Dunkelbraun von Mig und Schminke die so gemischt wurden, dass sie zur Basisfarbe passen. Ich trug die Farben am Rand der Flächen auf und verblendete sie mit einem flachen Pinsel zur Mitte hin. Dunkel in unteren Bereichen, heller an oberen Kanten. Ebenfalls in diesem Arbeitsgang wurde ein Pinwashing aus schwarzbrauner Enamel Farbe aufgebracht. Mittels Schablonen von Stencilit wurden mit gebrochenem Weiß die 4,0 atü Markierungen und die WH Kennzeichnung aufgesprüht. Gerade die Reifendruck-Anweisung war schwierig, weil sie aus drei Einzelschablonen zusammengesetzt werden musste, also immer genau auf die Ausrichtung achten. Das Komma und die Ü-Punkte setzte ich mit einem Pinsel.

Nachdem diese Schritte beendet waren wurde dem Modell Zeit gegeben über Nacht zu trocknen. Dann wurde es mit einer Schicht mattem Klarlack aus der Dose von Vallejo versiegelt. Details wie die Lederriemen wurden mit Acrylfarben von Vallejo bemalt. Für die Darstellung der Kratzer verwendete ich die Farben Sandgelb und Schokoladenbraun von Lifecolor unverdünnt aus der Dose. Wenn mal ein Pinselstrich nicht so ausfällt wie gewünscht lässt sich die Farbe sofort mit einem mit Isopropylalkohol (98%, nicht 67%) befeuchteten Pinsel wieder abnehmen. Aber nicht herum reiben, die darunterliegende Farbschicht könnte beschädigt werden. Zum Einsatz kam ein Pinsel Stärke 5/0 und 10/0. Im Bereich des Einstiegs wurde mit Rubber von Modelmaster trockengemalt. Rostbrühe von Mig wurde vereinzelt als Filter aufgetragen. Um die Reflektorfläche beim Anhängerdreieck zu simulieren dachte ich mir etwas Besonderes aus. Ich musste es schließlich aufgerichtet und gut sichtbar montieren, auch wenn kein Anhänger gezogen wird, weil sonst die Frontscheibenpanzerung nicht klappbar gewesen wäre. Grundiert wurde es mit Chromsilber, darauf legte ich ein Stück Netz aus Tamiyas M1A1 Abrams Bausatz und sprühte die verbleibenden Flächen mit transparentem Gelb. Dann nahm ich das Netz ab und trug in mehreren Schichten Filter aus transparentem Orange auf bis genügend Tiefenwirkung vorhanden war. Damit war auch dieses Detail fertig.

Den Abschluss bildeten Ablaufspuren und Staubschlieren die mit den für mich neuen Produkten Streaking Grime und Africa Dust von AK Interactive erzeugt wurden. Fläche für Fläche wurden zuerst senkrechte dunkle Striche gezogen und mit einem sauberen, mit Verdünnung befeuchteten Pinsel eingearbeitet und verblendet. Dann der Staub, diesmal von unten nach oben. Ein Rest Staub kann sich auch ruhig an den Unterkanten der Flächen sammeln. Während der ganzen Prozedur wurden auch immer wieder noch fehlende Teile wie die Treppenstufen montiert, ganz zum Schluss die Peilstangen und Spiegel, sowie die stark verlustgefährdeten Flügelmuttern an der Radkastenpanzerung. Dazu noch ein paar Schmier- und Betriebsstoffflecken an ausgewählten Stellen mit Glanzlack und ein wenig schwarzer und brauner Ölfarbe. Außerdem etwas Graphit an vielbenutzten Kanten um blankes Metall zu simulieren.

Fehlte noch eine Figur. Nachdem ich lange Zeit unentschlossen darüber war, kam die zündende Idee in der Bauphase und so konnte sie bereits da an das Fahrzeug in ihrer Haltung angepasst werden. Es handelt sich um den Umbau einer Tamiya-Figur aus dem Kanonenwagen-Bausatz. Die Haltung der Arme wurde etwas geändert, so dass die linke Hand in der Hosentasche steckt und der rechte Arm lässig auf dem Radkasten ruht. Mit einem der ausdrucksstarken Köpfe von Hornet, etwas Magic Sculp und ein paar Uniformeffekten von Aber kann auch so eine schöne und vor allem individuelle Figur entstehen. Bemalt wurde sie ausschließlich mit Vallejofarben nach der Methode von Calvin Tan, wobei Hose, Jacke und Mütze jeweils verschiedene Schattierungen von Feldgrau aufweisen. Als Waffenfarbe an Schulterklappen und Kragenspiegel erschien mir das Hochrot der Artillerie passend. Der Leutnant trägt außerdem eine Feldmütze mit der für Offiziere vorgeschriebenen Aluminiumlitze um den Mützendeckel und ist unter anderem mit einem EK I dekoriert. Dieses kommt ebenfalls von Aber und wurde erst nach der Bemalung mit einem Tropfen Mattlack angeklebt. 


Fazit


Was bleibt als Fazit? Ich finde viel Licht und Schatten! Als ungewöhnlicher Exot und nicht gerade eine Schönheit dürfte der Bausatz nicht viele Abnehmer finden. Wenn ich ihn nicht gewonnen hätte, ich hätte das Modell wohl nicht gekauft, dabei baute ich immerhin schon einen japanischen Typ 97 Chi Ha, kenne mich also mit hässlich aus. 150.- € ist auch eine Hausnummer, zwar verständlich bei Resin, dazu die Ätzteile die man aber für meine Begriffe besser hätte machen können: mehr Scharniere, keine Unnützen Teile und dafür die Nötigen, wie z.B. Flügelmuttern, vielleicht auch eine Sprühschablone für die Luftdruckangaben. Falsche Peilstangen, fehlende Details, das alles rechtfertigt den Preis in meinen Augen nur schwer. Dazu die wenig gelungene Schnauze, die nur mit einem gröberen Eingriff zu verbessern ist. Und doch, mit etwas Eigeninitiative lässt sich ein ansprechendes Modell erstellen das sogar auf Wettbewerben konkurrieren kann. Wer also die Herausforderung und das Besondere liebt, hat in diesem Bausatz eine gute Basis gefunden und ich bin froh dieses „Ding“ in meiner Sammlung zu haben. Jetzt habe ich das Modell vielleicht zu schlecht geredet. Das war nicht meine Absicht und man muss die Arbeit des Urmodellbauers und ebenfalls die guten Ansätze die in diesem Bausatz stecken würdigen. Denn auch die gibt es, z.B. die Kabeltrommeln und die Treppenstufen. Man sollte sich vorher nur gut überlegen, dass der Bau dieses Modells, für ein am Ende vorbildgerechtes Erscheinungsbild, mit einem gewissen Extra verbunden ist. Aus der Schachtel heraus bleibt es einfach im Mittelmaß stecken, ist aber dafür auch von Resin- und Ätzteil-Neulingen zu bewältigen. Ein Schüttelbausatz ist es trotzdem eher nicht...


Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

© 04/2011 Tobias Fuß

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