Leopard 2 A4 (5.Baulos)


 

Das Original

Zum Leopard 2 A4 erspare ich mir die Wiederholung dessen, was bereits auf dieser Seite, bei Wikipedia oder in den unten aufgeführten weiteren Referenzen zu lesen ist.

Verraten sei, dass ich von 1989 bis 1996 Kommandant (und noch ein bisschen mehr) eines 2 A4 war. Daher habe ich ein Fahrzeug mit dem taktischen Zeichen - praktischerweise im Decalbogen enthalten - und dem passenden Y-Nummernschild meiner alten Kompanie gebaut.

Für Interessierte habe ich einige "Exkurse" in den Baubericht aufgenommen, in denen ich auf ein paar Kleinigkeiten bzgl. des Leo 2 eingehe, die so vielleicht nicht allen Lesern bekannt sind. Dazu aber ein "Disclaimer": das, was ich beschreibe, habe ich so in den zwei Bataillonen, in denen ich eingesetzt war (PzBtl 143 und PzBtl 393), so erlebt und gemacht. In anderen Bataillonen mag es anders gewesen sein ...

Die Bausätze
  • Meng: Leo 2 A4
  • Voyager: Leo 2 A4 Basic Set
  • PSM: Kanone
  • Leopard Club: T-Zughaken
  • Leopard Club: Blendenstopfen für TZF und BlendenMG
  • Schatton: Antennen (SEM 80/90)
  • SKP: Lampensatz für Leo 2
  • Herpa: Warnleuchten orange

Mit dem Leopard 2 A4 liefert MENG - wie gewohnt - wieder einen hervorragenden Bausatz ab. Die Detaillierung lässt kaum etwas zu wünschen übrig. Zudem enthält der Bausatz alternative Teile für die verschiedenen Baulose u.ä. Bewegliche Einzelgliederketten, Ätzteile und Klarsichtteile vervollständigen den Bausatz. Dennoch gibt es natürlich immer noch ein paar Details, die verbessert werden können. Deshalb habe ich mir den Voyager-Ätzteilesatz und die weiteren oben aufgelisteten Zurüstsätze gekauft. Der Voyager-Satz enthält, neben den Ätzteilen, noch Kupferdraht für die Abschleppseile und einen Vinylschlauch für den Tankschlauch.

Der Bau




Mein Modell sollte einen Leo 2 A4 des 5. Bauloses darstellen, so wie ich ihn Anfang der 90ger Jahre als Kommandant kannte, also mit den alten schweren und leichten Kettenblenden.

Nachdem ich im Bauplan alle Teile gekennzeichnet habe, die ich durch Ätzteile ersetzen bzw. detaillieren wollte, ging es los. Da Thomas Hartwig in seinem Baubericht auf dieser Seite bereits ausführlich auf die einzelnen Baustufen eingeht, beschränke ich mich auf die davon abweichenden zusätzlichen Arbeiten. 

 

Fahrgestell

Als ersten Schritt stellte ich an den Laufrollen und Kettenpolstern Abnutzungsspuren dar. Dazu nutzte ich mein Multitool und das Bastelmesser; bei den Laufrollen kam noch ein Scriber zum Einsatz. Mit dem Multitool wurde die Oberfläche aufgeraut, mit dem Bastelmesser und dem Scriber die Gummi-Ausbrüche erzeugt.

Die Einzelgliederkette kann, wie bei MENG üblich, ohne Kleber gebaut werden. Nur bei einigen wenigen Kettengliedern musste ich mit Kleber nachhelfen, da sie nicht hielten. Aufpassen muss man beim Einsetzen der Kettenbolzen mit den Endverbindern. Auf einer Seite ist der Endverbinder mit einer Vertiefung dargestellt (die Endverbinder sind im Original durchbrochen). Diese Seite muss nach außen. Nicht korrekt ist, dass die Kettenbolzen über die Endverbinder überstehen. Beide schließen bündig ab; hier müssten also alle Kettenbolzen abgeschnitten/ abgeschliffen werden - das habe ich mir dann doch erspart.

Ich habe die Kette nur jeweils zur Hälfe gebaut und nach der Bemalung des Fahrgestells mit Draht an den Stützrollen befestigt - das spart einiges an Zeit. 

Der Rest des Fahrgestells baut sich ohne Probleme. 

Als nächstes habe ich die Heckplatte detailliert. Der Bausatz beinhaltet zwar transparente Rücklichter, aber ich setze immer die geätzten Lampen von SKP ein, die sehen einfach besser aus. Daher habe ich das Bausatzteil glatt geschliffen, damit das Ätzteil von SKP passt. Außen neben den Lampenträgern habe ich noch jeweils 2 Schraubenköpfe ergänzt.

Die Scharniere der zwei rechteckigen Klappen habe ich ebenfalls mit Schraubenköpfen detailliert. Die T-Zughaken sind von Leopard Club und sehr gut detailliert. Auch die H-förmigen Seilsicherungen liegen als PE-Teil bei. Diese sind immer an den hinteren Zughaken angebracht. Die Zughaken selbst habe ich - wie oft zu sehen - mit der Öffnung nach unten angebaut.

Die Abschleppkupplung wird mit dem Handgriff aus dem Voyager-Satz und dem an der linken Seite befindlichen Verriegelungshebel aus Draht detailliert. 

Die Schmutzfänger wollte ich hochgeklappt darstellen. Bei "Straßenfahrt" sind die Schmutzfänger unten, bei "Geländefahrt" sind sie hochgeklappt. Der Bausatz enthält nur die heruntergeklappte Version, die Ätzteile von Voyager sind viel zu dünn - die Schmutzfänger sind im Original aus dickem Gummi. Also habe ich das Bausatzteil auseinandergeschnitten, das dickere obere und untere Teil passend aneinandergeklebt und die Knickstelle mit dicker Bleifolie dargestellt. Das untere Teil wird in zwei Haken eingehängt, die am oberen Teil angeschraubt sind. Die angedeuteten Löcher im unteren Teil habe ich aufgebohrt und die Haken mit kleinen Plastikstückchen dargestellt.

Bevor ich die Oberwanne aufsetze, habe ich das Fahrgestell und die Ketten komplett bemalt und montiert. 

Oberwanne

Nach Aufsetzen der Oberwanne habe ich als erstes die dicke Schweißnaht am Bug nachge-bildet. Dazu habe ich mit Klebeband die gewünschte Breite der Schweißnaht abgeklebt und dann mit Plastikkleber verdünnte Tamiya-Spachtelmasse aufgetragen. Nach dem Abziehen des Klebebandes habe ich die Längsrillen der Schweißnaht mit einer Bastelmesserklinge einge-drückt. 

Die T-Zughaken stammen wieder von Leopard Club. 

Die Fahrscheinwerfer von MENG sind m.E. zu groß. Wenn man sie anklebt, sind die Abstände zu den Zughaken und den Schmutzfängern viel zu klein. Daher habe ich die Scheinwerfer gegen die aus dem Leo 1 C2 MEXAS - Bausatz von TAKOM ausgetauscht. 

Hinter den Fahrscheinwerfern befinden sich Abdeckkappen aus Gummi, um bei abgenommenen Scheinwerfern die elektrischen Kontakte des Lampenträgers vor Witterungseinflüssen zu schützen. Um die Kappen darzustellen, habe ich ein Stück Plastikrundmaterial aufgebohrt und in Form geschliffen. Die Befestigung am Lampenträger besteht aus einem Stück Bleifolie. 

Die Haken zum Anhängen der Ersatzkettenglieder sehen nicht so gut aus, da angespritzt, daher habe ich sie abgeschliffen und durch Eigenbauten ersetzt. 

Auf der rechten vorderen Kettenabdeckung müssen die 2 Mittenverbinder weggeschnitten werden. Diese gab es dort nicht. Bei der Gelegenheit habe ich auch die Zentralwarnleuchte - wurde erst ab Mitte der 90ger Jahre nachgerüstet - direkt vor der Fahrerluke weggeschnitten und alles verspachtelt und verschliffen. 

Die Blinker liegen dem Bausatz aus dem normalen grünen Plastik und als transparentes Bauteil bei. Im Netz hatte ich mal gesehen, dass jemand orangene Lampen aus dem Kfz-Modellbau verwendete, also besorgte ich mir "Warnleuchten orange" von HERPA und klebte diese an. Die winzigen Schutzbügel sind aus dem Voyager-Satz, lassen sich aber nur schwer ansehnlich ankleben. 

Die Blendenstopfen auf der Wanne links vom Fahrer sind von Leopard Club. Ich habe sie etwas gekürzt und aufgebohrt. Die Kettchen sind aus verdrilltem 0.1 mm Draht, den ich besser in Form biegen kann als die PE-Kettchen aus dem Bausatz bzw. von Voyager.

 

  • Exkurs:   Öffnen der Fahrer-Luke 
    Aus Sicherheitsgründen kann die Fahrerluke nur in den Turmstellungen 11.40 Uhr und 06.00 Uhr geöffnet werden. Aufgrund des großen Turms wird der Fahrer sonst schnell "einen Kopf kürzer", wenn er bei sich drehendem Turm aus seiner Luke schaut. Technisch ist diese Sicherheits-einrichtung so gelöst, dass der Fahrer mit Öffnen des Verriegelungshebels der Luke (links über ihm an der Wannenunterseite) über ein Gestänge einen dicken Stahlbolzen nach oben in die Turmunterseite schiebt und den Turm damit fixiert. Die entsprechenden Bohrungen im Turm sind bei Turmstellung 11.40 und 06.00 Uhr. In anderen Turmstellungen geht die Luke also im Normalfall nicht auf. Um im Notfall die Fahrerluke dennoch öffnen zu können, kann diese Sicherheitseinrichtung - wie alle anderen im Panzer auch - umgangen werden. Dazu muss man nur eine Kupplung/ Schiebemuffe lösen und damit den Verriegelungshebel vom o.a. Gestänge trennen. Dann kann die Fahrerluke in jeder Turmstellung geöffnet werden. Dies wurde z.B. beim Technischen Dienst so gemacht, wenn der Panzer steht und der Turm von Hand gedreht wird.
    In Turmstellung 11.40 Uhr wurde der Kopf des Fahrers beim Fahren über Luke durch ein Polster an der Unterkante der rechten Turmfront vor zu hartem Anstoßen geschützt.

Die schweren Kettenblenden der alten Art werden zum Bahntransport und bei Kettenarbeiten hochgeklappt und verfügen daher über einige Bolzen und Ösen, die selbst MENG nicht realistisch als Spritzguss darstellen kann. Was MENG hier abliefert, ist aber bereits sehr gut und bedarf nur noch der Detaillierung durch Ätzteile von Voyager. Hier sind Geduld und Nerven-stärke gefragt, da insgesamt 36 kleinste Ätzteile anzukleben sind. Ich habe die Teile erst mit Weißleim positioniert und - wenn alles passt - mit Sekundenkleber fixiert.

Zusätzlich habe ich noch den Antirutsch-Belag mittels Metallpulver von ProArt Models auf jeder Kettenblende angebracht - den hat MENG vergessen.

Ergänzt habe ich noch das kleine quadratische Sicherungsblech (im Original ca. 3x3 cm) an den Halterungen (C21-C29), Der Ausschnitt, in den die Kettenblenden eingesetzt werden, wird mit diesem Blech verschlossen. Das Blech wird mit einer kleinen Schraube (8 mm) befestigt.

 

  • Exkurs:   Hochklappen der schwere Kettenblenden 
    Das Hochklappen der schweren Kettenblenden ist eine Arbeit für mindestens 2 Mann (die Vorschrift sieht sogar 3 Mann vor). Die hochgeklappte Blende wird durch Federstecker (6 pro Seite) gesichert. Dies sind kleine Bolzen, die sonst in Bohrungen an der Oberseite der Lampenträger der Scheinwerfer am Bug gesteckt werden.

Wer ein besonderes Detail (kleiner Scherz) an seinem Modell nachbauen möchte, kann ca. 6 mm vor der Ansaughutze der ABC-Schutz- und Belüftungsanlage (Bauteil B 48) einen kleinen Drahthaken ankleben. MENG hat diesen Haken nur durch ein Plättchen angedeutet. Diesen einfach abschleifen, ein Loch bohren und den Haken einkleben. In diesen Haken wird eine Sicherungskette eingehängt, die die schwere Klappe der ABC-Schutz- und Belüftungsanlage am Zuklappen hindert, wenn z.B. ein Soldat an der Anlage arbeitet. 

Auf dem Heck bzw. der Triebwerkraumabdeckung habe ich die meisten Voyager-Ätzteile verbaut.

Zunächst schnitt ich alle Werkzeug- und sonstigen Halterungen von der Wanne und den Werkzeugen und verspachtelte und verschliff die Löcher bzw. Unebenheiten. Dann klebte ich die Ätzteile an. Dabei fallen die Werkzeugverschlüsse viel zu groß aus. Daher habe ich diese in der Höhe etwas gekürzt - allerdings teilweise immer noch nicht genug.

Die Halterungen für die Abschleppseile und den Tankschlauch sind ok.

Zur Darstellung des Tankschlauchs hat Voyager einen schönen Vinylschlauch beigelegt - und zwar über einen Meter, wovon ich ca. 13 cm benötigte!! Das reicht also noch für ein paar Leos mehr. 

Das Hubgerät  für die Triebwerkraumabdeckung (C 15) hat MENG leider nicht besonders detailliert. Im Voyager-Satz sind daher entsprechende Ätzteile für ein komplett neues Hubgerät enthalten - leider stimmen hier die Maße auch nicht. Also habe ich das Hubgerät scratch gebaut.

  • Exkurs:   Hubgerät
    Das Hubgerät dient nicht nur zum Abheben der Triebwerkraumabdeckung durch einen Bergepanzer, sondern gibt der Panzerbesatzung die Möglichkeit, mit "Bordmitteln" jeweils eine der beiden Teile der Abdeckung anzuheben. Meist ist dies die vordere, da so z.B. die Luftfilter ausgebaut und ausgeblasen werden können. Vor dem Anheben müssen unbedingt die Trennkupplungen des Feuerwarndrahts  und der Zentralhydraulischen Anlage getrennt werden, sonst reißen diese ab und die Instandsetzung freut sich. Um die Besatzung daran "zu erinnern", ist die Triebwerkraumabdeckung rechts vom Hubgerät entsprechend ausführlich beschriftet und mit einem Pfeil Richtung Wartungsklappe versehen, unter der die Trennkupplungen zugänglich sind.
    Die Abdeckung kann nur auf ca. 30° angehoben werden und wird dann durch die Brechstange abgestützt und gesichert.

Es wurde ja schon spekuliert, dass der Bausatz für den Einbau des Triebwerks vorbereitet ist, das MENG irgendwann separat anbieten will. Dafür spricht auch, dass der Bausatz zusätzliche Teile enthält, die den Bau des Hubgeräts im aufgestellten Zustand ermöglichen. Es sind dies die Teile E 10, 13, 16, 17 sowie C 8 (das ist der offene Verschluss). Diese Möglichkeit wird in der Bauanleitung nicht erwähnt. 

Alle elf Handgriffe der Wanne sind "ausgefüllt" dargestellt. Ich habe alle abgeschnitten und durch Draht ersetzt. Mir ist unverständlich, warum bei einem sonst so hervorragend detaillierten Bausatz diese einfachen Teile nicht gesondert beiliegen. 

Als letzte Maßnahme beim Bau der Wanne habe ich die sogenannte Rückfahrhilfe mit einem Stück Draht dargestellt. Die Aufnahme dafür befindet sich an der hinteren Halterung der Brechstange und ist am Bausatzteil bereits vorhaben. Sie muss nur aufgebohrt werden. Die Kugel am oberen Ende habe ich aus Weißleim "gedreht" und mit Sekundenkleber "gehärtet". 

 

  • Exkurs:   Rückfahrhilfe/ Rückwärtsfahren
    Die Rückfahrhilfe war nicht "dienstlich geliefert", sondern wurde von den Einheiten selbst angebracht. Meist wurde eine Lkw-Peilstange zweckentfremdet und hinten rechts auf der Wanne angebracht; auf Fotos sieht man entsprechende Befestigungen an der Halterung der Brechstange - wie an meinem Modell und auch von MENG so vorgesehen - oder der Bügelsäge. Zweck der Rückfahrhilfe war folgender: Beim Rückwärtsfahren im Gelände musste der Fahrer -der nach rückwärts nichts sieht - durch den Kommandanten eingewiesen werden, d.h. der Kdt sagte dem Fahrer über die Bordverständigungsanlage die Richtung und Geschwindigkeit an. Da der Kommandant im Gefecht nur knapp mit dem Kopf über den Lukenrand schauen sollte (oder auch unter Luke fuhr), konnte er aufgrund der Länge des Turms das Heck seines Panzers nicht sehen. Durch die Stabilisierung des Turms bewegt dieser sich unabhängig von der Wanne in der Seite, daher benötigt der Kdt zum Einweisen einen Referenzpunkt, um die Bewegungsrichtung der Wanne unabhängig von der Turmbewegung jederzeit feststellen zu können. Dieser Referenzpunkt ist die Peilstange/ Rückfahrhilfe, die so lang ist, dass die weiße Kugel vom Kdt auch knapp über der Luke bzw. durch die Winkelspiegel gesehen werden kann. Bei eingeschränkter Sicht (Dämmerung/ Nacht) haben wir die weiße Kugel mit Leuchttrassierband umwickelt und kurz mit einer Taschenlampe angeleuchtet - dies half dem Kdt für gewisse Zeit etwas.
    Um die Sache noch zu verkomplizieren: der Fahrer schaut nach vorne, der Kdt nach hinten - was für den einen "rechts" ist, ist also für den anderen "links", d.h. der Kdt musste beim Rückwärts-einweisen umdenken und bei seiner gewünschten Richtungsänderung nach "rechts" das Kommando "links" für den Fahrer geben. Noch komplizierter: beim Rückwärtsfahren ist die Bewegungsrichtung des Pz seitenverkehrt, d.h. dreht der Fahrer den Lenkgriff beim Vorwärtsfahren nach rechts, fährt der Pz auch nach rechts, beim Rückwärtsfahren aber nach links - aus Sicht des Fahrers! Daher wurde den Fahrern in der Fahrschule beigebracht, den Lenkgriff beim Rückwärtsfahren mit beiden Händen nebeneinander am unteren Rand zu umfassen und beim Kommando "rechts" die rechte Hand nach oben zu bewegen - also eigentlich Lenkeinschlag nach links! Durch die doppelte Umkehrung der Richtung (Kommandant muss seitenverkehrt denken und die Bewegungsrichtung des Pz beim Rückwärtsfahren ist ebenfalls seitenverkehrt) hebt sich das eigentlich auf und der Kommandant könnte aus seiner Sicht "rechts" anweisen, der Fahrer dreht den Lenkgriff nach rechts und der Pz fährt in die gewünschte Richtung, nämlich nach links aus Sicht des Fahrers und rechts aus Sicht des Kdt.
    Man muss einen Pz aber auch durch einen abgesessenen Soldaten vor dem Pz mittels Handzeichen (ausgestreckter Arm in der gewünschten Bewegungsrichtung) rückwärts einweisen. Hier gibt es keine doppelte Richtungsumkehr, da der Fahrer die angegebene Richtungsänderung des Einweisers direkt sieht - entweder der Einweiser oder der Fahrer hätte umdenken müssen - also musste man sich auf ein System einigen - dies war das oben beschriebene.

 

 Turm

Die Kanone hat MENG leider in zwei Hälften ausgeführt, so dass ich auf den Ersatz von Perfect Scale zurückgegriffen habe. Den Rauchabsauger habe ich mit Mr. Surfacer 1000 - Flüssig-spachtel bestrichen und mit dem Pinsel die rauhe Oberflächenstruktur nachgebildet. Die Mündung der Kanone habe ich dem Bausatz entnommen, da die Kanone von Perfect Scale keinen Feldjustierkollimator hat. Dieser wurde bei meinem Leo ca. 1994 nachgerüstet.

Der Bausatz enthält alternative Teile für das Turmheck, einmal mit Tiefwatschacht (D1), einmal ohne (D2). Dieser wurde von den Besatzungen gerne in der Kaserne gelassen, wenn nicht anders befohlen. Daher sieht man viele Manöverfotos ohne den Tiefwatschacht.

Am Turmheck wird über dem Kasten für die Rohrreinigungsbürsten (D28) eine Kabeltrommel angebracht (E 25/ 26 - in der Bauanleitung lustigerweise als "winch" - Winde - bezeichnet).

Auf der Kabeltrommel  stehen ca. 800 m Feldkabel (bestehend aus 2 Einzelkabeln) zur Verfügung. Ich habe die Ätzteile aus dem Voyager-Satz verwendet, da diese besser detailliert sind; das Kabel ist doppelt verdrillter 0.1mm Draht.

Die Ausblickbaugruppe des Hauptzielfernrohrs EMES 15 für den Richtschützen und die Ausblickklappen sind sehr schön detailliert. Das Ätzteil  W8 stellt eine Gummilippe dar. Der Scheibenwischer (D19) ist nur für das kleinere Ausblickfenster für die Tagsichtoptik und den Laserentfernungsmesser vorgesehen. Daneben ist das Wärmebildfenster.

 

  • Exkurs: EMES 15
    MENG hat auf dem Klarsichtteil (R4) die Optiken für die Tagsichtoptik und den Laser aufgeprägt. Dies sieht gut aus, allerdings befinden sich die Optiken nicht direkt hinter dem Ausblickfenster. Dort befindet sich ein kardanisch aufgehängter Spiegel (also in Höhe und Seite beweglich). Die eigentlichen Optiken sind unterhalb der Ausblickbaugruppe auf Höhe des Richtschützen  eingebaut; man sieht also von vorne nur ein Spiegelbild (dies gilt auch für das PERI des Kommandanten). Das größere Ausblickfenster für das Wärmebildgerät besteht aus hochempfindlichem Germanium und darf nur sehr vorsichtig mit viel Wasser und keinesfalls mit groben Tüchern o.ä. gereinigt werden. Deshalb hat diese Scheibe auch keinen Scheibenwischer, sondern nur eine Wischwaschanlage zur Reinigung. Daher sieht man auf Fotos manchmal ein sauberes (Tagsicht/ Laser) und ein verstaubtes (WBG) Ausblickfenster, wobei ein bisschen Staub auf dem Ausblickfenster die Bildqualität des Wärmebildgeräts nicht beeinträchtigt. Die Ausblickklappen werden durch den Richtschützen  mittels einer kleinen Kurbel hydraulisch geöffnet.

 

Die Luken für den Kommandanten und den Ladeschützen sind schön detailliert - für die LS-Luke sind alternative  Bauteile für "offen" oder "geschlossen" vorhanden.

Bei der LS-Luke fehlt der Zurrhebel, der sich an der linken Seite des Bauteils E33 bzw. E34/35 befindet. Mit diesem kann der LS die geöffnete Luke entriegeln, um sie zu schließen. Ich habe für den Hebel ein Stück Draht verwendet.

Auf ca. 10 Uhr befinden sich an der Luke und auf dem Turmdach zwei Ösen für ein Bügel-schloss, um das unbefugte Öffnen der Luke zu verhindern. An der LS-Luke ist die Öse vorhanden, für die zweite habe ich ein kleines Plastikstück auf das Turmdach geklebt. Das Schloss habe ich aus einem Stück Plastik und Draht nachgebaut und in den Haltegriff an der Turmseitenwand eingehängt.

 

  • Exkurs: Schlüsselordnung
    Die Ladeschützenluke ist der einzige vorgesehene Zugang zum Innenraum. Alle anderen Luken können nur von innen geöffnet werden (die Fahrerluke kann aber im Notfall auch von außen geöffnet werden). Weitere Schlösser befinden sich an den drei Staukästen an den Wannenseiten. Auch der Hydraulikraum hinter der Kdt-Luke, der Staukasten am linken Turmheck, der Kasten für die Rohrreinigungsbürsten und der Elektronikraum am rechten Turmheck sind mit Schlössern verschließbar. Der Fahrer verfügt über den Schlüssel für den Batteriehauptschalter - quasi der Zündschlüssel für den Leo.
    Als Besonderheit gibt es noch den "Laserschlüssel". Der Laser muss vor Benutzung mittels des Laserschlüssels eingeschaltet werden, da der Laser nicht augensicher ist und somit gemäß der Sicherheitsbestimmungen wie eine Waffe behandelt wird. Deshalb muss auf der Schießbahn bereits beim Einschalten des Lasers die rote Flagge gesetzt werden, selbst wenn die Kanone bzw. die MGs nicht geladen sind. Wehe dem Kommandanten, der auf der Schießbahn den Laserschlüssel nicht dabei hat...allerdings sind die Laserschlüssel für alle Leos identisch, außerdem gehören zu jedem Leo zwei Laserschlüssel. Meist hatten die Kommandanten bzw. Zugführer daher mehr als einen Laserschlüssel dabei oder man hat den Laserschlüssel einfach stecken lassen.

 

Die Ober- und Unterlafette des FlaMG ist leider nicht besonders detailliert. Eine gut detaillierte Oberlafette habe ich noch in keinem Bausatz gesehen, da das Teil sehr komplex ist. Also habe ich die Lafette soweit möglich mit Plastik- und Ätzteilen detailliert.

Beim Bau der Nebelmittelwurfanlage habe ich erst die Halterungen an die Turmwand geklebt, danach habe ich die Becher angeklebt und ausgerichtet. Die obere Reihe liegt parallel zur Turmwand. Diese Becher können einzeln abgefeuert werden. Die untere Reihe ist gefächert - die vier Becher jeder Seite werden gleichzeitig abgefeuert. Die Becher habe ich noch mit kleinen Kettchen aus Ätzteilen ausgestattet. 

Die Antennen für die Funkgeräte SEM 80/90 sind von Schatton. Bei abgebauten Antennen wird die Öffnung des Antennenfusses durch eine Gummikappe vor dem Eindringen von Feuchtigkeit geschützt - dies stellte ich mit einem kleinen Stück 0.1 mm Draht und einem 0.5 mm Plastikscheibchen dar. Hinter jedem Antennenfuß befindet sich ein kleiner Griff/ Bügel zum Abspannen der Antenne. Diesen hat MENG ausgefüllt angespritzt, also hab ich wieder Drahtgriffe gebogen und angeklebt.

Das Tarnnetz entstand aus Bundeswehr-Verbandmaterial, das dankenswerterweise oliv gefärbt ist und dem Tarnnetz der ukrainischen Firma Arkebuza. Dies bekommt man heute wahrscheinlich nicht mehr, aber diese Tarnung wird inzwischen auch von Tetra Model angeboten. Der Bw-Verbandsmull wird in Wasser eingeweicht und auf die gewünschte Länge und Breite gefaltet. Dies wird dann auf eine Lage Tarnnetz von Arkebuza gelegt und zusammen-gerollt. Das Tarnnetz hat auch die Dreifarbtarnung - also mit Grün, Schwarz, Braun anmalen. Dann noch ordentlich verstauben - fertig. 

Die Plane habe ich aus Modelliermasse von Greenstuff gemacht. Der Befestigungsriemen ist aus Bleidraht. 

Der MG-Gurt ist von Live Resin. Die Munition für die MGs wurde bereits gegurtet angeliefert. Dabei  wechselten sich immer 3 Patronen ohne Leuchtspur und 2 Patronen mit Leuchtspur ab. Die Patronen mit Leuchtspur hatten eine rote Spitze. 


Bemalung/Alterung

Zur Grundierung und zugleich als Basisfarbe für die Tarnung wurde das Modell mit Vallejo NATO Green Primer gespritzt. Die schwarzen und braunen Tarnflecken spritzte ich mit Tamiya NATO Black (XF-69) und NATO Brown (XF-68), nachdem ich die jeweiligen Tarnmuster mit "Silly Putty"  Maskierknete vorbereitet hatte. 

Dann erfolgte die Detailbemalung. Hierfür lege ich mir immer eine Liste an, in der ich für jede Farbe die zu bemalenden Teile identifiziere. 

Decals/ Beleuchtung

Lediglich die Decals für das Eiserne Kreuz und das taktische Zeichen stammen aus dem Bausatz. Die Decals für das Nummernschild, das Leitkreuz und die Beschriftungen auf der Triebwerkraumabdeckung stammen aus Revells Leo 2 A4-Bausatz. Ich verwendete die generischen Nummernschilder und brachte jede Ziffer einzeln auf, da ich ja die Y-Nummer meines damaligen Panzers darstellen wollte. Hier muss man sich in Geduld üben, um die Ziffern mit den richtigen Zwischenräumen und auf einer Höhe anzubringen. Das MLC-Decal (Militärische Lastenklasse - die "60" auf dem rechten vorderen Schmutzfänger) ist aus der Restekiste. Der Vollständigkeit halber habe ich unter dem rechten Fahrscheinwerfer noch ein kleines rotes Rechteck aus der Restekiste angebracht. In diesem Rechteck ist die Fahrgestellnummer eingestanzt.

 

  • Exkurs: Turmnummer versus Y-Nummer
    Viele Leos hatten  dreistellige Turmnummern wie die Panzer der Wehrmacht. Einige Fotos zeigen aber auch Leos ohne Turmnummer. Ich kann mich ehrlicherweise überhaupt nicht erinnern, ob mein Leo eine Turmnummer hatte, geschweige, ich würde mich an die genaue Nummer erinnern (auf den wenigen Fotos, die ich habe, sieht man das nicht). Der Grund ist simpel - bei uns hat niemand mit den Turmnummern gearbeitet. Die Panzer wurden ausschließlich mit der Y-Nummer angesprochen ("Mein Panzer ist er Y-954" oder einfach nur "954").
    Ich weiß aber noch, dass die Turmnummern eine Systematik wie bei der Wehrmacht hatten. Der (Bataillons)Kommandeurpanzer in einem der beiden Bataillone, in denen ich Dienst leistete, hatte die "777" (7 war die Ziffer für die Panzer des Führungspersonals); der Panzer des Kompaniechefs der 3. hatte die "377" usw. Bei der Gefechtsausbildung oder auf der Schießbahn konnte man die Turmnummern aber meist sowieso nicht erkennen, weil das Tarnnetz die Turmseiten verdeckte. Daher sieht man auf vielen Fotos am Turmheck z.B. die Funk-Decknamen mit Panzertape aufgeklebt (A - B 1 - C 3 o.ä.).

Alterung

1. Farbabplatzungen und Kratzer

Die Farbabplatzungen habe ich nur sehr spärlich aufgetragen. Zunächst habe ich an den Kanten und anderen Stellen, wo Abplatzer entstehen können, unregelmäßige kleine Flecken in aufge-helltem Grün mit einem sehr feinen Pinsel aufgemalt oder mit einem kleinen Schwamm aufgetupft. In diese Flecken habe ich dann mit dem Pinsel helle und dunkle Brauntöne gemalt, um rostige Stellen dargestellt. Dabei sollte immer ein winziger Rand der aufgehellten Farbe sichtbar bleiben, um etwas mehr Tiefe zu erzeugen. 

Um mal wieder etwas Neues zu probieren, bin ich bei den Kratzern in der schwarzen und braunen Farbe wie folgt vorgegangen:

Ich habe die Tamiya-Verdünnung (X-20A) abschnittsweise auf die schwarze und braune Tarnfarbe gestrichen, die dadurch nach ein paar Sekunden angelöst wird. Mit einer Nadel habe ich dann vorsichtig die feinen Kratzer eingeritzt, so dass die grüne Grundfarbe sichtbar wurde. Diese wird nicht angelöst, da ja von Vallejo. Für die hellen sandfarbenen Kratzer habe ich einen alten aufgepilzten Pinsel genommen und die Pinselhaare in Sekundenkleber getaucht. Dadurch entstehen unregelmäßige scharfe Kanten. Dann in die Farbe tauchen und ohne großen Druck  die sandfarbenen Kratzer ziehen. Muss man vorher aber etwas üben.

2. Ölfarben 

Für die Alterung der Tarnung habe ich mit Dark Umbra, Hellgrün, Sand und Weiß kleine Farbtupfer aufgebracht, die dann mit einem Pinsel verwischt wurden. Der Pinsel sollte nur wenig Verdünner enthalten und fast trocken sein. Dadurch entstehen subtile Farbnuancen. Durch die Verwendung von sand und weiß hellt man zudem die Tarnung insgesamt etwas auf, die dadurch etwas ausgebleicht und verwittert wirkt.

3. Pin-Wash

Ich verwendete als erstes den Dark Wash von Ammo of MIG als Pin-Wash, mit dem ich alle Vertiefungen und Details behandelte. Anschließend wiederholte ich die Prozedur mit einem sandfarbenen Pin-Wash, mit dem ich alle Bereiche behandelte, an denen sich viel Staub sammeln kann. Dadurch wird natürlich an vielen Stellen der dunkle Wash überlagert. Ich habe mit diesem Wash auch alle Anti-Rutsch-Flächen und die Schweißnähte behandelt, so dass sie sich optisch abheben.

4. Pigmente

Die Verwendung von Pigmenten war der langwierigste Schritt der Alterung. Ich wollte nicht einfach ein bisschen gleichmäßig Staub auftragen - das hätte ich auch mit der Spritzpistole machen können. Es ging mir darum, einen möglichst ungleichmäßigen, aber nicht übertriebenen Verstaubungs-Effekt zu erzielen, wie man ihn auf vielen Fotos sieht. Der Staub hat die Eigen-schaft, sich über die Jahre regelrecht in die Farbe "hinein zu fressen", d.h. selbst nach intensiver Wäsche in der Panzerwaschanlage inklusive Schrubben mit Bürsten bekommt man diesen Staubbelag nicht weg.

Als ersten Schritt habe ich mit einem Pinsel Pigmente aufgenommen und dann durch vorsichtiges Schütteln so fein wie möglich auf das Modell rieseln lassen. Ich habe zwei Pigmente mit unterschiedlichen Farbtönen verwendet, um von vorne herein mehr Farbnuancen zu schaffen.

Als zweiten Schritt habe ich die Pigmente mit einem harten Pinsel auf die Modelloberfläche gedrückt. Wichtig dabei: tupfen, nicht wischen. Die Pigmente, die danach nicht am Modell haften, habe ich weg gepustet.

Als dritten Schritt habe ich mit einem mit Wasser angefeuchteten Taschentuch die Pigmente in den Bereichen wieder teilweise entfernt, wo es zu übertrieben aussah. Auch hier gilt: tupfen, nicht wischen.

Diese drei Schritte habe ich solange wiederholt, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war.

Erst dann habe ich mit der Airbrush Pigmentfixer auf das Modell gespritzt und alles fixiert.

5. Als nächstes habe ich wenige dezente Regenverlaufs- und Öl/ Kraftstoffspuren aufgetragen. Es gibt sicherlich Fotos von Leos mit vielen sichtbaren Regenverlaufspuren und auch Ölflecken, aber es gibt genauso viele ohne. Da ich meinen Pigment-Staubbelag nicht durch übertriebene andere Effekte konterkarieren wollte, habe ich mich hier zurückgehalten.

6. Trockenmalen

Als letzten Schritt habe ich Kanten und andere hervorstehende Details mit einem helleren Farbton trockengemalt und so hervorgehoben. Bei der Grundfarbe Schwarz erfolgte dies mit einem grauen Farbton, bei Grün mit hellgrün und bei Braun mit hellbraun.

Die zwei großen Lüftergrätings auf dem Heck hatte ich zwar mit dem Tarnschema versehen. Die Grätings sind aber einer der am meisten durch die Besatzung betretenden Bereiche auf dem Panzer und unterliegen daher einer großen Abnutzung, d.h. die Tarnfarbe wird hier ziemlich schnell komplett abgerieben. Daher habe ich die Grätings solange mit Trockenmalen gealtert, bis die Tarnung nicht mehr sichtbar war.

Fazit

Mit dem Leopard 2 A4 hat MENG wieder einen Spitzenbausatz abgeliefert. Zu Meckern gibt es hier wenig. Den perfekten Bausatz wird es wohl nie geben, aber wenn MENG z.B. die Handgriffe als Einzelteil beigelegt hätte und die Kanone aus einem Stück, wäre dieser Bausatz ein heißer Kandidat.


Bewertung:

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



Referenzen:

  • Lobitz: Leopard 2, Band 1
  • Panzer-Modell.de: Referenzen
  • Tankograd: In Detail - Leopard 2 A4




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