155 mm Selbstfahrlafette US M 40


 

Das Original

1944 beschloss die US Army, ihre bewährte 155 mm Feldkanone "Long Tom" und deren 203 mm Haubitzen-"Schwester" auf einem Sherman HVSS-Fahrgestell zu mobilisieren. Testfahrzeuge der beiden Varianten nahmen Anfang 1945 an der Beschießung Kölns teil, die Serienfertigung begann nach Kriegsende. Ihren Haupteinsatz hatten M 40 und M 43 im Koreakrieg; an Alliierte gelieferte Exemplare blieben länger im Dienst als die der US Army, bei den Briten z.B. in Reserve-Einheiten bis in die frühen 1960er Jahre.

Der Bausatz

Nachdem ich den AFV-Club-Bausatz dieses Fahrzeugs mithilfe eines Tamiya-Geschützrohrs und viel Aufwand korrigiert hatte (http://www.panzer-modell.de/berichte/m40/m40.php), wollte ich Tamiyas Version zum Vergleich bauen. Zufällig erhielt ich auch noch ein schrottreifes Tamiya-Modell zum Ausschlachten.  Eine erste Betrachtung des Bausatzes und der Anleitung zeigte, dass auch Tamiya nicht unfehlbar ist. Auf der Schachtel ist das rote Rücklicht auf der rechten Seite dargestellt, und es gibt zwar ein farbiges Blatt mit Fotos von einer M 40 in einem Museum, aber die Anleitung enthält weder eine Darstellung der Gießäste, die das Auffinden der Teile erleichtern würde, noch einen Hinweis, welche Markierungen wo anzubringen sind. Beim Plastik fehlen die externen Auslöser für die Motorraum-Feuerlöschanlage sowie die Streben unter den PE-Lüftungsgittern in derselben Gegend. Und für jemanden, der zuviel Zeit mit dem Studium von Fotos verbracht hatte (vgl. Liste am Ende), fanden sich noch reichlich Dinge, die ein AMS-Geschädigter einfach korrigieren musste.




Der Bau
Hinweis: Wer Bemalen und Altern das Schönste am Modellbau findet, sollte überlegen, ob er weiterliest. Dies ist nämlich ein BAU-Bericht, von jemandem, für den alles, was nach Zusammenkleben des Modells kommt, einfach nur lästig ist, so dass Fans dieses Themas kaum Lesenswertes erwarten können.

Wanne

Gemäß Bauanleitung begann ich mit der mehrteiligen Wanne. Keine Probleme hier, abgesehen davon, dass der Sporn beweglich vorgesehen ist, die Heckwand/Plattform dagegen angeklebt werden soll, senkrecht oder waagerecht. Das ging gar nicht, nicht mit mir! Vor Einkleben der Wannen-Rückwand wurden die äußeren Scharnierteile an ihr und der Plattform gekürzt und mit 0,3 mm durchbohrt, bevor PE-'Ringe am Stiel' aus dem Modellbahnbereich zur Verstärkung eingeklebt wurden. Die PE-Arretierungsteile aus dem Bausatz an Kampfraum-Rückwand und Plattform habe ich später durch maßstäblicheres Styrol ersetzt, und die Arretierungsbolzen D1 erhielten elastische Sicherungs-'Ketten' aus Latexfäden vom Oberteil einer schwarzen Strumpfhose. Die Steckdose für Anhänger-Beleuchtung wurde mit einem Scharnier aus gezogenem Gießast und einem winzigen 'Deckelgriff' aus dünnem Sheet detailliert. Als weiteres kleines Detail kamen Schmutzfänger über die Umlenkrollen, problemlos hergestellt aus 15 x 7,5 mm Sheet.

Unsystematischer Modellbauer, der ich bin, habe ich nun die Anleitung verlassen und angefangen, die beweglichte Plattform zu detaillieren: Die Löcher für die 'Stabilisierungsketten' wurden verschlossen, denn die waren keineswegs Standard und schon gar nicht erforderlich, um die Plattform zu halten, weshalb 'mein' Fahrzeug 'Courageous Confederate' (eine der beiliegenden Markierungen) ohne sie sein sollte, wie im Doyle- Buch zu sehen. Die merkwürdigen Löcher im Halbkreis dagegen habe ich durchgebohrt; ich habe die Vermutung, dass sie für eine lange Laderampe dienten, bei unterschiedlicher Seitenrichtung. Vier 'Schlüssellöcher' und zwei weitere Löcher wurden gebohrt, die dem Einhängen zweier zusätzlicher Sitze dienen, die ich aus dem Schrottmodell bezog. Auf der Unterseite der Plattform installierte ich zwei Streben, die die klappbare Stütze der Plattform auf dem Marsch fixieren. Und während ich in der Gegend war, mobilisierte ich diese Stütze, indem ich ihre aufgeprägten Scharniere durch kleine durchbohrte Quadrate aus Styrol und Stifte aus gezogenem Gießast ersetzte. Zwei Zurrösen wurden auf kleine Rechtecke geklebt, die auf der Unterseite in Höhe der seitlichen Ösen landeten.

Der Sporn benötigte auch ein paar weitere Details: Nach Füllen der auffälligen Auswerfer-Löcher an seinen 'Ecken', die die Rollen des Hebeseils (D58/59) tragen, wurden hier kleine diagonale Verstärkungen angebracht. Die Halterungen der beiden Haken (D67/73) bedurften kleiner Styrolstreifchen auf der Oberseite, um ein zu weites Zurückklappen der Haken zu verhindern, und die Haken werden beim Marsch am Losspringen gehindert durch Stifte, die in die Löcher von D66/72 gesteckt werden. Die Seilrollen am Original haben Abdeckbleche, daher habe ich die Rillen dort sehr tief ausgefeilt, um sie 'funktionierend' zu machen, und dann die Abdeckungen aus dem dünnsten verfügbaren Sheet aufgeklebt. Wie Tamiya diese Rollen mit überlangen Ösen in riesigen Kraterwällen montiert haben will, ist zwar narrensicher, aber unrealistisch, weshalb ich die Wälle abgeschliffen und die Ösen gekürzt habe.

Mein Windenseil ist starkes schwarzes Nähgarn (gewachst, vom Schuster), weil dessen Durchmesser realistischer ist als das Bausatz-Nylon. Was zu einem Ausflug an die Winde führte, die eine 'Bandbremse' samt Bremshebel erhielt. Und dann verglich ich mit meinem AFV Club-Modell – und stellte fest, dass dort die Achse der Kurbel im oberen Loch des Windengehäuses sitzt, nicht im unteren, was durch Fotos im TM (S. 35,36) und bei primeportal bestätigt wurde. (Ich weiß, dass die M40 in Fort Sill, die im Farbblatt und auch im Doyle-Buch gezeigt wird, sie im unteren Loch hat, aber das ist ein Museumsstück.) Also habe ich ein Sheetscheibchen über das untere Loch geklebt und die Kurbel von Teil D45 abgeschnitten, bevor ich das ins obere Loch des Gehäuses geklebt habe.
Eine neue Kurbel aus Styrol-Streifen und -Stange kam entfernbar zwischen zwei Scheibchen Plastikrohr. (Übrigens: Die Plattform wird gehoben und gesenkt durch die Bewegung des Sporns, der sie über die kleinen Rollen auf D60/61 stützt.)

Zurück in der Wanne, zeigten sich die Teile des hinteren Schotts B13 da, wo sie an die Kettenkästen stoßen, als zu schmal: sie lassen kaum Platz für die Kabel zu den Heckleuchten. Ich schaffte es trotzdem, Löcher hineinzuschneiden, und nahm 0,56 mm Lötdraht als Kabelkanäle, die ich auch in den Motorraum führte. Die Bauanleitung scheint vorzusehen, den Staukästen-Block B7 einzukleben; wer das macht, spart sich die Anbringung der Scharnier-Darstellungen darunter, die ich aus gezogenem Gießast anbrachte. Andererseits repräsentiert dieses Teil vier einzelne Kästen, und es sieht merkwürdig aus, wenn die am Stück neben dem Fahrzeug stehen. Vor allem deshalb, weil ihre Deckel aus Riffelblech bestehen, und das auch an den Seiten, die Tamiya glatt gelassen hat.
Also habe ich den Block zerlegt, die offenen Seiten und Böden geschlossen, das Riffelblech abgeschliffen und die Vertiefungen um die Griffe herum gefüllt, denn die waren draufgesetzt. Nach dem Ergänzen neuer
Deckelseiten aus dünnem Sheet ringsherum wurde das Riffelblech wieder hergestellt mithilfe des Archer Decalbogens AR880088.
Neue Griffe wurden aus dünnem Messingdraht gebogen und angebracht mit Styrolstreifchen,die zu einem 'd'-Querschnitt gebogen wurden. Und dann schlug AMS zu und zwang mich, einen offenen Kasten zu bauen, mit seinen innenliegenden Griffen ..,.

Die großen seitlichen Staukästen C24,36 haben auf der Innenseite je vier Vertiefungen, wo Löcher gebohrt werden können für unterschiedlich hohe Anbringung der Sitze, während die Anleitung sie alle auf gleicher Höhe sehen will. Ich habe die entsprechenden Stifte an den Sitzen durch Styrol-Quadrate ersetzt, die mir die Aufhängung nach meinen Wünschen erlaubten, und auch die Griffe der Verriegelung am Unterende der aufgeprägten Sitz-Trägerplatten ersetzt. Zwei weitere solche Platten wurden scratch gebaut für den Einsatz an der Heckrampe. An allen Sitzen wurden die seitlichen Scharnier-Dreiecke durch dünnere aus Sheet ersetzt und Gurtösen und Verstellhebel ergänzt. Sitzgurte entstanden aus Durchschlagpapier, mit Wasserfarben bemalt, ihre Schlösser aus dünnem Draht und Plastikstreifen.

Auf den Deckeln der Staukästen wurden insgesamt acht flache aufgeprägte Quadrate abgeschliffen und durch Blech-Unterbauten für Gewehr-Halterungen von Tiger Model Designs ersetzt; zwei weitere solche Halterungen kamen an die Rückseiten der Geschütz-Aufhängung. Den Behältern für die Bereitschafts-Munition C6/7 wurden die Löcher ausgebohrt (hier sähen herausstehende Granaten-Hebeösen gut aus) und die Oberseiten ausgedünnt, außerdem Sicherungs-Stifte samt PE-Kettchen ergänzt. 

Die Schweißnähte auf den Außenseiten des Kampfraums wurden verbessert durch Aufkleben von gezogenem Gießast, der mit Flüssigkleber aufgeweicht und mit einer Klinge strukturiert wurde. Ersetzt wurden die Zurrösen ringsherum mit gezogenem Gießast sowie die Halterungen für die Planenspriegel aus Messingblech, mit Plastik-Stoppern unten.

Die großen Luftauslässe auf dem Motordeck B15 erhielten je drei Streben, rechts mit einer Führung für die Starterkurbel, sowie einige Zurrösen auf ihren verdünnten schrägen 'Deckeln', zusammen mit Kupferdraht-Griffen an den gegenüberliegenden Seiten. Die PE-Schutzgitter sitzen am Original in Blechrahmen, die ich aus Druck-Aluminium ergänzte. Einige der Positionslöcher für die Werkzeuge wurden verschlossen, einige Befestigungsteile ersetzt, und Schweißnähte mussten an Vorder- und Hinterkanten der seitlichen Abdeckungen ergänzt werden. Die 'Abflusslöcher' in den Seitenwänden wurden zum Motordeck hin durchgebohrt; in der Mitte zwischen ihnen und über den hinteren wurden schmale Streifen angeklebt, mit Zurrösen als Stauhilfen für Planenspriegel (Rundung nach vorn).

Neben der Fahrerkuppel mussten die Feuerlöscher-Auslöser auf einem schmalen Streifen Styrol ergänzt werden: um zwei Stücke 0,5 mm Sheet von 2,5 x 4,5 mm wurde ein 2 mm breiter dünner Streifen geklebt und das Ganze dann in Form geschliffen, bevor die beiden T-Griffe aus gezogenem Gießast angeklebt wurden. Die aufgeprägten Griffe der Luken wurden durch Draht ersetzt, in das jeweilige rechte Scharnier kam ein feines Loch, in das der gefederte Arretierungsstift am Original greift. Die Sichtblöcke aus Klarplastik habe ich seitlich schwarz bemalt und mit Weißleim eingeklebt.
Die Scheinwerfer bekamen Reflektoren aus dünner Alufolie eingeklebt, PE-Schutzbügel kamen aus Restbeständen, ebenso wie die Kettchen für die Verschluss-Stopfen der abgenommenen Scheinwerfer, die aus Styrol-Stange entstanden und an den Bügeln kleben. Der neue Suchscheinwerfer-Sockel ist von TMD, der 'Kamm' auf dem Getriebe stammt von dem Schrottmodell, ebenso die Halterungen der Ersatz-Kettenglieder, die wiederum Reste von meinem AFV Club-Modell sind.
Die Abschleppseile entstanden aus ausgeglühtem Fahrrad-Gangschaltungs-Kabel (0,8 mm), das in die zunächst gefüllten und dann aufgebohrten Bausatz-Ösen geklebt wurde. Für ihre Befestigung habe ich die Bausatzteile genommen.

Die Marschzurrung war an sich in Ordnung, aber ich habe sie weiter detailliert, so dass ihr Oberteil jetzt auch originalgetreu gedreht werden kann, um ein 203 mm-Rohr zu halten (falls das mal nötig werden sollte). Ihren Arretierungshaken D9 habe ich durch eine funktionierende Konstruktion ersetzt, und die seitlichen Streben bekamen die Lücken in ihren Ösen geschlossen. Später zeigte sich, dass die Öffnung für das Rohr viel zu weit war, weshalb ich 0,5 x 2 mm-Streifen als 'Futter' einklebte.

Die seitlichen Schweißnähte der Frontpanzerung mussten ersetzt werden, denn sie saßen natürlich neben der Naht. Aus irgendeinem Grund habe ich es nicht geschafft, die Schutzbleche korrekt ans Getriebegehäuse geklebt zu kriegen. An dem wurden die 'Steigbügel' neben den Abschlepphaken verdünnt und die Haken von ihren Halterungen abgetrennt, damit sie an Ersatzhalterungen mit Bolzen und Splinten angebracht werden konnten.  –  Das Laufwerk bot keine Probleme, aber die Montage der Exzenter-Achsen für die Umlenkrollen (D19) habe ich zurückgestellt, weil sie sich nach Abschleifen ihres Positions-Streifens drehen lassen und damit die Kettenspannung reguliert werden kann.

Geschütz

Erste wichtige Korrektur war hier die Verdünnung des hintersten Stücks der Rohrwiege auf Blechstärke. Als nächstes konnte ich nicht widerstehen, den variablen Rohr-Rücklauf (je steiler der Schusswinkel, desto kürzer der Rücklauf) wirklich beweglich zu machen, obwohl Tamiya den Aktivierungsarm schon ganz clever konstruiert hat: Die Zylinderstange von Teil G18 wurde abgeschnitten, der Zylinder ausgebohrt und dann verschlossen durch eine Platte mit quadratischem Loch. Eine neue Stange mit quadratischem Querschnitt wurde an eine mit rundem geklebt und die Nahtstelle ganz dünn durchbohrt. Die hintere Stangenführung wurde neu gebaut, und dann ließ sich das Ganze mit Stiften aus gezogenem Gießast vorbildgetreu  montieren. Die Ausgleicher sehen sehr gut aus, vor allem ist der Durchmesser-Unterschied zu den Messinghülsen korrekt. Die 'Ringe' um die Plastikteile G31/32 allerdings mussten abgeschliffen und durch 0,25 x 0,5 mm Styrolstreifen um die Oberenden der Messingrohre ersetzt werden. 

Dem Kanonenrohr spendierte ich einen Trinkhalm als 'Seele' und machte den Verschluss beweglich, indem ich seine Scharniere durchbohrte und auch die Stange des Hilfszylinders abschnitt. Deren Ersatz bewegt sich jetzt in dem ausgebohrten Zylinder, alles mit gezogenem Gießast verbunden, der auch dem Öffnungshebel Bewegung verschaffte. Die 'Rolle' am Träger der Verschluss-Schraube sollte bei offenem Verschluss auf 10 Uhr zeigen, während der Bausatz 12 Uhr für den geschlossenen vorgibt. Kein Problem – man muss nur die obere Hälfte des Positions-Streifens etwas kürzen, dann lässt der Träger sich entsprechend drehen, und wenn man die Schraube minimal kürzt, kann alles beweglich montiert werden. Den Einbau von Gewindestreifen in den Verschlussblock konnte ich mir gerade noch verkneifen. 

Teil G26 ist eine sehr schwache Wiedergabe des Fernrohrs M12 (Eingabe in die Suchmaschine zeigt, wieso): Der Einblick ist winzig im Vergleich zu den beiden anderen Optiken, und es hat keine Ausblick-Linse! Statt das zu korrigieren (d.h. Scratchbau), habe ich die obere Hälfte des Teils über dem 'Wulst' abgeschnitten und die untere ausgebohrt sowie mit einem Schlitz versehen, womit die Halterung leer gezeigt wird. Das Direktsicht-Fernrohr D90 habe ich auch weggelassen und nur zwei Ringe für seine Befestigung angebracht. Mein Modell wird gerade vorbereitet zum Beziehen oder Verlassen der Feuerstellung, die Optik G7 auf der rechten Seite ist installiert und bewegt sich mit der Wiege, weil ein Plastikstift zwischen ihr und dem rechten Schildzapfen klebt.
Die Schutzschilde C27,30 sind relativ dick, mit abgeschrägten Kanten; rechts oben habe ich ein Gerät unbekannter Funktion aus Alublech und Styrolstange samt PE-Kettchen ergänzt und mit gezogenem Vinyl-Gießast an das aufgeprägte Kabel 'angeschlossen'.

'Verschluss-Zurrungen' wurden aus 0,75 mm Kupferdraht gebogen und an Befestigungen aus demselben Material auf den Kettenkästen angebracht.
Das Buch von David Doyle zeigt, dass es (mindestens) drei verschiedene Varianten dieser Teile gab, daher habe ich eine weniger komplizierte Version als an meinem AFV Club-Modell installiert. – Es gibt ein weiteres Teil, das das Geschütz auf seinem Unterbau hält, aber im Bausatz nicht enthalten ist: Ein Quadrat von 4 x 4 mm aus 0,9 mm-Sheet, mit dünnen Seitenwänden von 2,5 x 5 mm plus ein Streifen von 0,5 x 1 x 4 mm bilden einen 'Haken', der über die Bodenplatte der Geschützhalterung greift.
Das Vorbild ist mit fünf Schrauben befestigt, die ich mit Scheiben von Sechskant-Stange ergänzte, nachdem ich das Detail-Bild gemacht hatte.

Die beiden zusätzlichen Besatzungs-Sitze lassen sich an der Plattform einhängen, indem kleine 'Pilze' aus gezogenem Gießast, der an eine Flamme gehalten wurde, in die 'Schlüssellöcher' gesteckt und das Ganze dann heruntergeschoben wird, bis der Verriegelungsstift in sein Loch gleiten kann (und nein, der dreht sich am Modell nicht).

Laufwerk und Ketten

Der Zusammenbau von Rädern und Aufhängungen bot keine Probleme. Eine Anpassung ans Gelände ist nicht vorgesehen, man muss das Laufwerk so bauen, als stehe das Fahrzeug auf einer Betonplatte. Ich habe die sehr ordentlich aussehenden einteiligen T-80 Bausatzketten durch Einzelgliederketten von Kaizen aus Hong Kong ersetzt. Wie man sieht, sind die höchst realistisch, bis hin zu den schmalen Rippen auf der Außenseite der Endverbinder, und wegen ihrer Messingdraht-Bolzen sind sie auch sehr robust. Auf der Schachtel allerdings steht 'Just be patient' = nur Geduld haben, – und das ist als Warnung zu verstehen!

Jedes Kettenglied besteht aus 9 (neun) Teilen: Innen- und Außenseiten der linken bzw. rechten Polster und der Führungsbirne, Endverbinder und ein Drahtbolzen. Die erste Geduldsübung ist das Abtrennen der Teile vom Gießast – 17 Schnitte pro Glied! Die nächste Geduldsprobe besteht im Zusammenbau all der kleinen Teile; ich habe eine Weile gebraucht, bis ich darauf gekommen bin, den Gießrahmen so zu zerlegen, dass sich vier äußere Polsterhälften gleichzeitig auf vier innere legen und so verkleben ließen.
Die Teile der Führungsbirne habe ich zusammengebaut, indem ich den kleineren äußeren Teil am Rahmen ließ, um den anderen aufsetzen zu können. Während der Kleber an den drei 'inneren' Einheiten abbindet, kann man die Bolzen aus dem Draht schneiden; ich habe mir eine kleine Lehre zusammengeklebt, um nicht immer wieder 16 mm abmessen zu müssen. Diese Stifte sollen durch stramme Passung halten, man muss sie also mit einer Flachzange ansetzen, und alle ihre Enden muss man zurechtfeilen, bevor sie sich das gefallen lassen.

Nach der Vorbereitung eines Verbinders mit zwei Bolzen wurden die Einzelteile zweier Glieder aufgeschoben, mit großer Sorgfalt zunächst bei der Ausrichtung des Verbinders und dann bei der der Profile auf der Außenseite. Und dann der Anbau des zweiten Verbinders – der sitzt genauso stramm auf den Drähten, kann aber nicht mit der Zange aufgedrückt werden! Also braucht man zunächst eine ganz spitze Pinzette, um ihn halbwegs an die richtige Stelle zu bringen und soweit anzudrücken, dass er hängenbleibt. Für das endgültige Andrücken bin ich dann auf meine Messing-Schieblehre gekommen, denn unter dem nötigen Anpressdruck versucht der Stift sofort, aus dem gegenüberliegenden Verbinder herauszukommen! Die beschriebenen Zweier-Einheiten mithilfe einer Kombination aus Verbindern, Bolzen und Führungsbirne aneinander zu montieren erwies sich als effizienter als der Anbau Glied für Glied. 

Zusammenfassend, jeder Gießrahmen mit den Teilen für 8 Glieder hat mich über zwei Stunden gekostet – und die Packung enthält 24 Rahmen! Gut, man braucht nur 172 Glieder (= 1548 Teile, plus Ersatz für Verluste durch Pinzettenstart), aber mit Rücksicht auf meine statistische Lebenserwartung bin ich mir sehr sicher, dass ich nicht noch einmal runde fünfzig Stunden in den Bau einer solchen –gut aussehenden und robusten– HVSS-Kette (oder vergleichbarer Baumuster, etwa für Leopard, Abrams) von Kaizen investieren werde.

Die Bemalung/Alterung

Ich erinnere an das, was ich eingangs sagte: Bemalen liegt mir nicht, um es vornehm auszudrücken. Grundierung mit Games Workshop Chaos Black aus der Sprühdose, gefolgt von Revell Nato-Oliv 46 und ein paar roten Stellen an Laufrollen und Feuerlöscher-Auslösern sowie etwas Graphit für Farbabrieb waren alles, wozu ich mich bringen konnte.  

Auch die Ketten wurden mit Chaos Black vorbehandelt, darüber kam Revell Airbrush Enamel Rust. Die inneren Polster wurden mit dem Pinsel und Revell Dunkelgrau behandelt, die Seiten der Führungsbirnen mit einem Silber-Marker. Die außenliegenden 'Winkel' erhielten dann noch etwas Graphit.  

Die Markierungen sind aus dem Bausatz, aber ich stelle 'Courageous Confederate' zu einem Zeitpunkt vor dieser Namensgebung (und vor Abbau der Gewehr-Halterungen) dar. Hier findet sich noch eine kleine Nachlässigkeit von Tamiya: Die Markierungen für die Einheit '937F' und 'C30' sind korrekt für das Fahrzeug und gehören an die hinteren Stufen, aber die Anleitung zeigt das nicht. 'Aita's Ankies', die andere Option, ist für ein Geschütz desselben 937th Field Artillery Battalion, aber das Vorbild scheint seine etwaigen Kennzeichen irgendwo gehabt zu haben, wo man sie auf den Bildern im Doyle-Buch nicht sehen kann.



Fazit

Wie einleitend gesagt, habe ich dieses Modell gebaut, um es mit der AFV Club-Darstellung des selben Vorbilds zu vergleichen. Vorab: Dieser Bausatz ist rund doppelt so teuer wie der andere, und beide sind nicht fehlerfrei. Allerdings bin ich der Meinung, dass der Preisunterschied gerechtfertigt ist. Das zu kurze und übermäßig dicke Rohr sowie der zu niedrige Einbau des ganzen Geschützes lassen das AFV-Modell nicht richtig aussehen und verlangen, jedenfalls für einen Nietenzähler wie mich, arbeitsintensive Korrekturen.
Das Tamiya-Modell gibt im Gegensatz dazu gleich aus der Schachtel den richtigen Gesamteindruck. Seine fehlenden Details lassen sich relativ leicht beheben, wenn man sich dazu genötigt sieht – ich vermute, die meisten Modellbauer werden sie nicht einmal bemerken. Außerdem erhält man hier zwanzig Geschosse samt Markierungen, zehn davon mit Zünder, die anderen mit Hebeöse, so dass man sie auf der mitgelieferten Palette aufstellen kann, neben vier Treibladungshülsen, ebenfalls mit Markierungen. Acht Mann Besatzung runden ein Sofort-Diorama ab und rechtfertigen nach meiner Meinung den Preisunterschied endgültig.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****



Empfohlene Referenzen:

© 11/2019 Peter Schweisthal

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