Schützenpanzer Marder - 1.Baulos 1971

 

Das Original

1968 wurde die Nullserie des neuentwickelten Schützenpanzers gefertigt und bis März 1969 im Truppenversuch getestet. Im Mai 1971 wurde dann die Auslieferung der serienfahrzeuge an die Truppe begonnen.
Eines der Merkmale des neuen Schützenpanzers war der Zweimann-Drehturm mit aussen lafettierter 20mm Kanone. Auf dem Heck war ein MG in Aussenlafette angebracht, sowie an den Heckseiten je zwei Kugelblenden für Maschinenpistolen.
Die Besatzung bestand aus Fahrer, Richtschütze, Kommandant und sieben Panzergrenadieren.
Der Marder ist 6,79m lang, 3,24m breit und 2,96m hoch. Bei dem Gefechtsgewicht von 28,2t beträgt der Bodendruck 0,8kg/cm2. Angetrieben von einem 600PS Motor ergibt sich eine maximale Geschwindigkeit von 75km/h sowohl vorwärts, als auch rückwärts. Die Einsatzreichweite auf Straße beträgt 520km.
Die Kletterfähigkeit beträgt 1,00m, die Grabenüberschreitfähigkeit 2,50m. Wasser kann bis 1,50m Tiefe durchwatet werden, mit Zusatzausrüstung auch bis 2m Tiefe.
Insgesamt wurden 2136 Marder produziert.

Der Bausatz

Der Marder Bausatz 35098 hat nun schon über 30 Jahre auf dem Buckel und ist meines Wissens so auch nicht mehr in Produktion - dafür gibt es jetzt den Marder 1 A2, der aber grundsätzlich die gleichen Teile enthält.
Trotz des Alters ist dieser in gutem Zustand was die Qualität und Detailierung der Teile angeht. Ausser der Kette, die wirklich jenseits von gut und böse ist, gibt es nicht viel zu kritisieren. Nett gemeint ist die Zugabe des Motorraums, welcher allerdings unterdetailiert ist.
Der Bausatz an sich beinhaltet 180 Teile an 3 Spritzlingen und diese in wirklich angenehmer Detailierung - diese könnte natürlich besser sein, aber für die damalige Zeit top und heute ok. Die Räder können Dank Polycaps beweglich gehalten werden.
Die Bauanleitung ist zum einen mit der Geschichte des Marders recht infomativ und führt in nur 10 Bauschritten zum Erfolg - die Darstellung der einzelnen Schritte ist gut und lässt keine Fragen offen.

Der Bau

Wie so häufig beginnt der Bau mit der Unterwanne und dem Laufwerk. Mithilfe der Polycaps bleiben die Laufräder und leitrad zum Glück beweglich.
Da ich die falsche Tamiyakette durch die Einzelgliedkette von LionMarc ersetzt habe, habe ich natürlich auch das dort beiliegende Treibrad benutzt, das zum einen besser zur Einzelgliedkette passt, zum anderen eben korrekt ist, gerade was die Mittelscheibe betrifft.
Ansonsten ist das Laufwerk schnell und ohne Probelme zusammengebaut - das treibrad würde ich nicht verkleben, sonst wird das Kettenaufziehen sehr schwierig.
Dann kann man das Wannenheck einkleben, wobei man auf exaktes Einpassen achten sollte. Die Heckklappe kann beweglich gebaut werden, aber da es keine Inneneinrichtung gibt, kann man diese auch getrost zukleben. Für ein frühes Baulos muss man dann noch den unteren Teil der beiden Heckschmutzfänger der Ketten abtrennen.
Wer mag, kann den Motor aus dem Tamiya Bausatz einbauen, muss dann aber ein paar Selbstbauten auf sich nehmen, oder den Motorraumsatz von REAL-Model. Ich habe den Tamiya Motor genommen und erstmal laut Anleitung gebaut. Mann sollte aber unbedingt auf der rechten Seite eine Trennwand aus Plasticsheet einbauen, da man sonst vom Motorraum auf die Ketten sehen kann. Die Moorraumandeckplatte sollte von innen mit den drei Verstrebungen, elektrischer Leitung und natürlich der Feder, die das Öffnen unterstützt, versehen werden. Diese Feder habe ich aus Plastikrundmaterial, um den ich feinen Draht gewickelt habe, selbstgemacht.
Weiter geht es mit der Oberwanne, die man nach Lust und Laune gern schon auf die Unterwanne kleben kann, aber vorsichtig sein und genau ausrichten, denn nichts ist ärgerlicher als Spalten am Bugblech. Ich habe alle Luken geschlossen dargestellt, da ich weder Inneneinrichtung, noch passende Figuren zur Hand habe. An den hinteren Luken habe ich die kleinen runden Verschlüsse aus ausgestanztem Plasticsheet dargestellt.
Die Scheinwerfer habe ich ich aufgebohrt und somit hohl gemacht, um nach der Bemalung Spiegelfolie einzukleben und mit eine selbstgemachten Plastiklinse das Aussehen stark zu verbessern. Die Schutzbügel der Scheinwerfer sind etwas fummelig, sind aber an sich kein Problem.
Werkzeuge und Kugelblenden könenn auch schon angebracht werden, die Eisgreiferhalterungen habe ich allerdings weggelassen, da die frühen Marder diese noch nicht hatten. Die Lüfter auf dem heckdeck erhielten Griffe und Gitter aus dem Eduard PE Satz für den Marder 1 A2 (35456 und werten die Optik enorm auf).
Extrem wichtig sind die ganzen Winkelspiegel, die im Tamiyabausatz nicht dargestellt sind und quasi Einblickin die leere Wanne gewähren. Hier hilft wieder der Eduard PE Satz, der alle Winkelspiegel als PE Teile enthält.
Das MG in Hecklafette ist mit wenigen Teilen schnell gebaut, Nahtstellen sollte man aber sauber verschleifen. Das MG Rohr, wie auch das des Turm MG sollte man vorn aufbohren.
Der Turm an sich ist schnell gebaut, wobei man auch hier viele Winkelspiegel einzusetzen hat. Die Waffenanlage sollte auch sauber zusammengeklebt und Nahtstellen verschliffen werden. Teil B20 ist der Gitterschutz des Turm-MG und sollte unbedingt durch ein PE Teil ersetzt werden. Das Rohr der 20mm Kanone ist recht annehmbar, sollte aber zumindest vorn aufgebohrt werden. Leider fehlen die Löcher und Lüftungsschlitze im Mündungsfeuerdämpfer, aber ich hege die Hoffnung, dass bald ein akkurates Metallrohr mit diesen Details auf den Markt kommt.
Der Turm sollte unbedingt an der Front und den hinteren Seiten mit Tragehaken versehen werden - diese sind auch im Eduard PE Satz enthalten. Die Nebelbecher sollten auch etwas gekürzt werden, um die richtigen Propoertionen zu bekommen - so sind sie zu lang. Die Deckel und Kettchen des PE Satzes peppen die Optik der Nebelbecher noch etwas auf.
Für die frühen Marder werden keine Schürzen oder Teilschürzen (A15-A18) und auch die Packsäcke (B21) habe ich weggelassen, da diese auf fast keinem Bild zu sehen waren.
Damit ist der Bau abgeschlossen und man kann zur Bemalung übergehen. Nach der Bemalung geht es dann zur Kette. ich kann momentan nur die Einzelgliedkette von LionMarc empfehlen, da es die einzige ist, die die Marderkette korrekt darstellt - zwar nicht billig aber von Aussehen und Qualität top! Der Zusammenbau ist nicht einfach und etwas zeitaufwändig - ein paar Tipps zum Zusammenbau habe ich hier.
Die Kette wird dann komplett in Seifenwasser gewaschen, schwarz grundiert und dann in den Randbereichen einen rostigen Ton aus braunen Pastellkreiden und die Lauffläschen ausserhalb der Gummi-Inlays silbrig aufgetragen. Die Inlays und Kettenpolster werden anthrazit bemalt und die Kette dann aufgezogen. Man benötigt 94 Kettenglieder pro seite und sollte die Kette am Treibrad verbinden, indem man einen Endverbinder mit zwei Bolzen versieht und diese durch die beiden Kettenenden steckt. Den Mittelverbinder kann man weglassen, was die Arbeit sehr erleichtert. Für die andere Seite sollte man einen Endverbinder etwas aufbohren, damit dieser einfach so auf dei beiden Bolzen rutscht. Dieser wird dann mit Sekundenkleber fixiert und die Verbindungsstelle nach oben geschoben, damit der fehlende Mittelverbinder nicht zu sehen ist.

Bemalung/Alterung

Wie für alle fahrzeuge der "frühen" Jahre ist auch hier ein Anstrich in gelboliver Farbe zu benutzen. Nach einer ordentlichen Waschung habe ich das Modell mit Haftgrund aus dem Baumarkt grundiert. Darüber wurde direkt per Airbrush Revell gelbolib #42 aufgebracht und größere Flächen mit einer Mischung gelboliv mit weiss mit Highlights versehen. Die Balkenkreuze wurden mit der Eduard Schablone per Airbrush aufgetragen. Dann geht es weiter zu den Decals.
Da ich einen besonderen Marder von einem Foto bauen wollte, habe ich Nummernschilder und das Wappen vom Turm am Computer selber hergestellt und auch das MLC Schild war von Größe und Aussehen in keinem mir bekannten Decalsatz - also wurde auch dies am Computer entworfen. Die Decals vom Computer wurden mir teils von Peter Hartmann hochqualitativ auf Decalfolie gedruckt, teils habe ich es selber probiert.
An den vorderen Seiten ist bei vielen frühen Mardern eine vierstellige Seriennummer angebracht, die ich mit den kleinen Zahlen aus dem Truck Line Decalsatz "takt.Zeichen, weiss" herstellte. Das taktische Zeichen stammt natürlich auch
aus diesem Satz, welcher glücklicherweise neu zu haben ist, denn fehgraue takt. Zeichen, wie sie bislang nur zu haben waren, sind hier nicht richtig. Das 'L' musste allerdings aus geraden Stücken einiger Zahlen selber zusammengestellt werden. Allerdings dauerte es einige Wochen bis klar war, welche Einheit dieser Marder überhaupt angehört, denn dies war auf dem Foto nicht zu erkennen und nirgends war dieses Turmwappen aufgeführt. Letztlich hat Hans-Jürgen Drost es nach diversen Recherchen zum Glück herausgefunden!
Dann wurde das Modell mit einer Mischung auch schwarz, braun und einem hauch grün einem washing unterzogen und nach Durchtrocknung mit hellem mint-Ton trockengemalt.
Es folgt die Detailbemalung der Laufrollengummis, Kanone, Winkelspiegel, Beleuchtung und natürlich des Motorraums - hier sollte man sich an Originalbildern orientieren.
Abgeschlossen wird das ganze mit etwas hellem Pastellkreide-Staub, der mit einem weichen Pinsel m Laufwerksbereich aufgetupft wird.

Fazit

Wieder mal ein Umbau zu einem der ersten Fahrzeuge eines Bundeswehrpanzers - diese haben auch einen gewissen Reiz. Das Tamiya Modell ist eine gute Basis und ist trotz seines Alters ganz akkurat, wenn man auch hier und da nachdetailieren muss. Allerdings geht ohne die neue Kette von LionMarc gar nichts, da sowohl Revell als auch Tamiyakette und auch die Resinkette von Elite nicht akkurat, bzw. schlicht falsch sind. Sinnvoll ist die verwendung des Eduard PE Satzes für den Marder 1 A2, da hier viele teile den bausatz korrigieren, bzw entscheidend verbessern.
Alle anderen Umbauten für das erste Baulos sind nicht besonders schwer und man bekommt ein besonderes Fahrzeug im Dschungel der fleckgetarnten Fahrzeuge.

Ganz besonders bedanken möchte ich mich bei Torsten Schulz für die Zurverfügungstellung von Originalfotos, bei Hans Joachim Drost für das Recherchieren zu welcher Einheit das Wappen meines Marders gehört, bei Peter Hartmann für das schnelle Drucken des Wappendecals, sowie Leo Lee von LionMarc für die korrekte Marderkette! Natürlich danke ich auch allen anderen, die mir auf meine Fragen zu diesem Projekt im Forum und per Mail geholfen haben.

Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detailierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

Waffenarsenal Band 106 - SPz Marder - (Michael Scheibert) - ISBN 3-7909-0307-8

© 09/2005 Thomas Hartwig

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