Panther Ausf.G - Sd.Kfz.171

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Das Original

Der Panther war neben dem Tiger der wohl bekannteste Panzer der deutschen Wehrmacht. Als die T-34 an der Ostfront den Panzer III und IV das Leben schwer machten wurde eilig ein Panzer ersonnen, der dem T-34 überlegen sein sollte.
Im Dezember 1941 wurde an Daimler Benz und MAN der Auftrag zur Entwicklung eines neuen Panzers der 30 Tonnen Klasse gegeben. Im März 1942 wurde von führenden Politikern der Daimler Benz Entwurf gebilligt, eine Sonderkommission entschied sich jedoch im Mai 1942 für den MAN Entwurf!
Ab Januar 1943 folgte die Produktion des Panther, zunächst als Panther D, von dem bis September 1943 842 Stück produziert wurden. Es folgte der verbesserte Panther A, der von August 1943 bis Juli 1944 mit 2200 Einheiten produziert wurde. Der darauf folgende Panther G wies weitere Verbesserungen auf, wie partiell verstärkte Panzerung, Fahrersehklappe in Glacisplatte entfällt für schwenkbaren Winkelspiegel, andere Munitionslagerung, Stoßdämpfer Änderung, Änderung des Wannendecks, usw.. Im Laufe der Produktion wurden weitere Änderungen vorgenommen, wie die Einführung der "Kinn"-Kanonenblende, Kampfraumheizung mit Änderung des linken Lüfters, Flammvernichter und eine begrenzte Serie von 24 Panthern bekam gummigefederte Stahllaufräder.
Insgesamt wurden vom Panther G von März 1944 bis April 1945 2953 Stück bei MAN, Daimler Benz und MNH hergestellt.
Angetrieben von einem 700PS starken Maybach HL230P30 Motor konnte der 44,8t schwere Panther 55km/h erreichen!

Der Bausatz

Um das neue Zimmerit von Eduard (35373) für den Panther G mal zu probieren habe ich micht für den Panther G mit Stahllaufrollen von Tamiya entschieden. Dem Bausatz liegen allerdings auch die ganz normalen Räder bei, die ich dann auch benutzte. Die Qualität der Spritzgussteile ist wie von Tamiya zu erwarten gut! Die Bauanleitung macht einen guten Eindruck und zeigt in guten Zeichnungen der 19 Bauschritte wie man zum Ziel kommt. Dem Bausatz liegt eine schön detaillierte Vinylkette bei. Bei einem Preis von etwa 40€ liegt er aber hart an der Schmerzgrenze, auch wenn Qualität und Detailierung top sind. Der Abziehbildersatz bietet da wenig Abwechslung, wobei man sagen muss, dass Panther G meist nur noch Balkenkreuze und eine Turmnummer trugen.
Der Eduard PE Satz, für 15€, ist eigentlich für den frühen Panther G von Tamiya 35176 gedacht, passt aber auch auf diesen, wenn man das Zimmerit für den unteren Teil der Kanonenblende selber macht. Die Sheets zeigen fein detailliertes vertikales Zimmerit, und machen einen hervorragenden Eindruck

Der Bau

Der Bau beginnt mit dem Einsetzen der Laufradaufhängungen, die relativ wenig Spiel haben. Dennoch sollte man hier unbedingt darauf achten, dass die einzelnen Stäbe absolut parallel ausgerichtet sind, da sich sonst später im schlimmsten Fall Räder verkanten oder in der Luft stehen. Mit dem Einsetzen der Heckplatte ist die Wanne schon relativ komplett und man kann beginnen die Wanne mit den entsprechenden Eduard Ätzteilen für das Zimmerit zu bekleben. Die PE Teile sind ausnahmsweise groß und handlich, und passen ziemlich gut auf die entsprechenden Stellen auf dem Bausatz. Dabei sind Stellen, wo später noch größere Anbauteile angeklebt werden ausgespart. Da man die Riesenteile mi Sekundenkleber kleben muss ergibt sich neben den festklebenden Teilen am Finger noch ein weiteres Problem, denn einmal angelegt lässt sich das Teil nur noch extrem kurze Zeit bewegen, was aber nötig ist, da man gerade die großen Teile nie 100% sofort in der exakten Position auf den Bausatz bekommt. Dies gilt insbesondere für Stellen an denen die Ätzteile über Eck zusammenkommen (Turm, vordere Wanne). Man sollte hier also Sekundenkleber-Gel nutzen und flink sein! (Noch ein kleiner Hinweis am Rande: Mit diesen aufgeklebten Metallteilen sollte man starke Temperaturschwankungen meiden, da einem sonst durch stark unterschiedliche Ausdehnung der Materialien die Metallteile wieder vom Plastik platzen ... dies ist besonders am fertig bemalten Fahrzeug ärgerlich). Die Ätzteile für die Kugelblende des Funker MG's habe ich nachträglich wieder abgerissen und aus Spachtel neu gestaltet, da das Ergebnis mit dem gebogenen und zusammengesetzten Metall mehr als unbefriedigend war.
Die vorderen Kettenabdeckbleche habe ich dann nach Eduard Bauanleitung abgetrennt und durch die entsprechenden PE-Teile ersetzt ... dies erfordert etwas schleifen und Fingerspitzengefühl.
Die Oberwanne kann man nach dem Einsetzen der Winkelspiegel auf die Unterwanne kleben, was dank der hervorragendne Paßqualität von Tamiya ohne Probleme vonstatten geht. Die Wanne wird dann im nächsten Zug mit den Anbauteilen, wie Gepäckkästen, Werkzeughalterungen und Luken versehen. Alles in allem nicht viel Arbeit, das Werkzeug an sich habe ich erst ganz zum Schluss aufgebracht. Die Positionierung der Halterungen an der rechten Seite passte leider nicht ganz mit den Markierungen auf der Zimmeritplatine, ich nehme an, dass hier beim "korrekten" Bausatz für den PE Satz alles stimmt.
Auch das Motordeck ist mit ein paar wenigen Teilen hergerichtet. Dafür sind die Schürzenhalter mit ein paar mehr Teilen ausgestattet. Da mir die Schürzen aber zu dick waren, habe ich sie weggelassen, was für einen Panther G auch nicht weiter ungewöhnlich war.
Der Turm geht ebenfalls fix von der Hand, wenn man mal die sieben einzelnen Winkelspiegel für die Kommandantenkuppen aussen vor lässt. Der Teil der Kanone, die im Turm ist, besteht aus vier recht gut detaillierten Teilen. Die Kanonenwiege wird per Schraube fixiert, was ich für sehr brauchbar halte! Das optionale Nachtsichtgerät besteht aus acht Einzelteilen und macht einen guten Eindruck, für meinen Panther habe ich es aber weggelassen. Die Zugangsluke in der Turmrückwand ist beweglich gehalten. Mit dem ankleben der Turmrückwand und Blendenpanzer ist der Turm nahezu komplett. Das Tamiya Kanonenrohr besteht aus zwei Hälften, die mit genügend Feingefühl und schleifen einen exzellenten Eindruck machen kann. Ich habe mich für das Eduard Rohr 34001 entschieden, das einteilig mit Mündungsbremse gefräst ist und sehr gut aussieht. Dank der schraubenfixierten Wiege bleibt das Rohr beweglich und trotz des Gewichts des Alu Rohres in allen Stellungen fest. Nun können auch am Turm die Zimmerit Fotoätzteile aufgeklebt werden, die allesamt gut passen, bis auf die Blenden-Teile, die für die "Kinn"-Kanonenblende gemacht wurden und daher an der bestehenden im unteren Teil nicht passen. Im PE Set sind aber noch 2 Zimmeritplatten, die nicht genutzt werden, daraus habe ich den unteren Teil für die Blende geschnitten und aufgeklebt. Die sichelförmigen Seitenteile habe ich per Spachtel mit Zimmerit Muster versehen, denn der PE Satz von Eduard bietet auch sechs kleine Werkzeuge zum Erzeugen von Zimmerit Mustern.
Danach habe ich das ganze Fahrzeug und die fehlenden Räder, einmal in Tamiya schwarz grundiert.
Nun kann man sich an den Rest vom Fahrwerk machen. Die Räder werden zusammen mit dem Fahrzeug mit Tamiya XF-59 gespritzt und erhalten ihre Gummierung aus Anthrazit-Farbe. Der Zusammenbau des Schachtellaufwerks geht mühelos. Durch die Grundierung in schwarzer Farbe scheinen schon jetzt Vertiefungen plastisch in dunklerer Farbe hervor, leider geht der Effekt mit jedem weiteren Sprühvorgang immer etwas mehr verloren.
Nach dem Aufsprühen der Tarnbemalung und der Markierungen kann man das restliche Werkzeug anbringen, das erfreulicherweise wunderbar auf die vordefinierten Plätze passt. Dafür ist mir die Positionierung der steifen Abschleppseile ein Rätsel, denn so wie angegeben passen sie weder, noch sehen sie in der Lage sonderlich realistisch aus, wenn man mal das Vorhandensein von Schwerkraft in Betracht zieht.
Die beiliegende Vinylkette macht einen schönen Eindruck, ich habe mich aber dafür entschieden Einzelkettenglieder von Dragon zu nehmen, die zwar nur 99%ig passen, aber immer wieder einen realistischeren Eindruck machen. Der Nachteil liegt jedoch auf der Hand, dass einem beim Aufziehen Kettenglieder wieder auseinandergehen (vorzugsweise an Stellen, wo man es erst nach dem Trocknen sieht).
Damit ist der Bau des Panther soweit abgeschlossen. Die beiliegende Figur kann man zur Belebung eines Dioramas für Ausserhalb des Panthers nutzen, denn in die Kommandantenluke passt sie nicht.

Bemalung/Alterung

Mein Panther G sollte der 9.SS Panzerdivision "Hohenstaufen" im Sommer 1944 angehören und in 3 Farb Tarnung ausgeführt sein.
Nach dem bereits beschriebenen Grundieren in schwarz wurde das ganze Fahrzeug einmal komplett mit Tamiya XF-59 besprüht. In nebenstehendem Bild kann man den Effekt der schwarzen Grundierung in den Vertiefungen sehen, ohne dass bereits gewaschen wurde!
Im nächsten Schritt wurden grüne Tarnstreifen mit Tamiya XF-13 in einem frei wählbaren Muster aufgebracht. Dafür, und für die folgenden Sprühvorgänge für die braunen Tarnstreifen in Tamiya XF-64 benutze ich die graue Düse aus dem Aztek Sortiment.

Für die Markierungen wollte ich keine Abziehbilder nehmen, und so nutzte ich Eduard Expressmask Folien für die Balkenkreuze und Turmnummern. Auf dem fein geriffelten Zimmerit hielten die Folien gerade so, man durfte also den Druck für die Airbrush nicht zu hoch einstellen. Das Ergebnis spricht für sich, auch wenn es mit zweifarbigen Balkenkreuzen und Turmnummern etwas fummelig mit dem Abkleben ist.

Zuguterletzt folgte das washen und altern ... Eigentlich kein Problem ... so dachte ich. Dennoch wurde hier meine Geduld aufs übelste strapaziert und der Bausatz war mehrmals gedanklich in der Schrottpresse, im Mülleimer, an der Wand, oder unter meinem Fuß!
Warum?? Da ich das allererstemal nur mit Tamiyafarben arbeitete, habe ich mein washing auch umstellen müssen auf Terpentinersatz mit Künstlerölfarben. Ein Tip (den ich zu spät erfuhr aber hier gern weitergebe) ist, die Ölfarbe einen Abend vor Gebrauch auf ein Stück Pappe zu geben, damit sich ein großer Teil des Öls verflüchtigen kann. Ich habe schwarze und gebr.Umbra mit Terpentinersatz stark verdünnt und zunächst in die Ritzen des Modells laufen lassen, was dank des Kapillareffekts wunderschön funktionierte. Allerdings ergaben sind an den ein oder anderen Punkten hässliche Flecken, weswegen ich dann das ganze Fahrzeug flüchtig mit einem großen Pinsel bestrich, und daraufhin nochmal die Vertiefungen einem zweiten Waschgang unterzog. Besonders im Laufwerksbereich und der Räder wurde großzügig gewaschen und der Effekt sah toll aus. An den Ketten, die ich mit Modelmaster "Stahlblau" gesprüht hatte, ließ der Effekt allerdings sehr zu wünschen übrig.
Was nun folgte waren Stunden und Tage der Verzweiflung, denn das Modell glänzte wie ein hochglanzpoliertes, fettiges Stück Schweinespeck! Die ersten Versuche dem Glanz mit Pastellkreidenstaub zuleibe zu rücken führte zum erste AHA Erlebnis, denn der Staub sog die bestehende Feuchtigkeit an, und bildete Krusten ... im Laufwerksbereich noch akzeptabel war es im Bereich der oberen Wanne und Turm nicht zu vertreten. Lediglich die Ketten liessen sich einigermassen gut damit verdrecken. Der nächste Versuch war Mattlack von Revell zum Sprühen für die Airbrush ... wenn man mal davon absieht, dass man nicht erkennt, wo man schon wieviel gesprüht hat (Modell und frischer Mattlack glänzten gleichstark) half dies zwar ein wenig, aber nicht wirklich viel ... die Verzweiflung wuchs, denn am nächsten Tag zeigte sich dass das komplette Modell noch immer glänzte und extrem dunkel geworden ist (wodurch auch immer). Mein letzter Versuch war dann auf dem Mattlack der Auftrag von relativ hellem Pastellkreiden Staub, der noch weiter das glänzen nehmen sollte, ohne zuviel von der Tarnbemalung verschwinden zu lassen. Das Ergebnis war zwar nicht zufriedenstellend, rettete den Bausatz aber vor seinem sicheren Tod!

Fazit

Der Tamiya Bausatz glänzt wieder einmal durch Funktionalität, Detaillierung und Paßgenauigkeit ... wer also einen guten Bausatz mit wenig Aufwand (gerade für Anfänger) haben möchte, kommt an den neueren Tamiya Panthern nicht vorbei. Mankos sind sind eigentlich nur der saftige Preis und die Vinylketten, die natürlich für Anfänger geeignet, für den anspruchsvollen Modellbauer aber nur bedingt geeignet sind!
Der Eduard Ätzteilsatz für das Zimmerit ist insofern hervorragend, als dass er gut passt, einem die lästige Arbeit mit Spachtel erspart und im Gegensatz zum Cavalier Zimmerit doch recht günstig ist. Nachteilig ist vielleicht, dass man Abplatzer der Beschichtung nur schwer simulieren kann und sonstige Schäden wohl nur mit einer Metallfräse vorsichtig durchführen kann. Auch das zusammenpassen von großen Ätzteilen ist schwierig, da man dank des Sekundenklebers nur wenig Korrekturmöglichkeiten hat und somit die Gefahr von unschönen Nähten doch recht groß ist. Vielleicht auch alles nur eine Frage der Übung ... auf jeden Fall eine heisse Konkurrenz auf dem Zimmerit Markt!

Tamiya Basisbausatz:
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Eduard PE-Zimmerit:
Preis / Leistung: ***** Paßgenauigkeit: *****
Detaillierung: ***** Schwierigkeitsstufe: *****

Empfohlene Literatur:

© 02/2002 Thomas Hartwig

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